Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#16
Hallo Sophie,

ich stimme ihr generell schon zu, aber sie ist der Meinung, dass man sich "einfach so" dazu entschließen könne, sich besser zu behandeln. Das kann ich aber (noch?) nicht und habe das dann auch gesagt, weil ich schon viel zu oft gelogen habe, nur damit sie denkt, dass ich eine "gute Patientin" bin, die was verändern will. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass ich dazu in der Lage bin, sowas zu beschließen und denke auch, dass ich es nicht verdient habe, gesund zu sein.
Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht schön, unglücklich zu sein und die B. nimmt mich körperlich mit. Es ist so verdammt anstrengend, trotzdem zu arbeiten und so viel zu lernen, dass ich daran zweifle, alles zu schaffen...aber das ist ein anderes Thema.
Ich habe so wahnsinnige Angst davor, dass ich mir die Zukunft selbst verbaue, obwohl ich es eigentlich sogar provoziere?!!
Ich fühle mich so hin- und hergerissen zwischen "gesund sein wollen", aber "schlechtes verdienen". -.-
Wieso kann ich mich nicht zur Abwechslung mal normal verhalten und nicht pausenlos über alles nachdenken?! Das kann doch nciht so schwer sein ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh :evil:
Zuletzt geändert von Cappella am So Dez 23, 2012 20:13, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#17
Hallo Cappella,

warum hast Du das nicht verdient, gesund zu sein?

Oder anders: Warum solltest Du krank sein? Wer hat etwas davon?

Warum solltest Du Deine begrenzte Lebenszeit nicht in Gesundheit verbringen?

Lg

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#18
Ich bin so schrecklich dumm und beschränkt. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich dafür hasse, dass ich rein GAR NICHTS auf der Welt begreifen kann. Es ist alles so unfassbar, man kann zwar Vermutungen anstellen, aber wirklich SICHER WISSEN kann man nichts.
Man hat über nichts die Kontrolle und deswegen ist es eigentlich auch sinnlos, irgendwas zu planen und überhaupt zu leben. Ich fühle mich dem Leben so ausgeliefert, würde es am liebsten beenden, bin aber zu feige dafür. ;( Und das ärgert mich noch mehr. Wenn ich tot wäre, würde ich wenigstens niemanden mit meinen bescheuerten Gedanken nerven.
Ich habe kein positives Leben verdient, wenn ich nichtmal seinen Wert schätze.

Außerdem war/bin ich so oft am Leid anderer Schuld, dass ich keine Lebensberechtigung mehr haben sollte. -.-

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#19
Hi Cappella,

für jemanden, der "dumm" ist, klingst Du aber ziemlich intelligent. ;) Ich glaube, der philosophoische Gedanke, dass man nichts sicher wissen kann, ist nicht jedem bekannt. :)

Bloß dass das Leben deswegen sinnlos ist, ich glaube, auf die Schlussfolgerung kam Decartes anschließend nicht. ;)

Inwiefern fühlst Du Dich dem Leben ausgeliefert?

Und zumindest mal ich fühle mich nicht von Deinen "bescheuerten Gedanken" genervt. Und andere auch nicht. Sonst würden sie ja nicht antworten. :mrgreen:

Und wo bist Du Schuld am Leid anderer?

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#20
Mir wäre es auch lieber, wenn ich nicht auf diese "grandiose" Schlossfolgerung gekommen wäre. :D

Ich fühle mich schuldig, weil ich mich für die Essstörung meines Bruders mitverantwortlich fühle und weil es ihm meinetwegen oft schlecht ging.
Eine gute Freundin hat mal zu mir gesagt, dass ich es begünstigt habe, dass sie eine magersüchtige Phase hatte und dann bulimisch wurde. Dann gab es noch weitere Personen, die meinten, nicht mit mir umgehen zu können und einfach so den Kontakt zu mir abgebrochen haben, ohne mit mir zu reden...
Ist alles ziemlich kompliziert, aber eigentlich mittlerweile auch nicht mehr so wichtig...
Das schlimmste ist aber, dass meine Mutter auch in ther. Behandlung war und heute frisch aus einer Klinik zurückgekommen ist. Wer Schuld daran ist,d ass es überhaupt so weit kommen konnte, kann ich mir selbst denken. Das ist kein Hirngespinst, sondern sie hat mir oft genug ins Gesicht gesagt, dass ich ihr mit meiner bloßen Existenz das Leben zur Hölle mache und ein (ich zitiere) egoistisches Monster geworden sei.

Ich fühle mich dem Leben ausgeliefert, weil ich nichts kontrollieren kann und weil sich meine Gefühle nicht zum Positiven ändern, auch wenn ich mir Mühe gebe und versuche, mein Leben schön zu gestalten... (gut, die B. ist keine so schöne Gestaltung, aber die B. resultiert aus den Gefühlen und nicht umgekehrt.)
Zuletzt geändert von Cappella am Mo Dez 24, 2012 20:02, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#21
Hallo Cappella,

also, wenn Dein Bruder auch eine ES hat, liegt es wohl eher daran, dass er aus demselben verkorksten Elternhaus kommt. Du hast ihm halt ein verkorkstes Ventil gezeigt, seine Gefühle auszudrücken und zu kompensieren. Er hat es aber nur nachgeahmt, weil er selbst nichts besseres hatte.
Cappella hat geschrieben:Eine gute Freundin hat mal zu mir gesagt, dass ich es begünstigt habe, dass sie eine magersüchtige Phase hatte und dann bulimisch wurde. Dann gab es noch weitere Personen, die meinten, nicht mit mir umgehen zu können und einfach so den Kontakt zu mir abgebrochen haben, ohne mit mir zu reden...
So eine Zeit hatte ich auch mal. Da war ich irgendwie an allem Schuld und alle haben sich abgewendet von mir. Na ja, ich habe mittlerweile Leute gefunden, die mit mir klar kommen. Jeder Mensch hat Leute, die mit ihm klar kommen. Und welche, die das nicht können.
Cappella hat geschrieben: sie hat mir oft genug ins Gesicht gesagt, dass ich ihr mit meiner bloßen Existenz das Leben zur Hölle mache und ein (ich zitiere) egoistisches Monster geworden sei.
Ach, wie einfühlsam von ihr. :roll: Hat sie irgendwann mal verlauten lassen, was Du dagegen tun sollst?

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#22
Ohja, das hat sie :)!!!
--> "Denk doch einfach mal normal und sei nicht so kompliziert."

Aaaaaahhhhh, achsooo..ja...also dann...mach ich das mal :), DANKE! :) :idea:
An ihr ist eine Motivationstrainerin verloren gegangen...


Es ist umgekehrt: Ich kenne das Ventil von meinem Bruder, aber ich fühle mich schuldig, weil meine Eltern ihn oft ungerecht behandelt und mich bevorzugt haben. Sie haben ihn mit seinen Problemen nie Ernst genommen und ich habe auch nie etwas unternommen. :oops:
Andererseits war ich auch viel jünger als er und man kann nicht ernsthaft erwarten, dass eine 6-jährige weiß, was sie tun sollte, wenn ihr Bruder sagt, dass er am liebsten sterben würde oder wenn eine 11/12-jährige mitbekommt, wie ihr Bruder magersüchtig/bulimisch wird. Mir war das auch alles nie bewusst, erst als ich selbst drin steckte und mich damit auseinandergesetzt habe, sind mir die Parallelen aufgefallen (auch wenn mir sein Essverhalten generell immer "komisch" vorkam).
EIGENTLICH weiß ich auch, dass das nicht meine Schuld ist, sondern dass man eher das Verhalten meiner Eltern betrachten sollte, aber es will einfach nicht in meine verdammte Birne, dass ich mich nicht schuldig fühlen muss. -.-

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#23
Hallo Cappella,

also, wenn Du mich fragst, war da eine ziemliche Überforderungen für Dich damals. Mit sechs Jahren hast du nicht nur keine Ahnung, wie Du Deinem Bruder helfen sollst, wenn er Selbstmord androht. Sondern es ist ja auch für Dich eine existenzielle Bedrohung. Als Kind kümmert man sich erst mal um sich selbst. Du hättest sowas eigentlich nicht erleben sollen. Und Deine Eltern wären in der Verantwortung gewesen, sich zu kümmern.... Aber die waren wohl auch mit irgendwas überfordert.... :|

Ach ja, meine Mutter hat auch mal gesagt "Kannst Du nicht einmal normal reagieren??" Lustig, nachdem sie mir kurz davor erst seitenweise erklärt hat, dass ich schon als kleines Kind unnormal war. :lol:

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Angst davor, dass die Therapie nicht verlängert wird...

#24
Wie nett von ihr :D woran macht sie fest, dass du nicht "normal" warst? oô
Meine hält mir auch vor, dass ich so komisch war und sie meinetwegen mit mir beim Psychologen waren (früh übt sich, nicht wahr?)
"Lustigerweise" war meine Mutter bis Weihnachten endlich(!!!!!!!) in einer Klinik, aber sie besteht ja darauf, dass das alles eine körperliche Ursache haben muss (Depressionen). Ja, aber natürlich. ;)
Eltern sind schon eigenartig...