Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#1
Hey...
ich bin relativ neu hier im Forum und brauche mal wieder Rat (tut mir Leid, dass ich hier überall meine Probleme ausbreite :X).
Vorab: Ich bin seit März 2011 in Therapie, aber nicht wegen der Bulimie. Meine Stunden sind nun leider aufgebraucht und meine Threapeutin möchte am kommenden Freitag mit mir darüber reden, ob wir die Stunden verlängern wollen oder nicht.
Sie denkt, ich hätte unheimlich große Fotschritte in meinem Leben gemacht, dabei hat sich in mir eigentlich überhaupt nichts verändert. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich noch viel schrecklicher und die Probleme häufen sich so sehr an, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich ihr zuerst erzählen soll und es dann ganz lasse.
Jedenfalls hatte ich in letzter Zeit wieder FA- und Ko**-Rückfälle nachdem ich es durch svv (soll jetzt nicht so klingen, als wäre das was Gutes) lange ohne ausgehalten hatte...
das Problem ist, dass meine Therapeutin nichts davon weiß bzw ich es nur 1 einziges Mal ganz kurz angeschnitten habe und danach nie wieder darüber geredet habe, weil sie es so banalisiert hat. Sie hat gesagt, ich solle es nicht überbewerten und das Essen mit anschließendem Erbrechen sei "nur" ein Weg, Druck abzubauen. Nicht mehr und nicht weniger. Ja, super und nun? :(
Ich habe Angst davor, dass sie mich nicht Ernst nimmt und kann ihr nicht nochmal freiwillig davon erzählen, weil ich "viel zu gesund" für Bulimie aussehe. (Ich weiß, dass man nicht ernst krank aussehen muss, um krank zu sein, aber sie scheint das wirklich zu denken, da ich mal von einer Freundin mit dem selben Problem erzählt habe und sie gleich sagte "Also wenn sie echt schon zu abgemagert ist, dass du dir Sorgen um sie machen musst, dann muss doch was passieren..." ich daraufhin "nein, sie ist nicht abgemagert, aber sie behandelt sich schlecht und erbricht wirklich sehr oft." und eine Woche später hat sie dann wieder so gewichtsfixiert geredet! Auf Grund meines Normalgewichts wird sie es also sowieso nicht als Problem anerkennen).
Ohne sie kann ich aber erst recht nicht leben und würde völlig verzweifeln, weil sie mein einziger konstanter Halt ist.
Oh man...tut mir Leid, wenn das jetzt durcheinander war. Hatte vielleicht mal jemand ein ähnliches Problem...?
Liebe Grüße und einen schönen Sonntaabend noch!

Cappella

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#2
Hallo Cappalla,

ist schon komisch bei euch: Du sagst, die Therapie hat Dir nichts gebracht, eigentlich sei sogar alles noch schlimmer. Und im letzten Satz erwähnst Du dann, dass Du ohne Deine Therapeutin aber erst Recht nicht zurande kommst. :| Wie muss man das verstehen? :?

Irgendwie scheint ihr auch ein Problem in der Kommunikation zu haben, wenn sie denkt, alles ist toll bei Dir und Dein Essstörungsproblem (und das SVV?!) banalisiert.... Wenn sie denkt, eine ES ist erst dann behandlungsbedürftig, wenn Untergewicht vorliegt.... dann ist sie wirklich nicht gerade eine Kompetenzfigur auf dem Essstörungsgebiet.....

Lg

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#3
Hallo Sophie!
Unser Verhältnis ist schon sehr ungewöhnlich, muss ich dazu sagen. Ich bin manchmal richtig wütend, weil sie mir nicht helfen kann, aber auf der anderen Seite mag ich sie auch sehr, weil sie so liebevoll ist (ok das hört sich immer blöder an :D) und weil sie die einzige ist, die mich nicht abweisen kann und nicht im Stich lassen "darf" (sonst würde sie mich verletzen und das wird sie als Therapeutin nicht tun- vor allem sie nicht).
Es geht mir gar nicht darum, dass sie meine Probleme lösen soll, aber ich brauche die Gewissheit, dass ich wenigstens noch sie habe, weil sie eine verlässliche Person ist und nie über mich urteilt, sondern mich so annimmt wie ich bin. Ich weiß, es ist erbärmlich, dass mir sowas nur jemand vermittelt, den ich im Prinzip dafür bezahle.
Sie ist so herrlich berechenbar und ich muss keine Angst davor haben, dass etwas Unvorhergesehenes passiert oder sie mich plötzlich hasst,nicht mehr mit mir redet und mich im Stich lässt. Deswegen habe ich das Gefühl, ihr signalisieren zu müssen, dass sie alles richtig macht und es mir besser geht, obwohl sie mir nicht wirklich weitergeholfen hat, da ich nicht über das reden kann, was mich wirklich belastet.
Wir haben eher über die akuten Dinge geredet und ich habe immer so getan, als wären das die eigentlichen Probleme, dabei stimmt das überhaupt nicht.
Ich weiß auch nicht, aber vielleicht sollte ich sie mal über Essstörungen aufklären? ;D Sie scheint ja geschlafen zu haben, als das in der Ausbildung Thema war...
es belastet mich schon sehr, vor allem weil mein Bruder auch essgestört war/ist und ich noch nie richtig darüber reden konnte. Da hab ich schon eine Therapeutin und bin nichtmal dazu in der Lage, es sinnvoll zu nutzen -.-. Wie um alles in der Welt soll ich denn dieses Thema in die Wege leiten? :( Ich bin so ein Feigling, wenn es darum geht, dass ich schlecht vor ihr dastehe, das ist echt unglaublich. Ich fühle mich, als wäre ich 2 und nicht 20, wenn ich vor ihr sitze und das ist ausgesprochen peinlich. -.-

Ich muss nochmal was ändern (tut mir Leid, dass ich hier 1000 mal dran rumschreibe): Die Therapie war damals auf jeden Fall sehr dringend nötig und ich denke, dass es mir weitaus schlechter gehen würde, wenn meine Ther. mich nicht so schnell aufgenommen hätte. So gesehen ist es vielleicht ungerecht, wenn ich sage, dass die Therapie gar nichts gebracht hätte.
Wenn man andere fragen würde, würden sie schon sagen, dass ich mich positiv verändert habe, aber in mir sieht es nicht besser aus als vor 2 Jahren... ich verberge es bloß noch geschickter als früher.
Als es so weit war, war ich auch wirklich bereit dazu, mich halbwegs zu öffnen, aber an die richtig "harten Brocken" sind wir (noch?) nicht gekommen, weil ich jedes Mal nur anfange zu weinen und weder reden noch aufschreiben kann. Außerdem glaube ich fast, dass unser Verhältnis zu persönlich geworden ist, um ihr "sowas" zu erzählen, weil ich Angst davor hätte, dass sie mich dann anders behandelt und eigentlich soll doch einer der Vorteile der Therapie sein, dass das, was man sagt, keine sozialen Folgen für einen hat. Dafür fühle ich mich aber emotional viel zu abhängig von ihr.


Liebe Grüße

Cappella
Zuletzt geändert von Cappella am Mo Dez 17, 2012 0:03, insgesamt 9-mal geändert.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#4
Hallo Cappella,
Cappella hat geschrieben:Ich weiß, es ist erbärmlich, dass mir sowas nur jemand vermittelt, den ich im Prinzip dafür bezahle.
nein, ist es nicht. Kenne ich auch gut genug. :roll: Ja, das fehlt mir bei anderen Menschen auch.
Ich bin so ein Feigling, wenn es darum geht, dass ich schlecht vor ihr dastehe, das ist echt unglaublich.
Das kenne ich auch. Du nimmst Dir vor, Du sagst es. Diesmal aber bestimmt. Und am Ende sagst Du wieder nichts. Wenn ich ein Mittel dagegen finde, sage ich Bescheid.

Jedenfalls habe ich jetzt besser eure komplizierte Beziehung verstanden. Weiß bloß jetzt auch keinen Rat. :|

.....

Lg

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#6
Naja, sie ist irgendwie auch ein Teil meines Lebens und ich komme nicht sonderlich gut mit Verlusten klar :roll: ...
Noch zur Erklärung: Ich fing die Therapie kurz vor den Abiturprüfungen an und war damals 2 Mal die Woche da und habe nur von Stunde zu Stunde gelebt. Das hat sich geändert, als ich nach einem halben Jahr weggezogen bin und nun sehe ich sie nur noch alle 2 Monate. Kann man das noch als Therapie bezeichnen? Eigentlich erzähle ich immer nur, wie die letzte Zeit war, was ich so gemacht habe usw... manchmal reden wir auch über ernsthafte Dinge, aber dazu kann ich mich meist erst in den letzten 10 Minuten überwinden und dann können wir es gar nicht so richtig besprechen.
Vielleicht waren meine Erwartungen auch viel zu groß. Ich wollte nie eine Therapie machen, weil es sozusagen der letzte Ausweg für mich war und ich mir das noch "aufheben" wollte. Nun wurde ich aber dazu gedrängt und kann mir nichtmal mehr als Hoffnungsschimmer einreden, dass ich notfalls zu einem Therapeuten gehen könnte. Trennen kann ich mich aber wie gesagt auch nicht, weil ich so an ihr hänge (an ihr als Mensch) und mich nur bemühe, mein Leben normal zu gestalten, damit sie sich nicht schlecht fühlt und damit es mir nicht vor ihr peinlich sein muss, was ich für eine Versagerin bin.

Ganz oft ist es übrigens auch so, dass ich das Gefühl habe, dass sie die unwichtigen Dinge viel zu sehr aufbauscht und die Dinge, die wichtig für mich sind, gar nicht beachtet. Wenn ich das dann auch sage, geht sie aber nicht richtig darauf ein :?: . Vielleicht sollte ich das mal ansprechen...

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Cappella am Mo Dez 17, 2012 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#7
Wenn du mit ihr systemisch vorgehst, dann wäre es sinnvoller, in regelmäßigen Abständen zu kommen, zb. 1 mal in der Woche oder 1 mal in 2 Wochen - die Zeot darüber hnaus wäre einfach zu lang. Aber du kannst das sicherlich mit ihr absprechen.

Ich habe das auch so gehandhabt. Hatte damals 1 mal in 3 Wochen, weil ich es noch nicht dringend nötig hatte. Im Sommer in Akutzeiten ausnahmsweise 2 mal die Woche oder 3 mal, aber das war wirklich nur ausnahmsweise.

Eine Psychotherapie erfolgt einmal die Woche in einem Ausmaß von ca. 50 Minuten.

In deinem Thread hast du dir längst die Antwort auf deine Frage gegeben: verlängere.

Denn wenn ein anderer User meint, du solltest nicht verlngern, dann gehst du in die Offensive und rechtfertigst, warum die Therapie bei dieser Therapeutin brauchst. Also weiß ich nicht, was du noch hören willst - du willst verlängern, dann tus doch.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#8
Ich frage mich auch gar nicht, OB ich verlängern sollte... das Problem ist, dass ich Angst davor habe, dass sie nicht verlängern WILL, weil es mir gut geht (das denkt sie zumindest) und ich weiß nicht, wie ich sie davon überzeugen soll, dass sie mich nicht abschieben darf.
Ich würde auch gerne alle 2 Wochen zu ihr gehen, aber bei knapp 400 km Entfernung gestaltet sich das etwas schwierig.
Wem anders kann ich mich aber nicht anvertrauen und es wäre zu nervenaufreibend. Außerdem will ich sie nicht verlieren und kann mir nicht "einfach so" einen Ersatz suchen.
Und wenn ich schon selbst wüsste, was ich hören will, dann würde ich hier nicht so peinlich rumjammern...

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#11
Naja also meiner Meinung nach wäre es für dich schon das beste dich von deiner Thera zu "trennen"
ich denke nicht, dass du ohne sich versagen wirst. Es scheint so, als ob du nicht an ihr selbst hängst sondern an dem Gedanken dass sie die krankheit für dich regeln soll und veränderung macht dir vilt angst?
Es wäre am besten dir etwas in deiner nähe zu suchen, wo du auch öfter hinkannst. Das wird alles leicht machen. Bin ich mir recht siche r:)

lg ritaro
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#12
Hey,

manchmal tut ein Tapetenwechsel auch ganz gut. Ich musste im Frühjahr auch meine Therapeutin wechseln, gezwungenermaßen. Nun hab ich eine neue und bin überrascht, wie viele andere Sichtweisen und Ansätze sie mir neu aufzeigt und ich auch mal was ganz anderes ausprobieren kann als das, was ich vorher gemacht habe.
Ich denke nämlich auch, dass das mit dieser Therapeutin vielleicht nicht gerade der richtige Weg ist. Zumindest klingt es so. Es ist schon kein gutes Zeichen, wenn du ihr nicht richtig alles erzählen kannst, sodass sie sogar denkt, dass alles gut ist. Und das nach einem Jahr Therapie ist schon bedenkenswert. Die Therapeutin sollte dir ja nicht an sich den Halt geben zum Leben, sondern dir zeigen wie du ohne sie leben kannst und wie du den Halt in der Realität findest. Oder? Und dann bräuchtest du weder diese Therapeutin noch eine andere, um zufrieden zu sein und dich sicher zu fühlen.

Liebe Grüße

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#13
Hallo Cappella,

Mache Dich nicht so von Deiner Therapeutin abhängig. Du bist doch ein eigenständiger Mensch und sie ist nicht Deine Mama, irgendwann müsst ihr halt getrennte Wege gehen, das wird so kommen ;)

Außerdem habe ich oft gelesen, dass Therapeuten versuchen, nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Patienten zu kommen. Weil es dem Therapieerfolg schaden soll usw. Vllt. liegt es daran, dass Termine in immer größeren Abständen gegeben werden & die Therapeuten einem mal blöd kommen bzw. etwas sagen, was man so gar nicht von "Mutti Therapeutin" hören will.

Du fällst bestimmt nicht in die Kategorie ;), aber ich habe von Fällen gelesen, wo Patienten androhen sich etwas anzutun, wenn die Therapeut/in das Therapieverhältnis nicht verlängert usw. Oder wenn Patienten damit direkt o. indirekt drohen, es würde ihnen schlecht und sie würden zugrunde gehen ohne Therapie, aber da ist ein gesundes Therapieverhältnis schon nicht mehr vorhanden :roll:

Du bist umgezogen, vllt. gibt es in Deiner Nähe Selbsthilfegruppen o. ä., wo Du Leute mit ähnlichen Problemen kennenlernen kannst. Mit denen kannst Du ja dann evtl. auch über Probleme reden.

lg :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#14
Ich habe mit ihr geredet und sie ist der Meinung, dass ich nicht richtig mitarbeiten will und es so keinen Zweck hätte. Sie meinte, ich müsste erst beschließen, den Umgang mit mir ändern zu wollen.
Ich habe ihr gesagt, dass ich lügen müsste, wenn ich da jetzt zustimmen sollte und dass es dann wohl keine Verlängerung geben wird.
Zwei Minuten später hat sie trotzdem den Antrag rausgeholt. :roll: :?:

Zu wem anders kann ich nicht gehen, weil ich mich sofort von allen abhängig mache und dann wieder "von Stunde zu Stunde" lebe und alles andere vernachlässige (Habe das schon probiert!) Das kann nicht die Lösung sein, ich muss alleine zurecht kommen. Vielleicht hilft es mir, wenn ich weiß, dass (wenn auch 400 km weit wg) theoretisch jemand da ist, mit dem ich im Notfall reden kann. Es ist vielleicht sogar besser, wenn ich nicht bei jeder Kleinigkeit zu ihr renne...
danke für eure Antworten, es war wichtig für mich, objektive Meinungen zu hören...

Liebe Grüße

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#15
Cappella hat geschrieben:Ich habe mit ihr geredet und sie ist der Meinung, dass ich nicht richtig mitarbeiten will und es so keinen Zweck hätte. Sie meinte, ich müsste erst beschließen, den Umgang mit mir ändern zu wollen.
Ich habe ihr gesagt, dass ich lügen müsste, wenn ich da jetzt zustimmen sollte und dass es dann wohl keine Verlängerung geben wird.
Hallo Cappella,

Sekunde, das habe ich jetzt inhaltlich nicht verstanden. Stimmst Du Deiner Therapeutin nicht zu, dass Du Dich besser behandeln solltest? Meinst Du, das zentrale Problem liegt woanders?

Oder kannst Du für Dich noch nicht beschließen, den Umgang mit Dir zu ändern?

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)