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Therapie machen?
Verfasst: Mo Mai 16, 2011 23:21
von Untröstlich
Eine Freundin von mir, rät mir seit einer Weile, eine Therapie zu machen. Die Zeit wäre bald eigentlich ideal. Ich habe dann mein Fachabitur und danach einige Zeit. Weiß noch nicht genau, was ich danach anfange, bis ich (hoffentlich) studiere.
Nur ist meine Frage, ob ich wirklich eine Therapie machen möchte. In einer Klinik. Eine ambulante hatte ich. Wegen dem SVV und Depressionen eher und meine ES war nur Nebenthema und am Ende wurde die auch irgendwie nicht so ernst genommen, aber das ist ja nun nicht das Thema.
Was habe ich in einer Klinik zu erwarten? Wenn ich nicht hauptsächlich wegen dem Kotzen hingehe, kriegen die das doch sicher eh raus? Würde mich lieber wegen Depressionen dort hin begeben... was habe ich für Verbesserungen zu erwarten, was ist realistisch...?
Ich bin echt am zweifeln. Und denke mir, die würden mich wahrscheinlich eh auslachen und nach Hause schicken, weil ich im Gegenteil zu den anderen sicher nur kleine Wehwehchen habe.
Hoffentlich ist es okay, hier deshalb einen Thread aufzumachen?
Re: Therapie machen?
Verfasst: Mo Mai 16, 2011 23:25
von Rosenquarz
werde evt. auch eine therapie machen...hab für diese woche einen termin vereinbart und werd mich mal erkundigen...
hab noch gar keine ahnung wie die vorgehen...
denk mir das auch...ich hab auch noch keine schäden...hab es ja erst (wieder) seit 8 monaten...find das peinlich...hab doch gar nicht dass recht auf einen platz...da gehts anderen ja viel schlimmer...ich werd doch so noch rauskommen...denk ich halt, weiss e dass es ein blödsinn ist...
viel erfolg bei deiner therapie...falls du eine machen solltest...
Re: Therapie machen?
Verfasst: Mo Mai 16, 2011 23:28
von Nightmare
Hallo,
ich kann dir nur Mut machen, dem Rat deiner Freundin zu folgen!
Wer würde denn wegen "kleiner Wehwehchen" in eine Klinik gehen? Wer sich freiwillig in Behandlung begeben?
Dieses Contra-Argument darfst du in meinen Augen streichen, denn nur du alleine kannst das fühlen und durchleben, was in dir vorgeht - sprich, nur du kannst feststellen, ob du einen Klinikaufenthalt für dich in Erwägung ziehst.
Allerdings möchte ich dir raten, nach einer auf ES spezialisierte Klinik zu suchen, ich selbst habe im vergangenen Jahre eine Therapie gemacht, wo ES angeblich einer von mehreren "Schwerpunkten" sein sollte und am Ende hatten sie sämtliche Probleme bunt gemischt angenommen, ohne auf einige wenige wirklich spezialisiert zu sein.
Folge: Effekt gleich null

, das möchte ich dir mit diesem Hinweis ersparen.
Alles Gute und nur Mut - denn schlimmer wird es dort sicherlich niemand machen!
Nightmare
Re: Therapie machen?
Verfasst: Mo Mai 16, 2011 23:48
von Untröstlich
Hey...
Ja schlimmer wird es sicher nicht werden dadurch. Nur habe ich aber auch über ES-Kliniken viel gehört, was mir sehr Angst gemacht hat. Gerade diese Kontrolle... ich möchte nicht gezwungen werden, nicht zu kotzen. Wenn man mich mit Zwang daran hindern will, wird das nur zu Rebellion führen. Ich bräuchte eine Klinik, bei der es mehr um "Selbstverantwortung" geht. Aber das wird sicher in keiner so sein, oder?
& klar würde kein Gesunder freiwillig in eine Klinik. Aber ich denke, dass ich mich sehr stark mit anderen Patienten messen würde. Und gerade mit denen, die wegen MS da sind. Befürchtung Nr. 1 ist dann vom Kotzen wegzukommen und wieder zu Hungern. Was nun auch nicht erstrebenswerter ist...
Zumal ich für eine ES-Spezialisierte Klinik meinen Eltern auch erst mal stecken müsste, dass ich kotze. Und das wäre das Schwerste daran.

Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 9:15
von Dreamdancer
Von eigenen Erfahrungen kann ich dir leider nicht berichten.
Aber hast du schon mal die Reportage über Sarah gesehen?
http://www.youtube.com/watch?v=3e1Bb2TrG7k
Sie ist glaub ich so ziemlich die erste normalgewichtige Essgestörte, die im Fernsehen gezeigt wird, und sie geht auch extra nicht in eine spezialisierte Klinik, weil sie nicht mit den anderen Essgestörten konfrontiert sein will, weil sie das möglicherweise triggern könnte.
Und sie wird da sehr wenig kontrolliert, aber bekommt eben ihre Therapien.
Du kannst es dir ja mal angucken und dich ein bisschen inspirieren lassen.
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 9:28
von equilibre
Untröstlich hat geschrieben:Nur habe ich aber auch über ES-Kliniken viel gehört, was mir sehr Angst gemacht hat. Gerade diese Kontrolle... ich möchte nicht gezwungen werden, nicht zu kotzen. Wenn man mich mit Zwang daran hindern will, wird das nur zu Rebellion führen. Ich bräuchte eine Klinik, bei der es mehr um "Selbstverantwortung" geht. Aber das wird sicher in keiner so sein, oder?
doch, die gibt es. zb die klinik in die ich gehen werde. ist aber in oesterreich .. dort wird man zu nichts "gezwungen", alles basiert auf selbst/eigenverantwortung, aber es gibt aber individuelle sanktionen wenn du dich nicht an bestimmte regeln haltest (wenn du eine anzahl an sanktionen ueberschritten hast fliegst du raus ..), die du am anfang des klinikaufenthaltes via vertrag unterschreibst einzuhalten.
Untröstlich hat geschrieben:Ich bin echt am zweifeln. Und denke mir, die würden mich wahrscheinlich eh auslachen und nach Hause schicken, weil ich im Gegenteil zu den anderen sicher nur kleine Wehwehchen habe.
hier pflichte ich nightmare zu,
niemand wird dich auslachen oder nach hause schicken - hatte aehnliche aengste wie du, wurde aber ganz nett und wohlwollend aufgenommen.
Untröstlich hat geschrieben: Nur ist meine Frage, ob ich wirklich eine Therapie machen möchte. In einer Klinik. Eine ambulante hatte ich. Wegen dem SVV und Depressionen eher und meine ES war nur Nebenthema und am Ende wurde die auch irgendwie nicht so ernst genommen, aber das ist ja nun nicht das Thema.
Was habe ich in einer Klinik zu erwarten? Wenn ich nicht hauptsächlich wegen dem Kotzen hingehe, kriegen die das doch sicher eh raus? Würde mich lieber wegen Depressionen dort hin begeben... was habe ich für Verbesserungen zu erwarten, was ist realistisch...
was du in einer klinik zu erwarten hast ist nicht so leicht zu beantworten, denn es kommt drauf an in welche genau du gehst. jede hat so ihre anderen "regeln" und therapiekonzepte.
du koenntest dich an eine klinik wenden die mehreres anbietet, abteilungen die auf es und stationen die auf depressionen spezialisiert sind. mit denen einen gespraechstermin ausmachen und all deine gedanken und bedenken ansprechen. einige kliniken schicken dir auch vor einem gespraechstermin einen bogen, den du ausfuehllst, zu mehreren themen (also auch aengste, depression, es, svv, ..) - in eigenen worten und kreuzelfragen. nach deinem bogen bzw und nach deinem gespraech
entscheidet ihr gemeinsam bzw die, auf welche abteilung du zur zeit am besten passen koenntest. deine ganze hintergrundgeschichte ist wichtig .. alles was passierte gehoert zu deiner gegenwart und passierte ja nicht ohne grund.
ja, die kriegen das raus wenn du dort kotzt und es waere auch nicht sinn der sache wenn du das ueberhaupt verschweigst

.
wenn du gesund werden willst, egal aus welchem grund du ganz persoenlich hauptsaechlich in ne klinik gehn magst, sei ehrlich und erzaehl deine ganze geschichte.
alles gute !
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:02
von Rosenquarz
Ab wann empfehlen die sogenannten Experten eine ambulante Therapie? Ich habe es seit ca. 8 Monaten, jeden Tag bis mehrmals täglich, max. 1 Tag ohne.
Ich denke mal, da ich noch keine körperlichen Schäden habe werde ich wohl eher "nur" Gesprächstherapie bekommen oder?
Gibt es auch so 1 Woche Klinik oder ähnliches?
Was wird meistens empfolen?
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:15
von blackswan
Ich bin auch am überlegen- ziehe ernsthaft in erwägung- eine therapie zu machen. Hatte schonmal eine auf alkohol spezialisiert, hatte aber wenig erfolg. Aber ich denke, das die gründe für mein sucht und ES verhalten woanders liegen, dass das eben nur auslöser anderer psychischer probleme sind. Kennt jemand die klinik in nordfriesland? die soll auf sucht, psychosomatik und persönlichkeitsstörung spezialisiert sein. Und sie wurde mir extrem empfohlen (von meinem behandelnden arzt, der mich schon mind.2 jahre kennt)
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:18
von Rosenquarz
nein, kenn ich nicht, bin aus österreich.
aber weisst du vielleicht was empfohlen wird? wie war das bei dir?
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:25
von blackswan
Wie meinst du das, was mir empfohlen wurde?
(sorry, krieg das mit der zitier funktion noch nich hin)
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:31
von blackswan
@ dreamdancer: schau mir grad den film an, den du oben empfohlen hast....fängt wirklich gut an....
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:31
von equilibre
Rosenquarz hat geschrieben:Ab wann empfehlen die sogenannten Experten eine ambulante Therapie? Ich habe es seit ca. 8 Monaten, jeden Tag bis mehrmals täglich, max. 1 Tag ohne.
Ich denke mal, da ich noch keine körperlichen Schäden habe werde ich wohl eher "nur" Gesprächstherapie bekommen oder?
Gibt es auch so 1 Woche Klinik oder ähnliches?
Was wird meistens empfolen?
8 monate sind "lang genug". wenn du den eindruck hast dir koennt ne therapie helfen, kannst du eine machen. da gibt es keine richtlinien à la "du musst mindestens 3 jahre durchgehend kotzen um eine therapie machen zu duerfen" ..
ich hab auch (noch) keine koerperliche schaeden (und ich kotze auch nicht, bin eine "non purging type" bulimikerin) und mir wurde nach einem halben jahr therapie ein klinikaufenthalt nahe gelegt. wie du siehst, das ist absolut kein richtwert ..
du hast doch am donnerstag eh das gespraech, da wirst du bestimmt gut informiert

.
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 21:34
von Rosenquarz
ja die zeit vergeht so langsam...mir kommt vor ich warte seit 2 monaten auf diesen donnerstag...
danke für deine antwort!
Re: Therapie machen?
Verfasst: Di Mai 17, 2011 22:58
von Untröstlich
Dreamdancer hat geschrieben:Von eigenen Erfahrungen kann ich dir leider nicht berichten.
Aber hast du schon mal die Reportage über Sarah gesehen?
http://www.youtube.com/watch?v=3e1Bb2TrG7k
Sie ist glaub ich so ziemlich die erste normalgewichtige Essgestörte, die im Fernsehen gezeigt wird, und sie geht auch extra nicht in eine spezialisierte Klinik, weil sie nicht mit den anderen Essgestörten konfrontiert sein will, weil sie das möglicherweise triggern könnte.
Und sie wird da sehr wenig kontrolliert, aber bekommt eben ihre Therapien.
Du kannst es dir ja mal angucken und dich ein bisschen inspirieren lassen.
Nein, die Reportage kenne ich gar nicht. Werde ich mir angucken, danke!
equilibre hat geschrieben:
doch, die gibt es. zb die klinik in die ich gehen werde. ist aber in oesterreich .. dort wird man zu nichts "gezwungen", alles basiert auf selbst/eigenverantwortung, aber es gibt aber individuelle sanktionen wenn du dich nicht an bestimmte regeln haltest (wenn du eine anzahl an sanktionen ueberschritten hast fliegst du raus ..), die du am anfang des klinikaufenthaltes via vertrag unterschreibst einzuhalten.
Ich finde, dass das besser klingt. Aber ob das erfolgreicher ist? Wann wirst du denn in die Klinik gehen? Vielleicht kannst du dann ja mal berichten, wie der Klinikalltag so aussieht/aussah?
equilibre hat geschrieben:
hier pflichte ich nightmare zu, niemand wird dich auslachen oder nach hause schicken - hatte aehnliche aengste wie du, wurde aber ganz nett und wohlwollend aufgenommen.
Okay, eine Angst weniger!
equilibre hat geschrieben:
was du in einer klinik zu erwarten hast ist nicht so leicht zu beantworten, denn es kommt drauf an in welche genau du gehst. jede hat so ihre anderen "regeln" und therapiekonzepte.
du koenntest dich an eine klinik wenden die mehreres anbietet, abteilungen die auf es und stationen die auf depressionen spezialisiert sind. mit denen einen gespraechstermin ausmachen und all deine gedanken und bedenken ansprechen. einige kliniken schicken dir auch vor einem gespraechstermin einen bogen, den du ausfuehllst, zu mehreren themen (also auch aengste, depression, es, svv, ..) - in eigenen worten und kreuzelfragen. nach deinem bogen bzw und nach deinem gespraech
entscheidet ihr gemeinsam bzw die, auf welche abteilung du zur zeit am besten passen koenntest. deine ganze hintergrundgeschichte ist wichtig .. alles was passierte gehoert zu deiner gegenwart und passierte ja nicht ohne grund.
ja, die kriegen das raus wenn du dort kotzt und es waere auch nicht sinn der sache wenn du das ueberhaupt verschweigst

.
wenn du gesund werden willst, egal aus welchem grund du ganz persoenlich hauptsaechlich in ne klinik gehn magst, sei ehrlich und erzaehl deine ganze geschichte.
alles gute !
Dann werde ich einfach mal gucken, was für Möglichkeiten ich im deutschen Raum habe. Die werden ja einige Infos auf ihren HPs stehen haben, hoffe ich. Und sonst gucke ich bezüglich Erfahrungsberichten...
Okay, verschweigen wäre wirklich eine dumme Idee.
Die Option, den Klinikaufenthalt abzubrechen, habe ich jederzeit, oder?
Re: Therapie machen?
Verfasst: Mi Mai 18, 2011 19:55
von equilibre
@
rosenquarz
gern geschehn.
@
untroestlich
ich erfahre es erst ganz kurzfristig wann ich in die klinik gehen kann. stehe zur zeit auf der warteliste und sobald ein platz frei wird und ich an die stelle ruecke um angerufen zu werden (es stehen noch andre vor mir auf der warteliste) kann ich kommen. ich stell mich auf 1-3 monate wartezeit ein, das ist realistisch bzw fast minimum ..
nein, leider, sobald ich in der klinik bin moechte ich gerne abstand vom pc, meinem taeglichen internet-gesurfe und daher auch von diesem forum abstand gewinnen, um mich gaenzlich auf die therapie(n) dort einlassen zu koennen und "mehr in die realitaet zu kommen".
aber korniweckerl ist grad in der selben klinik aufgenommen worden (sie wartete seit februar) und hat vor, ihre zeit bzw soweit ich auf jeden fall weiß zumindest ihre ersten tage/ eindruecke, im forum auch mitzuteilen:
http://www.bulimie.at/board4/viewtopic. ... 1&start=30
ja, schau mal was es fuer kliniken im deutschen raum gibt, diese website ist auch recht hilfreich:
http://www.hungrig-online.de/cms/ bzw hier im forum bei "portal" ist auch hilfreiches:
http://www.bulimie.at/board4/links.html
soweit ich weiß kannst du den klinikaufenthalt jederzeit abbrechen. dann freuen sich die andern die auf der warteliste stehen.
lieben gruß !