Ab wann "darf" man stationär gehen?

#1
Hallo ihr Lieben,

seit einiger Zeit frage ich ja immer wieder meine Therapeutin dass ich großes Intersse an einer stationären Therapie hätte weil ich trotz wirklich harter Arbeit die B. nicht in den Griff bekomme, wirliche Besserungen sind auch nicht da, wenn nur sehr sehr kurzzeitig.
Na jedenfalls sagt sie mir immer ich hätte zuwenig Untergewicht - es sei bei mir nicht notwenig.
Immer wieder lese ich hier aber, es hätte mit dem Gewicht nichts zu tun.
Sie legt mir die Tagesklinik nahe welche für mich aus verschiedenen Gründen nicht hilfreich ist, was mir auch von guten Freunden welche von der ES und meinen persönlichen Verhältnissen sehr viel wissen bestätigen.

Daher meine Frage an euch, ab wann findet ihr eine stationäre Therapie sinnvoll bzw. ab wann hat man eine Berechtigung dazu???
Beim mir kommt dazu, dass ich zusätzlich durch Beruf ect. sehr überlastet bin und eigentlich dauerd vor dem sogenannten "Burn out" stehe und mir daher ein Klinikaufenthalt gut tun würde.
Ich sage dies bei Gott nicht leichtfertig, denn ich müsste beruflich in dieser Zeit auf viel verzichten (bin so ähnlich wie selbständig) und müsste auch meine 2 Hunde in eine Pension geben (kostet!) Will damit sagen ich habe mir das gut überlegt.

Ich habe die B. erst seit ca. 14 Monaten, bin Grenze UG, NG, habe fast täglich FAS, min. einmal erbreche mehrmals täglich, leide sehr darunger. Ich gehe jede Woche Therapie, versuche gesund zu essen und triggernde Dinge zu meiden, arbeite bereits weniger um Stress zu meiden, ect. - also ich versuche bereits selbst sehr viel. Will damit mitteilen, dass ich mich nicht einfach gehen lasse und die Verantwortung abgebe.
Ich weiss nicht vielleicht habe ich ja keine Berechtigung dazu weil bei mir nicht wirlich was sehr schlimmes in der Kindheit vorgefallen ist oder so wie bei manchen, vielleicht bin ich ja echt zu gesund für eine Klinik.

Welche Klinik würdet ihr in der NÄhe von Tirol empfelen? Was hält ihr von Bad Aussee? Ich habe nicht wirklich was hiflreiches darüber gelesen.
2. Frage: Ich werde mir evt. eine Meinung einer 2. Therapeutin einholen. Kann mir jemand eine empfehlen? Bitte gegebenenfalls PN.
Danke!!!!!!!!!!!!!!!

LG
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#2
Hallo Rosenquarz,
es geht beim UG eher darum welche Krankheit, dir zugeordnet werden kann. Wenn du unter einem bestimmten BMI liegst gilst du dann eben als Magersüchtig.
Aber wie ich neulich schon gesagt habe, es ist egal wie du aussiehst, das entscheidene ist, dass du selber darunter extrem leidest und eben erkennst, dass du es alleine nicht allein schaffst, da du immer wieder rein rutsccht.

LG nudel

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#3
na DAS find ich ja mal heftig und ueberraschend von deiner therapeutin :shock: . ich hab hier in wien und in meiner klinik noch nie von therapeuten/ experten gehoert dass fuer einen klinikaufenthalt (starkes) ug bedingung fuer eine aufnahme sei oO.

und das ist ein totaler bloedsinn, bitte denk nicht so :shock: :
Ich weiss nicht vielleicht habe ich ja keine Berechtigung dazu weil bei mir nicht wirlich was sehr schlimmes in der Kindheit vorgefallen ist oder so wie bei manchen, vielleicht bin ich ja echt zu gesund für eine Klinik.
bei manchen ist was vorgefallen, bei manchen nicht. du musst nicht traumatisiert sein um an einer essstoerung zu erkranken. es kann auch ohne trauma passieren. egal wie du reingerutscht bist, du hast ein recht auf behandlung.
aber ich kenn deine ganzen bedenken, ich hatte anfangs genau die selben :roll: ..

ich finde alles was du schreibst spricht sehr dafuer dass dir ein klinikaufenthalt gut tun wuerde. du leidest definitiv genug um vom klinikprogramm zu profitieren ! ebenso deine einstellung und deinen schritt es zu wagen - die sind toll und unbedingt erforderlich damit du dich auf die angebote der klinik einlassen kannst.

mit bad aussee hab ich keine erfahrung und kenn auch keine erfahrungsberichte - aber beides hab ich bei der psychosomatischen klinik eggenburg, der groeßten und angeblich besten klinikabteilung fuer essstoerungen in ganz oesterreich, war im sommer dort. kann dir pn sehr gern detaillierte infos geben. finde es muss keine klinik in der naehe des wohnortes sein - hauptsache es ist eine gute !
fuer die aufnahme in eggenburg ist das gewicht absolut nicht entscheidend - in der abteilung essstoerung duerfen anorektikerInnen, bulimische anorektikerInnen, bulimikerInnen, binge eaterInnen, ednos. die adipositas haben eine extra abteilung.

ruf dort einfach mal an !
Zuletzt geändert von equilibre am Fr Feb 10, 2012 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
sun will set

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#4
Sinnvoll ist eine Therapie dann, wenn man selbst den Willen mitbringt, etwas zu ändern.
Und angebracht, sobald man in seiner Lebensqualität und seinem gesamten Alltag deutlich durch die Krankheit eingeschränkt ist.
Sprich: beide Punkte treffen auf dich zu, bitte lass sich nicht verunsichern durch solch eine abqualifizierende Aussage.

Auch ich war mit etwa diesem Gewicht mal in einer Klinik, sicherlich erregt man mehr 'Aufsehen', wenn man klapperdürr ist, aber die tatsächlichen Probleme spielen sich nunmal wirklich im Inneren ab, das muss man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, wenn man versucht ist, das eigene Leiden herunterzuspielen.

Ich wünsche dir, dass du trotz dieses entmutigenden Feedbacks die Courage besitzt, das Thema Klinik nochmal anzugehen!
Es wird ganz bestimmt Stimmen geben, die dich ernst nehmen und deinen Änderungswillen unterstützten.

Mit Kliniken in Österreich kenne ich mich leider überhaupt nicht aus, aber da wir ja in einem österreichischen Forum sind, gibt es sicherlich die ein oder anderen hilfreichen Tipps/Erfahrungsberichte.

Liebe Grüße,
Nightmare
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#5
Ich möchte mich ganz herzlich für eure Antworten bedanken, habe heute ganz hart darauf gewartet um endlich zum PC zu kommen und zu lesen was ihr darüber denkt!
Danke! Ich werde mich jetzt auf alle Fälle auf die Suche nach einer anderen Therapeutin machen um eine zweite Meinung einzuholen bzw. um überhaupt die Therapeutin zu wechseln.
In weiterer Folge werde ich mich wegen einem Therapieplatz informieren und die Zeit dazwischen werde ich bestmöglich nutzen und versuchen gesund zu werden.
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#6
Hey Rosenquarz!
Ich war selbst nie in Bad AUssee hab aber sehr gutes davon gehört meine Therapeutin wollte mich dort unterbringen bin aber dann in eine andere Klinik gegangen, weil das einfacher war.

Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen ich war nicht in einer Klinik die spezialisiert war auf ES aber in meinem Turnus waren ziemlich viele die eine hatten ich glaube 8. Und es war nur eine UG, alle anderen waren NG oder ÜG. Also das ist wirklich kein Kritierium, ich verstehe da deine Therapeutin irgenwdie auch nicht ganz.
Wenn du das Gefühl hast, dass du das mal veruschen willst und es dir helfen kann dann probier es. Mir hat es sehr gut getan. Ich war noch sehr jung und es war einfach mal gut von den Eltern und vom Umfeld weg zu sein, vielleicht hilft dir das auch weil man einfach "ganz wo anders ist" und sich ganz anders auf sich konzentrieren kann. Aber natürlich gehst du nicht raus und bist "geheilt".

Ich wünsche dir alles Liebe!

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#7
Hallo Rosenquarz,

Bin auch etwas schockiert über die Aussage deiner Therapeutin, müsste sie nicht wissen, dass es bei der Bulimie meistens nicht wie bei der Magersucht um die Gefahr des UG geht, sondern um andere Schäden des Körpers (Speiseröhre, Elektrolytstörungen, Zähne etc.)? Ich war schon 2 mal stationär, und bin auch nicht UG, und ich wurde immer Ernst genommen, weil es nämlich darum geht wie es innerlich in dir aussieht. Auch wenn bei dir nichts schlimmes in der Kindheit vorgefallen ist, Fakt ist, du übrgibst dich mehrmals, und dir geht es nicht gut damit. Und das ist, egal in welcher Gewichtsklasse sehr gefährlich.
Find ich gut, dass du dir eine zweite Meinung einholen willst. Ich glaube ein Klinikaufenthalt kann einen Menschen stabilisieren, aber bitte, suche dir eine angemessene Nachsorge, das ist sooooo wichtig! Ich habs nicht getan, und jetzt bereu ichs wie sonst was! Klinikadressen kenn ich leider keine in Österreich, bin aus Deutschland.

Lg und alles gute

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#8
September hat geschrieben: Ich glaube ein Klinikaufenthalt kann einen Menschen stabilisieren, aber bitte, suche dir eine angemessene Nachsorge, das ist sooooo wichtig! Ich habs nicht getan, und jetzt bereu ichs wie sonst was!

stimmt, das ist sehr wichtig !! unbedingt gute nachsorge organisieren - der uebergang von vollbehandlung durch stationaeren aufenthalt und nurmehr 1x pro woche 50min therapie ist hart und rueckfaelle sind schon so gut wie vorprogrammiert .. irgendeine zwischentherapie waer da gut. betreutes wohnen oder tagesklinik ! in linz soll es eine gute tagesklinik geben. in wien gibts auch welche, barmherzige schwestern.
Zuletzt geändert von equilibre am Sa Feb 11, 2012 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
sun will set

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#9
hey danke für die Info, an das hätte ich ja gar nicht gedacht.
Ich hatte gestern einen Tag ohne FA und ohne K. und ich habe den Gedanken an die KLinik sofort "freiwillig" bei seite geschoben, obwohl ich das ja will.
DAs ist so arg, kaum schaffe ich einen Tag glaube ich tatsächlich ich bin gesund! Aber wirklich!!!
Ich trau mich gerade gar nicht mehr daran zu denken am Montag eine neue Therapeutin zu suchen, weil ich mich gesund fühle, obwohl ichs gerade eben versaut hab, also das Abendessen, fühl ich mich aufgrund des gestrigen Erfolgserlebnisses gesund. Ich denke, ach heute das war nur ein Ausrutscher, aber gestern hatte ich ja so einen guten Tag, ich brauch ja nur (=NUR *lol*) normal zu essen dann geht das ja ganz einfach.
Ich denke das regelt sich wieder von selber, Hochmut kommt vor dem Fall. :/
Spätestens am Mittwoch werde ich mich wieder wegen der Klinik informieren.
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#10
Hey Rosenquarz,
ich denk auch immer gleich, dass ich "gesund" bin bzw kein Recht mehr auf Hilfe hab, wenn mal etwas gut klappt, bei mir reicht schon das kleinste bisschen was nicht erbrochen wird um mir einzureden, dass ich ja gar nicht essgestört bin und wenn doch, dann nur leicht-,-
Ich finde es aber leichter bei Anderen diesen Logikfehler zu erkennen und vor allem die Konsequenz draus zu ziehen die Entscheidung ob man sich mehr Hilfe holen möchte oder nicht, nicht vom Essverhalten oder der Stimmung abhängig zu machen.
Vielleicht hilft dir ja auch der Perspektivenwechsel.
lg schn33

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#11
Danke für deine Antwort.
Ich weiss nicht warum das kommt, warum glaubt man das, ist das Selbstzerstörung um keine weitere Hilfe mehr in Anspruch zu nehmen oder ist das Selbsthilfe vom Körper der sofort mit dem alten Suchgededanken abschließt und signalisiert das man das nicht mehr braucht? Ich kapier das nicht.
Also aufgrund deinem Beitrag hab ich mir nun doch vorgenommen am MOntag gleich eine andere Therapeutin zu kontaktieren.

LG, schönen Abend!
WER MIT WENIG NICHT ZUFRIEDEN IST - IST MIT GAR NICHTS ZUFRIEDEN

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#12
Mir geht es ganz genauso! Sobald ich mal ne Woche normale Mengen esse, glaube ich es hinzukriegen und verharmlose meine ES und denke ich wär "geheilt" (das ist so naiv, und im Nachhinein frag ich mich immer, wie dumm ich sein kann). Und jedes mal, wenn ich denk ich bin von der Bulimie los, holt sie mich ein. Klar ist es schön, wenn man eine Zeit lang nicht erbricht oder normale Mahlzeiten isst, aber gerade dass, sollte auch ein Ansporn sein Therapie zu machen, um diesen Zustand zu erhalten. Und ich denke auch jedes mal, wenn ich ein paar Tage ein "gutes" Essverhalten hab, dass ich kein Recht auf Therapie hab...Man muss sich im klaren sein, je nachdem wie es bei der jeweiligen Person ist, dass Bulimie sich bei den meisten chronifiziert. Ich habe mich damit abgefunden, dass sie immer wieder kommen wird. Das heißt nicht, dass ich aufgegeben habe, mir ist einfach wichtig, dass die Abstände zwischen den Anfällen lang sind bzw. immer länger werden.

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#14
Hab grad leider nicht die Zeit alles zu lesen, wollte dir aber schnell sagen dass das schwachsinn ist, dass man UG sein muss für die KLinik. Meine Thera wollte eine zeit lang ziemlich dass ich stationär geh und i bin leicht ÜG!
Und ich denk auch jetzt phasenweise über KLinik nach.
Lg
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: Ab wann "darf" man stationär gehen?

#15
Rosenquarz hat geschrieben: Ich hatte gestern einen Tag ohne FA und ohne K. und ich habe den Gedanken an die KLinik sofort "freiwillig" bei seite geschoben, obwohl ich das ja will.
DAs ist so arg, kaum schaffe ich einen Tag glaube ich tatsächlich ich bin gesund! Aber wirklich!!!
Ich trau mich gerade gar nicht mehr daran zu denken am Montag eine neue Therapeutin zu suchen, weil ich mich gesund fühle, obwohl ichs gerade eben versaut hab, also das Abendessen, fühl ich mich aufgrund des gestrigen Erfolgserlebnisses gesund. Ich denke, ach heute das war nur ein Ausrutscher, aber gestern hatte ich ja so einen guten Tag, ich brauch ja nur (=NUR *lol*) normal zu essen dann geht das ja ganz einfach.
schn33 hat geschrieben: ich denk auch immer gleich, dass ich "gesund" bin bzw kein Recht mehr auf Hilfe hab, wenn mal etwas gut klappt, bei mir reicht schon das kleinste bisschen was nicht erbrochen wird um mir einzureden, dass ich ja gar nicht essgestört bin und wenn doch, dann nur leicht-,-
September hat geschrieben:Mir geht es ganz genauso! Sobald ich mal ne Woche normale Mengen esse, glaube ich es hinzukriegen und verharmlose meine ES und denke ich wär "geheilt" (das ist so naiv, und im Nachhinein frag ich mich immer, wie dumm ich sein kann). Und jedes mal, wenn ich denk ich bin von der Bulimie los, holt sie mich ein. Klar ist es schön, wenn man eine Zeit lang nicht erbricht oder normale Mahlzeiten isst, aber gerade dass, sollte auch ein Ansporn sein Therapie zu machen, um diesen Zustand zu erhalten.

man muesste mindestens ein halbes jahr bis 1 jahr gaenzlich symptomfrei sein (dazu gehoeren auch gedanken und gefuehle die fuer essstoerungen typisch sind) um wirklich weg davon sein zu koennen ..

und, hm, bulimie/ eine essstoerung zeichnet sich ja nicht nur durchs kotzen aus .. kotzen ist nur eines von mehreren symptomen. dh wenn man 1 tag mal nicht kotzt heißt das nicht dass man "grad keine bulimie hat" ..

zu einer essstoerung gehoert bestimmtes verhalten, denken, bestimmte gefuehle.


also, rosenquarz, mein angebot dich per pn naeher ueber die psychosomatische klinik eggenburg zu informieren steht noch (bisher bist du noch nicht drauf eingegangen).
sun will set