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Therapieende

Verfasst: Mi Nov 17, 2010 11:34
von Veilchen
Hallo!

Es ist nun so weit. Nach fast 3 Jahren Therapie habe ich mich dazu entschieden sie zu beenden. Anfangs war die Entscheidung ganz klar und unumstößlich. Doch jetzt... kommen Zweifel. Was ist, wenn ich das falsche mache? Was ist, wenn auf einmal alles in meinem Leben schief läuft? Mit wem kann ich reden? Wer hilft mir weiter?
Ich habe Panik und das Gefühl, dass ich selbst Probleme herbeiführe um den Abschied zu verhindern. Versteht jemand was ich meine? Hat jemand ähnliches erlebt? Würde mich sehr freuen eure Geschichten zu hören.

Es ist auch komisch, dass meine Fressanfälle seit dem Entschluss drastisch gestiegen sind, meine Beziehung wurde auf einmal kompliziert, obwohl wir vorher eine wirklich erfüllte Beziehung geführt haben. Warum zerstöre ich das jetzt alles sukzessiv?! Wird es besser, wenn die Therapie endlich vorbei ist? Meine Therapeutin hat nämlich gemeint, noch 2 bis 3 Stunden zu machen um alles abzurunden. Anfangs hab ich das ja als gute Idee empfunden... doch nun! Ich versteh mich nicht...

Lg,
Veilchen

Re: Therapieende

Verfasst: Mi Nov 17, 2010 11:58
von mimi
hey lass dich mal drücken und tief durch atmen..na ja kann gut reden ich steck ja mitten drin in der thera... aber ich glaub wenn du das entschieden hast dann wirds das richtige sein... ich glaub dein " verhalten" ist normal..du fängst ein neuen lebensabschnitt an du bist so zu sagen auf dich und dein gefühl gestellt ich kann mir gut vorstellen das es angst macht aber du wirst schon soweit sein sonst würde es deine therapeutin ja auch nicht zulassen... ich wünsch dir viel glück..ach ja und ich würds deinem partner erzählen wie es dir grad geht...

Re: Therapieende

Verfasst: Fr Nov 19, 2010 14:29
von Veilchen
Danke mimi für die lieben verstaendnisvollen Worte!
Ich hab ein wenig mit meinem Freund darüber gesprochen, bin aber nachwievor ziemlich durch den Wind. Warum könnte ich plötzlich jeden Tag nur mehr Essen in mich hineinstopfen?!? Ich versteh mich nicht. Ich hoffe bloß, dass es bald ein Ende nimmt. Hatte schon lange nicht mehr so viele Probleme damit. Deshalb wars ja auch für meine Therapeutin kein Problem mich "gehen" zu lassen. Aber ich denke, es hängt sehr mit dem Abschied und der Angst: "was ist dann?" zusammen.
Wird sich hoffentlich bald wieder geben!

Re: Therapieende

Verfasst: Do Dez 02, 2010 15:15
von Sienchen
Hi Du
Mir gehts genauso!
Ich hab auch das Gefühl, dass es schlimmer wird, aber ich versuche mich zusammen zureißen! Mein Therapeut und ich haben eine gute Lösung gefunden, um die Therapie nicht sofort abzubrechen:
Ich hab jetzt noch zwei Sitzungen, die erste im Januar und dann drei Monate später wieder eine! Die restliche drei Sitzungen heben wir als Telefonsitzungen auf oder wenns ganz schlimm werden sollte, kann ich auch zu ihm gehen!!!
Das hilft mir sehr!!! Denn ich weiß zwar, dass es auf ein Ende zu geht, aber halt net so drastisch!!!
Ich glaub bei mir ist auch das Problem, dass ich mittlerweile so eine Tiefe Verbindung mit meinen Therapeuten hab, er weiß einfach alles über mich :wink:, dass ich durch ein baldiges Ende solche Verlustängste bekomme und es mir wahrscheinlich dadurch schlechter geht!!! Auch wenn ich die Probleme teilweise auf andere Sachen, wie das Wetter, schiebe! :roll:

Weist du ich seh das so:
Für mich war es damals ein riesen Schritt überhaupt beim Therapeuten anzurufen und das erste mal dahin zugehen! Jetzt ist es ein riesen Schritt die Therapie langsam zu beenden und einen neuen Schritt im Leben zugehen!!!
Beides erfordert viel Mut und Kraft, aber es wird etwas positives daraus Folgen!!!!

LG Sienchen

Re: Therapieende

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 1:07
von Veilchen
Hey!

War jetzt schon lange nicht mehr im Forum und hab erst jetzt den letzten Beitrag gelesen.

Tja, bei mir war letzte Woche nun endgültig die letzte Stunde. War irgendwie ganz komisch. Einen Tag vorher hab ich mich irgendwie glücklich gefühlt, dass die Therapie zu Ende geht und das ein neuer Schritt ins Leben ist.
Der Abschied war dann schon irgendwie gaaanz eigenartig. Habe alle meine Zeichnungen (war eine Therapie mit Immaginationen) zurückbekommen. Ich habe mich bedankt, meine Therapeutin hat gemeint, dass es ihr sehr viel Spaß mit mir gemacht hat. Tja... und dann noch so geplenker bzgl., dass ich schöne Ohrringe habe. Wiedersehn. Tür zu und aus.

komisch. smalltalk am schluss. aber wie soll es sonst enden?

naja, momentaner status: angst, dass ich mich selbst wieder in dinge hineinsteigere, weil keiner mehr da ist, der mir sagt: hey deswegen ist das und jenes so? Was wäre wenn...?
aber im grunde bin ich eh positiv gestimmt. hab nur angst.

ich wollte das ende allerdings nicht hinauszögern, sondern so schnell wie möglich hinter mich bringen. damit ich wirklich mein "neues" leben anfangen kann...

Re: Therapieende

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 10:32
von SummSumm
ich war auch lange nicht mehr im forum. ich war das letzte mal vor 7 wochen bei meinem therapeuten und wir sind so verblieben, dass ich mich ab und an bei ihm melden kann wenn ich möchte und wenn es mir sehr schlecht geht, kann ich auch jederzeit wieder nen termin bei ihm bekommen.
im moment gehts mir auch wieder richtig mies. ich fühl mich allein, obwohl ich nicht allein bin, bin ständig traurig und deprimiert. flüchte extrem in den sport, obwohl mein körper auch mal nach ruhe schreit. am montag bin ich auf arbeit gleich morgens umgekippt + kreislauf. dann wurde der notarzt gerufen und die haben mich mit ins krankenhaus genommen. lag dann bis mittag am tropf. es tat doch irgendwie gut, dass ich umsorgt wurde, dass jemand da war. aber es war wahrscheinlich auch ein warnzeichen. aber was habe ich gemacht: es ignoriert. war montag abend schon wieder beim sport. ein teufelskreis ohne ende.
im moment überlege ich, den therapeuten wieder anzurufen, ihn zu fragen was ich machen soll, vielleicht auch nen termin ausmachen. ich glaub so schaff ich es grad nicht mehr. mein freund meinte auch, dass ich viel ausgeglichener war, als ich regelmäßig beim therapeuten war. was soll ich nur machen....

Re: Therapieende

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 22:01
von Sienchen
Veilchen hat geschrieben: naja, momentaner status: angst, dass ich mich selbst wieder in dinge hineinsteigere, weil keiner mehr da ist, der mir sagt: hey deswegen ist das und jenes so? Was wäre wenn...?
aber im grunde bin ich eh positiv gestimmt. hab nur angst.
Das keiner mehr da ist würd ich net unbedingt sagen! Du bist ja hier und ich helf dir gern wenn es darum geht manche Sachen zu analysieren und ich denke, dass die anderen genauso weiterhelfen können!!!
Angst kann glaub ich jeder nachvollziehen und ich denke auch dass es dazugehört, wir sind doch alle nur Menschen und positiv gestimmt hört sich doch schonmal sehr gut an!!!! :D

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 22:33
von Veilchen
@summsumm:
bist du auch dabei deine therapie zu beenden oder warum warst du schon so lange nicht mehr bei deinem therapeuten? das mit dem sport kommt mir bekannt vor, obwohls bei mir lange nicht so extrem war/ist. ich hab nur gemerkt, dass sport mir sehr hilft. habs dann wohl auch etwas übertrieben bzw.hab gemerkt, dass ich das schon fast zwanghaft mache und extrem depressiv werde, wenn ich einen tag mal keinen mache bzw. sich alles ums sportln dreht. genau wie damals beim essen. ich hasse das! naja, momentan mach ich fast gar keine sport und es fühlt sich komisch an.

@sienchen
danke, das ist echt voll lieb von dir! ich denk mir nur, dass die leute hier im forum teils sehr mit den eigenen problemen beschäftigt sind und ich das nicht so ausnützen möchte, dass ich meine probleme zu sehr breittrete, obwohl ich natürlich sehr gerne auf dein angebot zurückkomme!!! wie gehts dir eigentlich so? ich mein, nachdem du die therapie jetzt auch beendest nehm ich mal an, du hast das "schlimmste" hinter dir?!

LG

Re: Therapieende

Verfasst: Do Dez 09, 2010 16:06
von Sienchen
Klar haben die anderen auch ihre Probleme, aber das ist doch kein Grund warum du dih zurückhalten musst! Wenn du uns mitteilen willst wie es dir geht, oder wenn du Hilfe brauchst dann nur zu! Dafür gibt es dieses Forum!!! Is auch zum jammern geeignet!!!

Mir gehts eigentlich sehr gut, auch wenn das Therapieende ansteht!!!
Ich kann auf das Jahr mit wenigen Rückfällen zurückblicken und fühle mich im allgemeinen wohl!!!!

Re:

Verfasst: Do Dez 09, 2010 23:19
von mary jane
Veilchen hat geschrieben:ich denk mir nur, dass die leute hier im forum teils sehr mit den eigenen problemen beschäftigt sind und ich das nicht so ausnützen möchte, dass ich meine probleme zu sehr breittrete, obwohl ich natürlich sehr gerne auf dein angebot zurückkomme!!
na dann sprich dich mal aus. viele haben hier sowieso ein helfer-syndrom! ;-)

Re: Therapieende

Verfasst: Fr Dez 10, 2010 13:07
von Veilchen
hey hey: tja, unser Helfergen :) wie wahr!
Fällt es euch auch schwerer Hilfe in Anspruch zu nehmen als zu helfen?!
aber das ist echt lieb von euch!!!

tja, es gibt da natürlich ein paar sachen über die ich jammern könnte bzw die mich bedrücken:

1.)
Rede schon seit Monaten nicht mehr mit meinen Eltern, weil sie mich nicht ernstnehmen. Somit habe ich beschlossen, dass ich warte bis sie sich wieder bei mir melden und vielleicht sogar entschuldigen. Tja, und so wie es aussieht kann ich lange darauf warten. Komm mir vor als würde sie auf mich scheißen- also wäre ich ihnen egal. Meine Schwester fragen sie schon aus, wies mir so geht etc. Bin gespannt, ob sie sich bis Weihnachten melden.. Wohl eher nicht.

2.)
Die meisten meiner Freunde haben sich im letzten Jahr ziemlich verändert- oder ich habe mich verändert. oder beides. wie auch immer. Ich kann mit den wenigsten Leuten noch etwas anfangen. Stimme mit ihren Vorstellungen und Werten nicht mehr überein. Sie ziehen mich auch zunehmend runter. Ich habe einen ganzen "freundskreis"- der es im ende eh gar nicht wert war- verloren, weil meine beziehung zu bruch gegangen ist. Es hat sich herausgestellt, dass sie alle ziemlich falsch sind und vorwiegend nur von sich selbst eingenommen. hab mich letzte woche mit einer getroffen und die hat nur von sich selbst erzählt und mir gar nicht zugehört. da bin ich mir ziemlich verarscht vorgekommen. ich hab ja kein problem anderen zuzuhören, aber wenn man nur statist ist?!?! naja. außerdem hat mir die erzählt, dass mein ex papa wird (was mich wirklich sowas von gar nicht mehr berührt- habe die liebe meines lebens gefunden:)) ) und eine freundin (von mir) was mit ihm hatte. die hat sich dann auch noch mit mir getroffen und nichts davon erzählt. als würde mir das etwas ausmachen, ich bin nicht mehr mit ihm zusammen. sowas find ich sowas von falsch. wahh...
wie gesagt: es gibt nur wenig leute mit denen ich derzeit noch kann..

3.)
Ich habe meinem freund, den ich über alles liebe, meine bulimie und auch die tatsache, dass ich in therapie bin/war, sehr lange verschwiegen. Ich hatte angst, dass er mich mit anderen augen sieht und ich wollte unsere liebe nicht gefährden. wie sich herausstellte waren meine zweifel und ängste unbegründet. dennoch nagt es etwas am vertrauen, weil ich es ihm so lange nicht erzählt habe und ich denke, er war etwas enttäuscht deswegen- ist es noch immer. Ich habe- und das ist jetzt mein hauptproblem- so oft probleme die wahrheit zu sagen, weil ich mich dafür schäme. und im endeffekt wird alles viel schlimmer weil ich es nicht sage. zb.: hab ich ihm auch nicht gesagt, dass ich einmal etwas mit einem freund hatte. er kennt ihn und wir waren auch schon gemeinsam fort. er hat mich anfangs gefragt: "wer war denn das gestern" und ich habe gesagt "ja, irgendeine alte bekanntschaft" und das alles, weil ich mich dafür geschämt habe mit so jemanden mal was laufen gehabt zu haben. jetzt fühl ich mich total schlecht und weiß nicht, ob ich ihm das noch zutrauen kann und wie ich ihm sage, dass da mal etwas gelaufen ist. ich will total ehrlich zu ihm sein. aber irgendwie schaff ichs nie. ich hasse mich dafür! wie kann ich die situation jetzt noch retten? wird sein vertrauen in mich dann noch mehr erschüttert. ich glaube, das ertrag ich nicht..

ok... gut. alles von der seele geschrieben!
danke:)

Re: Therapieende

Verfasst: Sa Dez 11, 2010 12:43
von mary jane
hallo veilchen!!
schoen, dass du alles geschrieben hast. ich finde das sehr wichtig. mir hilft es! geteiltes leid ist halbes leid!? ;-)
Fällt es euch auch schwerer Hilfe in Anspruch zu nehmen als zu helfen?!
haha, ja total!! manchmal fuehl ich mich ganz schuldig, wenn jemand auf meine beitraege antwortet! weil, die dann ja zeit fuer mich verschwendet haben....! :roll:
1.) klingt als seien deine eltern zu stolz den ersten schritt zu machen. immerhin fragen sie ja deine schwester aus, wie's dir geht! egal ist es ihnen dann ja nicht!!! dass sie dich nicht ernst nehmen ist natuerlich ein jammer. muss in der natuer der krankheit liegen. ich les das so oft. ist so schade, dass man sich schon traut sich anzuvertraeuen und dann doch nichts zurueck kommt (wir verhungern ja auch schliesslich nicht... :-().
2.)
ich verstehe was du ueber deine freunde schreibst!! naja, die erkenntnis ist bitter, aber notwendig, denn dann weisst du, du musst deine zeit und energie nicht an menschen verschwendent, die es nicht zu schaetzen wissen!! du bist verliebt, hast ne tolle bezeihung! das ist doch der wahnsinn!! ich meine damit, dass du ja nicht alleine bist...
vielleicht triffst du mal leute, die sich wirklich fuer dich interessieren!
3.)
setz dich nicht so unter druck. dass du die bulimie lange verschwiegen hast ist doch voellig verstaendlich! wer wuerde damit auch gleich ins haus fallen?! du kannst natuerlich mal einen guten moment abpassen und das mit dem ex erzaehlen. dann aber auch erklaeren warum du's nciht gleich gesagt hast!! aber wirklich.... das ist doch alles nciht so schlimm...
ich hasse mich dafür!
ist das wirklich so hassenswert?? stell dir mal vor jemand anders haette genau das gemacht. was wuerdest du dann davon halten? wieso verurteilst du dich so sehr?!

liebe gruesse!!

Re: Therapieende

Verfasst: So Dez 12, 2010 20:12
von Veilchen
Das ist echt so lieb von dir, mary jane!

Deine Antwort hat mich jetzt wirklich beruhigt und etwas runter bracht.

ad 1)
ist das wirklich so, dass sich da ein roter faden durchzieht- es vielen hier so ergeht. is ja schlimm..
tja, hab dieses we mit ner freundin darüber gesprochen und die meint, dass die "kinder" immer zu den eltern kommen müssen. das das nun mal so ist. die eltern schenken dir das leben- also bist du ihnen das schuldig! so meint sie..
naja, und wenn ich will, dass sie mich ernst nehmen und nicht wie ein kind behandeln, dann soll ich wohl auch nicht wie eins reagieren... und das mach ich wohl grad: trotzig und beleidigt warten bis sie sich melden...

ad 3)
ich mach mir wirklich zuuu viel stress! wah... wirklich! aber du hast mich mit deiner antwort in dieser hinsicht wieder einigermaßen beruhigt! ich bin mir dieses we draufgekommen, dass es nicht mein schlechtes gewissen ist, das an mir nagt sondern die furchtbare angst, dass ich meinen freund dadurch verliere und das würde ich nicht aushalten. ich liebe ihn über alles. bin ich paranoid oder würde/könnte er mich wegen so einer sache stehen lassen?!?!

danke nochmals:)