Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapie

#1
Liebes Foren-Mitglied,

Vor etwa einem Jahr bin ich nicht mehr zu meiner ambulanten Therapeutin gegangen. Sie hat mich dann nicht mehr kontaktiert und ich sie auch nicht mehr. Ab Donnerstag werde ich in eine Selbsthilfegruppe gehen, von der ich mir erhoffe, dass sie mich eben selbst motiviert und ich mich gut austauschen kann. Aber hauptsächlich wegen dem Antrieb es ohne zu erbrechen zu versuchen. In meiner ambulanten Therapie gab es immer öfters Situationen, in denen ich angefangen habe zu lügen, weil es mir so unangenehm war oder ich glaubte jemanden zu enttäuschen, wenn ich die schreckliche Wahrheit preisgeben würde. Das werde ich auch versuchen, sein zu lassen, also eben nur das preisgeben, was ich wirklich möchte und kann.

Hast du Erfahrungen oder vielleicht sogar den Vergleich?
Wie siehst du meine Ziele, meinst du, dass sie umsetzbar sind oder, dass ich mir zu viel davon verspreche?
Hast du auch Schwierigkeiten mit dem Lügen und wie versuchst du es zu vermeiden?

Deine Wendy

Re: Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapi

#2
Guten Morgen :)

So ein Zufall daran hatte ich gestern Abend auch gedacht weil ambulante Therapien nichts gebracht hatten.Ich hab zwar das gröbste allein geschafft aber ich glaube doch dass es gut ist sich für alles weitere Hilfe zu holen und Selbsthilfegruppen sind das einzige was ich noch nicht ausprobiert hatte .Wie hast du deine denn gefunden? übers Netz? ich finde dort nämlich nichts was in meiner Umgebung ist und kostenlos das was ich gefunden hatte sollte direkt 400 Euro kosten und das heißt ich müsste meine Eltern bitten was ich nicht möchte.
WendyThorsteeg hat geschrieben:In meiner ambulanten Therapie gab es immer öfters Situationen, in denen ich angefangen habe zu lügen, weil es mir so unangenehm war oder ich glaubte jemanden zu enttäuschen, wenn ich die schreckliche Wahrheit preisgeben würde.
Dieses Gefühl kenne ich weshalb auch vermutlich keine Therapie funktioniert hat ich könnte mich einfach nicht öffnen und oft nicht wirklich das erzählen was mich wirklich belastet hat.
WendyThorsteeg hat geschrieben:Wie siehst du meine Ziele, meinst du, dass sie umsetzbar sind oder, dass ich mir zu viel davon verspreche?
Ich persönlich finde sie realistisch warum es nicht zumindest mal versuchen? sind wir uns das nicht selbst schuldig, zumindest alles versucht zu haben?
WendyThorsteeg hat geschrieben:Hast du auch Schwierigkeiten mit dem Lügen und wie versuchst du es zu vermeiden?
Hatte ich ja schon oben beschrieben ..kenn ich nur zu gut und das meiner bescheidenen Meinung auch einer der Hauptgründe für das Scheitern einer Therapie

Erzähl doch bitte wie deine erstes Treffen verlaufen ist ja? ich bin da wirklich neugierig :)
würde mich freuen von dir zu hören
Drück dir ganz fest die Daumen (und Zehen) dass es das ist was du dir erhofft hattest :mrgreen:

Zoe
Zuletzt geändert von Zoe am Di Jun 25, 2013 8:48, insgesamt 1-mal geändert.
Aut viam inveniam aut faciam!

Re: Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapi

#3
ich war bei meinem therapeuten auch in einer gruppentherapie. das ist sowas ähnliches wie eine selbsthilfegruppe, nur eben fest und mit einer "leitung" durch den therapeuten.

mir hat der austausch wirklich gut getan, allerdings finde ich es nicht so tief gehend, wie eine einzeltherapie. ist ja irgendwie klar.
von daher würde ich eine einzeltherapie (bei einem guten therapeuten!) immer vorziehen.
allerdings ist eine gruppentherapie und selbsthilfegruppe meiner meinung nach trotzdem ein guter zusatz oder eine alternative, falls man keine bzw keine gute therapie bekommt.

reden und nicht-alleine-sein hilft immer. irgendwie.

Re: Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapi

#4
Hallo

WitchStella : Wie war denn die Gruppentherapie? War sie nicht sehr ....hmmmm...erniedirigend?Ich stell mir das so vor : eine Therapie so wie wir sie ja auch in einer Gesprächstherapie kennen nur eben mit Zuhörern und eben einmal Reium vielleicht bin ich aber auch auf einem ganz falschen Dampfer korrekiere mich bite wenn ich falsch lieg

lg Zoe
Aut viam inveniam aut faciam!

Re: Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapi

#5
ahoi,

ich war auch mal in einer selbsthilfegruppe. ich fand es sehr berreichernd! ich hatte erst ein bißchen bedenken, ob es nicht vielleicht zu sehr triggert, wenn dort menschen sind, die viel tiefer drin stecken, als man selbst. aber weitgefehlt! wir waren eine gemischte truppe, ich konnte denen weiterhelfen, die eben noch nicht so weit und mir motivation von denen holen, die weiter waren.

das war allerdings NACH meiner therapie, wo ich schon etwas gefestigt war. einige von denen machten es als eine art übergang zu ihrer therapie. ich kann mir nicht vorstellen, daß es eine therapie ersetzt. die ist nämlich viel intensiver und man selbst steht im mittelpunkt. jedes mal.

in meiner ersten therapie als teenager, habe ich auch gelogen. ich habe meinen therapeuten angelogen und mir selbst in die tasche. aber so was von. ich glaube, ich habe einfach die zeit bis zur zweiten gebraucht. warum auch immer, war ich vorher noch nicht bereit. aber irgendwann war ich an dem punkt, an dem ich einfach keinen bock mehr auf bulimie hatte...und siehe da, von jetzt auf gleich war ich zwei jahre symptomfrei. dann hat das leben mich leider etwas zu extrem gebeutelt und es war vorbei. da bin ich dann in die selbsthilfegruppe. ich war reflektiert genug und hatte schon genug über meine ES erfahren, daß es mir als hilfestellung gelangt hatte....

probiere es aus! nur dann wirst du erfahren, ob es dir hilft oder nicht. berichte doch bitte weiter, wie es dort so läuft und wie es dir damit geht!

liebe grüße

hanne

Re: Selbsthilfegruppe als Alternative zur ambulanten Therapi

#7
hey!

wir haben immer mit einer kurzen (mehr oder weniger^^) einführungsrunde angefangen, wo jeder kurz (...^^) sagen sollte, wie es ihr (ja, waren nur frauen) geht und ob sie ein anliegen für die gruppe hat.
dabei wars aber auch völlig ok zu sagen, dass es dir nicht gut geht und du aber nicht drüber reden willst.
(ist ehrlicher, als immer zu sagen "mir gehts gut!" glaubt einem nach 2 wochen eh keiner mehr...)
meistens wurde schon in der runde angefangen zu diskutieren, aber (und da war die therapeutische begleitug echt gut!) jeder sollte mal zu wort kommen, dh es wurde auch mal unterbrochen, wenn es die einführungsrunde gesprengt hat.
und wenn es doch mal allen "gut" ging und niemand ein thema hatte, irgendwas haben wir dann doch immer gefunden.

angenehm dabei fand ich immer, dass die essstörungen zwar schon irgendwie thema waren, aber mehr so am rand. wir haben über alle möglichen probleme geredet (und dabei oft erstaunliche parallelen gefunden), aber praktisch nie konkret erklären müssen, wie wir mit dem stress umgehen. das konnte jede für sich interpretieren und alle haben es verstanden.

aber mehr kann und werde ich dir nicht erzählen, denn das wichtigste dabei ist, dass alles was besprochen wird im raum bleibt. das schafft eine sichere atmosphäre, die man einfach braucht um sich zu öffnen.
von daher kann ich dir nur raten, ein paar mal da hin zu gehen und das ganze auf dich wirken zu lassen. wenn es für dich richtig ist, wirst du das merken. wenn nicht, auch.

viel erfolg!