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Wie akut muss es sein?

Verfasst: Fr Aug 04, 2017 19:29
von Boston02115
Hallo ihr Lieben,

ich mache die Vorgeschichte eher kurz. Ich habe seit ca 2 Jahren Bulimie und habe auch Anfang des Jahres eine Therapie angefangen. Nun gibt es das Problem das sobald ich mit einer schwierigen Situation vor allem im Arbeitsleben konfrontiert bin verfalle ich in alte Muster die ich zu Vermeiden versuche.
Jetzt würde ich gerne raus aus der Umgebung und an der ES arbeiten.

Aber: Wie akut oder dringend muss die Bulimie sein bis ein Klinikaufenthalt gerechtfertigt ist? "Reicht" ein paar FA plus Kotzen die Woche oder ist das noch zu harmlos. Tut mir leid, ich bin gerade völlig verzweifelt und stehe total neben mir :(

Liebe Grüße

Re: Wie akut muss es sein?

Verfasst: Fr Aug 04, 2017 23:41
von Schwarzwurzelinchen
Hallo,

ich finde ein Klinikaufenthalt ist dann gerechtfertigt, wenn du unter der Situation leidest und die ambulante Therapie nicht ausreicht, um die Sache hinzukriegen. Punkt. Es daran festzumachen, wie oft jemand kotzt, halte ich für nicht zielführend. Selbst wenn es "nur" einmal in der Woche wäre, fände ich eine stationäre Therapie gerechtfertigt, wenn du darunter leidest, es sein lassen möchtest, aber alleine bzw. mit ambulanter Therapie nicht rauskommst.

Ich mag aber jetzt auch nicht irgendwie klugsch...ßern, ich kenne diese Gedanken selbst von mir, nach dem Motto: "Anderen geht es doch viel schlechter als dir", etc., aber ich könnte mir jetzt, im Nachhinein, in den Hintern beißen, dass ich mich nicht schon für die stationäre Therapie angemeldet hatte, als die FAs "nur" einmal in der Woche waren. Bei den meisten Kliniken gibt es ja eine ziemlich lange Wartezeit, teilweise ein halbes Jahr oder länger, und man sollte nicht unterschätzen, wie sehr es in dieser Zeit bergab gehen kann. Bei mir war es jedenfalls so, und als es dann endlich soweit war, dass ich die stationäre Therapie beginnen konnte, pendelte ich quasi den ganzen Tag nur noch zwischen Supermarkt und meinem Klo.

Hast du das Thema schon mal in der ambulanten Therapie angesprochen? Wie schätzt dein Therapeut/deine Therapeutin die Situation ein?

LG
Schwarzwurzelinchen