2. KLINIKTAG - ich raste aus

#1
Nach 1 1/2 Jahren hardcore Essanfällen mit anschließendem erbrechen und Hungerphasen bin ich 'endlich' in einer Klinik. Und ed wsr allein meine Entscheidung. Dafür habe ich mein Traumstudium an den Nagel gehängt und habe keine Ahnung wie es nach der Therapie weitergeht...und auch wenn ich froh sein sollte, diese Möglichkeit in ein besseres Leben zu starten bekommen zu haben...ich bereue meine Entscheidung zutiefst...so dumm das auch ist
Ich glaub ich werd hier verrückt. Dabei ist ja grademal 1 Tag ganz vorbei...aber heute hatte ich ein Gespräch mit der zuständigen Therapeutin, ich mjss einen Essvertrag unterschreiben. So weit so gut. Ich sollte hier keine Anfälle haben und nicht erbrechen. Das Klinikessen ist 'ok' , natürlich esse ich entsprechend wenig von den Portionen da die Angst zu gross ist. Aber eifentlich hab ich hier (noch) nicht das Bedürfnis gehabt, zu erbrechen. Gestern war also alles ok...aber heute? Einfach schlimm. Ich will weg hier. Ich muss ein gewisses gewicht erreicheb und in der woche dementsprechend viel zulegen. Und das schlimmste ist, das ist genau das Gewicht, das ich zu Beginn der Störung auch hatte. Als ich mich so ekelhaft gefühlt habe. So fett. So wertlos und unattraktiv...der Gedanke an diese Zahl...ich fange schon wieder an zu weinen!ich will da nicht zurück. Nein nein nein. Alles in mir schreit. Ich will nicht 'SO' viel zunehmen. Meine Krankheit sagt dann 'ja dan brech ab. Wir machen einfach gemeinsam weiter bis du total kaputt gehst' aber dshin will ich auch nicht zurück. Ich weiss nicht weiter. Das ist alles so schlimm. Genauso schlimm ist für mich, dass ich kaum ausgang habe und das für 3 (!) Wochen!! Und vom Sport werde ich ebenfalls ausgeschlossen...wie soll man das denn aushalten? Ich bin am Ende. Wenn ich jetzt abbreche wird mich mein Vater in Grund und Boden brüllen, meine Mutter wird sich freuen dass sie recht hatte, dass ich nix auf die Reihe bekomme...und meine Freunde werden furchtbar enttäuscht sein. Aber diese verdammte zahl!! Ich will nicht zunehmen. Ich will einfach aufhören mit Fressen und Kotzen. Mit meinem jetzigen Gewicht fühle ich mich wohl!ich will auch nicht mehr abnehmen! Ich will einfach so bleiben. Es ist ein leichtes untergewicht, das ist doch ok....nebenher würd ich gern sport treiben ubd einfach fitt werden. Das ist alles... aber wenn ich nach 2 Wochen nicht *kg zugenommen hab,fliege ich raus...heim will ich nicht, das umfeld hat mich krank gemacht... ichseh schon vor mir wie mir meine hosen nicht mehr passen und alle lästern wie fett ich wieder bin. Ich weiss nicht was ich tun soll. Ich kann das alles nicht....dabei wollte ich es so...ich hab solche Angst...bitte erzählt wie es bei euch war! Macht mir irgendwie Mut...sonst pack ich das nicht hier..

Re: 2. KLINIKTAG - ich raste aus

#2
Hallo MaddyChan,

Ich war zwar bisher nicht in einer Klinik, aber nutze die Chance, die du da bekommst!! Du hast die Chance zu verändern, die Essstörung loszulassen und das wird sich lohnen!
Es ist schwer, das glaube ich dir sofort und der Kopf protestiert, aber deine Nachricht sagt auch sehr deutlich, dass du das schaffen willst. Und du schaffst das! Die Zeit, die in der Klinik auf dich zukommt, ist sicher nicht leicht, aber hast du es geschafft, kannst du das Leben neu angehen, positiver und mit viel mehr Wert und Bedeutung in Dinge, die wirklich wichtig sind.
Ich habe einmal (unabhängig von einem Klinikaufenthalt) einige Kilos zugenommen und es hat sich eklig und fett angefühlt und lange Zeit bin ich nicht damit klargekommen. Aber irgendwann gewöhnt man sich dran und lernt sich so zu akzeptieren und es erscheint einem dann auch bald nicht mehr so schlimm wie anfangs.
Ich finde es toll, dass du den Mut aufgebracht hast in eine Klinik zu gehen; bleib dran. Mit dem Teufelskreislauf aus Fressen und Kotzen willst du doch sicher auch nicht noch Jahre behalten, es schafft so viele Probleme - nutze deine jetzige Chance, du kannst diese beschissene Krankheit besiegen!
Vielleicht hilft dir auch der Austausch mit den anderen in der Klinik und euch auch gegenseitig zu motivieren und füreinander da zu sein - ihr habt sicher alle mit diesem Problem zu kämpfen.
Du tust deinem Körper etwas Gutes damit und auch dir wird es nach der Klinik besser gehen.
Nach deiner Nachricht zu urteilen, wirst du es bestimmt bereuen, wenn du abbrichst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft,
Fledermaus

Re: 2. KLINIKTAG - ich raste aus

#3
Hi MaddyChan,
Du bist so weit gekommen. Du hast geschafft Prioritäten zu setzten und in die Klinik zu gehen damit du später normal essen (leben?) Kannst.
mach das nicht kaputt. Die Ärzte züchten in dieser Klinik keine Fettleibigen sondern helfen zu einem normalen Essverhalten. Versuch ihnen das zuzugestehen. Aber sag auch, dass du in so schneller Zeit zu sehr angst hast so viel zuzulegen. Dass du langsamer machen willst.

Bleib Stark und glaub an dich.

wir drücken alle die Daumen! :)
Thief Lady :roll:
Lass uns gemeinsam wieder aufstehen,
Morgen ist ein neuer Tag, und Übermorgen auch

Re: 2. KLINIKTAG - ich raste aus

#7
Hallo,
du hast studiert, bzw. ein Studium begonnen. Zum Studium gehört, dass man sich selbst eine eigene Meinung bildet, dass man nicht unbedingt auf die anderen Meinungen der Wissenschaftler hört, und dass man selbstständig ist. Warum bist du dann so unselbstständig, dass dir noch so sehr wichtig ist, wie deine Eltern darauf reagieren, falls du die Klinik abbrechen würdest? Alleine DAS ist schon ein Grund, warum du dort bleiben könntest. Du bist alt genug, um nicht mehr damit anzufangen: Ja wenn ich nur dran denke, was meine Mutter..mein Vater. So jemand studiert? Passt nicht.

Die Klinik fühlt sich für dich vielleicht so schlimm an, weil du jetzt merkst, dass dir deine Kontrolle genommen wird. DAs ist natürlich ein furchtbares Gefühl. Ich habe es nie ausgehalten. Ich würde es auch jetzt nicht aushalten. Du mussst eben schauen: Warum bist du in die Klinik? Was passiert, wenn du abbrechen würdest? Egal was deine Eltern sagen, du bist Ü18! Was würde es für DICH bedeuten? Dein Studium ist doch nicht weg, vielleicht kannst du es nach der Klinik gestärkt wieder auf nehmen (hast du dich wirklich exmatrikuliert? Warum hast du dich nicht beurlauben lassen???) Könnte das Studium nicht ein Ziel sein, für das sich der Kampf mit der Klinik lohnt? Und du kannst ja ins Studentenwohnheim ziehen oder in eine nette Wg. Notfalls in eine betreute WG. Da gäbe es sicherlich Wege.

Vielleicht solltest du in der Klinik mal sagen, wie es dir gerade geht, oder mit den anderen Mädels darüber sprechen. Vielleicht hilfe es ja.
Für Ärzte ist leichtes Untergewicht eben leichtes Untergewicht. Wärest du keine Essgestörte, dann würdest du vielleicht eine Ermahnung bekommen, oder du würdest tatsächlich gesagt bekommen, na, nicht so schlimm, aber falls Sie mal ernster krank werden, dann wäre eine Reserve schon nicht so schlecht. Tja, aber du BIST Essgestört. Darum schauen die Ärzte, dass du bei Ihnen, unter Ihrer Kontrolle, ein Gewicht bekommst, wie es eben dem Lehrbuch entspricht. Normalgewicht (in etwa, da gibt es ja eine Spannweite). Aber das war ja wohl auch schon vor der Klinik klar, oder? Selbst wenn du in 2 Wochen rausgeschmissen werden solltest, du wirst garantiert etwas gelernt haben. Dies nützt dir vielleicht, dass du selbst kämpfst oder dass du doch nochmal stationär gehst, oder in eine Tagesklinik, was auch immer. Du wirst nicht mehr auf dem gleichen Level nach Hause kommen, mit dem du in die Klinik bist. Etwas ändert sich garantiert.
Tine