Klinik - Empfehlungen?!

#1
Hallo ihr Lieben!

Das Thema ist zwar schon mehr als einmal angesprochen worden, aber ich habe ich leider noch immer nicht das gefunden, wonach ich wirklich suche.

Ich habe nun mehr als 11 Jahren an diversen Essstörungen hinter mir und bin, so wie viele eben, dann an der Bulimie "hängen geblieben."
Da diese gerade wiedermal unerahnte Tiefen erreicht und ich einfach nicht mehr weiter weiß, spiele ich mit dem Gedanken mich stationär unterbringen zu lassen.

Jetzt habe ich aber schon einige ambulante Therapien hinter mir (bin momentan auch in Therapie) und auch Klinkaufenthalte waren schon dabei. Leider passiert es oft, dass man gerade bei stationären Aufenthalten so behandelt wird, als ob mit der Sucht nicht nur die Esskontrolle sondern auch jegliche Intelligenz flöten geht und man behandelt wird, als ob man sich geistig am Stand eines Kleinkindes befindet.

Mir ist schon klar, dass jeder Patient anders ist, aber (und das soll nicht überheblich klingen, schließlich bin ja ich diejenige mit dem Problem) ich brauche mittlerweile niemanden mehr, der mir erklärt, was eine gesunde Mahlzeit ist, etc. Das ganze Rad hab ich in den letzten Jahren mehr als einmal durchgemacht und mein Kopf ist vollgestopft mit Wissen, das ich leider einfach nicht schaffe umzusetzen.

Lange Rede, kurzer Sinn - habt ihr Erfahrungen mit Kliniken, die vllt nicht den ganz traditionellen Weg gehen, bzw. schlichtweg Empfehlungen von Einrichtungen, die euch zugesprochen haben? :)

Vielen allerliebsten Dank für eure Hilfe :)

Re: Klinik - Empfehlungen?!

#3
Das ist mir natürlich klar, dass die Frage schon 100000mal gestellt worden ist und ich hab auch schon so ziemlich alles durchforstet.

Trotzdem wollte ich jetzt einfach nochmal extra versuchen, manchmal gibts ja dann doch noch ein oder zwei Glücksgriffe, von denen man selbst nichts gehört hat.

Und wenn keiner mehr antwortet, weil schon alles gesagt worden ist, dann ist es ja auch nicht schlimm. ;)

Re: Klinik - Empfehlungen?!

#5
ImLikeABird hat geschrieben:hast du "nur" bulimie oder auch noch andere erkrankungen?
warst du bisher nur in spezialisierten kliniken? hast du verschiedene settings ausprobiert (akut vs. reha, voll- vs. teilstationär)?

Also ich bin von Magersucht zu Binge Eating bei Bulimie (seit ca. 4 Jahren) gelandet, wobei sich die abwechselt mit "magersuchtsphasen" (starke gewichtsabnahme, nur selten Essanfälle, aber ich k*** auch so alles aus) und Phasen mit wochenlangen tagtäglichen Essanfällen von morgens bis abends. Dazu kommen die üblich starken depressiven Phasen.

Stationär war ich im Allgäu in der Panoramaklinik (ist keine spezialisierte Klinik), und auch in der Tagesklinik der Barmherzigen Schwestern in Wien. Ambulant habe ich Verhaltenstherapie, systemische Therapie, Gruppentherapie, Körpertherapie und Psychoanalytische Therapie durch. ;)

Lg.

Re: Klinik - Empfehlungen?!

#7
Hallo,
ich verstehe deine Anfrage nicht ganz. Bist du auf der Suche nach einer Klinik, in der der "Ernährungsberatungsfokus" relativ gering ausfällt? Oder nach einer, die keine sehr strikten Regeln und Systeme verfolgt, sondern mehr auf Eigenverantwortung setzt? Oder nach einer, die weniger das Essen in den Mittelpunkt stellt, sondern auch therapeutisch viel in die Tiefe geht?
Über das Angebot, also auch die Anteile an Ernährungsberatung und das generelle Ess-Konzept, erfährt man ja viel auf den Homepages der Kliniken. Dann spielt, finde ich, immer auch eine Rolle, wie die Kliniken vom Gesamtkonzept ausgerichtet sind. Tendenziell habe ich die Erfahrung gemacht, dass verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Kliniken oft mit (logischerweise) sehr am (Ess-)Verhalten orientierten Methoden und Regeln arbeiten, während tiefenpsychologisch ausgerichtete Kliniken oder ganzheitlich orientierte Einrichtungen eher "drum herum" schauen und u.U. einen wertschätzenderen Umgang pflegen, was diese "Autoritätssache" in Bezug auf das Essverhalten betrifft. Das trifft aber natürlich auch nich auf alle Einrichtungen zu.
Auch das Alter empfinde ich als wichtigen Indikator. Für ich macht es einen Unterschiede, ob ich vorwiegend von 18-20 jährigen oder von älteren PatientInnen umgeben bin, da sich natürlich auch die Haltung des Teams unterscheidet. Das ist mri bei gemischten Gruppen jedoch nciht aufgefallen. Und zuletzt nützt natürlich das "menschlichste" Konzept nichts, wenn die Patientin nicht eigenverantwortlich genug das Essverhalten gestalten kann oder zu leicht ist. Die Regeln sind ja auch in den "strengsten" Kliniken nciht dazu da, die Patienten zu erniedrigen, sondern ihr Überleben zu sichern und ihnen zu helfen, indem die Vernatwortung für das eigene (Nicht)Essen erst einmal abgenommen wird.
Ich hoffe, das war nciht zu wirr. Ich würdde mich bei den Kliniken direkt selbst erkundigen. MEINER Erfahrung nach:
- ist ein Großteil der Schönkliniken (Prien, München, Rosenheim z.B.) verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, Essensmengen und deren Einhaltung spielen eine enorm große Rolle, für mich war das zu viel, der Ruf der Kliniken ist aber ganz gut
- die ANANKE Klinik nimmmt schnell auf und hat ein Phasensystem, bei dem man von Tisch 1 (Essbegleitung, Überwachung, halb oder ganze Portion, Reflektion mit Therapeut danach) über Tisch 2 nur beim Mittagessen begleitet, ganze Portion, kurze Reflektion) zu Tisch 3 (freies Essen) aufsteigt. Jedoch wird alles auf Tabletts serviert. Je nach Krankheitseinsicht und-phase fand ich das gnaze Konzept eher einengend und für Bulimiker weniger hilfreich, zumal auch einige sehr schwer magerüschtige PatientInnen da sind, was den Krankheitscharakter erhöht und in den Therapien natürlich auch spürbar ist.
- Helios Klinik in Bad Grönenbach hat Umstrukturierungsmaßnahmen hinter sich (ist eine Rehaklinik). Als ich dort war, gab es (noch) ein ganz gutes Esskonzept, dass mir sehr gefallen hat. Eine Mischung aus Struktur und Eigenverantwortung qualitativ hochwertiges Essen, Üben am Buffet, zu Beginn mit Hilfe, die "Essgruppen" sind nur ein Teil des Therapieprogramms. Den Rest hat man mit den anderen Patienten mmit anderen Diagnosen. In den Essgruppe wird viel Wert auf Ursachenforschung, Mechanismen, Genussempfinden, etc., weniger auf "Fakten" gelegt. Da müsstest du nachfragen. Wenn dir die Panormaklinik gefallen hat, könnte ih mir vorstellen, dass das was wäre.
Sehr gutes habe ich von der Parkland Klinik und den Heiligenfeld Kliniken (lange Wartezeiten) gehört. Wie ich die InformantInnen einschätze, war denen auch wichtig, dass sie keiner absoluten Kontrolle unterworfen wurden.

Ich hoffe, das hat dir ein bisschen geholfen.

Grüße

Re: Klinik - Empfehlungen?!

#8
Hallo,

Eine lange Leidensgeschichte..kenn ich von mir.

Nur kurz:Klinik Heiligenfeld in Bad Kissingen. Ein alternatives Konzept.Eigenverantwortung.etwas für mich so noch nicht Erlebtes...extremer Gruppenzusammenhalt..Therapie hängt auch vom GruppenTherapeut ab...aber Konzept war damals 2010 für mich einzigartig. Ich bin aber nicht gesundet.heute weiß ich auch,dass es mitunter an d destruktiven Beziehung lag..ich noch nicht weit genug war..nur falls du fragst,nimm nicht mich u meine Symptomatik als Indikator für die Wirksamkeit :mrgreen:
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.
cron