Stationäre Therapie als einzige Maßnahme?

#1
Hallo,

Ich hab seid fünf Jahren ne Essstörung, ist von Magersucht zu Bulimie umgeschwenkt und mittlerweile ist es so schlimm geworden, dass ich mir Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht habe. Die Beraterin ist sehr nett, aber mittlerweile steht fest, dass sie mich gern in einer stationären Therapie sehen würde.
Ich bin hin und her gerissen und weiß nicht, ob ich wirklich in eine stationäre Therapie gehen soll. Was für Erfahrungen habt Ihr mit Kliniken? Wie läuft das da mit dem Essen?

Bitte um Antwort, alles was ihr erlebt habt, kann mir helfen :)
Ich gehe diese Weg nur ein einziges Mal; alles Gute und Freundliche, das ich irgendeinem Menschen erweisen oder bezeigen kann, lasst mich deshalb sogleich tun.

Re: Stationäre Therapie als einzige Maßnahme?

#2
Hej Schattenelfe,

Ich hab mich Ende letzten Jahres, nachdem zur Bulimie auch noch eine ausgeprägte Depression gekommen war und es einfach nicht mehr ging, dazu entschlossen stationär zu gehen. Nach einer gewissen Wartezeit konnte ich dann Ende Jänner einen letztlich acht Wochen dauernden Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik antreten.

Ich war dort dann in einer speziellen ES-Gruppe.Es gab Gruppen und Einzeltherapien und darüber hinaus den so genannten Therapietisch. Zu Beginn gab es gleich mal ein Gespräch mit der Diätologin, bei dem feste Portionsgrößen ausgemacht wurden, morgens war man bei Tisch alleine, mittags und abends waren jeweils ein Therapeut oder jemand von der Pflege dabei. Im Verlauf des Aufenthaltes durfte man dann auch wieder ganz alleine, also halt mit den anderen nicht ES-Patienten essen.
Ich war im NG, dementsprechend wurde das Ganze bei mir auch eher locker gehandhabt. Die Leute im UG oder an der Grenze dazu hatten teilweise Zunahme- bzw Gewichtshalteverträge, die bei Nichteinhaltung auch eine vorzeitige Entlassung aus der Klinik zur Folge hatten.

Ich kämpfe zwar nach wie vor mit meiner ES, aber insgesamt hat mir der Klinikaufenthalt schon sehr viel gebracht. Man sollte nicht erwarten, dass die dort irgendwas mit einem machen, sondern muss sich darüber im klaren sein, dass es ziemlich anstrengend sein kann, wirklich an sich zu arbeiten, aber wenn man das auf sich nimmt, kann man sehr viel an Erkenntnissen aus so einem Aufenthalt mitnehmen und eine deutliche Verbesserung der eigenen Situation erreichen.

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute und falls du detailliertere Fragen hast, kannst du mir auch gerne eine PN schicken!

LG, Flora

Re: Stationäre Therapie als einzige Maßnahme?

#3
Liebe Schattenelfe,

zu der stationären Therapie an sich kann ich Dir nichts sagen.
Sie war damals bei mir auch im Gespräch, da die Schule sehr gelitten hat.
Ich an Deiner Stelle, würde mir eine Psychologin/Psychotherapeutin suchen und diese erneut nach ihrer Einschätzung fragen oder ich würde zu einem Beratungsgespräch in einer Klinik gehen und mich dort erkundigen und auch noch mal eine fachkundliche Einschätzung einholen..

Alles Gute für Dich!
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.

Re: Stationäre Therapie als einzige Maßnahme?

#4
Hallo Ihr beiden,

ersteinmal vielen Dank, dass Ihr mir geantwortet habt, ich war echt langsam verzweifelt. Im Moment ist es noch so, dass ich sehr mit mir selber streite, ob ich wirklich eine stationäre Therapie machen soll. Ich hab ein großes Problem Kontrolle abzugeben, auch über die ES hinaus und daher fühle ich mich bei dem Gedanken, mein Essen nicht mehr selbst zu machen, sehr unwohl. Bin im Moment im UG aber nicht kritisch, dh. ich esse außerhalb von Anfällen regelmäßig und auch normal, damit ich langsam wieder zunehmen kann. Trotz meiner Fortschritte in letzter Zeit erlebe ich immer wieder auch Rückschläge und meine Beraterin bei einer Stelle für ES sähe mich eigentlich doch lieber in einer Klinik. Ich dagegen sähe mich lieber in ambulanter Therapie, ich muss einfach gucken was besser für mich ist.
Aber dank eurer Aufbauenden Nachrichten, werde ich mich auf jeden Fall jetzt auch im Bereich Klinik mal näheres anhören um mir selbst ein Bild davon zu machen. Ich bin nicht mehr minderjährig und kann jederzeit abbrechen, aber auf einen Versuch sollte ich es wohl mal ankommen lassen ;)

Vielen Dank :)
Ich gehe diese Weg nur ein einziges Mal; alles Gute und Freundliche, das ich irgendeinem Menschen erweisen oder bezeigen kann, lasst mich deshalb sogleich tun.