Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#1
Gehts jemandem ähnlich?

In meinem Leben gibts nichts was mir peinlicher ist als die Bulimie. Zugleich gibt es aber auch nichts, was mich mehr belastet als die damit verbundenen Symtome.

Therapie? Ich hab schon öfters "Versuche" gestartet, es aber nie ganz durchgezogen. Manchmal würde ich mir wünschen, es würde sich jemand anders drum kümmern...nich ich. Es ist einfach diese Scham, ich will nciht, dass irgendjemand davon erfährt. :(

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#2
Ich glaube diese Scham ist ganz normal.

Ich saß auch schon oft in Therapiestunden und habe es nicht geschafft zu reden, weil ich mich so sehr für meine Probleme geschämt habe. Mittlerweile klappt das aber viel besser. Vor einem Jahr hätte ich nicht einmal sagen können, dass ich nicht ganz normal esse. Jetzt schaffe ich es in der Therapie und in der Selbsthilfegruppe über das Problem zu reden und sogar teilweise recht konkret darüber zu sprechen.
Ich war auch schon oft an dem Punkt, dass ich mir gewünscht habe, jemand kümmert sich für mich darum, dass ich Hilfe bekomme. Ich war sogar so weit zu denken, zu versuchen mich umzubringen um Hilfe zu bekommen. Zum Glück ist mir rechtzeitig bewusst geworden, dass dieser Gedankengang etwas unsinnig war.

Vor was hast du denn genau Angst? Weswegen schämst du dich so? Hast du Angst als Versager dazustehen? (Das ist oft meine Angst..) Oder was anderes?

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#3
Ich hab generell Angst, dass es jemand aus meinem Umfeld oder so mitbekommt. Die Essstörung dreht sich ja meistens eher darum, die Fassade aufrecht zu erhalten und jedem vorzuspielen, alles wäre in Ordnung. Ich will ne Therapie machen, will was ändern, will leben. Ich will aber nicht auch nur mit irgendjemandem drüber reden müssen. Ich bin schon froh dass meine Eltern langsam Ruhe geben mit dem Thema, weil sie denken das Thema hätte sich erledigt (=ich HATTE **kg für sie zugenommen, sie haben nicht mal gecheckt dass die längst weg sind, soviel dazu-.-) Meinen Eltern konnte ich mich auf dem Gebiet noch nie so richtig öffnen und wills auch in Zukunft erst mal so fern wie möglich von ihnen halten..
Zuletzt geändert von Caruso am Mo Okt 03, 2011 21:07, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#4
Meine Eltern wissen es auch nicht wirklich, mein Vater gar nicht und meine Mutter nur, dass ich Probleme habe, aber nicht wie und weil sie selbst auch latente Essprobleme hat, denkt sie, dass es so wie bei ihr ist. Aber deine Eltern müssen es ja auch nicht unbedingt erfahren.
Ich bin auch sehr perfektionistisch und habe unheimlich Angst davor, Fehler zugeben zu müssen. Aber trotzdem habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, mir einzugestehen, dass ich Probleme habe und auch Freundinnen davon zu erzählen. Der Wunsch das zu tun, kam aber mit der Zeit von alleine.
Aber du musst ja nicht unbedingt deinem Umfeld davon erzählen. Du kannst doch auch "heimlich" Therapie machen.

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#5
Naja, heimlich Therapie machen? :?

Meine Eltern wissen, dass ich da Probleme habe. Konkret haben wir nie drüber gesprochen, wie ich jetzt genau abgenommen habe und so weiter, aber man konnte es mir erstens ansehen und sich zweitens denken, dass ich nicht so dürr sein kann und dann soviel essen. Sie wissen, dass ich Probleme damit hab. Den Rest ahnen sie.

Mir fällt es so schwer, darüber mit ihnen zu reden. Aber wie willst du denn heimlich Therapie machen..? Ambulant gibts hier nix und stationär geht halt nich mal eben so :/

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#6
Ach so.

Naja. Ich wohn nicht mehr bei meinen Eltern und ambulant ging da dann schon heimlich. Aber stationär geht natürlich nicht heimlich, da musste ich dann auch meinen Eltern beichten, dass nicht alles gut ist (habe es aber auf andere Dinge geschoben). Aber ist es nicht wichtiger etwas gegen die Bulimie zu tun, als die perfekte Fassade aufrecht zu erhalten?

Was hast du denn von der perfekten Fassade?

Und was hättest du davon etwas gegen die Bulimie zu tun?

Und zeigt es nicht auch Stärke, wenn man zu seinen Fehlern stehen kann?

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#8
Gibt es vielleicht Selbsthilfegruppen bei dir in der Nähe?
Nicht mal Wartelisten bei den ambulanten Therapeuten?
Oder eine Beratungsstelle?

Ich habe es auch erst in der ambulanten Therapie gelernt über die Probleme zu reden.
Beim Essen hatte es mir geholfen, erstmal online darüber zu reden. (vor einem halben Jahr konnte ich nicht einmal das..)

Könnte es dir helfen, wenn du dir vor Augen führst wie wichtig es dir ist, dir Hilfe zu holen?
Zuletzt geändert von schn33 am Mo Okt 03, 2011 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#10
Ich war letztens beim Arzt in der Hoffnung irgendwie an nen Therapieplatz zu kommen. Fehlanzeige, der eine Therapeut den er mir genannt hat is voll. DIe anderen hab ich mir selbständig bei der KV rausgesucht, wobei die meisten dann doch zu weit weg waren, ich hab ja nicht mal ein Auto. Aber war eh nix frei aktuell. Weiß nich, alles kompliziert, ich resigniere da. Beratungsstelle gibts nicht.
Sorry :(

Re: Keine Therapie durch Angst zu meinem Problem zu stehen?

#13
Uni gibts hier in der Nähe keine...aber selbst in der nächsten Uni, die mir gerade einfällt,wüsste ich nich wo ich da hhingehen sollte :p
Ach, was weiß ich. Vielleicht sollte ich einfach weiter im Selbstmitleid versinken und drauf hoffen, dass ich irgendwann ein Wunder erlebe..
Ich glaube das war auch so ein Grund, warum ich immer weiter abgenommen habe. Ich wollte ja Hilfe. Ich wusste nur nicht wie. Also hab ich meinen Körper m*ssb**ch*, um nach Hilfe zu schreien. Damit mir irgendjemand hilft, weil ichs alleine sowieso nicht schaffe. Und ich nicht reden muss.
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