Re: Citalopram

#3
da habe ich gestern auch mit familie drüber geredet,
meine mutter meinte sie würde mich gerne medikamentös daneben behandeln.
werde das demnächst mit meiner therapeutin besprechen..
aslo du meinst doch so welche gegen die depressionen oder?
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-

Re: Citalopram

#5
nehme das medikament selbst. zusaetzlich noch ein weiteres.

ich bin begeistert. es geht mir seitdem viel viel besser... auch essenstechnisch.

vorher habe ich ein anderes genommen, mit dem es mir noch schlechter ging.

aber da reagiert jeder anders :)

Re: Citalopram

#6
ich kenne mich da nicht so aus.
in wie weit helfen die denn essenstechnisch? ich mein die können ja nicht in meinen kopf gehen und dann STOPP zum fressen sagen..
Teil dir das Leben gut ein, sonst ist es schneller vorbei als du gucken kannst-

Re: Citalopram

#7
Das richtige Medikament kann deine Stimmung so weit verbessern, dass du erst gar nicht so oft in "Fresslaune" kommst.
(Es gibt da ja auch die Ansicht, dass Süchte wie Bulimie eine Art Selbstbehandlungsversuch von Depressionen sein können)

Bei einem anderen AD mit ähnlichem Wirkstoff, das ich einige Zeit genommen habe, hatte ich weniger Appetit, weil mir als Nebenwirkung ständig leicht übel war. Das ist natürlich, wenn es zu stark ausgeprägt ist, auch nicht so toll. :?

Re: Citalopram

#8
Also ich hab schon mal für nur ein paar Wochen das genommen und war nur bei der normalen dosis 20 mg und konnte nach 2 wochen irgendwann nicht mehr schlafen 4 Tage am Stück. Ich war so sauer und enttäuscht, dass ich es einfach abgesetzt habe (natürlich schleichend!, aber eigenständig) und bin nicht mehr zu meiner damaligen Psychiaterin gegangen. Ich hasse diese Dinger einfach und es ist schon schlimm, dass ich merke, dass ich nicht ohne zurecht komme und einfach nur "rumkrebse" und nicht auf die Beine komme. Im Gegenteil, es geht als nur noch abwärts im Moment, so dass ich nun doch wieder bereit bin, es auszubprobieren.
Habe das gestern mit meinem Arzt besprochen, dass ich so lange wach war damals und er meinte ich soll es mal mit weniger probieren, weil das Medikament generall schon bei mir gut angeschlagen hat. Ich hatte endlich mal "die Last von meinen Schultern" und hab mich endlich wieder frei und normal gefühlt. Da rückt der Drang, sich vollzustopfen, der Drang nach Betäubung einfach in den Hintergrund und man will das dann gar nicht mehr.
Ich bin mal gespannt, habe heute mal die Einnahme mit 5 mg mal begonnen.....aber eure Erfahrungen scheine ja oft positiv zu sein, was ich auch im Forum hier gelesen habe und ich bin mittlerweile bereit, einfach alles auszuprobieren um diesen "Fluch" aus meinem Leben zu bannen, denn sonst gehe ich daran kaputt. Es ist ein unwahrscheinlich großer Leidensdruck bei mir und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als gesund zu werden.... in einen Buch (Als der Schmerz aufhörte meine Seele zu fressen) hat die Frau irgendwann angefangen zu Meditieren. Ich habe mir jetzt ein Buch gekauft und habe vor mich einer Meditationsgruppe anzuschließen ( wenns nicht lauter komsiche Hippis sind :wink: ) und hoffe das kan ein Weg sein, um mal das Chaos in meinem Kopf auch ohne Bulimie zu beruhigen und meine Gedanken sortieren zu können. Hat Jemand von euch das schon mal ausprobiert?

Vielen Dank und viele Grüße

Re: Citalopram

#9
Also ich habe einige Zeit Autogenes Training versucht - und konnte damit nicht besonders viel anfangen, ich konnte mich auf diese Art und Weise einfach nicht entspannen. Da schon eher Yoga, das doch eine etwas "aktivere", körperlich fordernde Methode ist. Das muss aber jeder für sich probieren und es ist auch nichts verloren, wenn man merkt, dass eine Methode nicht den gewünschten Erfolg zeigt.
D.h. ich denke, man kann diese Erfahrungen, genauso wie mit den Medis, nicht verallgemeinern, dazu sind Menschen einfach zu verschieden gestrickt, manche bemerken überhaupt keine Nebenwirkungen, andere kommen damit überhaupt nicht klar. Man findet im Internet ja auch viele Horrorgeschichten , aber die Frage bleibt, wie viele von denjenigen, die gut mit den Medis zurechtkommen, motiviert sind ihre Erfahrungen auf diese Weise zu teilen...
Leider bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich nach der Methode von Versuch und Irrtum durchzutesten. Ich selbst habe mich lange Zeit - zu lange - gegen jede Form von pharmakologischer Unterstützung verwehrt, weil ich Angst hatte, "manipuliert" zu werden oder meine "eigentlichen" Probleme damit zu verschleiern. Im Nachhinein betrachtet waren diese Befürchtungen unbegründet, denn ADs machen dich nicht, wie härtere Drogen, taub oder gleichgültig gegenüber deinen eigentlichen Bedürfnissen oder euphorisch, sondern können - wenn sie für dich passen - dich soweit instand setzen, dass du überhaupt erst die Energie aufbringst, dein Leben nach deinen Vorstellungen und Bedürfnissen zu gestalten. - Es ist einfach unendlich schwierig, sich Gutes zu tun, wenn schon die erste Herausforderung morgens darin besteht, es aus dem Bett und unter die Dusche zu schaffen und somit den basalsten Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.

Man muss sich an richtigen Wirkstoff und die Dosierung oft langsam und nach Versuch und Irrtum herantasten- das ist sicherlich mühsam, aber es bringt dann doch Erleichterung, wenn man einnmal das passende Medi gefunden hat - meiner Erfahrung nach. :wink:
Zuletzt geändert von glückskeks am Fr Sep 28, 2012 22:44, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Citalopram

#10
Autogenes Training habe ich mal in einer stationären Therapie ausprobiert und das was ganz und gar nichts für mich. Das mit der Meditation lese ich mir jetzt mal in den nächsten Tagen durch, mein Freund und ich fahren ans Meer und da hat man mal Zeit und die Ruhe um sich damit zu beschäftigen bestimmt. Das wird bestimmt sehr schön und ich freue mich, mal rauszukommen :smile:

Ich hatte die gleichen Bedenken bezüglich den ADs und wollte auch nie welche nehmen. Auch um nicht einfach den "leichten Weg" zu gehen, und dann ja vilelleicht alles einfacher wird, ich dabei aber nicht mehr "ich" bin. Ich sehe es als eine große Schwäche an, dass ich ohne diese Dinger nicht in der Lage bin, mein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Es ist wie eine Entmündigung für mich, dass ich diese Tabletten, ob nun citalopram, oder eben doch ein anderes Medi, nehmen muss.
Aber wie du sagst, wenn die Gedanken nur noch um Depression, Bulimie und Rückfälle kreisen, hat man gar keine Kraft mehr übrig, sich das so lebensnotwendige "Gerüst" (in meinem Fall Bekanntschaften/Freundschaften, berufliche Perspektive, Hobbys) wieder aufzubauen, was die langen Jahre der Bulimie einfach kaputt gemacht haben und wir kein Auffangnetz mehr haben, ausser der gehassten und auch deswegen "geliebten" Krankheit.

Vielen Dank für deine Schilderung glückskeks, das macht mir jetzt Mut, dabei zu bleiben und durchzuhalten und nicht einfach wieder eigenmächtig die ADs abzusetzen sondern vorher zu meinem Arzt zu gehen und weiter zu probieren, bis ich das richtige für mich gefunden habe.

Viele Grüße!
Zuletzt geändert von Apfelbaum am Sa Sep 29, 2012 8:02, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Citalopram

#11
Dann wünsch ich dir viel Spaß & Erholung am Meer, Apfelbaum! :)
(Würde selbst auch gern weg, aber geht zurzeit nicht)

Ich finde nicht, dass man mit ADs den "leichten Weg" geht, denn arbeiten, leben, mit der Bulimie zurande kommen, Konflikte bewältigen etc. musst immer noch du selbst, das nimmt dir das Medi nicht ab. Man muss ja vielleicht nicht schon bei jeder kleinen depressiven Verstimmung zu Tabletten greifen, aber bei dir hört sich das doch danach an, als hättest du schon länger mit den Problemen zu kämpfen.

Ein Arzt hat es in einem Buch so ausgedrückt - ich habe leider vergessen, wo ich das gelesen habe - dass nicht die Medis, sondern die Depression die Persönlichkeit verändern würde. Da könnte man natürlich erstmal darüber diskutieren, was man hier unter "Persönlichkeit" verstehen will - aber abseits dieser theoretischen Überlegungen bin ich dazu übergegangen, es pragmatisch zu sehen: Was mir im Moment hilft - und was keinen längerfristigen Schaden mit sich bringt - das betrachte ich als legitim, egal ob es sich um ADs, Ausdauersport, irgendein Hobby oder Meditation handelt.

LG!

Re: Citalopram

#12
Ich nehme das Citolapram seit einem Jahr und es geht mir - im Prinzip, bis auf komplett-Abstürze die das Medikament auch nicht hemmen konnten - sehr gut damit.

Apfelbaum, gerade die ersten zwei Wochen (damals mit 10mg und langsam auf 20mg rauf) hatte ich genau das gleiche - ich habe über eine Woche nicht geschlafen bzw. nur maximal zwei Stunden (nicht am Stück). Ich habe, weil es sonst gut zu wirken begann, noch Trimipramin (Stangyl) für die Nacht bekommen in einer Mini-Dosierung. Das ist ein Antidepressivum für die Nacht, das bei den Symptomen Schlafprobleme und Ängste sehr gut wirkt.
Danach wars gar kein Problem mehr - und nach einigen Wochen hätte ich das Trimipramin nicht gebraucht, es ging dann aber durch meine anderen psych. Krankheiten weiter abwärts und es folgte ein langer Klinikaufenthalt.

Zwischenzeitlich wurde das Citolapram auf 40mg raufgesetzt, das ist meine Idealdosis. Citolapram wirkt ja auch bei Panikstörungen, weiß nicht ob das ein Thema bei dir ist Apfelbaum. Diese Symtomatik ging bei mir bis auf ein Minimum zurück. Was die Depressionen anging - meine waren über einige Monate zu stark, dass das Mittel allein ausreichte. Inzwischen habe ich mit dem Medikament nur leichte Depressionen und es geht mir wirklich gut was das anbelangt.

Verschweigen möchte ich aber nicht die Nebenwirkungen.. bei mir war außer der anfänglichen Schlaflosigkeit eine gewisse Gewichtszunahme und - was viele nicht wissen, aber leider eine sehr häufige Nebenwirkung dieses Medikamentes ist - Orgasmusstörungen und Lustverlust...

Trotz der Nebenwirkungen würde ich das Mittelchen nicht mehr tauschen wollen und es wird wohl lange dauern, bis ich es absetzen kann.
Also nur Mut, taste dich langsam an deine Idealdosis ran, Apfelbaum!

Re: Citalopram

#13
Hey Apfelbaum,

ich nehme Citalopram seit 5 Jahren (40 mg)und komme gut damit zurecht, obwohl ich seit ca. einem Jahr das Gefühl habe, dass es nicht mehr so gut "anschlägt" ist wie zuvor.
Schlafprobleme oder Gewichtszunahme hatte ich nicht, allerdings in den ersten Wochen Schwindelgefühle und soziale Ängste. Nachdem sich das gelegt hatte war er aber erst einmal echt toll; ich hatte mehr Energie, fühlte mich endlich mal "normal" und konnte einfach mein Leben leben.
Allerdings muss ich Muschelchen recht geben: Libidoverlust und Orgasmusschwierigkeiten sind definitiv eine Nebenwirkung.
Ich hatte vorher nie ein Problem zu kommen, aber nachdem ich das Medikament eingenommen hatte war die Lust sehr gedämpft und Orgasmen eher spärlich gesät...hat fast 2 Jahre gedauert bis sich das wieder eingependelt hat. Aber ganz ehrlich: Das war es wert, trotz allem.
Hoffe ich konnte Dir etwas weiter helfen.
Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Citalopram

#14
Hallo!

Nehme Citalopram jetzt seit 14 Tagen. Anfangs 5 mg jetzt bin ich bei 10mg. Es geht mir gut dabei und ich fühle mich irgendwie stabiler, nicht so nah am Wasser gebaut... Ich denke ihr kennt das bestimmt von euch selber und wisst genau was ich meine.
Ich bin nicht so aufgedreht wie ein HB Männchen, wie damals als ich die 20 mg genommen habe, ich spüre auch nicht so direkt einen großen Unterschied, nur eben fühle ich mich sicherer und irgendwie "lebenslustiger" :)
Weniger Schlaf und Orgasmusschwierigkeiten muss ich aber leider auch wieder feststellen. Aber dass ich mein Leben auf die Reihe bekomme und mehr Kraft habe, mich gegen die Bulimie zu wehren, bzw. kein Verlangen mehr zu spüren, ist mir das im Moment einfach wert.

Ich guck mal wie es sich entwickelt, probiere vielleicht noch mal aus wenn ich doch nur 5 mg nehme aber ich bin wirklich dankbar, dass es dieses Medikament gibt.

Letztendlich basiert doch unser ganzes Leben, unser Körper, auf Biochemischen Prozessen.
He und ausserdem hat man nur ein Leben und wieso muss ich mich endlos weiter quälen, wenn es eben mir mit den Medis besser geht und ich wirklich Spaß und Lust auf Leben habe?

Viele Grüße und vielen Dank für eure Antworten :D

Re: Citalopram

#15
Hallo,

Ich habe Citalopram mal 2 mal "abgesetzt" (naja, ich habs einfach nicht mehr geschafft, es regelmässig einzunehmen) und folglich wieder irgendwann genommen.

Ich hatte DANN keine Schwierigkeiten, wobei ich mir bei der allerersten Einnahme alles mögliche eingebildet habe, was auch im Beipackzettel steht...

Ich finde, es ist zwar schon gut, sich immer den Beipackzettel durchzulesen... bloß droht da halt die Gefahr, dass man sich dann alles einbildet und einredet. Geht es doch lockerer an und lauert nicht darauf, ob bei euch nun tatsächlich eine Gewichtszunahme eintritt oder Orgasmusstörungen oder sonst was, sonst tritt das dann wirklich noch auf ;)

Liebe Grüsse
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.