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Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Sa Apr 03, 2010 20:21
von kleines Ich-bin-ich
Die Frage klingt jetzt vielleicht blöd, wenn ich euch sage, dass ich nicht vorhabe in nächster Zeit in die Klinik zu gehen (also nicht, weil ich nicht will, sondern weil's - auch von meinem Thera aus - nicht nötig ist.) Aber ich habe mir trotzdem schon oft überlegt, dass ich ja nicht mal gehen könnte, wenn ich wollte, weil ich ja nicht erklären könnte, wieso ich mal einfach für 2 Monate verschwinde...

Nun also meine Frage an jene von euch, die schon in ner Klinik waren: wie hat euer Umfeld/eure Family reagiert, als ihr ihnen eröffnet habt, dass ihr stationär geht?

gglg, ein neugieriges Hörnchen

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Sa Apr 03, 2010 20:36
von smutek
hmmmm das ist so unterschiedlich... als ich das erste Mal war, hab ich auch lange überlegt wem und wie ichs sage... in der Schule sagte ich es nur meiner Tutorin und sie hat mich so sehr unterstützt, mir gesagt was von dem, was ich an Schulstoff verpasse wirklich wichtig ist fürs Abi usw... dem rest der Schule hab ich gesagt, ne "kur" :) naja als ich dann ewig nicht wiederkam und da ich ziemlich ug zu der Zeit war, dachten sich die meisten schon was los ist, viele haben auch nachgefragt, aber ich hab oft einfach gar nix mehr gesagt, schließlich ist das mein Leben. meinen richtigen Freunden hab ichs aber schon vorher gesagt und ihre erste Reaktion war Verständnis- die zweite Reaktion dann der Hammer! Nämlich eine Überraschungs- Abschieds- Komm bald wieder- Party =)=)=) das war soooooooooo toll... beim zweiten Mal wusste ich ja auch erst zwei tage vorher bescheid, wurde ja relativ unfreiwillig in die Psychiatrie eingewiesen. Ich hatte nur noch Zeit, schnell in die schule zu fahren und den Leuten zu sagen "ich muss in die psychiatrie" "warum?" "wegen suizidgefahr" "oh achso" dann folgten ein paar Umarmungen. Naja wahrscheinlich hab ich sie ziemlich geschockt, aber ich hatte keine Kraft für Heimlichtuerei, ich war einfach nur fertig. Und als ich dann drin war, merkte ich auch wieder, wie viele liebe Menschen um mich herum sind- ich bekam Karten über Karten, Pakete (war ja über Weihnachten dort), Kuscheltiere, Briefe uuuuuuund viele viele Plätzchen -.- jetzt beim dritten Mal Klinik war alles schon etwas unspektakulärer... ich hab oft einfach nur gesagt "ich bin bald lange in Frankfurt" und mir dann bei jeder Person einzeln überlegt, wie sie das wohl verdauen wird bzw ihre Reaktion sein wird- hab es aber doch ziemlich vielen gesagt. Aber da man es von mir irgendwie schon gewohnt ist, war es halt so. Sie geht mal wieder ein eine Klinik, ist nichts Neues und wird auch bald wieder da sein. Das fand ich ein bisschen schade, denn als ich wieder kam, hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass es viele interessieren würde, ich war halt weg und wieder da. schön. Naja vielleicht hatte ich durch die positiven Erfahrungen zu viel erwartet =)
puh jetzt hab ich aber viel geschrieben. Aber was ich dir sagen kann: die meisten Menschen reagieren viel positiver als man denkt! Und bei Leuten, bei denen ich weiß, dass sie Trampel sind, denen sag ichs doch gar nicht erst!
Und ich habe auch festgestellt, dass viel mehr Menschen Therapie machen oder sogar schonmal in einer Klinik waren, als ich dachte- es wird halt totgeschwiegen und kommt erst ans Licht, wenn man selber ehrlich ist.
lg
smutek

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Sa Apr 03, 2010 20:46
von kleines Ich-bin-ich
Wow, danke für die lange Antwort! *umarmdich*

Und deine Eltern, wenn ich noch so frech fragen darf? Haben die dich unterstützt?

gglg, Hörnchen :)

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: So Apr 04, 2010 10:27
von smutek
gerne :) *umarmdichzurück*
meine Eltern... naja ich hab nicht so wirklich Kontakt zu denen, aber an sich glaube ich war meine Mum ganz froh, dass ich was mache, weils mir ja schon länger schlecht ging. Mit meinem Erzeuger rede ich schon Jahre nicht mehr. Aber da kann ich deine Eltern natürlich gar nicht einschätzen! Ich hab meine Mum ehrlich gesagt vor vollendete Tatsachen gestellt. Also sie gar nicht gefragt, was sie denkt, sondern einfach gesagt, dass ich gehe!
Lg und frohes Osterfest!

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: So Apr 04, 2010 23:11
von Malpica
Aber ich habe mir trotzdem schon oft überlegt, dass ich ja nicht mal gehen könnte, wenn ich wollte, weil ich ja nicht erklären könnte, wieso ich mal einfach für 2 Monate verschwinde...
Wohnst du noch zu Hause?
Ich habe damals meinen Eltern gesagt dass ich für einen Monat aus beruflichen Gründen weg muss. Es wussten nur wenige, (nur die 3), die ich angeben musste, beim Formulare ausfüllen, seitens der Klinik. Ich konnte das auch so durchziehen!
Du musst dich nicht rechtfertigen, oder?

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 10:11
von kleines Ich-bin-ich
Hey! Danke für die Antwort euch 2!
Bild
Nein, ich wohne nicht mehr zuhause, aber ich habe sehr engen Kontakt zu meinen Eltern. Sie würden sehr genau wissen wollen, was ich mache, wenn ich 2 Monate einfach weg bin und würden Fotos sehen wollen... Außerdem könnte ich das nicht bringen, sie einfach anzulügen! :shock: Dafür habe ich meine 2 viel zu gerne! :oops:

Aber, naja, für den Fall, dass ich wirklich stationär gehe, ist's wohl eh noch 1,5 Jahre oder so hin (hab mir vorgenommen, dass ich über ne Klinik nachdenke, wenn ich's bis dahin (Ende meines Studiums) noch nicht geschafft habe...) Hab darüber mit niemanden geredet bis jetzt - außer mit meiner besten Freundin, die selbst in Therapie ist und die SEHR lieb reagiert hat. Aber mir graut jetzt schon davor meine Mum so verletzen zu müssen! :shock: (Sie glaubt, dass ich halt noch ein bisschen eine Essstörung habe und nicht erbreche... :roll: )

Naja, mal schauen, was die nächsten 1,5 Jahre bringen...^^

gglg und Danke nochmal,
Hörnchen

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 10:19
von ja,ne,is klar
Hallo Hörnchen,
ich muss jetzt auch was dazu schreiben.
Ich weiß auch noch nicht,wie ich es meinen Eltern beibringen werd,wenn ich stat. geh.
Die denken,ich bin lange geheilt.
Ich werd irgendwelche anderen gründe angeben.

Aber:
ich find den Gedanken,das Du Deine Mutter damit verletzt,wenn Du ehrlich bist und Dir Hilfe suchst,ziemlich

schrecklich

Jani

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 10:23
von sasi
Hallo Hörnchen,

diese Denkweise "wenn dann gehe ich erst in 1,5 Jahren in eine Klinik" kann nicht gut sein. Irgendwie kontrollierst du sogar das, also wann du in eine Klinik gehst bzw. wann du vielleicht in eine Klinik gehst.
Ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung so sehen. Ich sah es fast genauso wie du, bei mir war es "nur" ca. ein Jahr. Ging voll daneben.
Verstehe mich bitte nicht falsche liebes Hörnchen, ich will nicht sagen, dass du sofort in eine Klinik gehen sollst oder dir sonst irgendwelche Vorschriften machen, denn ich hab die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.

Lg

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 19:14
von kleines Ich-bin-ich
Auch euch 2: Danke für die Antwort!

@Jani: wieso, was findest du daran schrecklich? Das ich in eine Klinik gehe, bedeutet ja, dass es mir schlecht geht - das wiederum würde ihr sehr weh tun, weil sie mich ja liebt. Und sie tendiert dazu, die Schuld immer bei sich zu suchen, sie hat auch mal gemeint, ich solle ihr sagen, wenn in der Thera rauskommt, dass sie etwas falsch gemacht hat (was sie nicht hat) Würde ich ihr sagen, ich gehe in die Klinik, wegen meiner ES, würde ich sie dadurch verletzen, dass ich ihr sage, dass es mir schlecht geht, sie würde die Schuld bei sich suchen und außerdem hält sie nicht viel von allem, was mit "Psy..." beginnt, sie würde also nach außen vermitteln, dass sie mich unterstützt und versteht und innerlich denken, dass das doch eh Blödsinn sei.

Wobei das ja eh hypothetisch ist, ichgeh ja eh nicht in die Klinik - eigentlich ist dieser Thread ja komplett unsinnig... :oops: :roll: Sorry... :oops:

@Sasi:
Naja, diesen Sommer werd ich sicher nicht gehen, wie gesagt, mein Thera hält das auch offenbar nicht für nötig, und meine Bulimie ist auch nicht so, dass sie sehr schlimm wäre... Habe einmal in einem Brief an meinen Thera geschriben, dass ich mich nach einer Klinik sehne, um die ständige Anstrengung des ständigen aktiven Kampfes mit dem Essen einmal abgeben zu können, "Urlaub von der ES zu machen" und er hat das einfach nur als Tatsahe hingenommen, würde er mich gerne stationär sehen, bin ich mir 100% sicher, dass er was gesagt hätte. ;) Und man sagt von Bulimie ja allgemein, dass sie ambulant durchaus behandelbar ist... Der Termin in 1,5 jahren ist dann einfach die übernächste Möglichkeit, der nächste "Urlaub", der lange genug wäre. Dann werde ich auch darüber nachdenken...

Danke für eure Antworten, drück euch,
Hörnchen :)

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 20:26
von kleines Ich-bin-ich
es ist nur - wenn ich manchmal so vor einem Berg Schokopapierln sitze (wie jetzt gerade) und weiß, dass nicht mal ein Bruchteil wieder herausen ist, dass ich in den nächsten halben Jahren wieder *kg zunehmen werde (Tatsache und aus der Erfahrung der letzten Monate - also nicht einfach nur so "essgestörtes Gequatsche" ^^), dann danke ich mir "Nahmt mir das doch bitte weg, bringt mich irgendwohin, wo ich mir das nicht antun kann... :roll: :cry: "

Obwohl ich dann ja eh wieder nicht hingehen wollen würde... :roll:

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 20:31
von ja,ne,is klar
Hörnchen,
Dein Thera hält eine Klinik nicht für nötig.
Deine Mutter würde Dir Schuldgefühle machen,weil es Dir schlecht geht
und überhaupt willst du garnicht....

Warum hört sich das dann alles für mich an,als wenn da Jemand was ganz anderes sagen möchte und fühlst?

Janigrüße

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 20:39
von kleines Ich-bin-ich
ja,ne,is klar hat geschrieben:Warum hört sich das dann alles für mich an,als wenn da Jemand was ganz anderes sagen möchte und fühlst?
Weil ich verdammt Angst habe, das alles nicht zu schaffen, weil ich sehe, wohin das führt. Aber ich würde NIE darum bitten, ich würde mich NIEMALS so in den Vordergrund stellen wollen, anderen geht's 10000000 mal schlechter als mir.... :roll: War dumm diesen Thread zu starten, sorry... :oops:

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 20:41
von ja,ne,is klar
ich bitte Dich jetzt einfach,Dir Deinen letzten Satz morgen nochmal in Ruhe durchzulesen und dabei zu denken ich hätte ihn geschrieben.

Jani

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 20:50
von kleines Ich-bin-ich
Tja, Jani, du und ich wir wissen wohl beide, was ich dir geschrieben hätte... ;) Aber naja, du hast auch einen ganz anderen Background als ich. Aber ganz ehrlich: Nein, wenn mir jetzt wer sagen würde: Hörnchen, ich hätte gerne, dass du im Sommer in die Klinik gehst - ich würde mich mit Händen und Füßen wehren... :roll: Bin ziemlich verquer, ich weiß!^^

Re: Klinik: Angehörigenreaktion?

Verfasst: Mo Apr 05, 2010 23:34
von aire
Also, ehrlich gesagt, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie die Leute bei mir reagiert haben. Daran merkst Du, dass die Frage für mich nicht so im Vordergrund stand. Als ich zwei Wochen weg war, war das wohl auch nicht so erklärungsbedürftig. Ein paar Leute wussten eh Bescheid, weil der Antrag von ihnen eher ausging als von mir. Einer anderen haben ich während der Klinikzeit eine SMS geschrieben, sie fand es toll, dass ich ihr das anvertraut habe, dass ich selbst erkannt habe, dass ich krank bin und so weiter. Ach ja. Das andere mal wo ich fast drei Monate weg war, war ähnlich. Also ich hatte keine Probleme mit dummen Fragen oder Reaktionen. Einer Freundin habe ich hinterher erzählt, wo ich die ganze Zeit war. Davor habe ich nur gesagt, dass ich mal weg bin, aber mich gesträubt zu sagen, wohin. Das ging auch durch…. ;)