vermutlichen Gründe geklärt, ohne Therapie raus ?

#1
hey ;)

ich weiß nicht genau, ob es hierhin gehört, sonst bitte verschieben, danke !

also ich habe heute mit meiner Mama ziemlich lange geredet und was soll ich sagen, tat richtig gut :)
wir haben nicht direkt über die Bulimie/ Essstörung was auch immer das momentan bei mir ist geredet, aber über das was ich als Gründe für das Ganze sehe. Wir haben einiges geklärt, was halt momentan schief läuft (Essverhalten blieb jedoch offen, hab ich ignoriert). Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass die ES einfach sowas wie Verdrängung, Selbststrafe oder sowas sein sollte bzw. sowas wie "wenn ich die anderen nicht kontrollieren kann , kontrollier ich mich", nach dem Gespräch hab ich das Gefühl , dass ich das ganze gar nicht brauche, weil alles geklärt ist und so...

Nun zu meiner Frage, glaubt ihr ich schaffe es durch diese "Erkenntnis" ohne professionelle Hilfe daraus ? oder solllte ich um das ganze "sicherer" anzugehen, mit trotz meiner Abneigung Hilfe suchen?

Ich hoffe ihr konntet mir folgen und habt Tipps/Erfahrungen oder ähnliches für mich :)
ich habe ein bisschen Angst , dass ich ZU optimistisch bin und das Gespräch nicht so viel ändert wie erhofft und cih schon zu tief drin stecke :S

Danke und liebe Grüße
anyone

Re: vermutlichen Gründe geklärt, ohne Therapie raus ?

#2
liebe anyone,

ich weiss nicht. ich kenne diese klaerende gespraeche auch mit meiner mutter. das ist oft wie ein reinigendes feuer und hilft mir (und ihr!) ungemein. oft fliessen traenen, manchmal wird so sachlich mit der knallharten wahrheit umgegangen, dass es schon fast weh, aber auch wieder so unglaublich gut tut, weil schmerzhafte erinnerungen fuer uns beide ange- und ausgesprochen werden...

ersetzt hat es die therapie jedoch nicht. es kommt moeglicherweise auch darauf an, wie "tief" du schon drin steckst, wie sehr die momentane familiaere situation zu deiner ES beigetragen hat und ob mit dem gespraech tatsaechlich loesungen gefunden wurden und klarheit geschaffen werden konnte. wenn ich mit meiner mutter solche gespraeche fuehre, dann geht es um sachen, die weit in der vergangenheit liegen. auch zum teil um sachen, als ich so alt war, wie du. ich vermute (vermute!), haette man damals schon so darueber sprechen koennen, wie wir es erst in den letzten jahren taten, haette es moeglicherweise schlimmstes verhindert. aber diese "haette man, dann" vermutungen kann man eben nicht belegen (und nicht widerlegen).

hoer doch einfach in den naechsten paar tagen in dich hinein, warte ein wenig ab, dann wirst du sehen und merken, ob dieses eine gespraech genug bewirkt hat. wenn du bald merkst, dass es doch mehr zu besprechen gibt (vielleicht auch lieber mit einer aussenstehenden person), dann kannst du immer noch alles in die wege leiten. das waere dann so eine art try and error versuch. bei mir war es so, dass es zu diesen guten gespraechen erst waehrend und nach meiner therapie kam...als ich mir selbst bewusster geworden war und fuer sachen der vergangenheit endlich worte gefunden hatte.

freue dich auf jeden fall erstmal, dass du mit deiner mutter so darueber reden kannst. ich denke, so ein glueck hat nicht jede(r) :) geniess den optimismus, den das gespraech ausgeloest hat. wenn sie verstaendnisvoll ist, laesst sich das auch sicher wiederholen. mach nur nicht den fehler und verfalle dem gedanken "aber wir haben uns doch ausgesprochen - jetzt muss es doch klappen".

ich wuensch dir alles gute!! und fuer schwache und schhlimme momente findest du sicher hier immer ein offenes ohr :)

Re: vermutlichen Gründe geklärt, ohne Therapie raus ?

#3
Danke für die Antwort :)

naja ich bin selbst nicht so sicher, eigentlich lief bei uns in der Familie immer alles gut und deswegen habe ich mich nie getraut Dinge anzusprechen, die mir nicht passen, "wir sind doch eine perfekte Familie bei uns läuft alles super" und alle haben mich darum beneidet, wie es bei uns läuft. Deswegen habe ich es nie angesprochen, aber es war ein Fehler, weil ich es irgendwo rauslassen musste, als ich vor einem Jahr eine ganz normale Diät gestartet habe, habe ich leider feststellen müssen, dass man damit einiges verdrängen kann und Essen wár ab da sozusagen dafür da um mit Problemem umzugehen. Irgendwann wollte ich auch einfach, dass meine Eltern sehen, dass ich mich so nicht wohl fühle. Geredet habe ich nie drüber, wenn ich darauf angesprochen würde, habe ich alles abgelehnt, ich weiß nicht wieso, weil sonst habe ich nie Probleme damit meine Meinung zu sagen, nur in der Familie, sag ich es zwar, aber immer wenn doch was anderes gemacht würde, habe ich mcih bervormundet gefüht und wenn ich da schon keine Kontrolle drüber habe, wollte ich wenigstens das Essen kontrollieren. Irgendwann habe ich erst gar nciht mehr versucht meine Meinung zu sagen. Um mich trotzdem mitzuteilen und meine Gefühle klar zu machen, hab ich mcih runtergehungert, ich dachte dann sehen sie es endlich und ja haben sie ja jetzt.

Da das jetzt geklärt ist und ich anscheinend auch einige Sachen falsch/anders wahrgenommen habe, bräuchte ich rein theoretisch das Essen ja nicht mehr um mich "mitzuteilen" aber ich weiß nicht, ob es nicht zu sehr Gewohneit geworden istund es um das eigentliche Problem nicht mehr geht.

Aber ich denke ich werde es einfach versuchen, meine Eltern haben mir sonst angeboten, dass ich zum Psychologen soll, also würden mcih da unterstützen und so.
Momentan siehts gut aus, habe heute "normal" gegessen und ich bin heute Abend alleine zuhause und mach mir selbst was zu essen (vom Essproblem weiß meine Mama ja nichts, auch wenn sie es sich denken kann) und mein erster Gedanke war diesmal nicht "cool, was mache ich mir alles zu essen/kann ich alles essen, wieviel zeit habe ich für alles" sondern der Gedanke daran schockiert mich eher...

naja ist jetzt wahrscheinlich alles ein bisschen durcheinander, aber es hat mir einfach geholfen die Situatin klarer zu sehen und klar zu werden, was in mir vorgeht und ich hoffe ich komm daraus :D

Re: vermutlichen Gründe geklärt, ohne Therapie raus ?

#4
anyone hat geschrieben:Da das jetzt geklärt ist und ich anscheinend auch einige Sachen falsch/anders wahrgenommen habe, bräuchte ich rein theoretisch das Essen ja nicht mehr um mich "mitzuteilen" aber ich weiß nicht, ob es nicht zu sehr Gewohneit geworden istund es um das eigentliche Problem nicht mehr geht.
Hallo anyone,

ich finde es gut, dass Du für Dich erkannt hast, dass Du (nicht)Essen benutzt hast, um (inadäquat) Gefühle auszudrücken. und noch besser, dass Du Dich getraut hast, stattdessen zu reden. Ich denke, vielen geht das so. Ich musste das auch lernen. Und ich denke, es könnte schon sein, dass Du daher ohne Therapie klar kommst. Gerade in einer Verhaltenstherapie machst Du ja auch nichts anderes, als dass Deine Therapeuten Dir sagen, Du solltest mal ein klares Wort mit Deinen Eltern reden, und Du machst das dann. Ob das Verhalten schon zu eingefahren ist, oder ob Du Dich weiterhin auf deinem guten weg halten kannst, wird die Zeit zeigen....

Viel Erfolg!

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: vermutlichen Gründe geklärt, ohne Therapie raus ?

#5
Naja was soll ich sagen :S

ich habe die Bulimie seit dem im Griff, also nur noch gestern, wo wir wieder Stress hatten, aber als es geklärt war, habe ich es bereut wieder den gleichen Fehler gemacht zu haben...

Ich habe nun irgendwie Angst wieder in die Magersucht zu rutschen, weil erstens ging es mir da körperlich besser als mit der Bulimie und zweitens lies sich das einfacher verheimlichen ( vor Eltern und Freunden "tja ist halt auf Diät, sind sie doch alle dauernd in dem Alter "). Wobei der Hauptgrund ist glaub ich, dass ich mit viel Disziplin dem Wunsch nach dem K*tzen wiederstehe. Ich denke zu viel, denn es erinnert mich an das "schöne" ( :roll: ) Gefühl, was die Magersucht damals ausgelöst hat. Ich habe einfach Angst, dass es wieder von vorne beginnt , es hat sich schon öfter immer wieder abgewechselt und durch das (normale) Essen seit einer Woche ( ich weiß eigentlich nicht viel, aber es fühlt sich trotzdem so an), bin ich fitter geworden und hab wieder mit mehr Sport angefangen, wo es sofort wieder zu den Gedanken von früher kam (der Beginn vor einem jahr mit allem ) sich das Essen "zu verdienen".

Ich habe einfach Angst von einer ES in die nächste zu schlittern und beides ist nicht gut, ich weiß es, aber ich weiß nicht ob ich überhaupt noch weiß, was ein normales Essverhalten ist :(