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systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 7:29
von kleines Ich-bin-ich
Hi zusammen!
Hätt mal ne kurze Frage: Hat jemand von euch schon Erfahrung mit systemischer Familientherapie gemacht? Meine Therapeutin bei sowhat will aufhören und ich hab mir überlegt, dass ich es ganz gerne einmal mit einen männlichen Therapeuten versuchen würde. Jetzt gibt es bei sowhat unter den männlichen Therapeuten aber nur Gesprächs- und Familientherapeuten und nachdem ich mich mit Händen und Füßen gegen eine Gesprächstherapie wehre, wollte ich fragen, ob ihr es schon mal mit der systemischer Familientherapie probiert habt und mir ein bisschen was erzählen könnt?
Ich frag mich auch, ob das wirklich das richtige für mich ist, weil ich eigentlich eine supernette Family habe, die sicher nicht der Auslöser für meine ES ist... Ich meine ich hab zwar momentan ziemliche Probleme, dass mich meine Schwester (meine ehemals beste Freundin) so plötzlich verlassen hat, aber ob das reicht um eine Familienthera zu rechtfertigen?
Danke schon mal für die Antworten,

Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 9:56
von Piggi
Liebes Teufelchen
Ich möchte dich hier nicht so alleine unter all den Engeln stehen lassen-g-, deshalb will ich dir einfach alles Gute wünschen. Ich hab leider mit Systemischer Familietherapie keine Erfahrungen, nur mit GEspräch usw.. Doch warum willst du keine Gesprächsthera machen oder so???(neugierig bin)
LIebe Grüße
cogito
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 11:51
von vicky
Hallo,Ich habe das mal gemacht.
darin wird dein familiensystem deutlich bzw anschaulich dargestellt,so das du es objektiv betrachten kannst. es geht dabei nicht nur um deine familie im sinne von mutter ,vater,kinder,sondern auch um deine Grosseltern und manchmal auch urgrosseltern denn es kann sein das deine urgrosseltern oder grosseltern Probleme hatten die sie nicht gelöst haben und dies an deine eltern weitergebeben haben,die dann auf dich übertragen wurden und das dadurch die es enstanden ist.den dadurch das dir die probleme deiner Familie vor augen gehalten wirt wirt automatisch dein eigenes verhalten beeinflusst.
ich hoffe das das einigermassen verständlich ist.
Hoffe konnte dir helfen.
Lg vicky
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 12:03
von désemparé
Hey liebes Teufelchen
also ich hab mal ein halbes Jahr in ner Einrichtung gearbeitet, in der systemisch gearbeitet wurde und wo auch systemische Familientherapie angeboten wurde.
Der Mensch wird da halt nicht als Individuum gesehen sondern als Bestandteil eines Systems (der Famile, wobei auch andere wichtige Bezugspersonen eingeschlossen sind)
Da wird dann auch manchmal ne Familienaufstellung gemacht.
Ich denke, dass kann schon gut sein, wenn das die richtigen Leute machen. Was hat der Therapeut denn für eine Ausbildung?
Grüßlis désemparé
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 12:06
von désemparé
"Unter "systemisch" verstehen wir eine Sicht- und Handlungsweise, die Konflikte und Probleme nicht individualisiert, sondern in ihrem jeweiligen familiären Kontext betrachtet und zu lösen versucht"
Grüßli Désemparé
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Mi Sep 03, 2008 18:01
von kleines Ich-bin-ich
Hi!
Erst mal DANKE! für eure Antworten!
@cogito: Gesprächsthera möchte ich aus mehreren Gründen nicht machen. Der wichtigste ist wohl folgender: als es meiner Schwester einmal SEHR schlecht ging (sie hatte auch eine ES), sie einmal dazu überredet, zu einer Gesprächsthera zu gehen, die uns eine gemeinsame Freundin empfohlen hat und meine Schwester ist nur hingegangenn unter der Bedingung, dass ich mitgehe. An dem Tag ging es meiner Schwester dann allerdings besser und sie hat der Thera erklärt, dass es ihr jetzt von einem Tag auf den anderen "geheilt" ist (am nächsten Tag ging's ihr natürlich wieder genauso schlecht wie vorher.) Aber die Theratante hat's ihr abgenommen!

Naja und die restliche Stunde haben wir uns dann angeschwiegen, außer, dass nach ~1/2 Stunde diese komische Frau erklärt hat, das eigentliche Problem hätte ich, weil ich mit der Krankheit meiner Schwester nicht zurecht kommen würde!!

(zu ihrer Verteidigung: sie wusste nichts von meiner ES) Aber dieses Anschweigen und nichts sagen bis der Patient was sagt ist ABSOLUT NICHT MEINS!! Ich brauche Input in einer Therapie!
@vicky: Danke, ja das war verständlich, aber: werden auch Freunde, Feinde... in der Kindheit beleuchtet? Ich glaub nämlich nicht, dass es von meiner Family kommt und möchte das auch nicht glauben, sonst hätte ich ihnen (meiner Family gegenüber) ein TOTAL schlechtes Gewissen (auch wenn sie's nicht wissen...)
@désemparé: Auch dir Danke für die Erklärungen, was mein potentieller Thera (noch ist nicht klar, wen ich bekomme, hab bis jetzt nur meiner ehemaligen Thera ein "Ich wünsch mir was-SMS" geschickt und daauf hat sie noch nicht einmal geantwortet) für eine Ausbildung hat, weiß ich nicht, aber er dürfte auch auf einer Uni unterrichten, so schlecht wird er also schon nicht sein...
gglg,

Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 7:00
von kleines Ich-bin-ich
...noch ein kleiner Nachtrag:
Désemparé hat von Familienaufstellungengesprochen - wie wird das gemacht
gglg,

Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 10:40
von désemparé
"Familienaufstellung ist eine Form der Systemaufstellung innerhalb der Systemischen Beratung
Der Aufstellende wählt nach dem Gespräch mit dem Leiter unter den Anwesenden Personen sogenannte Vertreter Stellvertreter entsprechend seiner Frage. Diese platziert der Aufstellende nun jeweils intuitiv im Raum. Aufgrund der sich daraufhin entwickelnden psychischen Dynamik sollen die so gestellten Stellvertreter sich nach einer Zeit der Sammlung in der Regel so fühlen wie die von ihnen repräsentierten Personen. Die Stellvertreter können nun ihre eigenen Empfindungen und Gefühle "ausdrücken", die damit für die Anwesenden wahrnehmbar werden.
Nach Ansicht des Gedankens von Aufstellungen allgemein sollen die „gestellten Personen“ die Gefühle und Verhaltensweisen der „echten“ in diesem Fall Familienmitglieder "übernehmen" können, damit die systemisch-phänomenologische Aufstellungsarbeit in diesem Rahmen ansetzen kann. Die Angehörigen des Klienten würden also im strukturierten Raum der Wahrnehmungen gleichsam "psychisch" Anwesende.
Krankmachende Verstrickungen werden durch die jetzt ansetzende Prozessarbeit unter Anleitung in heilsame Lösungen gewandelt. Mit Begleitung des Therapeuten sollen solche Einsichten für die Aufsteller erleichternde und lösende neue Haltungen und Positionen im weiteren Leben ermöglichen."
Das wird dann meistens in einer Gruppe gemacht, ich kenne das ganze so ähnlich auch mit Kuscheltieren, die die jeweiligen Familienmitglieder symbolisieren.
"Neben dem Familienaufstellen in einer Gruppe von etwa 20 Menschen gibt es auch die Möglichkeit, nur mit einem Therapeuten und Symbolen für die einzelnen Familienmitglieder ein soziales Gefüge aufzustellen"
Konnte ich dir helfen?
Grüßli désemparé
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 19:14
von *Larissa*
Mein Therapeut macht mit mir und meiner Familie zusammen auch Systemische Familientherapie, in das Behandlungszentrum wo ich gehe steht unteranderem diese Therapieform weit vorne!
Larissa
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 21:03
von bulla
Hallo Teufelchen, ich bin zwar keine Therapeutin, habe aber vor kurzem meine Ausbildung zur systemischen Familienberaterin abgeschlossen. Bei einer syst. Behandlung oder Beratung geht es darum Dein eigenes Lösungspotenzial anzuregen.Lösungen Deiner Probleme werden Dir nicht angeboten, sondern Ziel ist es, daß Du auf die Lösung Deines Problemes kommst.Es könnte z.B. eine Frage sein : "Was genau möchtest Du erreichen?" ...."Was wäre Dein erster Schritt in Richtung des Ziels?"..."Wer kann was dazu beitragen,daß angestrebte Ziel zu erreichen?"..."Welche negativen u.postiven Effekte könnte das Erreichen des Zieles haben? Für wen?"Dies sind nur ein paar Fragen die Dir gestellt werden könnten. Es wird ein "Familiengenogramm" erstellt, d.h. Du gibst dem Therapeuten Auskünfte über Deine Familienmitglieder, angefangen von den Großeltern, dann Eltern,Geschwister,Scheidungen, Sucht,Abtreibung,......Nach dem "Genogramm" siehst Du welche Dinge sich in der Familie wiederholen, wie z.B. wer hatte noch eine Essstörung.Dann gibt es den "Lageplan" dort spielt Dein unmittelbares Umfeld, wie z.b.Job,Freunde,Freizeitgestaltung,...eine Rolle.Diese beiden Methoden werden zu Papier gebracht.Eine weitere Methode ist das "Familienbrett". Du bekommst z.B.Playmobilfiguren und stellst diese so hin wie es Dir in den Sinn kommt.Diese Methode ist immer sehr aufschlußreich,v.a.wie Du zu den versch.Familienmitgliedern stehst.Es gibt noch unheimlich viele Methoden, die ein "Systemiker" so anwendet.Was jedoch, ob es Dich oder Deine Familie betrifft, der Systemiker versucht ist ,in jeder Handlung und Charaktereigenschaft das Positive zu sehen und dies Dir und Deiner Familie durch diverse Übungen aufzuzeigen. Die Therapie bei einem "Systemiker" ist anstrengend und für den "Patienten" sehr arbeitsintensiv!Durch meine Ausbildung habe ich einen tiefen einblick in die "systemische Arbeit"bekommen und es stört mich, daß das Handeln eines Menschen immer auch positiv gesehen werden sollte,daß man nicht einfach nur mal jammern darf ohne eine Lösung zu finden, bei der nur Du Dich selbst ändern kannst und auch noch Verständnis für den, der Dich zum jammern bringt aufbringen mußt..... Die systemische Therapie ist an sich eine gute Sache,ich habe mich jedoch gezielt für eine Therapeutin entschieden,die nicht systemisch arbeitet. Hoffe das war alles halbwegs verständlich,falls nicht und Du noch fragen hast, bitte melden
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 21:04
von désemparé
@Larissa
Was hast du für Erfahrungen damit gemacht? Es ist ja doch ein bissl umstritten...
grüßli désemparé
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Do Sep 04, 2008 21:44
von bulla
Jetzt erst mal aus der Sicht der syst. familienberaterin und Heimerzieherin Du sollst:
-jedem mit Respekt und wertschätzung gegenübertreten... Ich habe vom Kinderheim aus mit Menschen zu tun, die ihre Kinder m*ssb**ch* haben!
-jeder mensch verfügt über Ressourcen, Fähigkeiten,Stärken...Ist schwer diese zu sehen bei einem vater der seine Kinder schlägt!
-jeder Mensch ist eigenverantwortlich......Nichts tun? wenn eine Mutter derren Kinder im Heim auf deiner Gruppe sind , droht sich umzubringen?(etwas überspitzt, aber war so)
-Jeder Mensch verfügt über sein eigenes Lösungspotenzial.....okay, ein Kind aus meiner Gruppe geht nicht zur Schule ist aber Schulpflichtig,soll ich ihm das durchlassen?
Ich empfinde es als sehr wichtig, v.a. in meinem Beruf Menschen anzunehmen, sie zu respektieren und zu verstehen, aber irgendwann hört es auf!!!!
Die systemische Arbeit birgt sehr viel Gutes und weckt positives in dir,sowie auch in Deinen "Klienten" oder "Schutzbefohlenen", sie fühlen sich nicht unterdrückt und können auch super Selbsthilfe machen.Aber es gibt auch Dinge , die einfach nicht schön geredet werden dürfen. Dinge, die Du nicht nur durch eigene Lösungen wieder ins Lot bringen kannst, wenn dir jemand etwas angetan hat.In diesem fall brauchst du Tiefenpsychologische Hilfe und keinen systemiker!!!!
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Fr Sep 05, 2008 9:31
von kleines Ich-bin-ich
Die systemische Therapie ist an sich eine gute Sache,ich habe mich jedoch gezielt für eine Therapeutin entschieden,die nicht systemisch arbeitet.
Eigentlich wollte ich ja primär auch keine systemische Familientherapie, meine "Wunschtherapie" wäre eine Verhaltenstherapie, aber da gibt's bei sowhat nur eine Therapeutin, die das macht und die ist definitiv besetzt (od. zumindestens war das, als ich vor einiger Zeit mal Therapeutin wechseln wollte so...) Meine bisherige Therapeutin macht Existenzanalyse und Logotherapie - das hat mir vom Ansatz her (=Suche nach dem "Warum?")auch ganz gut gefallen, nur dass diese Thera jetzt eben nicht mehr bei sowhat weitermacht und die Chemie zwischen uns auch nie so richtig gestimmt hat...
Bei mir ist glaub ich nur eine sehr praktisch orientierte Therapie sinnvoll, weil ich keine wirkliche "Ursache" finde, die mich zu meiner ES treibt. Ich denke mir oft, dass ich meiner Familie gegenüber TOTAL unfair bin, weil ich eine ES habe. Ich habe eine schier perfekte Familie, die praktisch alles für mich machen würde und wie danke ich es ihnen? Mit einer ES! Ich meine, es gibt so viele in diesem Forum, bei denen man sagt: Ja klar, die/der hat eine große Belastung, die ES ist halt ihre/seine Möglichkeit um daamit fertig zu werden. Aber ich? Ich hatte nie ein Trauma oder so! Auch wenn das jetzt vielleicht blöd klingt: Ich habe einfach kein Recht auf eine ES!
Eine Verhaltenstherapie würde es vielleicht am ehesten schaffen mich "umzulernen" auf "normal"... Das ist auch noch ein Grund, warum ich keine Gesprächstherapie will: Da gibt's nichts dessen Verarbeitung meine ES verbessern könnte, weil meine ES nur meiner eigenen Blödheit entspringt. Tut mir leid,aber so denke ich...
Auf jeden Fall: Danke für eure Erklärungen, mal schaun, wer mein nächster Thera/meine nächste Thera wird. Gewünscht hätte ich mir eine von 3 dort (eine Existanzanalyse-Therapeutin, eine Verhaltenstherapeutin und ein Familientherapeut) aber es kann auch wer ganz anderer werden. Die ersten beiden waren das letzte mal, als ich wechseln wollte schon "besetzt"...
gglg,

Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Fr Sep 05, 2008 11:11
von anna.sophie
Ich frag mich auch, ob das wirklich das richtige für mich ist, weil ich eigentlich eine supernette Family habe, die sicher nicht der Auslöser für meine ES ist...
hm, also diesen Satz würd ich nicht so leichtfertig hinschreiben. allein die tatsache, dass deine schwester ebenfalls eine ES hat/hatte, kann doch nicht von ungefähr kommen.
deine wortwahl "supernette family" klingt verdächtig würd ich meinen, muss aber nicht sein, ich denk nur, dass man oft dinge nicht sehen will und es durchaus sein könnte, dass auch deine familie eine rolle spielt.
LG
Re: systemische Familientherapie
Verfasst: Fr Sep 05, 2008 11:20
von anna.sophie
Eine Verhaltenstherapie würde es vielleicht am ehesten schaffen mich "umzulernen" auf "normal"... Das ist auch noch ein Grund, warum ich keine Gesprächstherapie will: Da gibt's nichts dessen Verarbeitung meine ES verbessern könnte, weil meine ES nur meiner eigenen Blödheit entspringt. Tut mir leid,aber so denke ich...

noch was ganz wichtiges: DEINE ES ENSTPRINGT NICHT DEINER BLÖDHEIT!!!! was soll das bitte heißen? Du bist nicht schuld dran und mit Blödheit hat sowas sowieso nichts zu tun! Sorry, aber da ist soviel Aggression gegen dich selbst in dem Zitat, das macht mich fertig!
Ich finde es EXTREM wichtig, dass du nach dem WARUM fragst! Deine ES kommt nicht aus heiterem himmel, es gibt einen driftigen grund! Und den gilt es zu erforschen! "Umlernen auf normal"???? Hm, also ich bin generell kein Freund von der VT, weil sie nur am Symptom herumdoktort und nicht nach dem Warum fragt! Dieses besagt WARUM braucht aber ein Ventil, momentan ist es die ES, aber wenn du gewaltsam wieder normal ist und ignorierst, was deine Seele dir sagen will, dann wird sich in kürze ein neues Symptom einstellen..ein neues Ventil!
noch eine Frage (sehr provokant): Entspringt die ES deiner Schwester oder die ES der User hier im Forum auch deren Blödheit?
LG