Gruppentherapie/ Familiensitzung

#1
Hallo ihr lieben!

Ich war jetzt schon länger nicht mehr hier, da ich in meiner Wohnung kein Internet habe, aber da ich nun wider öfter zu Hause bin möchte ich die Chance nutzen, wieder öfter hier zu sein...

Ich habe im Oktober eine Gruppentherapie begonnen (nachdem mir eine Freundin ganz gewaltig in den Arsch getreten hat, endlich was dagegen zu tun!). Ich habs nicht für sie getan, ich mache das nur für mich- und ich merke jetzt schon, dass mir die Therapie total gut tut. Nun haben wir in der letzten Sitzung ein Rollenspiel gemacht, in dem eine Familiensitzung mit meinen Eltern und meinem Bruder immitiert wurde. Obwohl es "nur ein Spiel" war, wäre ich am liebsten aufgestanden und rausgerannt, ich war danach total unsicher, beschämt... Meine Eltern wissen noch nicht einmal, dass ich Bulimie habe, geschweigedenn, dass ich eine Therapie mache. Aber meine Therapeutinnen haben gemeint, dass die Familiensitzung ein ganz zentraler Bestandteil meiner Therapie sein wird, da meine Familie eine sehr große Rolle für meine ES spielt. Es ist nicht so, dass sie mich drängen, dass das bald sein muss oder so. Sie sagen, dass ich noch lange nicht so weit bin etc., aber ich kann mir das gar nicht vorstellen!! Die Vorstellung mit meinen Eltern in einem Raum sitzen zu müssen und über meine Probleme und meine ES sprechen zu müssen löst Angstzustände in mir aus.

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Familiensitzungen? Haben eure Eltern/Freunde etc gewusst, dass ihr eine Therapie macht? Ich habe auch irgendwie das Gefühl, sie mit der Therapie total zu hintergehen, so dumm das auch klinken mag...

Würder mich freuen, wenn mir jemand seine Erfahrungen -auch mit der Gruppentherapie allgemein- schreiben könnte.

Alles liebe-cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

Re: Gruppentherapie/ Familiensitzung

#2
cica hat geschrieben:...Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Familiensitzungen? Haben eure Eltern/Freunde etc gewusst, dass ihr eine Therapie macht? ...
meine eltern haben gewusst, dass ich eine therapie mache, meine mutter war sogar einmal bei einer sitzung dabei.
allerdings hat das nicht wirklich viel gebracht. meine eltern sind sehr stur und haben ihre eigene theorie, warum ich an bulimie leide (nämlich dass immer zuviel essen in ihrem kühlschrank ist :wink: ). von ihrer meinung sind sie leider nicht abzubringen. aus diesem grund war dann das ziel meiner therapie eigentlich, dass ich lerne mit mir selber zufrieden zu sein und auch lerne mehr abstand zu meiner familie zu bekommen.

mein damaliger freund war auch einmal mit in einer therapie-stunde. für diese geste werde ich ihm immer dankbar sein...

gut, in meinem fall würde eine familiensitzung wirklich nichts bringen. aber vielleicht hilft es dir ja mehr als du dir jetzt vorstellen kannst. du musst auf jeden fall dazu bereit sein und dich nicht aus irgendeiner verpflichtung dazu gedrängt fühlen. ich glaube nämlich, dass das nicht viel bringen würde.
aber glaubst du nicht, dass du es deinen eltern auch einmal erzählen musst? vor allem wenn du dich im moment deswegen nicht besonders gut fühlst?

liebe grüße

#3
Liebe jill,

danke für deine Antwort! Ich weiß, dass ich-falls eine Familiensitzung jemals stattfinden sollte- selber 100%ig dafür bereit sein muss, aber ich weiß eben nicht, ob ich das jemals sein werde...

Du denkst, dass ich meinen Eltern erzählen muss, dass ich Bulimie habe!? Ich habe mir über diesen schritt schon so viele Gedanken gemacht, vielleicht auch zu viele. Ich habe immer diese "was wäre wenn" gedanken und male mir alle möglichen Reaktionen von ihnen bildlich in meinem Kopf aus.

Vor 2 Wochen hatte ich einen ziemlich heftigen Streit mit meiner Mutter, ich habe ihr gesagt, wie es mir geht und wie ich mich fühle, wie ich mein Leben sehe... und alles was sie dazu zu sagen hatte war "wenn du das so siehst, ist es wohl besser, wenn du ausziehst!". Sie versteht mich einfach nicht. Und wenn sie die Hintergründe der Bulimie nicht verstehen/akzeptieren oder wenigstens darauf eingehen kann, warum sollte ich ihr dann auch noch sagen, was diese Probleme in mir ausgelöst haben... Ich denke, dass ich da dann auf noch weniger Verständnis stoße. Sie würden mich nur beim essen kontrollieren... Aber genau das ist es, wovor ich Angst habe. Ich will, dass sie auf mich eingehen, nicht auf meine Bulimie... ist das jetzt eigntlich gerade alles total unverständlich was ich da zusammentexte?

Ich hoffe immer noch, dass unsere Beziehung irgendwann gut werden wird und dass ich dann über alles oder zumindest sehr vieles mit meinen Eltern sprechen kann.

Ich finde es übrigens sehr mutig, von deinem Freund, dass er zu einer Sitzung von dir mitgegangen ist... Hat dir/ihm das geholfen? Oder hattest du in der Stunde eher Angst offen zu sprechen? HAt dir die Therapie überhaupt geholfen?

LG-cica

Alles liebe-cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#4
liebe cica!

es ist so eine sache, seinen mitmenschen anzuvertrauen, dass man eine es oder svv hat. man kann nie einschätzen, wie sich die anderen verhalten. ich habe einigen freunden und bekannten erzählt, dass ich bulimie habe und die reaktionen waren ganz unterschiedlich. die meisten wollen wissen was dahinter steckt, warum ich so etwas mache. bei ihnen hatte ich auch nie das gefühl, dass sie mich beim essen kontrollieren oder so.
ich hatte eigentlich nie probleme damit, mitzuteilen dass ich unter bulimie leide (vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass in meinem psychologie-studium ständig solche themen angesproche wurden). allerdings habe ich auch nie meine innersten gefühle preisgegeben. das konnte ich nicht und tu mich auch heute noch schwer damit.

cica hat geschrieben:... Du denkst, dass ich meinen Eltern erzählen muss, dass ich Bulimie habe!?
jain - du MUSST es deinen eltern nicht erzählen, wenn du nicht willst. ABER du hast auch geschrieben, dass du dich nicht gut fühlst bei dem gedanken eine therapie zu machen und es ihnen nicht mitzuteilen bzw. dass du glaubst, sie damit zu hintergehen.
Habe ich das auch richtig verstanden?
Wenn dem so ist, dann würde ich dir schon dazu raten. allerdings würde ich einfach den richtigen zeitpunkt abwarten und mir nicht allzuviele gedanken darüber machen (hört sich sicher leichter an als es in wirklichkeit ist). du merkst schon, wenn es soweit ist.

meine mutter hat mich einmal beim k* erwischt. das war ganz am anfang meiner 'karriere'. seit dem weiß sie es. allerdings waren weder sie noch mein vater mir eine große hilfe. in meiner familie ist es nicht üblich, gefühle auch nur anzusprechen bzw. das schlimmste für sie wäre gewesen, wenn es nach außen gedrungen wäre, dass ihre tochter psychische probleme hat.

cica hat geschrieben:... Und wenn sie die Hintergründe der Bulimie nicht verstehen/akzeptieren oder wenigstens darauf eingehen kann, warum sollte ich ihr dann auch noch sagen, was diese Probleme in mir ausgelöst haben...
vielleicht lässt es sie aber auch versuchen, sich mehr mit dir und deinen gefühlen zu beschäftigen. im moment wird sie sich vielleicht nur denken, dass das eine phase ist (selbsterfahrungstrip, nachpubertäre-phase :wink: - das soll jetzt keine beleidigung sein), die wieder weggeht. manchmal müssen menschen direkt mit dem problem konfrontiert werden, damit sie sich damit beschäftigen können. du könntest dem ganzen einen namen geben.

aber wie schon gesagt, du musst den zeitpunkt selbst bestimmen und ich kann dir auch nicht versprechen, dass alles glatt gehen wird. ich kenne deine eltern noch weniger als du.
cica hat geschrieben:... Ich finde es übrigens sehr mutig, von deinem Freund, dass er zu einer Sitzung von dir mitgegangen ist... Hat dir/ihm das geholfen?
ich habe meinem damaligen freund schon ziemlich am anfang unserer beziehung gesagt, dass ich bulimie habe. er hatte furchtbare angst um mich, vor allem deshalb weil er selbst eine bekannte hatte, die unter einer es litt und der es sehr, sehr schlecht ging.
ich habe ihn dann mit in eine sitzung genommen, weil es ihm einerseits wichtig war, mich zu verstehen und andererseits auch, weil ihm die vorstellung auch unangenehm war, dass ich mit einer ihm fremden frau über ihn, unsere beziehung, unser sexleben usw. zu sprechen. ich hatte keine probleme in der stunde offen zu sprechen.
cica hat geschrieben:... HAt dir die Therapie überhaupt geholfen?
na ja, schaffen musste ich es im endeffekt alleine. mir geht es zur zeit recht gut, aber es gibt immer noch tage, an denen ich sehr kämpfen muss. meine therapeutin hat mir geholfen, mein selbstwertgefühl enorm zu steigern, sie hat mir klar gemacht, dass es wichtigeres im leben gibt als leistung und arbeit und mir auch gezeigt, dass ich gar nicht so schlecht bin, wie ich immer von mir geglaubt habe. das mit dem essen musste ich aber selbst wieder lernen.

liebe grüße und bis bald,
jill

#5
hello! also ich hab meine eltern auch mal in ner stunde mitgehabt. war damals gerade im kh und war mir nicht sicher, ob ich mir das alles nicht nur einbild. irgendwann hats einer der therapeutinnen gereicht und sie hat gemeint, ich soll meine eltern doch mal mitbringen. meine eltern waren davon gar net begeistert, aber sie sind mir zu liebe gekommen. gebracht hat das ganze - langfristig - gar nix, kurzfristig wars aber wirklich gut. ich hab endlich gemerkt, dass die situation wirklich so ist wie ich sie empfinde und meine eltern nicht die allerbesten sind, die man sich nur vorstellen kann. das treffen bot mir aber auch die möglichkeit, alles anzusprechen, was ich meinen eltern sagen wollte. war zwar wirklich totaaal schwer, das so grad heraus zu sagen, aber es tat total gut. und dank meiner therapeutin konnten mir meine eltern nicht gleich ins wort fallen und widersprechen und mussten sich meine meinung - teilweise vielleicht das erste mal in ihrem leben - wirklich ganz anhören. es tat zwar total weh, aber es war toll... ich bereue nicht, dass ich meine eltern gebeten hab mitzukommen!

#6
Hallo snuff, danke für deinen Beitrag, ich bin für jeden Erfahrungsbericht froh!!! Das Problem ist halt bei meinen Eltern, dass sie nicht mal wissen, dass ich Bulimie habe... wie hast du es deinen Eltern gesagt? Wussten sie von Anfang an, dass du eine Therapie machst?
LG-cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#7
hello!

also ich hatte erst mal ne depression. hab dann deswegen ne therapie angefangen - ohne wissen meiner eltern. wollts ihnen dann nach ca. einem monat sagen. aber jedes mal, wenn ich begonnen hab mit: "ich kann überhaupt net schlafen" oder "ich kann mich zu nix aufraffen", hatten meine eltern tolle erklärungen, so wie der mond ist schuld, ... haben also net wirklich was verstanden... irgendwann - nach längerer zeit - kams dann aber dennoch raus. sie habens aber net wirklich eingesehen und wollten wissen, ob ich das wirklich brauch. das hab ich dann klar demonstriert... und von da an standen sie dann eigentlich hinter mir und forcierten meinen therapie-willen.
als ich dann ein zweites mal stationär ins kh ging, waren sie dagegen. bin aber trotzdem gegangen - und gut wars!

also ich bin froh, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. meine eltern sind zwar noch immer nicht die, die ich gern hätt, und schon gar net die, die ich gebraucht hätte, aber wir kommen uns näher. und ich kann manche sachen ansatzweise jetzt erleben. also besser spät als gar nicht. und das geht meiner meinung nach aber nur, wenn alle beteiligten wirklich ehrlich sind...

würd mich freun, wennst mich am laufenden hältst!

#8
Hallo snuffi!

Du machst mir Mut :wink: Ich bin eigentlich gerade dabei mich so richtig und für immer seelisch von meinen Eltern abzunabeln um nicht immer in der Hoffnung leben zu müssen, dass es vielleicht doch noch was werden könnte mit der Mutter-Tochter-Beziehung... ich bin einfach total unsicher, hänge voll in der Luft, weil das erste was ich in der Therapie gemerkt habe war, dass ich keinen eigenen Willen habe. die Therapeutinnen haben mich bei ganz banalen Dingen gefragt, ob ich das will, oder meine Eltern und ich wusste es nicht!! Ich versuche mir jetzt eine eigene Meinung zu bilden, die möglichst wenig von der Meinung meiner Mutter geprägt wird... aber da das Abitur jetzt vor dre Tür steht kommt die Frage nach Beruf/Karriere immer häufiger auf, und ich wollte eigentlich immer Psychologie studieren, aber meine Mama denkt, dass das nichts für mich ist und redet immer wieder ganz unauffällig abfällig über das Fach... Mittlerweile habe ich die Meinung auch schon ein wenig angenommen, auf der anderen Seite will ich das aber immer noch studieren... so gehts mir irgendwie mit allem... Wenn ich jetzt mit ihr rede, wegen die Bulimie, müssen wir zwangsweise wieder mehr reden... aber ich will eigentlich gar nicht mit ihr reden, schon gar nicht über Dinge wie mein Leben, meine Gedanken, Schule, Noten, Studium etc. Und ich fühle mich total schlecht dabei, weil ich eben nicht mit meiner eigenen Mama reden will, über nichts, weil ich Angst habe, dass sie wieder alles schlecht machen könnte. was ich will/mache/sage oder auch nur was meine Freundinnen vorhaben- heute hat sie doch tatsächlich gemeint, dass ich einer aus meiner Klasse ausreden soll, Sportlehrerin zu werden, weil meine Mutter das selber ist!! Ich werde mich hüten auch nur einen Ton zu ihr zu sagen!!! Ich will nicht wie sie werden!! Ist das total undankbar und verzogen? Ich weiß einfach nicht, ob es nicht doch alles an mir liegt, dass ich mir das alles einbilde....

LG-cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

#9
morgen!

also bei mir wars genau so punkto berufswahl: hab ewig lang gesagt, dass ich net weiß, was ich machen will und wollte dauernd so nen test oder so machen. doch eigentlich wusste ich eh, dass ich psycho studieren will - nur meinen eltern war das eigentlich nicht recht. ich habs trotzdem gemacht :lol: und sie konnten eh nix dagegen tun... wenn du das willst, dann mach es! das betrifft dein leben!!!
und zum anderen: ich rede mit meinen eltern auch nicht über alles. es gibt vieles, was ich von ihnen total fern halte. im rahmen meiner therapie hab ich mich ne zeit lang auch noch mehr distanziert - auch das war gut so. meine eltern merkten dadurch, dass sie mich verlieren, wenn sie so weiter machen. jetzt reden wir schon wieder über mehr...
ich denke, dass sie durch ne therapie die beziehung auf jeden fall ändert. bei mir gottseidank in richtung positiv. und bei vielen anderen, die ich kenne, genau so. natürlich kanns auch sein, dass es sich weiter verschlechtert, davon solltest aber nicht ausgehen! nur mut!!!

#10
Hallo snuff!

Ich mache es jetzt genauso wie du es gemacht hast, wenn mich wer fragt, was ich machen will, sage ich, dass ich es nich nicht weiß... aber ihc weiß genau, dass ich psycho studieren will... du bist da jetzt noch dabei, oder? wie gehts dir damit? Gefällts dir immer noch gut?

LG-cica
There´s no way to happiness, happiness is the way!!

Hi CICA!

#11
Habe deine Berichte gelesen und muß auch mal meine Meinung äußern. Bin selbst Mutter(siehe Bericht Angehörige).Das Verhältniss zu deiner Mutter hört sich sehr angespannt an.Warte einen guten Tag ab,um ihr von deiner Krankheit zu erzählen,aber sag es ihr,sie hat ein Recht darauf.Ich gehe mit meiner Tochter immer spazieren,wenn wir reden müssen und dann kommt das Gespräch von ganz allein.Aber sag es ihr nach und nach,vieleicht zeigst du ihr auch mal ein paar Berichte aus diesen Forum. Ich habe auch erst ein wenig überreagiert,als ich es erfahren hab.Erst als ich erkannte,wie schlimm die Sache ist,hab ich sie ernst genommen.Man steht als Mutter erst mal sehr hilflos da,weil man ja nicht viel über die Sache weiß und nicht weiß,was soll man tun.Ich weiß bei meiner Tochter auch noch nicht alles.
Was deine Berufswahl angeht,entscheide das ganz allein,was du wirklich machen willst.Es ist eine Entscheidung für DEIN ganzes weiteres Leben,die sollte nicht deine Mutter treffen.Du mußt wissen,was dir Spaß macht.Hoffe das dir das ein wenig hilft.VIEL GLÜCK!!!