abhängig von Thera ?

#1
hallo, ich hab seit ca. 4 Wochen bei einem neuen Therapeuten angefangen und mich von Anfang an sehr gut verstanden gefühlt. Die Thera Stunden tun mir wirklich sehr gut und ich denk jetzt manchmal schon: cool ich bin geheilt, obwohl das natürlich nicht so ist. Ich habe die Bulimie jetzt schon seit 12 Jahren, war bei so viele Thera´s und in der Klinik. Aber immer wenn ich dachte, jetzt hab ich es geschafft, war es dann letztendlich doch nicht so. Jetzt habe ich Angst, dass es jetzt wieder so wird und ich merke auch, dass ich ohne die Thera Stunden die ganze Situation nicht so gut meistern würde. Aber ich hab natürlich auch Angst mich von dem Therapeuten abhängig zu machen. Ich sehne mich die ganze Woche über nach den 2 Stunden. Die Zeit dazwischen ist echt schwer und ich fühl mich ziemlich allein gelassen. Ich hab zwar Aufgaben bekommen vom Thera, die ich üben und machen soll, aber es ist ziemlich unerträglich die Zeit zu meistern.

Kennt ihr das auch ? wie geht ihr damit um ? ändert sich das irgendwann wieder ? :cry:
Jemand hat gewollt das es dich gibt !

Re: abhängig von Thera ?

#2
Hallo SummSumm,

ich denke, was dieses Abhängigkeitsgefühl aktuell sehr stark werden lässt, ist die von dir beschriebene Hoffnung, dass die Therapie (die ja gerade erst in ihren Anfängen steht und dir bislang ein gutes Gefühl vermittelt hat) jetzt endlich die entscheidende Hilfestellung für dich bieten können wird, die du bislang immer vergebens gefunden geglaubt hattest. Das lässt natürlich die Erwartungshaltung an etwas Neues, das positiv angefangen hat, enorm wachsen.
Ich denke, dir ist selbst klar, dass "Ich bin geheilt"-Gefühle nach vier Wochen mehr von einer übermäßigen Idealisierung des Neuen zeugen, denn realistische Einschätzungen sind, aber vielleicht kannst du gedanklich erst einmal dort stehen bleiben, wo du festhalten darfst, dass du mit deinem Therapeuten gut arbeiten kannst.
Allerdings solltest du ihn ehrlich darauf ansprechen, dass du dich quasi nur von Sitzung zu Sitzung hangelst und dich zwischendurch in der Luft hängend fühlst - vielleicht könnt ihr zusammen eine Möglichkeit entwickeln, diese Löcher konstruktiver zu überbrücken.

Alles Gute,
Nightmare
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: abhängig von Thera ?

#3
danke nightmare,
danke für deine lieben worte. ja es ist wirklich so, dass ich so hohe erwartungen habe, es jetzt zu schaffen, all meine hoffnung auf die doch gut angefangene therapie setze. und im hinterkopf mich doch frage: warum sollte es grad jetzt klappen, die anderen mal war es doch auch nicht so.
mein therapeut plant schon mit mir die zwischenzeiten zwischen den stunden, ziemlich detailliert sogar, besonders die tage wo ich nix zu tun habe, wo die gefahr von nem rückfall so extrem hoch ist. umso enttäuschter bin ich, wenn ich es doch nicht schaffe.
in der thera-stunde klingt immer alles so einfach, ich fühl mich so verstanden, so gut aufgehoben, aber wenn ich dann wieder im alltag bin, wächst mir alles so über den kopf, ich fühl mich dem ganzen nicht gewachsen, will einfach nur weglaufen, weit weg.....und dann stell ich wieder alles in frage und dieses positive denken, was in der thera-stunde sich so leicht anfühlt, das ist nicht da. im gegenteil ich hab das gefühl mit meinem ganzen chaos so allein auf dieser welt zu sein. ich fühl mich den negativen gefühlen so ausgeliefert. an nichts hab ich mehr freude. ich sehne mich nach ruhe, aber selbst die ruhe kann ich dann doch nicht ertragen.
keine ahnung.....
Jemand hat gewollt das es dich gibt !

Re: abhängig von Thera ?

#4
Hallo SummSumm,

erst einmal Glückwunsch zu deinem Entschluss dir helfen zu lassen! Ich stecke gerade in einer ähnlichen Situation: auch ich habe seit drei Wochen eine Mototherapie (zusätzlich zu einer Gesprächsthera) angefangen und nach dem Termin bin ich jedes Mal total beschwingt... bis es mich zwei Stunden später wieder auf die Fr**** legt.
Da ich dazu neige, mich von Personen abhängig zu machen (und sei es meine Motopädin), habe ich angefangen, das Ganze psychisch ein wenig auf Distanz zu halten, trotzdem freue ich mich immer wie blöde, wenn ich wieder Therapie habe...

Und ja, im Moment bin ich abhängig vom meiner Therapie/Therapeutin, die hat mich nämlich aus einem ziemlichen Loch geholt. Ohne sie wäre ich der Bulimie, dem Ritzen und den Suizid-Gedanken so hilflos ausgeliefert wie noch vor einem Jahr.

Ich denke, dass wenn wir bereit sind, ohne Therapie und psychische Unterstützung zu leben, auch dieses Problem sich in Luft auflöst... du wirst es merken, wenn die Thera anfängt, dich zu langweilen und du dich fragst, was du dort noch eigentlich zu suchen hast :)

Versuche, wenn du das Gefühl hast, gleich wieder einem FA zu unterliegen, an deine Therapie zu denken... was hat dir der Therapeut/ die Therapeutin geraten??? (Ich weiß, dass das viel zu einfach klingt)!!!

Liebe Grüße, und viel Glück mit deiner Therapie,

Anja (Heartbeat)
Wir schlagen uns durchs Leben
Und das Leben schlägt zurück.
Doch manchmal schlägt's daneben,
Denn manchmal haben wir Glück!

Re: abhängig von Thera ?

#5
danke für deine liebe antwort. nach der thera gehts mir auch immer echt gut, ich bin voll optimistisch, denke jetzt gehts steil bergauf, alles ist so easy, alles klingt so logisch. und die stunde geht immer so schnell vorbei und dann bin ich immer enttäuscht, schitt schon wieder vorbei. aber ich muss es auch zwischen den stunden schaffen, man, ich kann doch nicht nur von stunde zu stunde leben.

wegen den FA´s haben wir vereinbart, dass wenn ich nen FA brauche, ich vorher den lauf-joker einlösen sollte, d.h. ich bin eh durch den triathlon sehr sportorientiert und dann soll ich versuchen, dieses gefühl durch laufen erst mal zu beseitigen. wenn es doch passiert, dann soll ich versuchen mich nicht runter zu machen, dann ist es passiert. ich bin trotzdem ein wertvoller mensch. es darf passieren mit den FA´s, davon geht die welt nicht unter. es geht trotzdem weiter.
klingt irgendwie einfach, doch ich kriegs trotzdem nicht hin.

was ist eigentlich ne mototherapie ? klingt spannend.

grüßle
Jemand hat gewollt das es dich gibt !

Re: abhängig von Thera ?

#6
Hi!

Also laufen wäre auf mal eine Idee für mich - bin leider ein ziemlicher Bewegungs-Legastheniker... :D
Das mit dem "Och man, schon wieder um!" kenn ich auch...

Also Mototherapie oder Psychomotorik ist eine Möglichkeit, das was ich fühle, nicht-verbal auszudrücken, z.B. durch Bewegung... außerdem soll es mein Gefühl für meinen Körper verbessern und ich sollte lernen, mich körperlich abzureagieren ohne mir den Finger in den Hals zu schieben...
Macht großen Spaß, letztes Mal habe ich eine Art Fußmassage mit einem Tennisball gelernt :)

lg Anja
Wir schlagen uns durchs Leben
Und das Leben schlägt zurück.
Doch manchmal schlägt's daneben,
Denn manchmal haben wir Glück!