Wer hat einen guten Rat?

#1
Hallo ihr Lieben,

Ich bräuchte dringend einen Rat wegen meiner Therapie. Ich war lange auf der Suche nach einer Psychoanalytischen Therapie weil es da nur sehr wenige freie Plätze und Termine gibt. Seit geraumer Zeit bin ich jetzt in Kurzzeittherapie bei einem Therapeuten. Da ich jetzt erst mal noch nicht ins Ausland gehe, hatten wir geplant das in eine Langzeittherapie umzuwandeln.
Das ist allerdings an bestimmte Konditionen geknüpft. Ich muss mindestens zu drei Terminen in der woche kommen, muss meinen Urlaubsplan an seinen anpassen und wenn ich Stunden absage, egal ob aus Krankheit oder aus einem anderen Grund (z. Bsp. Uni), soll ich ein Ausfallhonorar bezahlen.
Das find ich irgendwie ziemlich heftig. Ich weiß auch gar nicht wie ich das hinbekommen soll 3 h die Woche und nicht mal kurzfristig absagen zu dürfen. Wenn ich sogar nur in Urlaub geh wenn er geht, geht ja sämtliche Spontaneität die ich am Studentenleben so liebe flöten.... Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll.
Einerseits will ich auf jeden Fall eine Therapie machen, weil ich weiß dass ich anders da nicht rauskomm. Außerdem ist es so schwierig überhaupt einen Platz zu bekommen.
Ich bin mir aber gleichzeitig nicht sicher ob 1.dieser Therapeut wirklich der Richtige für mich ist und 2. ob ich eine 3stündige Therapie überhaupt in meinen letzten 2 Semestern nebenher machen kann ohne dass ich mir meine Noten total versau. Im Moment will ich eigentlich lieber jemanden suchen zu dem ich 1-2 mal die Woche gehen kann, aber dann müsste ich noch mal ganz von vorne anfangen.
Was habt ihr da für Regelungen mit euren Therapeuten? Ist das normal oder überzogen mit dem Urlaub und dem Ausfallhonorar?
Wäre sehr dankbar für ein paar Ratschläge.
Viele liebe Grüße!

Re: Wer hat einen guten Rat?

#2
Hi,
also ich hatte immer nur einmal die Woche Therapie.
Willst Du ne Analyse machen?
Da ist öfter wohl normal.
Aber...................
das mit dem Urlaub und den rigiden Terminen find ich ein bischen zu einschrenkend.
Must Du den die ganze Therapie selber zahlen?

JanGrüße :D
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Wer hat einen guten Rat?

#3
Nein, drei Stunden in der Woche werden von der Kasse übernommen.
Machst du eine Verhaltenstherapie? Überleg mir nämlich auch inzwischen keine Analyse zu machen weil ich das Gefühl habe das es nichts bringt, die ganze Zeit in den alten Geschichten rumzuwühlen...

Re: Wer hat einen guten Rat?

#4
hallo beanormalgirl,

ich hatte zuerst einmal pro woche, dann jede 2.woche verhaltenstherapie. die krankenkasse hat die kosten übernommen. meine thera hat 1 1/2 jahre gedauert. für mein studium hatte ich kaum nerven, also wäre eine intensivere thera bei mir kein problem gewesen. mein therapeut hat schon nach 6 monaten vorgeschlagen jede 2.woche meeting, obwohl ich damals von morgens bis abends gek***t habe! aber irgendwie hat er schlussendlich die situation richtig eingeschätzt.

wenn du aber intensivere sitzungen brauchst, und dein studium darunter leidet, dann kannst du ein semester "pausieren", d.h. wegen der krankheit werden dir keine semester angerechnet. ist aber keine schlechte alternative, hätte ich damals dies gewusst, hätte ich sie angenommen. mir gings damals sehr schlecht, da nutzt das spontane schöne studentenleben auch nicht viel.

ich habe manche therastunden verdrängt und bin nicht hingegangen. hab aber sofort entschuldigungs-emails geschrieben und bekam immer wieder eine chance (mein therapeut war da wirklich eine ausnahme!!!). immer wenn er eine schmerzvolle stelle erwisch hat, war die motivation gering dort zu gehen. man war auf einmal krank, hatte uniprüfung, u.s.w. ich glaube sowas möchten die therapeuten verhindern, und die patienten disziplienieren wenn sie wirklich gesund werden wollen. ein bisschen wollen reicht absolut nicht gesund zu werden, oder man gibt alles oder man muss es nicht machen...

mein mann hat mal eine thera gegen seine depressionen gemacht, einmal in der woche. es hiess immer: absagen mindestens 2tage vorher, wenn nicht muss er bei nichterscheinen normal zahlen. und das war sehr teuer, da überlegt man wirklich ob man so kurzfristig absagt.

also beanormalgirl, es sind notwendige massnahmen dich schnell gesund zu bekommen, mehr nicht. wieso musst du eigentlich 3mal in der woche thera machen? geht es dir körperlich und psychisch so schlecht das du eigentlich stationärthera machen müsstest, und dies nur eine alternative dazu ist? 3mal ist wirklich oft. vielleicht ist es nur am anfang so, und wird danach je na bedarf langsam reduziert?

was ist eine "analyse" für eine form der thera? hab nie was davon gehört. was "rumwühlen in alten geschichten" betrifft, die gehören zu dir nunmal, und die wirst du nunmal aufwärmen müssen, auch wenn du eine verhaltenstherapie machst. ist deine vergangenheit so ein wunder punkt bei dir?

lg, cocco

Re: Wer hat einen guten Rat?

#5
Eine Psychoanalyse versucht Ursachen aufzudecken und soll einem die Gründe für die Entstehung erklären und dadurch auch den Umgang mit der Krankheit erleichtern. Es geht kaum um die Symptome oder das Essverhalten, sondern das was man damit ausdrückt, was dahinter steht.
Der Therapeut, bei dem ich bin, arbeitet (egal wie schlimm die Probleme sind, nicht speziell bei Essstörungen) normalerweise mit 4 Stunden in der Woche, Freud hat wohl sogar mit 6 (!!!) gearbeitet. Da die Krankenkasse nur 3 bezahlt und ich Studentin bin, hat er mir „erlaubt“ nur 3 Termine zu kommen. Aber selbst mit 3 weiß ich nicht wie ich das neben dem Studium hinbekommen soll. Er hat gemeint wenn ich langfristig (also sicher mehr als 2 Tage, eher 2 Wochen) absage UND (!) er jemand anderen in die Stunde nehmen kann, muss ich kein Ausfallhonorar bezahlen.
Ich will unbedingt gesund werden, und ich bin bereit viel Energie und Freizeit in eine Therapie zu stecken, aber ich will nicht meine gesamte Lebens- und Studienplanung dafür über den Haufen werfen.
Ich habe jetzt vor, einer Selbsthilfegruppe für essgestörte Frauen beizutreten, das ist einmal die Woche abends. Zudem kümmere ich um eine Therapie bei der die Regelung nicht ganz so streng sind, und bei der ich die Termine auch leichter einhalten kann, weil es nur 1-2 mal die Woche sein sollte. Ich glaube, wenn ich 100%ig das Gefühl hätte, dass dieser Therapeut wirklich der richtige für mich ist, würde ich mich vielleicht eher darauf einlassen.
Ich war einfach total geschockt von diesen strengen Einschränkungen und wollte wissen was ihr da für Erfahrungen bei der Therapie gemacht habt, ob das gängig ist oder vollkommen überzogen.
Müsst ihr auch Ausfallhonorare bezahlen? Und wie hoch sind die denn pro Stunde?

Re: Wer hat einen guten Rat?

#6
da ich nicht gerade die ganze palette von therapie-formen kenne, war mir deine situation nicht klar. tja, 3mal in der woche, also ich finde es absolut viel. aber wenn es zu therapieform passt, wird es ein grund haben.

diese ausfallhonorare musste ich nicht zahlen. damals habe ich mir auch keine gedanken gemacht weil eben die krankenkasse alles übernommen hat. mein mann musste schon diesen ausfallhonorar zahlen, in der höhe der therapiestunde, sprich 90 euro.
sein therapeut hat dadurch kein profit verloren, denn im prinzip leben sie davon. sie organisieren alles im voraus, und haben begrenzte zahl von patienten die auch ihre stunden vorher planen. und wenn einer nicht kommt, entstehen für solche therapeuten zeitlöcher (böse gesagt-profitverlust). deshalb greifen manche von ihnen ein bisschen brutaler ein.
das wäre für mich eine erklärung.

wenn du neben den studium thera machen willst, finde ich, reicht dir einmal in der woche. natürlich wenn es dir gut genug dafür geht.... ich finde man braucht tatsächlich 6 tage dazwischen um die eine stunde zu verkraften und verarbeiten. bei mir war dies zumindest so.

was selbsthilfegruppen betrifft hat mir dieser forum gereicht. aber wenn du das zusätzlich machen willst, ist es auch vollkommen ok.

glg, cocco