was soll ich bloß tun ...

#1
Hallo ...
ich bin derzeit am Überlegen, ob ich überhaupt nochmal zu meiner Therapie hingehen sollte. Am Dienstag war ich nach 4 wöchiger Pause wieder dort. Im Endeffekt hat er gemeint, dass es momentan nicht wirklich voran geht (wo ich ihm nicht einmal widersprechen kann). Nun hat er 2 Möglichkeiten vorgeschlagen. Die 1te Möglichkeit: Therapieabbruch; die 2te Möglichkeit: 8-wöchige Intensivtherapie ... also täglich ...
Für mich war es wie ein Schlag ins Gesicht ... als hätte er mich aufgegeben ...
Er hat am Ende der Stunde gemeint, wir sehen uns dann nächste Woche. Am liebsten hätte ich drauf gesagt: "da bin ich mir nicht so sicher" ... hab es letztendlich doch gelassen, weil ich mir gedacht habe, ich sollte mal in aller Ruhe drüber nachdenken und drüber schlafen. Das hab ich getan ... und im Endeffekt weiß ich noch immer nicht, ob ich ihn noch mal sehen möchte. Es kommt mir wie ein Vertrauensbruch vor ... ich komm mir vor, als wär ich in einem Loch und habe ihm gebeten, mir seine Hand zu reichen, um mich von dort rauszuziehen. Er hat sie mir gereicht und ich hab mit ihm versucht mich hochzuziehen. Jetzt kommt es mir vor, als hätte er meine Hand einfach losgelassen :roll:

LG
Adina

Re: was soll ich bloß tun ...

#3
Hallo Adina,
krass, du sollst täglich zu ihm hin? auch immer für 1 stunde, oder dann kürzer? Gehst du noch zur Schule, arbeitest du, oder was machst du? Würde das dann überhaupt hinhauen?
Was läuft denn nicht so in der Therapie? Was mir noch einfällt: warum muss es denn gleich ein Therapieabbruch sein, wenn du dich nicht für die Intensiv-Therapie entscheidest? Könnt ihr nicht auch eine Therapiepause von einigen Wochen machen? Um dann mal zu schauen wie es ist?
Tagesklinik: Das ist eine Tagesklinik. Äh, also, man geht jeden Tag (außer am We) von morgens bis nachmittags dorthin, hat Therapien, je nach Tagesklinik..es gibt modernere und ältere...meist sind die auch eher für Depressive, Psychotiker, Schizophreniekranke,nicht uuunbedingt für Es'ler..soweit ich weiß, hat man da eben Gruppengespräche, Einzelgespräche, Ergotherapie, vielleicht auch Maltherapie, Bewegungstherapie, ein sozialer Dienst gibts oft dort (falls man Probleme mit Behörden, ARbeitgeber oder so hat).Man isst dort, oft wird auch selber gekocht...
Viele Grüße
Tine

Re: was soll ich bloß tun ...

#4
Finde das auch komisch. Ich meine, Therapiefortschritt geht immer unterschiedlich voran. Wie kann der Therapeut da einfach sagen, dass man abbrechen sollte?????? Find ich unproffisionell. Verstehe gut, dass du das Gefühl hast, er hätte deine Hand los gelassen.
Tut mir echt leid für dich. Vielleicht kannst du ihm das sagen.

cogito

Re: was soll ich bloß tun ...

#6
Danke für eure Antworten :)
Naja ... so ganz weiß ich noch nicht, wie er es gemeint hat ... dadurch, dass für mich eine kleine Welt zusammengebrochen ist. Aber im Endeffekt ist er selbst auch dort in der Klinik. Er hat gemeint, die Intensivtherapie würde 8 Wochen dauern und anschließend könnte man mit der bisherigen Therapie fortsetzen. Dann hat er noch gemeint, dass man da mit dem Arbeitgeber reden müsste, aber grundsätzlich sollten die 8 Wochen kein Problem sein.
Aber ja ... es wäre dann auf jeden Fall täglich. Ich hab bei der Klinik schon nachgesehen, welche Alternativen es dort gibt. Einerseits die Tagesklinik andererseits die stationäre Therapie.
Es hat mich einfach nur voll aus der Bahn geworfen, dass er mir einerseits diese Therapie überhaupt vorschlägt (weil ich annehme bzw. stark angenommen habe, dass er weiß, dass das für mich nicht geht) und andererseits mir die andere Möglichkeit nennt die Therapie abzubrechen. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich mich jetzt so fühle als hätte er mich aufgegeben. Er hat darauf gesagt, dass er das nie gesagt hat und dass diese Annahme falsch sei.
@Tine: Danke für die Erklärung ... ich arbeite. Es würde daher ja nicht einmal funktionieren.

Es war nur für mich so schwer, dass ich überhaupt jemals jemand um Hilfe bitte und ihm mein Problem erzähle ... und jetzt ... *kawuuuuuuum* ... so kommt es mir zumindest vor.

Ich bin euch wirklich für eure Antworten dankbar!
LG Adina

Re: was soll ich bloß tun ...

#7
Hi Adina!

Hat mich jetzt grad ziemlich geschüttelt, als ich das gelesen hab! :shock: Und das nachdem du mir grad eben erst diesbezüglich in "Wann stoppt der Thera die Therapie?" geschrieben hast!

Hm, warum geht Tagesklinik nicht? Dein Thera hat ja gemeint, dass du dir freigeben lassen könntest, oder? ->
Adina hat geschrieben:Dann hat er noch gemeint, dass man da mit dem Arbeitgeber reden müsste, aber grundsätzlich sollten die 8 Wochen kein Problem sein.
...also ich würde dir schon empfehlen es auszuprobieren! Gerade wenn du sagst, dass du wieder stark abgenommen hast...

Allerdings finde ich solche Schritte (Therastop, wenn nix weitergeht oder das Gewicht in die falsche Richtung rutscht) immer sehr fragwürdig. Hat dein Thera gesagt wie er sich das vorstellt, wenn du jetzt aufhören würdest? Sollst du dir dann jmd. anderen suchen und darauf hoffen, dass bei dem mehr weitergeht? Oder meint er, dass du dann ganz ohne Hilfe auskommen sollst (fände ich sehr merkwürdig, schließlich geht's dir ja nicht besser...)

Ich würd dir schon auf jeden Fall raten das nächste Mal hinzugehen und deine Bedenken (es ist ja nicht nur irgendein Kinkerlitzchen, dass er da von dir verlangt, sondern es geht ja um eine größere Veränderung - da darf manschon Bedenken haben!) bzw. - wenn du dir das zutraust - den Vertrauensverlust durch seinen Vorschlag anzusprechen!

Und zum Schluss möchte ich dir noch sagen, was du schon mir gesagt hast!:
NUR MUT! Sprich ihn darauf an, was dich bedrückt, überlege und triff dann die Entscheidung, die für dich die beste ist...

gglg, Hörnchen

Re: was soll ich bloß tun ...

#8
Hmm. Also auf die Gefahr hin, dass jetzt alle auf mich losgehen, aber ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass dein Therapeut dich jetzt fallen lässt :shock: ! Er bietet dir doch an, nach der Intensivtherapie direkt weiter zu machen.
Ich finde es vielmehr sehr verantwortungsvoll, dass er interveniert, wenn er sieht, dass die Therapie nicht voran kommt, eben, weil er dich unterstützen möchte. Dazu gehört aber eben auch, dass man mitarbeitet. Wenn diese Vorraussetzung nicht gegeben ist, dann muss die Therapie eben abgebrochen werden. Ein Therapeut ist nicht dazu da, seinen Patienten hinterherzulaufen. schließlich ist es der Patient der etwas vom Therapeuten will. Und ich kann mir vorstellen, dass er dich vor die Entscheidung stellt um dir noch einmal bewusst zu machen, dass du dich entscheiden musst, ob du wirklich gesund werden willst, oder nicht. Das würde ich vielleicht sogar einfach Provokation nennen.

Re: was soll ich bloß tun ...

#9
Hallo Adina,
jetzt muss ich doch noch einmal etwas nachfragen, nicht, damit ich etwas falsch verstehe und dann falsch schreibe.
Meinst du die Tagesklinik mit der Intensivtherapie, oder meinst du, so wie ich es verstand, dass du ,wenn du dich dafür entscheidest, eine Zeit täglich zu ihm in die Praxis sollst, die Tagesklinik aber eine andere Option ist?
Tine

Re: was soll ich bloß tun ...

#10
@Hörnchen: ja ... das hab ich mir auch gedacht. Das war einer meiner ersten Gedanken. Da schreib ich dir vorher noch von wegen Therapiestop ... und dann kommt so etwas.
@bumble-bee: keiner wird auf dich losgehen. Du hast ja auch irgendwie recht. Nur wenn ich mir das überlege, hat er mir die Entscheidung irgendwie schon abgenommen.
@Tine: nein, ich glaube, dass er damit Tagesklinik meint. Zu ihm in die Praxis ... das kann ich mir nicht ganz vorstellen. So wie er es beschrieben hat, hat es nicht nach täglicher Praxisstunde angehört. Er hat auch gemeint, dass es noch andere Kliniken gibt, die solche Therapien anbieten. Dort aber mit Gewichtszunahme usw ... aber das würd ich auch noch gerne genauer rausfinden.

Für mich ist es, als hätte er bereits die Entscheidung für mich abgenommen. Da Intensivtherapie für mich nicht möglich ist, muss ich mit der Therapie abbrechen. Ja, "sicher" würde/könnte dir der Arbeitgeber für diese Zeit entgegenkommen, aber ich glaube nicht, dass er da wirklich mitspielen würde. 8 Wochen sind eine verdammt lange Zeit. Es ist auch sicher davon abhängig, welche Tätigkeit, welchen Beruf du ausübst und ob du in der Privatwirtschaft tätig bist ... So wie es in meiner Firma zugeht, glaub ich nicht, dass 8 Wochen realistisch wären.

@bumble-bee: du hast recht, dass der Patient etwas vom Therapeuten will und der Therapeut nicht nachlaufen wird. Mit dem habe ich mit Sicherheit auch zu kämpfen. Für mich ist es auch teilweise etwas schwierig, sich damit abzufinden, dass es im eigentlichen Sinn ja nur seine Arbeit ist. Ich denke mir dann immer, so jemand versetzt sich nicht emotional in deine Lage. Er muss dich nicht mögen. Er ist nicht dein Freund, er ist die Person, die du bezahlst, die dir zuhört und versucht zu helfen. Dadurch das ich wirklich schwer zu einer Person Vertrauen aufbauen kann, ist es noch schwieriger einer "fremden" Person all meine Probleme zu erzählen. Ich erzähl sie ja sonst auch nicht wirklich jemanden.

Er hat gemeint, dass ich ein Widerspruch bin. Er hat es mit einem Kartenspiel verglichen. Wenn es mir nicht gut geht und mein Herz sprechen lasse, dann leg ich die Karten auf den Tisch (was Ewigkeiten dauert, bis ich sie endlich ausgespielt habe) ... und dann kommt irgendwann (bzw. schneller als man glaubt) wieder mein Verstand, der die Karte wieder zurücknimmt. Also ich sag mir geht es schlecht, erzähl ihm mein Problem und die nächste Stunde sag ich wieder, mir geht es zwar schlecht, aber ich hab keinen wirklichen Grund dafür ... Es ist nicht so schlimm ... Ich weiß, jetzt glauben alle, ich bin ein wenig blämbläm. Ich weiß auch, dass das ein Widerspruch ist, aber wenn ich mich wieder halbwegs sammeln kann, dann reiß ich mich wieder zusammen und sag zu mir selbst, dass ich keinen Grund zum schlecht fühlen habe. Ich kämpfe jede Stunde wo ich bei ihm bin mit mir selbst und versuche aus mir rauszugehen ... das merkt er auch. Deshalb hat er gemeint, dass es auch ein Widerspruch ist. Ich will mein Problem bekämpfen und suche Hilfe, will mich aber andererseits nicht wirklich öffnen. Könnte jetzt Ewigkeiten über diese Stunde schreiben ...

LG
Adina

Re: was soll ich bloß tun ...

#12
@Hörnchen: Danke der Nachfrage :) Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Die letzten Wochen waren etwas heftig und ich hab lange nicht gewusst, was ich tun soll. Vor zwei Wochen war ich bei ihm. Er wollte dann wieder in ein Thema einsteigen und ich hab abgeblockt. Ich habe dann gemeint, dass ich mich nicht in ein Thema vertiefen möchten, wenn ich nicht einmal noch weiß, was ich jetzt machen soll. Er hat dann gemeint, ob ich für nächste Woche einen Termin haben möchte oder ob ich mich einfach melde, wenn ich mehr weiß. Hab dann nur gemeint, ich melde mich und bin wieder gegangen. Und nun ... tja ... ich habe mich dazu entschlossen, weiterzumachen. Ich brauche seine Hilfe ... und ich möchte mir selbst einen Tritt in den Hintern geben, so dass er mir auch helfen kann ... Heute ist die Therapiestunde und ich hab mir für heute viel aber andererseits auch wenig vorgenommen. Ich will einfach nur mal reden.

GLG Adina