Klinik - Katastrophe

#1
Hallo Ihr Lieben,

ich war jetzt länger nicht mehr hier, bzw. habe nur mitgelesen, aber nichts geschrieben.

Seit fast 3 Wochen bin ich nun mal wieder in der Klinik und mache eine DBT-Therapie um mit der Borderline-Störung leben zu lernen.
Die Klinik behandelt die Essstörung nur am Rande mit. Sie sagen bereits vor der Aufnahme, dass es eigentlich nicht zum Thema werden kann, da die Schwerpunkte woanders liegen.
Da ich diese Klinik wirklich gut kenne, wusste ich also, was auf mich zukommt und finde und fand das auch in Ordnung.

In den Wochen und Monaten vor der Aufnahme habe ich ja wirklich tief in der ES gesteckt und zum Schluss kaum noch gegessen und dementsprechend viel und rasant abgenommen.
Da ich hier wieder angefangen habe zu essen habe ich natürlich auch zugenommen, was ich aber aushalten wollte und auch geschafft habe.
Mein Problem ist aber nun seit ca. 2 Wochen, dass ich wahnsinnig am stopfen und fressen bin. Ich erbreche nur sehr, sehr wenig aus Angst, dass Mitpatientinnen es mitbekommen. Außerdem möchte ich ja auch endlich damit aufhören!!!
Ich habe dementsprechend nun extrem viel zugenommen, dafür, dass ich erst knappe 3 Wochen hier bin.
Und nun dreht sich die Spirale wieder nach unten.
Ich habe wahnsinnige Schuldgefühle, schäme mich und hasse mich immer mehr für mein Essverhalten.
Die Angst, dass ich nun wieder aufhöre zu essen ist also durchaus berechtigt... auf der einen Seite möchte ich die ganzen Kilos so schnell wie möglich wieder loswerden, auf der anderen Seite möchte ich aber nicht wieder ins Hungern rutschen...
Ich kann einfach nicht aufhören zu essen und stopfe wirklich wahllos alles in mich hinein, das ist wie ein Zwang.
Ich habe Angst, die Kontrolle komplett zu verlieren - egal, in welche Richtung...

Das Ganze kostet mich wahnsinnig Nerven und ich habe Probleme die eigentliche Therapie, sprich Skillsgruppe etc., durchzuziehen und mich darauf zu konzentrieren.
Die einzige Lösung, die ich sehe ist Bewegung. Nicht übermäßig, aber so, dass ich es mir erlauben kann etwas zu essen...

Hat jemand einen Tip, wie ich es schaffe nicht von einem ins andere Extrem zu rutschen und ein Mittelmaß zu finden?
(Leicht gesagt, ich weiß... gerade dieses Mittelmaß ist ja oft unser Problem).

Liebe Grüße und Danke, Flavia

Re: Klinik - Katastrophe

#2
Hey,
ich finde du solltest dich auf deine Therapie dort konzentrieren und die Essstörung erstmal Essstörung sein lassen.
Was sagen denn deine Therapeuten dort zu dem Essproblem ? Du wirst ja hoffentlich von deiner Symptomverschlechterung berichtet haben ?

Es ist übrigens nicht unnormal, dass es während der Therapie erstmal zur Symptomverschlechterung kommt, wenn man an schwierigen Themen arbeitet.....

LG

Re: Klinik - Katastrophe

#3
Hey!

Meine Therapeutin weiß komplett Bescheid.
Die geben sich hier auch alle eine wahnsinnige Mühe mich zu unterstützen obwohl das Essen ja wie gesagt gar nicht primäres Thema ist. Das rechne ich auch dem gesamten Team hoch an!!!
Deine Idee, das Essproblem erstmal Essproblem sein zu lassen finde ich super.
Das würde mir bestimmt viel Druck nehmen und ich hätte den Kopf frei.
Das probiere ich aus! Ich werde versuchen, nicht mehr den Fokus ausschließlich aufs Essen zu legen.
Danke für diesen Denkanstoß :)

Wie geht es Dir denn?
Habe mich sehr gefreut hier von Dir zu lesen :)

LG

Re: Klinik - Katastrophe

#4
Hey,
puuh, bin froh, dass du nicht böse bist. Dachte mein "Tipp" kam vielleicht ein bisschen "Plump" rüber, als könne ich mir nicht vorstellen wie schwierig das ist.

Ich bin derzeit auch in einer Klinik. Einer Traumaklinik.... Das Essthema wird da auch nur so nebenher mitbehandelt. Essenstechnisch läuft es grad garnicht gut, aber ich versuch mir das zu "erlauben" und kein schlechtes Gewissen zu haben.....
Ich denk immer "dafür schaffst du grad ganz viele andere Dinge".

Gut dass deine Therapeutin Bescheid weiß :). Essstörungen sind bei einer Borderlineproblematik ja nicht selten und die kennen sich sicher damit aus :)

Alles Gute

Re: Klinik - Katastrophe

#5
Huhu nochmal :)

Heute ist es mir gut gelungen, mein Essverhalten in gewissen Bahnen zu halten.
Außerdem habe ich nicht gefressen und beim Einkaufen keine "Vorräte" gekauft.
Ich werde jetzt jeden Tag oder jeden zweiten Tag immer für höchstens 1 oder 2 Tage einkaufen.
Das Essen hier in der Klinik lässt ziemlich zu wünschen übrig, da die die Küche umgestellt haben.
Daher habe ich mir nun "leichte Sachen" gekauft, die ich zwischendurch oder auch als Ersatz für das Mittagessen essen kann. Ich habe also nur gesunde Vorräte. :) Bin richtig stolz und sehr motiviert, das weiter so durchzuziehen.

Deine Einstellung finde ich wirklich gut.
Erst konzentrieren wir uns nun auf die Therapie :)
Ist zwar schwierig, das Essproblem mehr oder weniger auszublenden, aber nur so kann die Therapie etwas bewirken.

Wie gefällt es Dir denn in der Klinik? Die Therapie ist bestimmt sehr anstrengend.
Ich komme hier ganz schön oft ins Rudern, aber ich halte mich ganz gut und konnte in den ersten 3 Wochen schon vieles aus der Therapie ziehen, was mich hoffen lässt, dass sich das Essverhalten auch wieder einpendelt.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Dir die Therapie etwas bringt!!!

LG Flavia

Re: Klinik - Katastrophe

#6
Ich nochmal!
Muss jetzt mal hier schreiben, da ich super froh bin :)
Ich habe seit ein paar Tagen das Essen gut im Griff, esse nicht zu viel und nicht zu wenig.
Das wäre so toll, wenn das nach der Entlassung Zuhause weiter so gut klappen würde.
Ich werde alles dafür tun, dass es Zuhause läuft!!!
Bin sehr motiviert, die ES nach 15 Jahren endlich in den Griff zu bekommen.
Ich möchte wieder mehr Lebensqualität gewinnen und da ist für die ES schlichtweg kein Platz mehr :)
Tschaka!

LG FLavia