Jetzt mal ehrlich...

#1
ich möchte dazu sagen, dass ich hier wirklich nur von mir spreche und das bei anderen wirklich anders sein kann. Jedenfalls mache ich schon seit einem halben Jahr eine ambulante Therapie bei einer wirklich netten Therapeutin. Sie versucht mir auch ehrlich zu helfen und so. Ich bin damals mit den größten Erwartungen in die Therapie gegangen. Ich dachte: Das ist also die Frau, die mich aus der ES holen wird.
Und ich bin wirklich weiter gekommen. Meine Depressionen sind viel besser geworden, wenn überhaupt noch vorhanden. Meine ES ist auch viel besser geworden, ich schaffe locker 1-2 Wochen ohne FAs. Aber mein Problem: Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Therapeutin an meinen Erfolgen (fast) keinen Anteil hat. Das meine ich ernst. Ich habe in der Zeit nämlich selber an mir gearbeitet, mit verschiedenen Hilfsmitteln (Bücher, Recherchen, Johanniskraut).
Es ist zwar schön und gut, wenn wir miteinander reden und ich mag die Frau total, aber helfen tut sie mir nicht wirklich. Haltet mich für bescheuert, aber ich habe vor kurzem einer Langzeittherapie zugestimmt NUR weil ich sie als Person mag und gerne mit ihr rede. Als Therapeutin ist die Leistung jedoch eher schwach.
Ich will jetzt nicht hören: Ja dann hättest du's nicht tun sollen. Ich habs getan und das ist auch okay so. Ich würde, wenn ich die Therapie beende, auch keine neue mehr anfangen, weil ich mich inzwischen im Stande sehe, meine Probleme alleine zu bewältigen.
Ich frage mich jetzt, wieviel Therapeuten einem wirklich helfen können, oder ob es nicht eher an der Person liegt? Diese muss es schließlich wollen und an sich arbeiten.

Naja, das ist nur meine Erfahrung und bestimmt gibt es hier viele, denen die Therapie sehr viel geholfen hat. Das freut mich, nur bei mir war es halt nicht der Fall.
Zuletzt geändert von Unique am So Jul 05, 2009 8:05, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Jetzt mal ehrlich...

#2
Hallo Unique,
na, eigentlich ist das doch auch Sinn der Sache: ein Therapeut soll einen dazu bringen, dass man selbst Lösungswege entdeckt! Ein (guter) Therapeut regelt nicht für einen das Leben oder so, sondern sollte einen dahin führen, dass man selber Lösungen und Erkenntnisse findet (außer in einer Verhaltenstherapie, da muss man ja machen was der Therapeut verlangt, aber das ändert ja nicht die Seele, sondern das Verhalten, andere Ebene..).
Ok, aber wie genau das nun bei dir wurde..das kann man so nicht sagen. Wer weiß, was dir dieses normale Unterhalten oder halt einfach ihre Person, bringt..so etwas kann ja auch schon helfen! Und da du dich ja entschieden hast, weiterhin zu ihr hinzugehen..ist doch egal, durch wen es dir letztendlich gelang dass es dir besser geht.
Wobei..,Unique, auch wenn du mich vielleicht nun dafür angiftest..aber...irgendwie kommst du mir gradeetwas komisch vor..ich hatte schon überlegt, ob ich es in dem anderen Thread von dir schreibe, aber hatte es zunächst gelassen, also..ich frage mich die ganze Zeit: lenkst du dich mit diesen Sachen nicht von den eigentlichen Problemen ab? Du hast keine Schule, klar geht es dir dann gut. Du arbeitest an deinem Verhalten, zwingst dich zu anderen Gefühlen, ja, davon kann es dir auch besser gehen und es mag auch hilfreich sein. Doch der Rest? Was eigentlich dahinter steckt? Und ob es dir helfen wird, wenn die Schule wieder losgeht? Ehrlich gesagt sehe ich das sehr skeptisch...aber werden wir ja dann sehen. Ich wünsche es dir natürlich, dass es im nächsten Schuljahr anders losgeht als wie es geendet hat.
Und machst du zur Zeit auch noch etwas anderes als dich hinter deine Ratgeber zu verschanzen? Gehst du raus? Unternimmst du in deinen Ferien etwas? Oder jobbst du gar? Fährst weg? Oder betäubst du dich gerade nur mit deinen ganzen Ratgebern und so? Woher weißt du, welche Ratgeber wirklich ok sind, und welche Unsinn sind, woran legst du das fest?
Würde mich freuen, wenn du etwas dazu sagen magst..
Liebe Grüße
Tine

Re: Jetzt mal ehrlich...

#3
Hm.

Na also prinzipiell würde ich auch sagen: Die Therapie ist so gut, dass Du gar nicht mitkriegst, dass es ne Therapie ist.
Aber(!) ein bißchen kenne ich Dich. Und Du gibst Dich nie sehr schnell mit etwas zufrieden.

Ich sehe das auch ein bißchen wie *Tine*: Was ist, wenn die Schule wieder beginnt? Was macht Dein Leben außerhalb von Büchern und Therapien? Ist Dir langweilig zuweilen?

Dass Du tatsächlich besser bist als Deine Therapeutin, das würde ich bezweifeln. Grund dafür: Sie ist im Mindesten etwas älter und: Sie hat keine Eßstörungsprobleme, auch nicht einmal in x Wochen. (Sry, klingt jetzt so hart, ist aber nicht so gemeint.)

Ich frage mich: Was willst Du? Woher die Unruhe usw.?

LG,
Laona

Re: Jetzt mal ehrlich...

#4
Sorry, aber bin gerade etwas geschockt, was hier geschrieben wird :shock:
Ich meine, gut, es kann mir auch egal sein und ich werde trotzdem weiter diesen Weg gehen, auch wenn jemand schreibt, dass es nichts bringt oder whatever.
Woher wollt ihr denn wissen, ob ich mich nur in Büchern verstecke?? Abgesehen davon, dass das totaler Schwachsinn ist, finde ich das echt krass. Ich versuche damit meine Probleme zu lösen, aber das scheint ja hier nicht anzukommen.
Achja und zu meinem Leben: Gerade durch die Arbeit an mir selber, wird es mir überhaupt wieder möglich, richtig am Leben teilzunehmen! Ich treffe mich wieder mehr mit Freunden, ja ich habe wieder Interesse an anderen Menschen! Ich verkrieche mich nicht mehr tagelang im meinem Zimmer, sondern gehe raus, mache Sport und noch viele andere Sachen. Ich fahre nicht weg über die Ferien und das ist auch okay so, weil ich die Ferien auch nutzen will.
Achja, ich "zwinge" mich bestimmt nicht zu anderen Gefühlen!!! Das regt mich gerade echt auf. Es tut mir leid, wenn ich mich nicht mehr so hilflos und traurig und so weiter fühlen möchte. Ist es denn schlimm, wenn man sich andere Gedanken macht, die einen helfen sich so zu fühlen wie man möchte? Ich mache gerade die Erfahrung und es ist das beste, was mir passieren konnte. Du kannst meine Bücher (es sind übrigens nur 2) gerne für Müll halten und denken, ich lenke mich ab. Ich weiß aber, dass ich mich dadurch viel besser mit meinen Problemen auseinander setzen kann und sie lösen kann.
Zu meiner Therapeutin nochmal: Ich mag sie wie gesagt wirklich und ich würde mir wünschen, dass ich es anders empfinden würde. Vielleicht sehe ich das nicht, aber es kommt mir halt so vor, als ob sie nicht viel dazu beigetragen hat. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich mir unsicher bin, ob sie es ist, die mir hilft, oder eher andere Hilfen.

Re: Jetzt mal ehrlich...

#5
Hey.

Also ich hab's nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht angekommen ist.
Ist doch super, wenn das alles läuft. Und ne, Du mußt keinesfalls auf irgendwas von irgendwer hören. So waren meine Worte auch nicht gedacht gewesen.

Ganz ehrlich: Für manche ist Therapie wichtig, für andere ist sie zwar schön und gut, aber eben nicht so sehr entscheidend. Muß es ja auch nicht. Wenn es auch anders klappt: ist doch super.

Ich dachte halt nur: vielleicht ist Dir langweilig, weil Du davon berichtest. Im Grunde kann's ja nämlich wurscht sein, was oder wer und wie dir nun hilft; hauptsache s'hilft.

Aber ich persönlich würde nicht zur Therapeutin gehen bzw. Langzeittherapie vereinbaren, weil sie nett ist. Da würde ich dann sagen: Sie sind nett, aber ne Danke, ich denke ich kann auch ganz gut alleine, nichts für ungut. Naja, also ich würde in der Zeit halt dann echt mal was anderes machen (statt Therapie, die ich dann wohl an sich doch überhaupt nicht brauche).

LG

Re: Jetzt mal ehrlich...

#6
Naja, ich lasse mich sowieso viel zu sehr noch von den Meinungen anderer Leute beeinflussen :roll:

Egal, eigentlich sollte der Thread ja zum Austausch von Erfahrungen dienen. Ich habe gedacht, dass es manchen vielleicht genauso geht oder anderen auch nicht. Dazu sollte das sein.

Mein Problem ist ja, dass ich sie so mag und mir eigentlich auch nicht mehr vorstellen kann nicht hinzugehen. Wenn ich nicht mehr hingehe, dann kann ich sie ja nie wieder sehen... und das will ich eben noch herauszögern :?
Noch ne Therapie fange ich dann eh nicht an, von daher mache ich die noch zuende, weil ich ja auch gerne zu ihr gehe.

Re: Jetzt mal ehrlich...

#7
Hallo Unique,
ich habe nicht geschrieben, dass es nichts bringt! Ich habe nur meine Überlegungen ausgedrückt, und dich einfach mal danach gefragt, und wollte dich auch zum überlegen bringen. Schadet ja nicht.
In einem anderen Thread klang es nach mehr als 2 Bücher..
Und es gibt ja sooo viele Psychoratgeber..da muss man wirklich aufpassen, dass man nicht irgendwas erwischt, was vielleicht nicht grade Hand und Fuß hat. Genauso wie bei Krebshilferatgeber, oder andere Bücher. Ich werfe dir nichts vor, es ist nur eine Sorge, bzw. was ich halt mal anmerken wollte. Aber ich glaube, du hattest diese Bücher ja mit deiner Therapeutin besprochen, oder?
Und genau das habe ich dich doch auch gefragt (und schreibst du dann ja auch später)..ob du noch etwas anderes außer die Bücher lesen usw tust..
Ist dir auch etwas iim Umgang mit deinem Vater eingefallen? Klappt es da auch schon besser? Das ist ja auch sehr wichtig,dass sich da etwas tut. Dass du zumindest damit klarer kommst, jemanden umändern geht ja nicht wirklich..höchstens er ist so feinfühlig und reagiert auf deine eigenen Veränderungen..ping-pong..so in etwa.
Also, ich bin u.a. auch recht weit gekommen, weil ich mir bestimmte Umdenksätze gemerkt habe..deshalb finde ich es ja einerseits auch wirklich toll, was du da zur Zeit tust...aber ...so macht man ja sozusagen mit sich selber eine Gehirnwäsche, was ja in Teilen durchaus gut ist, aber man wird ja nicht ohne Grund so wie man war..und deshalb ist es auch sehr wichtig, damit nicht noch untendrunter weiterhin etwas brodelt, zu schauen, warum man auf solche Gedanken gekommen ist! DAS meinte ich. Tut mir leid...aber ich denke, umpolen ist nicht alleine die Lösung. Naja, wir werden es eines Tages sehen, wie es dir ergehen wird..kann ja so oder so sein. Und ich schrieb ja, ich wünsche dir, dass es gut wird. Dennoch habe ich halt ein wenig zweifel. Und das darf ich ja wohl schreiben, immerhin hast du ja einen Thread eröffnet..
Dann hast du ja ,wenn das neue Schuljahr beginnt, eine große Bewährungsprobe sozusagen. *Daumendrück*. Wann geht es bei dir wieder los?
Tine

Re: Jetzt mal ehrlich...

#8
Also ich kann zu deiner Beruhigung sagen, dass die Bücher von zwei sehr bekannten Psychotherapeuten (auch mit Doktortitel) geschrieben worden sind.
Und du darfst dir das nicht vorstellen, dass ich immer da sitze und lese und lese... nein, ich mache mir darüber Gedanken und mache Übungen, damit ich mein Selbstvertrauen stärken kann und meine Gedanken hinterfrage und überprüfe. Mit meiner Familie läuft es übrigens auch viel besser. Streit gibt es zwar noch ab und zu aber das ist ja normal finde ich. Ich bin mir sicher, dass das der richtige Weg für mich ist, weil ich ja merke, dass es mir besser geht. Ich den verblenden 5 Wochen will ich soweit an mir arbeiten, dass ich vielleicht auch in der Schulzeit besser zurecht komme d.h. besser mit Stress umgehen kann und so weiter.
Was mich so fasziniert hat an dem Ganzen war ja, dass ich wieder Hoffnung habe. Ich sehe zum ersten Mal wirklich eine realistische Chance, dass meine Zukunft anders aussehen wird und ich gesund werde. Genau das habe ich bei meiner Therapeutin z.b. nur bedingt gefunden. Wir reden zwar, schön und gut, aber einmal pro Woche bringt mir das nichts.
Jeder muss seinen Weg finden und ich denke das ist meiner. Andere brauchen halt ne Psychoanalyse aber mir gehts vorrangig darum nach vorne zu gehen und mir geeignete Hilfsmittel zu besorgen.

Re: Jetzt mal ehrlich...

#9
hey unique,
ich glaube, dass die therapie dich nur dabei unterstützt, wege zu finden, daraus zu kommen.
wenn es dir gut tut einfach mit deiner therapeutin zu reden, dann ist das vielleicht dein ansatz. wie schon gesagt wurde, sie löst deine probleme nicht, sondern hilft dir nur dabei. und vielleicht ist es ihre strategie dir "freien lauf zu lassen". wenn ich das richtig verstanden habe, hast du ja erst mit dem lesen und "forschen" angefangen, nachdem du in therapie gegangen bist. du machst ja trotzdem fortschritte und wenn es dir einfach gut tut mit ihr zu reden, dann brauchst du die therapie mit ihr doch nicht abbrechen. in meinem psycho unterricht in der schule hab ich auch mal gelernt, dass es die taktik der psychologen ist, eine bestimmte beziehhung zu dem patienten aufzubauen, dass der patient sich geborgen, verstanden, etc. fühlt (so ähnlich, wie einen festen freund). aber das läuft alles im unterbewusstsein ab.
ich kann mir vorstellen, dass sie eine sehr gute psychologin ist, wenn du so ein verhältnis zu ihr hast.
viel erfolg
honey
Wende dich stets der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich

Re: Jetzt mal ehrlich...

#10
Ich wollte sie ja nicht "schlecht" darstellen - oh nee, dazu mag ich die Frau viel zu sehr. Ich weiß nicht, inwiefern sie mir nun hilft, blos habe ich den Eindruck, dass es nicht viel ist. Ich glaube, dass es vielleicht auch an meiner Einstellung liegt. Fakt ist ja, dass ich schon seit ein bis zwei Jahren kämpfe, wie ne blöde, um da endlich wieder heraus zu kommen.
Und jetzt sehe ich endlich die Fortschritte, die ich mir so sehr gewünscht habe.
Ich frage mich, ob man das überhaupt merkt, ob einem die Therapie so richtig hilft... ich meine, vielleicht merke ich das nicht. Ich habe einfach nicht das Gefühl. Keine Ahnung....

Re: Jetzt mal ehrlich...

#11
Genau das kann doch sein. Dass sie dir hilft, ohne dass du es bewusst merkst.
Die Gespräche mit ihr tun dir einfach gut. Auch wenn du vordergründig der Meinung bist, dass diese nicht wirklich zu deinem Genesungsprozess beitragen, tun sie es vielleicht doch.
Das Zusammenspiel der therapeutischen Behandlung mit deiner Eigeninitiative ist vielleicht genau das, was zum Erfolg führt. Du sagst ja selbst, du kämpfst schon seit einiger Zeit, allerdings erfolglos. Ist es Zufall, dass die Erfolge eintreten, genau ab der Zeit, wo du auch die Therapie anfängst? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Hast du schon einmal versucht, dieses Thema mit der Thera zu besprechen?

Weiterhin viel Erfolg, ob mit oder ohne Thera.
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Jetzt mal ehrlich...

#14
Ja.

Vielleicht hilft sie mir ja viel, nur merke ich es nicht. Dennoch denke ich halt immernoch, dass sie halt nicht viel Anteil hat ...

Keine Ahnung. Sie hat mich das letzte Mal gefragt, ob ich was aus den Stunden mitnehme und darüber nachdenke etc. .. da konnte ich nicht so leicht nicken :roll:

Nun gut, morgen weiß ich dann mehr.

Re: Jetzt mal ehrlich...

#15
Ok, Annahme bestätigt.

Ich werde ihr das nächste Mal wahrscheinlich sagen, dass ich aufhöre.

Kein Bock mehr auf ihr Scheißgelaber.

Und ich kann sie auch nicht mehr leiden, sie nervt nur noch.

Ich habe das Gefühl durch Sie eher Rück- als Fortschritte zu machen.