#9
von Rockmylife
Hallo Aire,
mein Thread über gute/schlechte Therapeuten, basierte auf einer sehr ähnlichen Erfahrung, die du gemacht hast. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich meinem ehemaligen Therapeuten geschrieben habe, wie ich mich gefühlt habe in Zeiten von seiner "Abwesenheit" und seine Antwort darauf.
Eine Therapie steht auf bestimmten Beinen und ich bin mir nicht sicher, ob diese Stützen bei dir genügend gegeben sind.
Zum einen würde ich dir raten, deine Situation aktiv zu verbessern zu versuchen. Es ist deine Zeit bei deiner Therapeutin, sprich sie auf deine Belange an und frage nach, ob ihr die einzelnen Therapiesitzungen terminlich näher legen könnt. Es gibt einige Erkrankungen, die benötigen keinen wöchentlichen Besuch bei einer Therapeutin und wiederum andere Gegebenheiten benötigen eine höhere Frequenz an Therapiesitzungen. Wie weit du in deiner Therapie fortgeschritten bist und in wieweit du mehr Sitzungen benötigen würdest, vermag ich hier nicht zu sagen.
Ich denke den von dir angesprochenen Service, hat jeder Klient verdient. Es darf nicht sein, dass ein Therapeut seine Klienten nur deshalb pragmatisch therapiert, um aufwandsarm Geld zu verdienen. In von dir angesprochenen Krisenzeiten sollte ein Therapeut meines Erachtens nach, zur Verfügung stehen und durch meine Ausbildung hier, durfte ich erfahren, dass es diese Therapeuten auch noch zahlreich gibt. Was ich allerdings auch beobachtet habe, ist, dass Praxen oftmals völlig überlastet sind, mit Klienten, die mit immer (im Gegensatz zu anderen Dingen) banaleren Dingen zu einem Psychologen in die Praxis gehen. Daraus resultierend ergeben sich längere Wartezeiten und meist auch eine zeitliche Überforderung von einzelnen niedergelassenen Therapeuten.
Du hast geschrieben, dass du frustriert bist, wenn du deine vorbereiteten Themen nicht in der Sitzung unterbringen konntest. Darüber solltest du auf alle Fälle mit deiner Therapeuten sprechen. Ich finde es wichtig, dass ihr eure Beziehung erweitert und dazu würde auch gehören, dass du ihr deine Gefühle über diesen Zustand mitteilst. Allerdings kann ich auch hier nicht einschätzen, inwieweit Dinge, die sie mit dir bespricht nicht einen ebenso wichtigen, elementaren Stellenwert einnehmen, wie die Dinge, die du vorbereitet hast. Viele Therapeuten bereiten ihre Gespräche vor/bereiten sie nach und meist ergeben sich hier noch einige Fragen und Gedankengänge, die mit einem Klienten besprochen werden wollen.
Du musst dir überlegen, ob du dieses, wie mir scheint, Gefühl der Zurückweisung, deiner Therapeutin nicht wichtig genug zu sein und eben "nur" die einmal im Monat auftauchende Klientin zu sein, richtig deutest. Es könnte sein, dass es eben nur dein Gefühl ist, dass du die Situation komplett anders wahrnimmst, als deine Therapeutin oder ob es sich tatsächlich um einen Fehler deiner Therapeutin handelt.
Eins finde ich solltest du auf alle Fälle tun: du bist sonst auch nicht auf den Mund gefallen: sprich es in deinem Interesse an. Es geht in der Therapie nur um dich und nicht darum, dass die Therapeutin weniger Arbeit mit dir hat.
LG
Zuletzt geändert von
Rockmylife am Fr Mai 08, 2009 22:20, insgesamt 2-mal geändert.
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster