Stationär mit atypischer Bulimie?

#1
Hallo zusammen,

ich bin seit einigen Monaten in ambulanter Therapie. Der Therapeut hat eine atypische Bulimie diagnostiziert. Ich übergebe mich schon seit ca 8 Jahren, jedoch waren das meist nur einige Wochen anhaltende Phasen. Die aktuelle Phase dauert jedoch schon über ein Jahr an.

Ich mag nicht mehr. Deshalb kam mir die Idee wieder in eine Klinik zu gehen (habe schon mehrere Klinikaufenthalte hinter mir, jedoch wegen Selbstverletzung und Depressionen). Ich bin noch am zweifeln, weil ich einerseits das Gefühl habe, ich könnte aufhören mich zu übergeben, wenn ich nur wollte. Andererseits sehe ich, dass es nun doch auch schon eine Weile lang so geht und mir wohl irgendetwas fehlt um es einfach so zu lassen..

Nun meine Frage an euch:
War jemand von euch selbst mit einer atypischen Bulimie in stationärer Behandlung- und wenn ja: Ward ihr in einer Klinik die sich auf Essstörungen spezialisiert hat, oder ist man da mit dem "atypischen" nicht an der richtigen Stelle?
Und wenn nein: Vielleicht kennt ihr ja Leute auf die das zutrifft und könnt mir dazu etwas berichten.

Ich werde das natürlich alles auch mit meinem Therapeuten besprechen. Den seh ich jedoch erst nächste Woche und das Thema beschäftigt mich im Moment schon.

Freue mich auf Antworten,

Syn

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#3
Ich glaube das liegt daran, dass ich vorher nicht unglaublich große Mengen esse und ich auch manchmal "normal" essen kann, das essen auch genießen kann und sich nicht immer alles nur ums essen dreht. Ich bin auch nicht immer nur unzufrieden mit meinem Körper bin. Das kommt nur phasenweise vor.
Nur gibt es eben dann immer diese Momente am Tag an denen ich dann mehr esse als ich brauche, wahrscheinlich um Löcher zu stopfen, um etwas zu empfinden, um Druck abzubauen und dann erbreche ich mich, um das "zu viel" loszuwerden.
Deshalb weiß ich nicht ob, wenn ich es überhaupt tue, ich damit in eine Klinik gehen sollte die sich auf Essstörungen beschränkt..

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#4
Ist es nicht völlig egal ob man es jetzt typische oder atypische Bulimie nennt? Fest steht, dass du eine ernst zu nehmende Essstörung hast die behandelt gehört. Und damit hast du das recht stationär zu gehen auch in eine Klinik die auf Essstörungen spezialisiert ist!!!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#5
Ich find's schon wichtig, genau zu wissen, wie die Krankheit/Sucht heißt, die man hat.
V.a. hier bei Syn: Dadurch, dass ihr gesagt wurde, ihre ES sei "atypische" lässt sie sich ja in der Entscheidung hemmen, in eine Klinik zu gehen.

Abgesehen davon frage ich mich, wo dein Therapeut seine Expertise herzieht, Syn.
Dich als "atypisch bulimisch" einzustufen ist, finde ich, ziemlich blödsinnig.
Aber seis drum, hol dir Hilfe.
Erbrichst du täglich?
Und würde ein Klinikaufenthalt mit der Arbeit/Schule vereinbar sein?

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#6
Hallo nochmal:

Ich glaube ich konnte nicht klar rüberbringen worauf ich mit meiner frage (auch) hinauswollte. Und zwar, ob ich in einer Klinik, die sich auf Esstörungen spezialisiert überhaupt richtig augehoben bin. Oder ob der Behandlungsansatz für mich nicht passend wäre.
Ich habe irgendwie die Vorstellung, dass es in einer Klinik für Essstörungen primär um das Thema "Essen" in Verbindung mit "Körper" geht. Das ist nämlich nicht meine Hauptthematik. Deshalb wahrscheinlich auch das "atypisch" und deshalb meine Frage nach dem Behandlungskonzepts einer Klinik.

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#7
hm schwierig, ich war noch nie stationär, habe aber von meiner ärztin schon öfter den rat bekommen sowas mal zu nutzen. auch ich hab dann immer wieder überlegt, ob es besser wäre in eine station für essstörungen zu gehen oder lieber was anderes, denn auch bei mir wechselten sich die phasen sehr ab. teilweise hat mich die bulimie monate lang so beherrsch dass kaum etwas anderes platz hatte, dann wieder waren monatelang ganz andere themen vordergründig und die bulimie war eben so nebenbei da..


ich würde dir eigentlich vom gefühl her keine richtige ES-station raten. sicher wird sich in jeder klinik am rande auch um andere dinge gekümmert (die ES ist ja meist sowieso nur ein symptom einer ganz anderen störung), aber wenn du sagst, die schwerpunkte liegen woanders wäre das wohl eher einen versuch wert.

dass ihr arzt eine atypische diagnostiziert steht erstmal gar nicht zur debatte, finde ich. es gibt nunmal offizielle diagnosekritierien und dabei wird er sich schon was gedacht haben. schliesslich hat ja niemand behauptet, sie hätte gar keine bulimie sondern eben nur eine atypische.

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#8
Über das Programm/Konzept von einer essstörungsspezialisierten Klinik kann ich auch nix sagen, weil i nie in einer war.
Aber das was Schnuetchen schreibt, stimmt.
Überleg für dich, ob die ES ein Symptom von mehr ist, oder ob die ES das Problem ist.
Ich zB war in einer Klinik, die nicht auf ES spezialisiert ist, weil die Essstörung bei mir nur ein Symptom ist. Aber das Grundproblem liegt bei den Depressionen und der Borderlinestörung.
Wenn du aber sagst, dein Hauptproblem ist die Essstörung, dann würde ich in eine spezifische Klinik gehen.
Aber du kannst ja auch mal Kliniken anrufen/anschreiben und deine Situation schildern und die fragen, was sie denken?!
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#9
hallo syn, wenn die b derzeit dein hauptproblem ist und du wegen leidensdruck motiviert bist, daran zu arbeiten, und schon krankheitsbewusstsein/einsicht hast, stehen die chancen gut, dass du von einem klinikaufenthalt in einer essstörungsklinik profitieren kannst!

ich war selber mit atypischer b auf einer essstörungsstation und beantworte dir gerne konkrete fragen. liebe grüße
Zuletzt geändert von ImLikeABird am Mo Jun 09, 2014 22:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#10
Hallo du,

dass du ein Problem hast und dabei das Symptom Essen / Erbrechen etc. pp. benutzt, ist ja offensichtlich. Ich finde es für mich persönlich wichtig, eine Art Diagnose zu haben. Aber für einen Klinikaufenthalt zählt meines Erachtens, dass du unter der jetzigen Situation leidest und es alleine nicht schaffst und in die Klinik willst! Vor allem das letzte.

Was das Konzept angeht: Ich war zweimal in Münster in der EOS mit einem strengen Verhaltenstherapeutischen Programm extra für Essgestörte, egal welcher Art. Vorrangig wurde dort das normaler Essverhalten eintrainiert, mit verbotenen LM hantiert, Geicht kontrolliert etc. Und etwas wurde auch zum Thema soziale Kompetenz gemacht und in den Stunden mit der Therapeutin ging es auch um andere Sachen. So, ich habe davon profitiert, als dass ich weiß, wie es sich anfühlt, auf NG zu sein und normal zu essen.
An die anderen Probleme bin ich wohl nicht genug herangekommen, weil ich entweder noch ncith so weit war, oder eben der Fokus voll auf der Normalisierung des Essverhaltens lag. Fazit: Nach beiden Aufenthalten war ich gegen Ende bzw. 1 Woche danach wieder komplett drin, d.h. 2mal täglich mit Erbrechen. Bis heute kann ich es noch nicht besser.

So mein dritter Aufenthalt war in Heiligenfeld, wo auch gestalttherapeutisch gearbeitet wird. Es gibt Gruppen für ES, aber eben nicht nur. Davon habe ich aus meiner Sicht mehr prfofitiert, weil es mich an meine Gefühle gebracht hat, mich viel in Kontakt mit anderen gebracht hat und mri der Ansatz (Achtsamkeit, singen, körperlich arbeiten und nciht nur über die Gedanken) liegt.

Daher: Jeder ist individuell, aber ich sage ganz persönlich, dass ich von einer Klinik mit einem verhaltenstherapeutischen Ansatz nicht viel halte. Vielleicht um dir zu zeigen, wie ein Leben ohne aussehen kann, aber um an dich heran zu kommen, braucht es merh.

Welche Kliniken hast du dir denn überlegt? Woher kommst du und ist es mit deiner aktuellen Situation vereinbar?

LG
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Stationär mit atypischer Bulimie?

#11
Nicht ganz, schlafquala, ne Klinik braucht schon immer ein Krankheitsbild, bzw eine Begründung warum du da bist. Dabei gehts hauptsächlich um die Abrechnung bei der Krankenkasse, die halt nicht für "nichts" jemandes Aufenthalt in der Klinik bezahlen wollen.
Aber das dürfte ja nicht das Problem sein hier bei syn, da ist der Grund "Essstörung" ja ziemlich offensichtlich.
Und in allen anderen Fällen also wenn es einem "einfach nur" (große Anführungszeichen!) schlecht geht, finden die Ärzte meistens auch eine Begründung. Depressive Verstimmung, emotionale Instabilität etc.