Re: "Nicht-reden-können" und Kinesiologie

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Hallo humming_bird,

schöner Name übrigens. So weit ich weiß, heißt das "Kolibri" auf Deutsch. Und ich mag gerne Tiere.

Das mit dem Reden kann ich irgendwo verstehen. Ging mir auch mal so. aber nicht so extrem wie bei Dir. Aber ich kenne dieses Gefühl, so: Oh nein, das kann ich nicht sagen und das auch nicht..... Dabei ist das Erste, was einem einfällt, meistens das Richtige.

Ich denke schon, dass Du Deine Gefühle angemessen ausdrücken kannst, Du tust es in diesem Beitrag ja auch. Was ist denn der Unterschied zu einem Gespräch?

Vielleicht hast Du auch andere Arten, wie Du gut Gefühle ausdrücken kannst. Vielleicht malst Du Deinem Freund mal ein Bild, was aussagt, wie es Dir geht. Oder wie Du ihm gegenüber empfindest.

Ich kann Dir über Kinesiologie leider gar nichts sagen, da ich es noch nie gemacht habe. Nur mit bunten Kinesio-Tapes habe ich mal in einem Kurs von einer Physiotherapeutin herumgeklebt. Aber das ist wohl was anderes.

Eigentlich ist es sogar eine Begabung, wenn man schweigen kann. Das wird allgemein so nicht gesehen. Aber viele Menschen reden sehr angeregt, können aber nicht zuhören. Dabei ist der Mensch, der zuhört, eigentlich der Reichere, denn er kennt seine eigenen Gedanken und seine Geschichte und die des Gegenübers auch, wohingegen der Redende nach dem Gespräch nur das weiß, was er vorher auch schon wusste. Außerdem habe ich mal festgestellt, dass die Leute, die am meisten Schwierigkeiten haben, Gott zu hören, auch ihren Mitmenschen nicht zuhören können.

Ich kenne eine Frau, die redet ohne Punkt und Komma. Ich komme bei ihr nie groß zu Wort. Dadurch entstehen oft Missverständnisse. Auch ist es für mich halt sehr anstrengend. Aber so ist sie halt.

Dass Du in der Lage Deines Freundes nichts Tröstliches zu sagen weißt, ist normal. Was willst Du auch tun oder sagen können? Alle Menschen sind hilflos gegenüber dem Tod. Ich kann nur hoffen für Deinen Freund, dass er feststellt irgendwann, dass Gott, der Vater im Himmel ihn gerne als Sohn annehmen würde, und dafür sogar seinen Sohn hingegeben hat am Kreuz. Das ist der einzige, wirkliche Trost, den es gibt. Aber das kannst Du natürlich auch nicht weiter geben, wenn Du keinen Bezug dazu hast.

Es hilft Deinem Freund vielleicht auch, wenn Du wiedergibst, was er gesagt hat - mit Deinen Worten. Oder wenn Du ihn etwas fragst zu dem, was er gesagt hat. So ähnlich machen das ja auch Therapeuten. Dann merkt er, dass Du ihm zuhörst und Anteil nimmst, aber Du stehst nicht unter Produktionszwang.

Liebe Grüße

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)