Therapie abbrechen?

#1
Also kurz zu mir: ich habe seit ca. 2 Jahren Bulimie und habe Mitte April mit einer 1wöchigen Therapie angefangen, seit diesen Zeitpunkt bin ich auch kotzfrei und hatte auch keine Fressanfälle mehr. Ich versuche regelmäßig zu essen, was mir mal besser und mal schlechter gelingt, ich esse aber sehr einseitig und mache auch viel Sport, das brauche ich aber unbedingt sonst drehe ich durch. Meine letzte Therastunde war vor 1,5Monaten weil ich es in letzter Zeit ziemlich stressig hatte mit meiner Ausbildung und ich keine Zeit dafür hatte und wenn ich ehrlich bin auch keine Lust. Irgendwie habe ich nicht so einen guten Draht zu meiner Therapeutin, sie redet immer nur vom Essen und erklärt mir wie das im Körper alles abläuft, aber viel mehr geht es mir um meine Seele, um Dinge die mich belasten - ich denke mir immer wenn sie redet "blablablablabla". Daher spiele ich eigentlich schon mit dem Gedanken die Thera abzubrechen, ich fühle mich schon irgendwie stark das durchzustehen. Natürlich habe ich immer noch Angst vorm zunehmen und esse daher einseitig, aber ich hatte keine FA´s mehr und kotzen musste ich auch nicht mehr, hatte nicht mal das Bedürfnis danach.

Gebt mir euren Rat bitte!?

Re: Therapie abbrechen?

#2
Hey du also ich denke mal du musst das für dich selbst entscheiden...dem einen hilfts besser und dem anderen nicht ..ich bin damals nach 12 Jahren auch erst nach der Thera (2Jahre) wieder gesund geworden...ich habe mir alles wieder selbst beigebracht ...aber der Grundstein wurde schon in der Thera gelegt...das mit dem einseitigen Essen usw kenne ich nur zu gut...ich habe dann aber angefangen darauf aufzubauen...mittlerweile Esse ich fast alles wieder...ich habe gelernt was und wieviel ich Esse...das hab ich mir aber selbst beigebracht...vielleicht ist das bei dir auch so...du darfst aber auf keinen Fall dort aufhören wo du gerade bist...geh immer ein Stück weiter...nicht jeden Tag aber wenn du Zb...einen Tag mal eine Übung beim Sport weniger machst oder du ein kleines Stück etwas anders isst dann kommst du immer weiter nach vorn...

Re: Therapie abbrechen?

#3
hey jeany,

danke für deine schnelle Antwort. Derzeit ist es wohl so das ich wieder abgenommen habe, aber nur minimal, habe aber bewusst gesünder gegessen. Aber ich bin dennoch sehr stolz das ich schon seit Mitte April keinen FA mehr hatte und auch nie k* musste. Ich empfinde die Therapie derzeit als Zeitverschwendung, es bringt mir irgendwie nichts. Die ersten paar mal hab ich mir echt gedacht, dass das klappen wird, aber irgendwie kommen wir gar nicht voran und sie erzählt mir immer nur was übers Essen. Ich hingegen bin schon sehr davon überzeugt, dass die ganze ES aus einem bestimmten Grund ausgelöst wurde und wenn man diesen Grund findet dann erledigt sich das ganze wieder von selbst. Ich fühle mich einfach sehr einsam und allein, habe oft Aggressionen gegen meine Mutter (keine Ahnung warum und wieso, sie ist eigentlich die beste Mama die man sich vorstellen kann) und Beziehungstechnisch klappts auch nicht und einige Freunde habe ich verloren bzw. von denen bin ich sehr enttäuscht worden und daraufhin habe ich mich abgewendet. Ich glaube einfach mein Problem ist die Einsamkeit und das ich mich zuwenig geliebt fühle und von vielen als "eigenartig, komisch" abgestempelt werde. Das versuche ich vermutlich durch mein Äußeres zu kompensieren.

Ich hoffe es gibt noch ein paar Meinungen. Danke schon mal :)

Re: Therapie abbrechen?

#4
hallo sadangel,

herzlichen Glückwunsch zum Essverhalten.
... wenn auch einseitig und viel Sport - das war bei mir auch so am Anfang. Manchmal muss man wieder alles lernen, aber das macht gar nichts. Ich find`s toll, dass du das jetzt so lange geschafft hast!

hmmm kenne ich - ich hatte früher irgendwann auch keine Lust mehr auf Therapie. Mich hat es gelangweilt, ich hatte nichts zu erzählen bzw. wollte eigentlich gar nicht reden. Eine Therapie habe ich dann auch abgebrochen - obwohl ich im Nachhinein sehe, WIE WICHTIG genau diese eigentlich gewesen wäre. Ich hatte mich verschlossen und hatte Angst vor dem, was kommt.
Bei dir ist das jetzt aber anders und ich verstehs total, dass du deine Ursachen für die ES besprechen magst und einfach deine momentanen, aktuellen Dinge. Sie sollte das eigentlich unterstützen, dass du dich mit deiner Gegenwart auseinandersetzen willst. Und ein gewisses Grundwissen über die ES ist okay - habe ich damals auch bekommen aber darum geht es in einer Therapie nicht.
Hast du sie denn mal darauf angesprochen?
Wenn nein, dann tu das doch mal nächstes Mal wenn du wieder dort bist.
Fehlt dir denn etwas, seitdem du jetzt die Stunden nicht hast oder merkst du das in dem Ausbildungsstress grad nicht?
Ich würde es aufjeden Fall ansprechen!!! Denn sonst bleibt es so wie es ist, du bist unzufrieden damit und sie macht ihren Job nicht gescheit.

Wie seid ihr denn eigentlich verblieben, wann du wieder hingehst?

Grüße, Yavelía

Re: Therapie abbrechen?

#5
Hallo Yavelia!

Danke für deine Antwort - ich war schon ein bisschen länger nicht mehr, deshalb hab ich deinen Beitrag erst heute gelesen. Also ich schwanke immer noch hin und her ob ich die Therapie weiter machen will oder nicht. Jetzt sieht es mal so aus, dass ich für nächste Woche einen Termin ausgemacht habe, dort möchte ich das auch ansprechen das es mir momentan um meine Gefühle geht, was hat die ES ausgelöst usw. Mein Essverhalten ist immer noch sehr komisch, das weiß ich, ich habe aber seit Mitte April (Beginn Therapie) nicht erbrochen und auch keinen FA mehr gehabt und auch keine Bedürfnisse danach. Aber ich habe in letzter Zeit wieder ein wenig abgenommen, weil ich schon bewusst weniger esse und halt viel Sport mache - so wie ich jetzt bin fühle ich mich einigermaßen wohl. Ich weiss ja das ich wenn ich sagen wir mal 3x am Tag esse wahrscheinlich oder besser gesagt mit Sicherheit nicht "fett" werden würde, sondern einfach ein paar Kilos mehr wie jetzt. Aber wenn ich so nachdenke, habe ich gar nicht das Bedürfnis danach so oft zu essen oder ich habe auch gar nicht so die Lust auf bestimmtes Essen. Ich schränke mich schon ein, aber auch nicht mehr so sehr wie in meinen extremen Zeiten. Ich möchte einfach wissen, warum ich eine ES entwickelt habe und ich muss einfach etwas für meine Seele/Psyche tun. Ich bin schon auch ein wenig depressiv und tue mir sehr schwer mich anderen Menschen zu öffnen oder überhaupt eine Partnerschaft einzugehen.

Wie geht es dir mit der ES?Bist du in einer Beziehung?Wie gehst du mit deinen Gefühlen um?Machst du eine Therapie?

Freue mich auf deine Antwort, lg

Re: Therapie abbrechen?

#6
Hey...

Naja ob ES dann weg ist wenn du den Grund weißt ist fraglich...und das du dich so isolierst...das kenne ich von mir auch...aber ich kam so nach und nach ins Leben zurück...weil ich so nicht mehr leben wollte ...ich war immer sehr lebenslustig usw aber ES hat mir jegliches genommen...ich habe nach und nach darauf hingearbeitet und es hat geklappt ...Damals hatte ich auch niemanden mehr und vorher die falschen Freunde heute habe ich richtig gute die mich auffangen wenn es mir einmal schlecht geht aber die kann ich an einer Hand abzählen aber das ist auch gut so...
Beziehungen hatte ich in meiner schlimmen Zeit gar nicht und heute habe ich einen wundervollen Mann und ich genieße es zu lieben zu lachen und wieder fast die zu sein die ich früher war...fast weil ich auch noch meine Probleme habe..aber ich steiger mich von Woche zu Woche und Monat zu Monat immer mehr...es ist ein langer Weg sich selbst wieder zu finden aber es geht und es lohnt sich auch...

Re: Therapie abbrechen?

#7
hey jeany :) danke für deine Antwort. Es freut mich sehr das es dir wieder so gut geht. Ich hoffe ich kann das auch irgendwann mal von mir sagen... Es geht mir momentan nicht absolut schlecht, ich bin seit Mitte April kotzfrei, habe auch keine FA´s mehr, bin derzeit aber in einer MS-Phase - zwar nicht extrem, aber ich kontrolliere schon mein Essen und schaue das es nicht zu viel ist und natürlich sehr einseitig. Momentan bin ich gerade dabei jemanden näher kennen zu lernen, jedoch wenn ich merke das sich jemand für mich näher interessiert sprich das es vielleicht auf eine Beziehung hinauslaufen könnte, mache ich sofort einen Rückzieher - ich fühle auch absolut nichts. Solange derjenige kein oder wenig Interesse an mir zeigt bin ich Feuer und Flamme und finde denjenigen total toll und er geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf, aber sobald eben der Mann auch Interesse zeigt dann bin ich weg und sage zu mir: Ich habe eine Gefühle! Ich versuche ganz oft in mich hinein zu hören bzw. hinein zu fühlen, aber ich fühle einfach NICHTS! Kennst du das auch?Ist das normal?Kann ich nicht mehr lieben?Ich wünsche mir so sehr eine Beziehung :(

Re: Therapie abbrechen?

#8
Hey Sadangel

Ja das kenne ich nur zu gut das ging mir auch ganz lange so...ich hab mir einerseits gewünscht das ich jemanden an meiner Seite habe und wenn dann jemand kam hats mich nicht mehr interessiert...Zeitweise habe ich mich richtig unwohl gefühlt und wollte nur das er weg geht...
Das liegt daran das man erst jemanden anderen Mögen oder sogar Lieben kann wenn man sich selbst Mag und Liebt...Eher wird jeder Versuch Fehlschlagen...
Du hast viel zu sehr mit dir selber zu tun...Und ich weiß was dir im Kopf rumgeht..
Was ess ich heute ...was ess ich morgen ...was trinke ich usw...wieviel bewege ich mich ...hehe Erraten???

Doch glaube mir wenn du wirklich davon wegwillst so wird sich der Zwang und das andere ganz langsam von selbst lösen..

Re: Therapie abbrechen?

#9
hey ihr da draußen,
ich brauche mal wieder euren Rat, ich bin momentan wieder mal an einem Punkt wo ich nicht wirklich weiter weiß. Ich bin nun seit 1 Jahr in Thera (bei der gleichen Therapeutin), seit dieser Zeit hatte ich 2 Rückfälle, das finde ich ansich nicht schlimm, es ist eher normal. Ich habe mein Essverhalten viel besser im Griff, ich kann viel unbeschwerter essen als noch vor 1 Jahr. Dennoch könnte es viel besser sein, meiner Meinung nach, es geht mir sozusagen zu langsam. Ich habe manchmal noch FA´s, jedoch nur im kleinen Rahmen zB, kann ich mich bei Süßigkeiten nicht ganz zusammenreißen und esse dann halt nicht nur ein bisschen, sondern schon ein bisschen mehr, aber ich übergebe mich danach nicht. Der Gedanke kommt natürlich schon, aber die Vernunft ist größer. Darauf bin ich ja schon mal Stolz. Mein Problem liegt aber auch darin, dass ich sehr viel Sport mache, mehrere h am Tag, es schränkt mich natürlich ziemlich ein, da wenn ich mein Pensum nicht einhalte ich dann gleich die Panik bekomme. Ich kann einfach nicht weniger, da ich dann unweigerlich zunehme und damit kann ich mich nicht anfreunden (obwohl ich schon um ein paar Kilos mehr wiege als vor 1 Jahr - das tolleriere ich). Ich finde mich jetzt nicht fett, ich gefalle mir an den meisten Tagen eigentlich ganz gut, aber ich will einfach nicht zunehmen.

Dann habe ich noch Probleme mit meinen Zähnen, durch das k* ist natürlich das Zahnfleisch zurück gegangen, sieht jetzt nicht so schlimm aus aber ich selbst erkenne es schon (ein anderer vermutlich nicht). Ich denke viel über meine Zähne nach und habe auch oft Albträume, ich fühle mich da so hässlich und denke viel darüber nach das ich ja erst 28 bin und wie werden meine Zähne in 10, 20, 30 Jahren ausschauen? Natürlich ist die B* für mich Vergangenheit, da will ich sicher nicht mehr zurück, aber die Zähne und das Zahnfleisch verändern sich auch schon allein durch das Alter - werden dann meine Zahnhälse frei liegen?wie sieht das dann aus? Da mache ich mir große Sorgen darüber :(

Alles in allem, geht es mir nicht sonderlich gut. Ich denke ich bin schon auch ziemlich depressiv, aber ich lehne jegliche Medi´s ab - kenne mich da gut aus und ich möchte keine Antidepressiva nehmen, ich weiß welche Nebenwirkungen diese Dinger haben. Nein danke!!

Ich fühle mich oft alleine, bin oft sehr aggressiv und wütend gegenüber meiner Mutter und hasse mich oft selbst für viele Dinge. Manchmal möchte ich einfach gegen die Wand laufen. Mit einer Beziehung klappt es auch nicht, ich gelange immer an Männer die nur das "Eine" wollen, manchmal denk ich das ich als zu unnahbar wirke. Weiters finde ich das mich meine Mutter überhaupt nicht verstehen kann - sie ist die einzige die von meiner Krankheit weiß, aber sie kann mir trotzdem nicht helfen, weil sie nicht weiß wie - ich glaube sie ist hilflos und ich denke dafür hasse ich sie oft - trotzdem liebe ich sie überalles und möchte sie nie verlieren.

Ich hoffe das jemand ein paar tröstende und Mut machende Worte hat und mir einen Rat gibt.
Gute Nacht!

Re: Therapie abbrechen?

#11
Hallo,

Nur mal schnell Zwischendurch.
Ich werde dir antworten, aber erst im Laufe des Tages. Bin also grad nur auf Stippvisite hier. Muss erst mal meine Kleine wecken, zum KiGa bringen, mein Halbtagewerk erledigen. Also, wenn du dich noch ein paar Stündchen gedulden würdest, bin ich für dich da und schreib was dazu.

Liebe Grüße

Re: Therapie abbrechen?

#12
Hallo Sadangel,

Ich fange mal mit meinen Fragen an. Was für eine Art Therapie machst du? Ist es eine Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch oder psychoanalytische?
Wohnst du bei deiner Mutter?
Welche Ziele hast du neben der Essstörung für deine Therapie? Ich meine nicht so was schwammiges wie, dass dein Essverhalten normal sein soll, dass du nicht mehr in die Bulimie rutschen willst, sondern positiv formuliert. Wo willst du in 3 Monaten stehen, wo in 2 Jahren? Was willst du für dich persönlich erreichen, emotional oder beruflich, privat.

Zum inhaltlichen: Das mit den Zähnen kenne ich auch. ich hatte vor vielen jahren immer mal wieder Alpträume deswegen. Das hat sich aber gegeben. Das deine Zähne altern ist normal, hängt aber sehr davon ab, wie deine Zähne alleine vom genetischen Potential her sind, wie du sie Pflegst usw. Meine Zähne beispielsweise sehen nach ca 18 Jahren Bulimie schon noch recht normal und ordentlich aus. Etwas gelitten haben sie schon als das mit der Bulimie so weit gegangen war, dass ich dadurch in die Anorexie gerutscht bin. Aber ich mag meine Zähne sehr. Aber sehen tut man das eher nicht. Hör doch auf, dich so stark auf deine Zähe zu fixieren und daran deinen Selbstwert zu messen. Die sind eben grad so wie sie sind. Pfleg sie, wie alle anderen auch, geh ab und an zum Zahnarzt. Mehr kannst du nicht tun. Schau doch mal lieber, was du an dir magst.
Du schreibst, du hast ein Problem mit Aggressionen. Zähne stehen übrigens symbolisch dafür.
Du scheinst von deiner Mutter offensichtlich zu viel zu verlangen. Klar, bist du darüber enttäuscht. Kann ich verstehen. Aber du scheinst immernoch in starker Abhängigkeit zu deiner Mutter zu stehen. Ich gehe davon aus, dass wenn du es schaffst dich los zu sagen, dann auch wieder eigenständig verantwortlich für dein Leben zu sein.
Wie gestaltet sich denn deine Therapie aktuell? Hast du deine Therapeutin darüber informiert, dass du immernoch die Essstörung hast, aber statt zu erbrechen eher Sport machst? Für mich klingt das jedenfalls danach. Du machst mehrer Stunden am Tag Sport. ich weiß nicht, was alles, aber wenn das so viel ist, wie ich mir vorstelle, dann müsste viel Gewicht von deinen Muskeln kommen und nicht von Körperfett. Schaffst du denn deinen Tagesablauf zu gestalten, wenn du stundenlang Sport machst?

Zum Thema Aggressionen sei noch gesagt: Du solltest lernen, wie du Aggressionen expressiv gestalten kannst ohne in ein Suchtverhalten zu rutschen. Dafür kann dir deine Therapeutin behilflich sein. Und nicht tausend gute Gründe suchen, warum das nicht geht zu probieren. Das heißt nämlich, dass du genauso viele Gründe hast, dich weiterhn in der Essstörung zu halten. Und wenn du die Aggressionen durch Sport kompensierst, solltest du die Wut unbedingt einem Adressaten zusenden in Gedanken oder lauter ausgesprochen. Ansonsen wirst du sie weiter gegen dich richten.

Deine Therapeutin ist nicht dazu da dir einen fehlenden Freundeskreis zu ersetzen. Sie soll dich befähigen dein Leben eigenständig wieder zu führen, selbstverantwortlich. Ich gehe davon aus, dass ihr im therapeutischen Prozess schon alltägliche Probleme besprecht, auch dass du dich einsam fühlst. Aber deine Therapeutin kann dir keine Freunde herbei zaubern. Das musst du, langsam und schrittweise. Gute Freunde wachsen halt nicht an den Bäumen. Du solltest lernen, dass deine Minderwertigkeit viel dazu beiträgt, dass du dich isolierst. Wahrscheinlich hast du zu hohe Anforderungen an dich und auch an deine Mitmenschen oder du stellst dich so weit unter deinen Scheffel, dass das was du vor hast scheitern wird, weil du dir das selbst sagst. Ich gehe davon aus, dass du auch Verantwortung an andere abgibst im engen zwischenmenschlichen Bereich. An deine Mutter, die Therapeutin, der Freund (hast du einen?). Sie sollen sich so verhalten, dass es dir gut geht. Ein Unding und kann nicht geleistet werden. Die anderen sind nicht für deine Gefühle verantwortlich. Vielleicht schaffst du es deine Einstellung zu ändern. Deine Mutter zum Beispiel. Du hast schon mal erkannt, dass sie dir nicht das geben kann, was du von ihr verlangst. Du bist 28 Jahre, deine Mutter ist zwar noch deine Mutter, aber sie kann nicht alle Arbeit für dich machen. Wenn ihr emotional nicht miteinander auskommt, dann solltest du deine Konsequenzen daraus ziehen. Fordere nicht wie ein trotziges kleines Kind ihre Hilfe heraus. Ich gehe davon aus, dass sie tut, was ihr möglich ist. Aber du scheinst etwas spezielles zu fordern, was sie nicht geben kann.
Vielleicht verlangst du auch von deiner Therapeutin zu viel? Sie kann dir nur Hilfestellungen und emotionale Korrektur geben. Den Rest musst du umsetzen.
Ich habe auch eine ganze lange Zeit gedacht, die Therapeuten hätten ein Programm, dass ich durchlaufe, am besten so wenig wie möglich machen und schwups - ich bin geheilt. Pustekuchen. Die Arbeit musst du machen. Du musst dich sozial integrieren, deine in der Therapie erarbeiteten Essenspläne und Protokolle umsetzen, deinen Haushalt strukturieren, dein berufliches Leben planen. Die Therapie hilft da wo es klemmt und du aus eigener Kraft bei den Versuchen nicht oder nur beschwerlich weiter kommst. Die Therapie ist nicht Muters Schoß, in dem du dich hin flüchtest und deinen Kummer ausweinen kannst. Klar, es gibt Dinge, die bespricht man in der Therapie und nicht mit Freunden oder der Mama.
Aber die Therapie ist eben harte Arbeit und Selbstdisziplinierung. Du musst dir in Sachen Essen und vielleicht Strukturierung des Alltags eben eine Menge wieder beibringen. Mit Hilfe der Therapeutin. Sie macht das aber nicht für dich. Du machst das für dich, nicht für die Therapeutin und ihr Taschengeld, nicht für deine Mama. Und das solltest du dir wert sein.
Die Therapeutin begleitet dich eine Zeit lang, bietet dir einen Sicheren Rahmen, in dem du Verhalten üben kannst. Und wenn du immernoch unzufrieden bist mit deiner Therapie, dann solltest du das mit ihr besprechen. Vielleicht ist es ja doch ratsam, wenn du dir jemanden anderes suchst, an dem du besser deine zwischenmenschlichen Interaktionen üben kannst und gleichzeitig bestimmte Symptome beseitigst. Aber auch da gilt, die Arbeit machst du.

Liebe Grüße

Re: Therapie abbrechen?

#13
Hey sadangel,

finde was loxonema geschrieben hat, zwar etwas hart ausgedrückt, aber sie hat wohl recht mit dem was sie sagt.
Erst ein mal ist es doch super, dass du kaum noch erbrichst, aber Sportbulimie ist natürlich auch keine Lösung. Da machst du deinen Körper auch kaputt mit. Dafür ist ein Körper nämlich nicht ausgelegt, außer du bist Leistungssportler und ernährst dich dementsprechend, aber das ist ja nicht so.

Ich kann dich auch verstehen. Mir geht auch immer alles zu langsam und manchmal denke ich dann auch, dass meine Thera daran schuld ist. Aber das ist quatsch. Die Thera ist wirklich eine helfende Hand und kann einem nicht das Leben vorschreiben oder eine Wunderheilung vollbringen. Das liegt wirklich einzig und alleine an dir.

Mit den Zähnen kenne ich mich (zum Glück) nicht so gut aus. Aber im Gesundheitsbereich gibt es etliche Threads dazu, stöber doch da mal ein bisschen. Aber put ist leider out, da kann nur der Zahnarzt helfen.

Und was deine Mum betrifft. Denke auch, dass du da zuviel von ihr verlangst. Ich weiß ja nicht inwieweit sie dir beisteht, aber sowas, ist gerade für eine Mutter, schwer nach zu vollziehen. Sicher ist sie hilflos, aber doch kein Grund sie zu hassen, oder? Oder ist sie Mitschuld an deiner ES? Kenne da deine Geschichte zu wenig. Aber denke immer daran, jedem den man sich anvertraut belastet man gleichzeitig, du bist immer noch ihr Kind und du bist nicht die einzige die darunter leidet.

Mit den Medis kann ich es auch nachvollziehen, lehne es auch ab. Ich würde aber nicht sagen, dass sie nur schlecht sind. Wenn jemand wirklich sehr stark depri ist, dann können die wirklich eine unglaubliche Erleichterung darstellen. Manchmal wünsche ich sie mir auch, leider kann man sie ja aber nicht einfach so wieder absetzten. Das muss man sich wirklich gut überlegen.

Aber Kopf hoch. Du bist schon weit gekommen, machst Fortschritte. Mit dieser dummen Krankheit muss man halt Geduld haben. Auch wenns zum Verzweifeln ist, aber du schaffst das. Auf jeden fall ist es wichtig, dass deine Thera über die Sportbulimie bescheid weiß und du vielleicht daran arbeiten kannst die Stundenanzahl pro Tag etwas zu reduzieren. Vielleicht erst mal 15Min weniger, so dass das schlechte Gewissen nicht allzu arg ist.
Hast du eine sehr gute Freundin/ einen sehr guten Freund bei dem du dir vorstellen könntest dich anzuvertrauen? Auch wenn es für andere eine Belastung ist, richtige Freunde tragen so etwas mit einem und du wirst dich wundern, wenn du anfängst zu erzählen wirst du auch so einige dunkle Geheimnisse ans Tageslicht bringen was deine Freunde betrifft. Kein Leben läuft Problemlos ab, die meisten haben schwere Laster zu tragen und es lässt sich viel leichter aushalten, wenn man die Last teilt und darüber reden kann. Ein geben und ein nehmen.

Viel Kraft, die kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Therapie abbrechen?

#14
Hallo Kleene,

Ja stimmt, manchmal klingt das, was ich schreibe, auf den ersten Blick recht hart. Ich weise halt gern auf die Selbstverantwortung hin, und das heißt nicht, dass ich mich nicht einfühlen kann. Das kann ich eigentlich recht gut. Wenn Sadangel im Privaten meine Freundin wäre, die zu mir kommt und sich z.B. nach konkreten Situationen ausweint, dann streichle ich auch gern mal über den Kopf und bestätige die Gefühle und wir baden dann eine Zeit lang im Selbstmitleid, regen uns z.B. über die Therapeutin und die Mama auf. Da ist das auch gut und hat eine Zeit lang seinen Sinn. Aber selbst da gehen Freunde irgendwann dazu über Lösungsvorschläge zu machen oder zu erarbeiten so wie es ihnen möglich ist. Im Forum ist das meines Erachtens nicht immer angebracht und vor allem auch schwer umzusetzen, weil die Interaktionsstrukturen nicht gegeben sind, wie im direkten Gespräch. Und es ist hier nicht situationsbezogen (z.B. nach einem Streit mit der Mutti), sondern eher allgemein gehalten und von aussen betrachtet.


Liebe Grüße und einen erlebensreichen Tag

Re: Therapie abbrechen?

#15
Morgen loxonema,

das sollte auch keineswegs eine Kritik sein. Ich persönlich finde solche Antworten Gold wert und kann an sowas auch mehr wachsen als an liebgesülze. Jedoch ist das bestimmt nicht bei jedem so und ich habe halt das Gefühl gehabt, dass sadangel sowas momentan etwas falsch interpretieren würde. Aber ich denke aus meinem Text geht deutlich hervor, dass ich mit dir einer Meinung bin.
Eine Freundin von mir macht das genau so wie du, sie spricht klare Worte und redet nicht drumherum. Das ist im ersten Augenblick immer etwas erschreckend, weil einen das so mit der Realität konfrontiert, aber genau deshalb ist es auch verdammt richtig. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof (leider) und man muss lernen seine Brille ab und an mal abzusetzen, was nicht immer leicht aber sehr wichtig ist.

Liebste Grüße
kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.