kleiner Erfahrungsbericht zur Therapie in der Tagesklinik

#1
Hallo kurz zu mir,

ich bin 21 und seit einem jahr bulemisch also noch nicht allzulange dabei.
Die verzweiflung wurde größer also beschloss ich Therapie in einer Tagesklinik zu machen.

Mein Fazit : Sinnlos.

erstmal zum Ablauf:
Es ist gut den Rythmus zu haben , eben wie wenn man zur Arbeit geht und auch an den Mahlzeiten dort teilzunehmen, weil man sich so an den anderen orientieren kann.
Aber um 16 Uhr is die Klinik vorbei, also genug Spielraum für die ganzen scheiß Anfälle.

Meistens ist man zu kurz gekommen, auf die Essstörung wurde gar nicht richtig eingegangen, es hieß es würde von meiner emotional-istabilen persönlichkeit kommen, die Anfälle als eine Art Ventil zu benutzen(was ja auch stimmt...).bloß dann wurde mir gesagt...es sei ja nicht so schlimm, sondern noch die harmloseste Variante vom SSV die ich mir aussuchen konnte und der erste weg zur Besserung wäre die Akzeptanz.

Also probierte ich die Essstörung irgendwie hinzunehmen, als ein Teil von mir.
Das sie dadurch nur schlimmer geworden ist, könnt ihr euch ja vielleicht vorstellen.
Denn durch diese Ansage eines Verhaltenstherapeuten hatte ich ja quasi die Erlaubnis zum Völligen Kontrollverlust bekommen.

ICh war 6 Wochen in der Tagesklinik, bei Bulimie nicht zu empfehlen...aber ein anderen Tipp hab ich leider auch nicht.

Re: kleiner Erfahrungsbericht zur Therapie in der Tagesklini

#2
Hi Jorela,

habe mich gerade gefragt, was du mit Deinem Beitrag erreichen wolltest? dir den Frust von der Seele reden? Alle anderen an einem Tagesklinikbesuch hindern?

Natürlich lässt einem eine Tagesklinik noch viel Raum zum Fressen und Kotzen, das Ganze spielt sich ja meistens abends ab.... aber andererseits: Würdest du gerne zwanghaft von Deinem Ritual abgehalten werden? Deine Klinik vertritt anscheinend die Auffassung, dass man das besser autonom hinkriegt, als mit Zwang von außen. Da streiten sich immer noch die Geister, was besser ist. Aber beides kann funktionieren, also auch die freie Variante. wenn man bedenkt, dass Esstörungen auch immer oft die Suche nach Autonomie sind und einem Bereich, der einem selbst gehjört und den man kontrollieren kann, macht dieser ansatz sogar Sinn.

Und was hast Du von sechs Wochen denn erwartet? Du streckst schon ein Jahr in der Bulimie. Mir hat eine Klinikschwester mal gesagt, der weg aus einer ES würde so lange dauern wie der Weg hinein.... Mir kommt das als Richtwert recht realistisch vor....

Und mit "der erste Weg zur Besserung wäre die Akzeptanz" meinte Dein Therapeut keinen Kotz-Freifahrtschien. Er wollte Dir nur den inneren Druck, Ekel wegen dem eigenen Essverhalten und Selbsthass rausnehmen. Denn all das hält den Fress-Kotz-Kreislauf ja auch hoch. Das mit der Akzeptanz, das ist so ähnlich, wie dass man seinen fetten Körper erst mal annehmen muss, ehe man abnehmen kann. Tss, wie erkläre ich das bloß? :roll: Jedenfalls war's kein Kotzfreifahrtschein. :?

Was machst Du denn jetzt weiter? Ambulante Therapie? Plan B? Aufgeben?

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: kleiner Erfahrungsbericht zur Therapie in der Tagesklini

#4
Du könntest es mit einer Selbsthilfegruppe versuchen. Overeaters Anonymous zum Beispiel. Dort lässt du dir von Therapeuten nichts überstülpen, sondern arbeitest selbst an dem, was dich beschäftigt. Es gibt dann nicht die enttäuschung, dass die Therapie oder der Therapeut dir nicht helfen können. ich denke nicht, dass man irgendwann austherapiert ist, sondern, dass einfach jeder seinen individuellen Heilungsweg finden kann.