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Therapie ja/nein?

Verfasst: So Jan 05, 2003 15:38
von Christy
hallo ihr,
ich weiss nicht, ob ich eine therapie machen soll oder nicht. ich weiss eigentlich gar nicht, ob ich wirklich bulimiekrank bin. ich bekomme jetzt schon seit ca. drei jahren kontinuierlich fressanfälle mit darauffolgendem erbrechen. manchmal kann ich ein paar wochen ohne kotzen aushalten, manchmal kotze ich bis zu sechsmal am tag. ich fühle mich ganz furchtbar, denn mein einziger traum, endlich dünn zu sein, will einfach nicht in erfüllung gehen. meine eltern ahnen nichts von all dem. ich kann es ihnen auch nicht sagen, da ich angst habe, sie geben mir mal wieder die schuld, verharmlosen alles oder glauben mir einfach nicht. ich bin eigentlich normalgewichtig, aber ich kann mich einfach nicht so ausstehen. ich fühle mich dick und behandle meine liebsten freunde völlig genervt, obwohl ich sie doch eigentlich total gerne hab. mein morgentlicher gang auf die wage entscheidet über meine ganze stimmung am tag. meine gedanken drehen sich nur ums essen. wenn ich einen fressanfall habe, denke ich schon beim kotzen daran, was ich denn als nächstes in mich stopfen kann. ich gehe in den supermarkt und kaufe speziell für einen fressanfall ein, sachen, die ich leicht wieder auskotzen kann, kann es dann kaum erwarten, nach hause zu kommen und loszulegen. ich will so nicht weitermachen, aber ich kann nicht aufhören, kann mich nicht bremsen, so sehr ich es auch versuche. was soll ich denn tun?
liebe grüße, christy

kenn ich

Verfasst: So Jan 05, 2003 15:48
von betti
hi christy! das klingt ja ganz nach mir!! ich war immer schlank, hab nie einen gedanken an mein gewicht verschwendet, konnt essen was ich wollt und hatte immer schöne figur (lt. umwelt). irgendwann hats begonnen, dass ich dachte, na so *kg weniger wären schon nett. das hat sich dann immer mehr gesteigert...jedenfalls war ich dann magersüchtig und später hatte/habe ich bulimie. da hatte/habe ich genau DEIN verhalten!!! seit 2 1/2 jahren bin ich in therapie und denke, das war meine rettung!!!! ich rate dir lass dir helfen, du wirst auch sehen, dass es nicht auf dein gewicht ankommt, ob du krank bist, sondern nur auf dein essverhalten und deine psyche!!! wenns dir dreckig geht hast du DAS RECHT, dir helfen zu lassen!!! scheißegal, wieviel du wiegst! bitte mach schnell was, weil je länger du wartest, umso schlimmer wirds und umso schwerer!! ganz liebe grüße und viel kraft betti

Verfasst: So Jan 05, 2003 18:45
von Christy
danke betti, dass du so schnell geantwortet hast. ich würde mir gerne helfen lassen, aber ich weiss nicht wie. mein bester freund weiss von meinem problem und wie ich mich fühle, aber er kann mir nicht wirklich helfen. aber er ist immer für mich da, egal wie schlecht es mir geht. aber ich habe dieses ungeheure problem mit meinen eltern. ich weiss einfach nicht mehr weiter. ich kann es ihnen nicht sagen. wie? hört mal her, ich habe bulimie! ich kann das einfach nicht. ich glaube es ja manchmal selbst kaum. ausserdem kann ich jetzt schon meinen vater hören, wie er sagt, "jetzt reiss dich mal ein bisschen zusammen, das ist doch quatsch, was du da machst, das musst du doch auch selbst erkennen". er ist immer perfekt und wird nicht akzeptieren können, dass seine tochter nicht so perfekt ist, wie er immer glaubt. er wird b nicht als krankheit sehen, sondern als blödsinn, den ich mir in den kopf gesetzt habe. ich kann das nicht. bitte meld dich noch mal und gib mir einen rat, was ich tun kann. christy

Verfasst: So Jan 05, 2003 19:10
von betti
Hey! also, ich kann gut verstehen wie du dich fühlst - dein vater=meine mutter!! bei mir wars so, dass mich freunde zur therapie überzeugt haben und ich auch nicht gedacht hab, dass ichs meiner familie besonders mutter je sagen könnte. vor allem weil ich mir erwartet hab, dass sie ganz verdattert reagiert, so von wegen "...ich hab geglaubt du bist gscheiter..." und so als müsst ichs doch wohl wirklich besser wissen... sicher weiß ichs besser, und du sicher auch aber was hilfts?? als ich beschlossen hatte mir helfen zu lassen wollt ich erstmal das erste gespräch abwarten, hab dann aber noch vorher mutter angesprochen. mehr oder weniger plötzlich, mit viel herumgerede hab ichs gesagt bzw hat sies irgendwann erraten. mich hat sehr überrascht, dass sie nach anfänglicher skepsis "...bist dir sicher, dass dir deine freunde da nix einreden?..." (sie wollts nicht wahrhaben, dass ihre vernünftige ausgeglichene tochter sowas tut) total super reagiert hat und mich sehr unterstützte. unser verhältnis hat sich seit diesem gespräch total verbessert und wir telefonieren jetzt regelmäßig (wohne allein).
ich rate dir: versuchs auf alle fälle, egal wie! zerbrich dir nicht groß den kopf, wie du wann was sagst sondern hol dir deinen Vater/eltern her und lass die worte kommen wie sie kommen. irgendwann erfahren sies ja doch, und das ist auch richtig so. schließlich sind sie ein teil von dir und deinem leben. vielleicht willst du ja bis nach einer beratung warten, damit du mit "offiziellen fakten" argumentieren kannst. so zu sagen "ich hab bestätigt bekommen, dass ich hilfe brauche..." evtl. fällts dir dann leichter.
am allerwichtigsten finde ich aber, dass du dir von neutraler seite rat holst, weil deine eltern brauchen auch nach einem gespräch bestimmt noch zeit, bis auch sie allles verarbeitet haben. bis dahin solltest du schon jemanden haben, dem du dein herz ausschütten kannst und der aber davon nicht persönlich betroffen ist (wie es dein freund ja auch ist!!!)
ich hoffe, ich konnte/kann dir bissi helfen und der beitrag is nicht zu lang geworden!!!!! bussi betti