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Kenntnis der Ursache ist nicht gleich Heilung

Verfasst: Di Mai 27, 2003 17:20
von septime
hallo leute

hab grad ein bisschen im forum gestöbert und bin da auf die aussage (sinngemäss) gestossen, dass wenn man weiss, wieso man bulimie hat, man sie besiegen kann, resp. es ein erster schritt sei.

ich habe für mich lange nach den ursachen gesucht und gegraben und am schluss gemerkt, dass ich damit nur dem einen ausweiche: der direkten konfrontation mit einem verhalten, dass im jetzt zur gewohnheit geworden ist - eine gewohnheit, die unter umständen völlig losgelöst von ihrem ursprung ihr unwesen treibt.

ich glaube eher, dass es so ist, dass verletzungen zu verhaltensmustern führen und diese sich wiederum in der bulimie manifestieren, also eine indirekte wirkung auf unsere gesundheit haben. irgendwann reagieren wir dann auf ganz viele reize mit dieser verhaltensweise, weil sie sich als mittel herausgestellt hat, stress abzubauen (or whatever)...so internalisieren (verinnerlichen) wir "programme", über die wir jetzt stolpern.

bei mir zb. sind die ursachen das suchtverhalten meiner eltern, eine missglückte stiefmutter-stieftochter beziehung und mangelnde weibliche vorbilder innerhalb meines umfelds in verbindung mit einem suchenden geist. diese erkenntnis hat mich allerdings für mein hier und jetzt kaum weitergebracht, denn ich habe mich in vielerlei hinsicht davon distanziert.

diese ursachen sind also längst nicht mehr gültig für das leben, welches ich heute führe. die sucht hat sich komplett verselbstständigt. deswegen bin ich der ansicht, dass wir pragmatisch vorgehen müssen, in kleinen schritten - üben, üben, üben. und nach vorne schauen. denn was hinter uns liegt, können wir nicht mehr ändern, aber wir können wählen, was von dem ganzen bullshit wir gerne besser machen möchten.

in diesem sinne, mit dem blick nach vorne in eine bessere zukunft
Melanie

p.s. ich freu mich auf ein normales leben, denn es kommt bestimmt eines tages. hoffnung ist alles.

:-)

Verfasst: Di Mai 27, 2003 17:44
von Krisi
wie gut dass man nur da sitzen muss und warten muss bis das normale leben kommt. wenn ich das gewusst hätte, hätt ich mir therapie und coaching und somit viel geld gespart (bzw. meine mum).

verzeih mir bitte, wenn ich das ein wenig auf die schaufel nehme. aber das hört sich einfach fürchterlich naiv an.

ich denke mir nämlich auch folgendes: was wenn das normale leben täglich bei dir anklopft??? und du hast es bis jetzt noch nicht gemerkt! schon scheiße oder?

es ist so wie mit dem richtigen mann oder richtigen partner. ich glaube nicht,d ass mir irgendwann ein typ begegnen wird, der das schild "Mr. Right" umhat. da werd ich wohl selbst was dazu tun müssen.

so und jetzt geh ich wieder. ich hab nämlich eine verarbredung mit dem "normalen" leben. wann und wo? HIER UND HEUTE!

bussal
krisi

Verfasst: Di Mai 27, 2003 18:11
von septime
liebe krisi

danke für deine antwort. natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass man selber etwas dazu tun muss. und "normales leben" meinte ich im sinne von bulimie-frei...und gewiss: jeden tag klopft es an, dieses leben - und man hat jeden tag die wahl, auf welcher seite man stehen möchte.

es hat mich verletzt, dass du meine worte naiv nennst und du einen zorn gegen mich gerichtet hast...

sehrwahrscheinlich sind diese gedanken vor allem hilfreich, wenn man hoffnungslos ist. ich kann nicht beurteilen, wie gut das geld für deine therapien eingesetzt war und inwiefern es sich ausbezahlt hat. ich selber war noch nie in einer wirklichen therapie, ziehe es aber in erwägung. weil ich einfach bereit bin, alles auszuprobieren. dazu habe ich mir bis jetzt nicht die zeit genommen, da ich meine matura nachgeholt habe (jetzt gerade prüfungen, dann fertig, dann anti-bulimie!)

meine gedanken zählen mehr einer gelassenheit - nicht verzweifeln und einfach immer wieder probieren. ich habe so schon lange phasen suchtfrei geschafft. und ich werde es bestimmt wieder schaffen. oft geht es schon drei, vier tage hintereinander...loslassen und lockerheit und hoffnung haben es bisher gebracht. das essen links liegenlassen. und nicht in der kloschüssel.

weisst du, krisi - es gibt bestimmt kein patentrezept gegen die bulimie, sonst wären wir alle gesund, etc...

liebe grüsse & alles gute
melanie

Verfasst: Di Mai 27, 2003 18:33
von elly
hallo siebte,
ich glaube den auslöser zu deinem post war maßgeblich beim lesen meines kommentars zu alex gewachsen, und ihm nicht nur proforma sondern mit ernst entgegengerichtet. das gefält mir. ich habe weder den eindruck dich als naiv titulieren noch irgendeine motivation dir das gegenteil beweisen zu müssen, aber wenn ioch dennoch... kurz?

sicher ist mit ursachenforschung nicht alles getan, aber erstens beginnt da die idenifikation mit der krankheit als bestandteil des lebens, UND viel wichtiger : als langsam gewachsener bestandteil. jeder therapie-ansatz muss daher meiner ansicht nach mit der tiefgründigen und polyperspektivischen betrachtung der krankheitsgeschichte verbunden sein. ich denke dass das negative lernverhalten des hirns zu einer manifestation der eindrücke von
stress / hunger
essen
entspannung
fressen
anspannung
erbrechen
s.p.a.e.
im zentrum der verhaltenstechnischen abläufe geführt, auf das das lernfähige hirn natürlich in allen alltagssituationen zurückgreift. ganz klar.
von daher wäre es natürlich wesentlich wichtiger das falsch erlernte zu reaktivieren und an seine stelle mittels positiver eindrücke ein annähernd korrektes essverhalten zu setzen. klar, bis dahin braucht es keine ursachenforschung.
das problem: wieder essen ohne zu brechen, zunehmen, willensstärke beweisen ist STRESS sowohl physisch als auch psychisch, es ergibt sich die schwierigkeit:
richtiges essen wird automatisch mit stress verbunden und wieder als negativ erlerntes gespeichert und somit zumindest für lange zeit abgelehnt. ich denke, wenn man vorher den ursachen auf den grund geht und sie abstellt, dann ist zumindest dieses erfolgserlebnis ein derartiger ansporn, dass positive verknüpfungen im hirn überhaupt erst einmal die chance der manifestation haben..

schrecklich lang, ich weiß, würde mich aber interessieren, was du (ihr) dazu meint..

elly.



p.s a propos aufs leben warten..
ich wartete auf meine MRS, right. an der bushaltestelle. da stieg sie nämlich einfach aus einem der hässlichen vehikel und ist seitdem nicht wieder gegangen ;-) von daher...

Verfasst: Di Mai 27, 2003 19:09
von SARAH
@ elly: "...ich denke, wenn man vorher den ursachen auf den grund geht und sie abstellt, dann ist zumindest dieses erfolgserlebnis ein derartiger ansporn, dass positive verknüpfungen im hirn überhaupt erst einmal die chance der manifestation haben.. "

hm, ja, klingt plausibel, aber ich denke - und hoffe, dass das jetzt auf dich nicht zutrifft!! auf mich fürchte ich leider doch!! - dass dieser weg, zuerst alle ursachen zu erforschen und abzustellen und sich dann aufs essverhalten zu stürzen ein ganz schöner fehlschlag sein kann.

das hab ich nämlich probiert..und wahrscheinlich hab ich mich dabei selbst belogen: ich glaub mittlerweile (auch dank div. postings von euch), dass das nur parallel laufen kann: ursachen-forschung UND schauen, was das mit uns jetzt anstellt und wie wir damit anders umgehen können..und zwar auch ganz praktisch. ich bin davon überzeugt, dass wir es nie schaffen können, ohne uns der gründe bewusst zu werden (sonst tappen wir ja immer wieder rein!) aber ohne ein ganz gezieltes "umerziehen" unserer essgewohnheiten kanns denk ich auch nicht gehen.

die frage ist halt die richtige balance zu finden zw. ursachen-forschung und bewältigung und naja, verhaltensverändernde maßnahmen wie ernährungstagebuch oder so - und zwar ohne sich durch das eine oder andere zu sehr selbst unter druck zu setzen (eine meiner spezialitäten!)

naja, und wenn dann noch der wirklich feste wille dazukommt, das zu schaffen, dann müssten wir das doch packen, oder!?

eine freundin hat mal zu mir gesagt, dass in der erziehung "Liebevolle strenge" das wichtigste ist ..und so müssten wir das ganze wohl angehen.

ich wünsch euch was!

schönen abend
sarah

ps: elly, deine beiträge habens ganz schön in sich!! super, geben mir wirklich viel zum nachdenken (und verlangen mir einiges an konzentration ab! :wink: ). freu mich auf die nächsten. und wie schön, dass mrs. right fast märchenhaft zu dir gefunden hat!!! :) wünsch euch alles gute![/quote]

Verfasst: Di Mai 27, 2003 19:28
von elly
... :wink: nur mal so, weil recht hast du. ich merke schon bei mir selbst, dass ohne die gleichzeitigkeit von zurück und auf "Jetzt" schauen nicht viel geholfen ist, aber der antrieb.. mir fehlte er sehr bis ich begonnen habe mal zu schauen, was in meiner vergangenheit mich klein und angreifbar gemacht hat. langsam komme ich mir wieder nah und das kräftigt den willen. ich habe letzte woche zum ersten mal (abgesehen von meinem unfall-teilzeitkoma) 24h ohne zu erbrechen seit 2 jahren rumgekriegt und es hat mir vor freude die tränen in die augen getrieben. [meiner ma ebenso :oops: ] das war mein kleiner anfang das theorotosch erörternde und den praktischen teil in mein leben zu integrieren.. gestern dann das outing meiner besten freundin und heute wieder clean. irgendwie wirds wohl werden..

dir danke für deine mail, weil's mich freut wenn austausch und meinungsverschiedenheit zu verschiedenen ansätzen führt. aus dem kreislauf, also wirklich "weiter" bringen können wir uns gegenseitig nicht, schon gar nicht heilen, aber vielleicht etwas schubsen (oder mit "p" :shock: ??)

Verfasst: Di Mai 27, 2003 19:33
von septime
elly...

Ich respektiere den Ansatz der Ursachenforschung als Instrument zum Verständnis voll und ganz. Ich denke allerdings, dass unsere Handlungsansätze zur Bekämpfung andere sein müssten. Ich weiss noch genau, wie ich mich manchmal gefühlt habe früher, in schlimmen situationen. aber es tut nicht mehr weh - es ist verwachsen...
(eine eheberaterin hat mir kürzlich beachtliche Selbstheilungskräfte attestiert :wink:

meine krankheit jedoch ist präsenter denn je. und währenddem ich mich aus meinem innersten heraus zu begreifen versuche, kotze ich mich eben mal kurz tot?

elly, ich habe manchmal angst und handlungsdrang. wie, als ich die diskussion übers ohnmächtig werden gelesen habe.

von innen-nach-aussen ist gewiss vernünftig und richtig. aber langwierig - wenn ich mich richtig erinnere, dauern wirkliche psychoanalysen nach freud (sofern noch praktiziert, keine ahnung) über mehrere jahre. aber mehrere jahre haben wir schon. hinter uns.

es sind konkrete handlungsansätze gefragt, pragmatische tipps für den alltag, ein pflaster für den geschundenen körper und eine auszeit für die arg beanspruchte seele.

von-aussen-nach-innen. schliesslich ess ich auch meine äpfel so. basta :-)

und: wie funktioniert in deiner vorstellung die therapie für das minderwertigkeitsgefühl, das man mit dreizehn bei einer öffentlichen tätlichkeit empfunden hat und das möglicherweise unter den tausenden von omnipräsenten kindheitskomplexen DER grund deiner bulimie ist? soll ich hinfahren, ihr eine ohrfeige geben? nein, kann ich nicht.
also muss sie mir am a* (self-censored) vorbeigehen und ich muss neue wege finden, meine gewohnheiten und perspektiven zu ändern.
und selbst wenn ich's könnte, würde rohe gewalt die erniedrigung höchstens zu einem unwesentlichen bruchteil wiedergutmachen. wenn überhaupt.

ich weiss tausend gründe, weshalb ich kotze und ich könnte jeden zum hauptargument ausbauen. keiner ist falsch, keiner ist der wahrheit letzter schluss. meine fa's werden durch dinge ausgelöst wie stress, angst, überforderung, etc.

ich fänds schön, wenn sich mehr leute von ihrer vergangenheit distanzierten und sich endlich als subjekt anstatt als objekt begreifen würden. wobei ich bis jetzt mit dieser strategie noch keine flächendeckende erfolge feiern konnte. aber ich glaube daran, das wir alle es schaffen können. indem wirs einfach anpacken. schritt für schritt. und uns nicht entmutigen lassen, sondern uns weiterhin gedanken machen.

mein kredo und meine hoffnung in diesen dingen: vielleicht ist morgen schon der gedanke in uns, der den knopf endlich löst, vielleicht sind wir morgen endlich alt genug, vielleicht sind wir morgen reif genug? vielleicht erkennen wir uns morgen ein bisschen mehr? vielleicht lernen wir morgen dazu...

es war mir eine ehre / wars einigermassen verständlich? / bis bald
melanie

Verfasst: Di Mai 27, 2003 19:39
von septime
noch was:

1) ellys 2. posting kam, währenddem ich meine letzte antwort schrieb.
2) elly, sarah, i love your postings 8)

grüsse von der septime
(das ist ein akkord, elly :wink: )

--

Verfasst: Di Mai 27, 2003 21:38
von Krisi
liebe melanie,

das ich zornig bin auf dich ist eine interpretation von dir. Ich war eher amüsiert von deinem posting. ich hab eher die vorstellung so witzig gefunden, dass man leidend irgendwo herumsitzt und wartet bis das normale leben "hallo hier bin ich" sagt.

ich habe ein ausgezeichnetes coaching hinter mir bzw. werde ich dieses noch einige zeit lang wegbegleitend weitermachen. meine therapie war auch erfolgreich und ich bin jetzt gesund.

du hast recht es gibt kein patentrezept. warten auf bessere zeiten ist aber sicher kein rezept.

was ich im coaching sicher gelernt habe war, dass "Vielleicht morgen" zu wenig ist. Solang das VIELLEICHT am satzanfang steht solang gibt es keine heilung. Der berührendste satz, den ich je gehört habe von meinem coach war: "Was ist, wenn HEUTE der letzte tag ist, an dem du diese krankheit hast" und ich war baff. Ich hatte nur einen gedanken: "ja, das will ich". Und dann war es so. Der Tag hat mein leben komplett verändert. dann galt es nur mehr zu lernen, wie gestalte ich mein "normales" leben? wie gehe ich damit um, dass ich jetzt gesund bin und was muss ich tun um es zu stabilisieren. Da gab es kein "naja. Vielleicht morgen...". Und das warum kläre ich nächste woche in einer familienaufstellung.

sehr seltsam finde ich allerdings die aussage, dass du dir bis jetzt keine zeit genommen hast, zu einer "wirklichen" therapie (was ist eine unwirkliche therapie?). ich hab mir gedacht, wenn es mein größter wunsch ist, gesund zu werden (und du schreibst ja auch, du bist bereit alles zu tun), dann nehm ich mir die zeit. die matura rennt mir nicht davon, die gesundheit schon. was nützt mir eine matura, wenn ich halb tot bin? ich bin erst 15 und ich hab sehr gute noten in der schule, wenn ich durch die therapie ein jahr verloren hätte, weil es nicht anders gegangen wäre, dann hätt ich es in kauf genommen.

wieviel bereitschaft ist also wirklich da?

das was am meisten weh tut, ist zu erkennen, wieviele chancen schon vorbeigegangen sind, die man nicht genützt hat und man nicht weiß, wieviele noch kommen, nicht wahr? DAS ist es doch im grunde, was dich verletzt hat an meiner antwort.

keine sorge, das ist kein angriff, das sind so ziemlich die worte, die mein coach auch zu mir gesagt hat am anfang, um zu sehen, wie bereit ich wirklich bin. sonst hätte sie nämlich nicht mit mir gearbeitet. das soll nur zum nachdenken anregen.

bussal
krisi

Verfasst: Di Mai 27, 2003 22:36
von Somi
Hi Ihrs :)

Da muss ich mich doch mal eurer Diskussionsrunde anschließen ;)

Denn als ich mir eben gerade die ganzen Beiträge durchgelsen habe, besonders septimes 1.Beitrag...schoßen mir auch viele Gedanken durch den Kopf - bzw. eher ein paar Fragen!

Was ist denn wenn man seine "Ursachen" für die Bulimie gefunden hat????
Was ist, wenn die "Auslöser" quasi vor einem liegen????
Was ist dann????


Ich glaub auch nicht, dass dann alles gelöst ist....was soll man dann mit ihnen machen?

>Wegschieben?
>die Probleme hin-und herwälzen?
>sich versuchen zu verändern oder dran zu arbeiten? >aber WIE dran "arbeiten"????

Ich mein, so schnell kann ein Mensch sich nicht verändern...und zB ein Minderwertigkeitskomplex abbauen, nur weil es jetzt "angeblich" die Ursache ist...man kann sich doch nicht gleich ändern und sagen "So, ich versuch jetzt mal langsam Selbstbewußt zu werden"....

Oder bei jemand dessen Auslöser vielleicht da liegt, weil er sich alleine fühlt, weil er zB keine Freunde hat! <warum das so ist, liegt ja auch meist an der Person selber <man ist meistens nicht ohne Grund "Freunde"los....>kann man da sagen "So, jetzt versuch ich mal schnell nen Freund zu finden?"

Und das sind ja nur 2 Beispiele. Könnt auch noch mehr aufzählen, denn es kann ja einige Ursachen geben.

Klar werden jetzt sich bestimmt manche denken...."klar geht so eine Ursachenlösung...es braucht eben nur Zeit"....aber ob das wirklich so geht?

Ich weiß es nicht.

Wie gesagt, bei solchen Überlegungen schießen mir dann wieder diese Fragen, die ich als erstes formuliert hatte, durch den Kopf...
hm...!?

Es wird viel in der Theorie beredet, interpretiert, erörtert und erzählt und erzählt....aber wie man es wirklich >praktisch< umsetzt, wird meistens außen vorgelassen.

Liebe Grüße, eure Somi

Verfasst: Di Mai 27, 2003 22:59
von elly
rundum hallo, special zur siebten (ich bleibe dabei, mir waren die septakkorde immer die liebsten und wie haben sie auch einfach "siemer" genannt... :P und sarah.. wo wir schon mal wie eine kleine familie hier versammelt sind.

jetzt brech ich mal los, mir ist danach: hier schlau rumzureden, hin und her zu philosophieren, zu wälzen und ansätze zu suchen dreimal links und dann wieder zum ausgangspunkt zurück... jede (wenn ich die männliche form nicht zufüge so sei es mir in zukunft verziehen, ich möchte weder intolerant noch unüberlegt/männerhassend/diskriminierend rüberkommen... wahrscheinlich bin ich schlicht und ergreifend faul :x ) stellt so ihre theorien auf, versucht sich selber das unmögliche zu erklären, und wenns geht auch noch wieder raus zu kommen. alles auf einmal. und schön wär schon morgen weil 3 - 6 - 9 - wieviele verdammmte jahre auch immer ja wohl wirklich genug sind. und wir sind und bleiben alle laien, auch die die schreiben "Ich hatte eine tolle therapie/Coaching/ AT/AT und bin jetzt GESUND" (wer will das wissen? tschuldige, aber gesund wird keine mehr die je hier gelandet ist :!: ) sind nicht die profis, keiner hat ein patentrezept, keiner kann irgendwem den weg zeigen, selbst wenn er der meinung ist, ihn für sich gefunden zu haben.
denn so verschieden die ursache(n)/Dauer/Art/Stärke/Ausprägung/Manifestation/Auswirkung (Liste beliebig fortsetzbar) der erkrankung UND die verfassung der kranken, ihre erfahrungen, tägliche umstände, lebenseinstellung usw., so unterschiedlich auch die möglichen ansätze nach draußen.
@ 7, auch wenn du lust hast mich mit deinem sarkasmus zuzuschmeißen von wegen "Soll ich hinfahren und...[dein erlebnis mit 13] " .. mach halt, das ändert weder an deiner noch an meiner hilflosigkeit etwas. für mich habe ich einfach (scheiße, was heißt hier einfach] festgestellt, dass kein weg an der vergangenheit vorbei führt.
denn um rauszufinden, WARUM ich offensichtlich ein problem habe das ich an meinem körper auslasse, vielleicht sogar "nur" ein problem mit meiner figur an sich [unter egomangel leide ich eher nicht, krieg immer was ich will] sollte ich vielleicht erstmal beginnen das problem selbst zu suchen. dann kann ichs bekämpfen. und wenn dies in form einer trennung von family, umfeld, allem (außer meiner sue und mOm :wink: ) geschehen muss, dann bitte.
einen GRUND aufzuhören werde ich nie finden. hab weder finanzielle probleme noch gesundheitliche, erst heut beim zahnartz wars wieder toll...
na, und den verlust an selbstständigkeit vertuschen wir ja alle erfolgreich, warum also?? weil ich perfektionistin bin, und ein problem das mich kaputt macht nicht in meinem leben dulden will. darum. wie ich das löse, wer weiß es, weder ihr noch ich und die dünnen mädels in den modezeitschriften schon gar nicht. also, vielleicht spekulieren wir alle in 10 jehren mal zusammen bei kaffee und kuchen auf einer wiese, ich lade ein. dann sind wr alle schlauer und gesünder und ... glücklicher.

liebe grüße, ich bin müde, verzeiht wenns pampig klingt, aber meine magersüchtige freundin hat mir gerade am telephon 2 stunden vorgeschwärmt, was sie heute alles nicht gegessen hat.. und ich war noch nicht mal scharf drauf mitzumachen 8)

gute nacht und.. well, keep ya head up high.

elly

Verfasst: Mi Mai 28, 2003 12:57
von septime
@elly: das mit dem "soll ich hinfahren und..." war in der tat ein ausdruck von hilflosigkeit.

@krisi: dann habe ich dich wohl missverstanden. ich freue mich für dich, dass es dir so gut geht und muss mir deine postings nochmal schwer durch den kopf gehen lassen. danke für die anregungen. heute könnte so ein erster tag werden...

@alle anderen inkl. oben erwähnte: danke für eure aufschlussreichen antworten. freue mich auf neuerliche diskussionen.

liebe grüsse und auf bald
septime

Verfasst: Mi Mai 28, 2003 13:14
von never
tschuldige, aber gesund wird keine mehr die je hier gelandet ist
oooh, mit dem satz habe ich aber ehrlich ein problem (wenn ich mich hier überhaupt so unverschämt einmischen darf). wozu soll man sich dann noch um irgendwas bemühen, mal so ganz polarisiert gesagt?

zu ursachen und so schreib ich später noch etwas, muss grad arbeiten.

lg, never

Verfasst: Mi Mai 28, 2003 14:25
von SARAH
hi ihr lieben leute!

also ich glaub was ja eh klar ist , ist...
..dass unsere heutigen zustände (welcher art auch immer ;-)) natürlich mit unserer vergangenheit zu tun haben
...dass wir unsere vergangenheit nicht ändern können, dass es aber sehr wohl wichtig ist, NICHT bis zum geht nicht mehr alles zuzudecken, was passiert ist, sondern zu lernen das als geschehen und vergangen zu akzeptieren.
und nein, ich werd jetzt auch nicht ewig ein mädl hassen, weil sie vielleicht in meiner zarten kindheit dinge zu mir gesagt hat, die ich falsch oder richtig verstanden gegen mich (nicht gegen sie, claro!! :wink: ) verwendet hab. aber was sehr wohl wichtig ist und war, ist, dass ich mir überleg, ob mich das was mir manche leute damals aufgedrückt haben, auch heute noch in meinen handlungen beeinflusst. und ja, ich bin draufgekommen, viel zu oft tut es das!
und dann gibts mal lange abende, wo ich versucht hab, mit diesen leuten in einer ganz ungezwungenen atmosphäre drüber zu reden, wie sie das empfunden haben, wie ich das empfinde/empfunden hab - und..ich habs ja kaum geglaubt, so was kann ganz ohne vorwürfe, krampf, wut oder schmerz abgehen, wenn man sich selbst mal klar ist, was der eigene anteil dabei ist. und das kann sehr wohl für die gegenwart neue dimensionen eröffnen, weil diese menschen dann quasi darauf vorbereitet sind, wenn man mal "anders" reagiert .. das erleichtert es mir irgendwie andere verhaltensweisen (mal nein sagen und so :? ) an den tag zu legen.
hat mich aber ein paar anläufe gekostet, bis ich diese gespräche gepackt hab :oops:

und...was auch klar ist: sichs ins grab zu kotzen und dabei aber tiefschürfende gedanken über längst vergangenes zu wälzen ist nicht der deal, und leider kann auch keiner behaupten, dass dann, wenn man den stein der weisen gefunden hat, die liebe fee mit dem fingerchen schnippt und fluuschsch ist die ganze elende kotzerei vorbei. is halt doch mit ganz viel müh und plag verbunden - aber ich freu mich schon auf unser kaffeekränzchen in 10 jahren, ihr lieben!!! das wird ein fest!!


falls ihr aber doch der besagten lieben fee begegnet, schickt sie doch mal vorbei, gelt!!!


ich bin sehr froh, dass es euch gibt!

bussi,
sarah

Verfasst: Mi Mai 28, 2003 16:47
von elly
tschuldige, aber gesund wird keine mehr die je hier gelandet ist
@ never

ich sehe ein, indifferenter ausdruck:
"gesund" heißt nicht, normal essen, nicht erbrechen, clean und zufrieden zu sein und auch nicht sportsüchtig geworden... und alles wie vorher halt.
mit gesund meine ich, auskuriert, aus der gefahrenzone, so wie man es bei masern halt ist. hatse se gehabt, isses überstanden. das wird sicher keine, wie es nur trockene, nicht aber geheitle alkoholiker gibt, ein restrisiko wird immer bestehen bleiben, kannst du damit besser leben? ich hoffe dein problem ein wenig gemildert zu haben.. würde mich aber auch gern von gegenteiligem überzeugt wissen :roll: