Emotionale Bindung zum Therapeuten

#1
Guten Morgen,

Ich wollte mal fragen, wie bei euch die Bindung zum Therapeuten so aussieht.

Ich fühl mich total stark amotional abhängig von meinem, sehr leicht verletzbar und sehr schnell gekränkt. Ich find das irgendwie schlimm und fast schon hinderlich für die Therapie :?
Ich hab auch das Gefühl mich dauernd blöd zu benehmen. Irgendwie ist das fast wie beim Verliebtsein :? Ich könnt mich wegen Kleinigkeiten schon total in Grund und Boden schämen. Ich würd mich nicht mal trauen mit ihm darüber zu reden...

Kennt das hier jemand? Eine Freundin von mir, die auch Therapie macht konnte das jedenfalls gar nicht nachvollziehn...

LG Naturelle

#2
hey du,

ich kann dich disbezüglich sehr gut verstehen. mir gehts auch so. nur, dass meine therapeutin eine frau ist und ich trotzdem so fühle. ich dachte immer, dass es bei mir an meiner borderline-st. liegt... die hast du ja auch oder?!
ich hab da halt eine extreme verlassen-werden-angst... ich kann mich oft nicht öffnen, weil ich mich so schäme (da brauch ich nur das gefühl haben, dass was nicht stimmt oder irgendwas ist anders als in der letzten therapie), ich denke soooo oft an sie, dass es mich teilweise schon in meinem leben behindert...
...aber es wird besser. ich hab mit meiner thera sehr oft schon darüber geredet und sie hat immer positiv reagiert darauf. mittlerweile denke ich zwar auch noch oft unter tags an sie und an die therapie, aber ich hab erkannt, dass das meist in situationen ist, wo es mir schlecht geht und ich sicherheit brauche...

mhhhh... wie wärs, denn du mit deinem therapeuten darüber sprichst oder ihm einen brief schreibst. er kennt das "phänomen" ganz bestimmt und mir hat es letzendlich dazu geholfen, mich immer mehr und immer mehr öffnen zu können...

LG
*Do I even have the strength to try*

*Is it better to try and fail than fear?-Can I know?*

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#3
Hallo Butterbrot,

Ja, Borderline hab ich ja auch. Ich find mich in deinen Zeilen auch echt wieder, denn genauso fühle ich mich auch. Ich denkeigentlich dauernd an ihn. Wie so nen Rückhalt eben...
Butterbrot hat geschrieben: mhhhh... wie wärs, denn du mit deinem therapeuten darüber sprichst oder ihm einen brief schreibst. er kennt das "phänomen" ganz bestimmt und mir hat es letzendlich dazu geholfen, mich immer mehr und immer mehr öffnen zu können...
Hmm... Ich schäm mich halt für diese Gefühle :oops: ich will die nicht haben, denn sie tun nur weh und es kommt mir irgendwie lächerlich und blöd vor... Mist und damit werte ich mich und indirekt alle, denen es auch so geht ja wieder ab :(

Vielleicht meinte er dad mit "Stolz"... Scham und Stolz... passt das?

Ich glaube eh, dass er es vermutet...

LG Naturelle

#4
Ich kenn das auch gut. ich mache zwar keine Therapie aber sobald ich das Gefühl habe jemand merkt was in mir vorgeht oder jemand sich sorgen um mich macht begintn plötzlich eine emotionale bindung an diese Person obwohl es keine liebe oder sonst was ist, es sit eben genauso wie ihr beiden es beschrieben habt.
Muss das Zwanghaft mit Borderline zusammenhängen? Ich denke nciht das ich Borderline habe, ich habe durch meine ADHS und allgemein schwankende Persölichkeiten zwar einige Symptome aber ich denke das liegt eher an der ADHS und nciht an Borderline.

@Naturelle: Ich bin gerade froh das du dieses Thema geöffnet hast, wie schon gesagt kann ich das gut nachvollziehen. Bei mir waren es bis jetzt eben immer nur Lehrer die mich mal auf meienn Zustand angesprochen haben, bis jetzt war das aber auch so das ich von diesen Lehrern für den Rest meiner Schulzeit (bzw auf der alten schule bis zum Abschluss auf der jetzigen hält es immernoch an) beobachtet und auch bevorzugt behandelt wurde. zB sehe ich oft wie der Lehrer den ich letztes jahr noch hatte und der mich auch auf ziemlich tollpatschige art und weise angepsrochen hatte , beobachtet wenn ich zb mit einer freundin in der nähe stehe und wir uns unterhalten oder wenn ich drausen stehe und eine rauche und man das vom flur aus sehen kann. Aber es ist eben nur so wenn er aufsicht hat, ich hab aber allgemein ein sehr freundschaftliche beziehung zu ihm auch wenn ich damals ziemlich sauer über seine Schlüsse über meinen zusatnd war. Auf meiner alten schule war das auch so, udn als ich den lehrer mal zufällig wiedergesehen habe war ich danach emotional so aufgewühlt das ich mich zuhause umbringen wollte.

Ich hab auch eine weile gebraucht bis ich gemerkt habe das es keine Liebe ist, ich könne mir neimals vorstellen in einen Lehrer verknallt zusein, es ist wohl einfahc nur die bindung die mal plötzlich aufbaut wenn man merkt das jemand trotz fassade sieht wie es in dir aussieht und vorallem bei Lehrern ist das sehr Beeindruckend. Ich ahb mir von der alten schuel bis heute immer gewünscht das ich ein 2. mal angesprochen werde und mir einfahc mal alles von der seele rede, aber bei lehrern ist das soieso nciht ratsam.

#5
meine liebe naturelle,

also ich kann dir nur mut machen, mit ihm darüber zu sprechen... bei mir war es anfangs, als ich noch stationär war echt krass... meine therapeutin ist urlaub gegangen und hat mir so kurzfristig bescheid gesagt, ich bin so in die luft gegangen, dass ich sie beschimpft hab und alles möglich nach geschmissen...ich frag mich noch immer, warum sie darauf hin mich trotzdem weiter therapieren wollte..
sie hat mir erklärt, dass das eine normale reaktion unter borderlinern ist... dass sie so extreme verlassenheitsängst haben, dass sie so reagieren... aus angst.
und das mit der bindung... das war mir eine zeit lang sooo peinlich. irgendwann hab ich es ihr dann gesagt, nicht so direkt... sondern einfach, dass ich probleme mit ihr habe. sie meinte dann, wie das genau aussieht, ob ich thera wechsel will?! ich meinte dann, nein, dass ich mich so abhängig fühle, weil ich die ganze zeit an sie denke, und was ich wohl die nächste thera sage... und sich meine gedanken oft wirklich stundenland an sie und die thera richten... und dann meinte sie recht beruhigend "sie findet es sooo mutig, dass ich ihr das gesagt hab und dass das besser werden wird, wenn ich sie nicht mehr brauche"... aber sie hat mich echt ermutigt, meine gefühle aus zu sprechen. mittlerweile sag ich ihr auch, wenn das vermissen so groß ist... oder wenns wieder schlimmer wird... und ich muss sagen, je besser es mir geht, desto besser wird es mit der bindung. im mom gehts mir wieder schlechter, da dreht sich wieder fast alles um meine thera... es ist echt krank... aber gehört wohl dazu!

wie gesagt, ich kann dich nur ermutigen. dein thera WEISS, wie du fühlst... meine legt mir die worte, die ich nicht sagen kann oft in den mund... ich bin sooo erstaunt. und ich denke, wenn meine thera ein mann wäre... ich würds wahrscheinlich nicht aushalten. ich würde das gefühl auch als eine art "verliebheitsgefühl" beschreiben...
zumindest denke ich, dass es auch dir besser gehen wird, wenns angesprochen ist!...

scham begleitet mich auch sehr... ich schäme mich oft so, dass ich die ganze stunde kein wort raus bringe, oder einfach total zum dissoziieren beginne... weil ich das gefühl fast nicht ertraue und ich auch in der thera weiß, dass sie weiß, wie ich mich schäme... sie konfrontiert mich ständig bewusst damit und ich versuch es, auszuhalte... und es wird besser!
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#6
@Rollgardina bevor ich meine thera kennen gelernt habe, bezogen sich diese gefühle auch total auf lehrer...du schreibst mir total aus der seele!!!
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#7
Ich finde es Bewundernswert das du es deiner Thera gesagt hast.
Wenn ich deinen Text so lese fällt mri ein das es wirklich besser wurde wenn es mir besser gieng, momentan ist es so das ich wieder total abhängig werde weil ich ihn so oft sehe (durch die abiprüfungen haben die lehrer oft frei daher hab ich ihn wochenlang nciht gesehen)

Hast du jemals mit einem Lehrer gesprochen? Hängt das automatisch mti borderline zusammen?

#8
Hallo Rollgardina,
Rollgardina hat geschrieben: Muss das Zwanghaft mit Borderline zusammenhängen? Ich denke nciht das ich Borderline habe, ich habe durch meine ADHS und allgemein schwankende Persölichkeiten zwar einige Symptome aber ich denke das liegt eher an der ADHS und nciht an Borderline.
Hast du Angst, dass du auch Borderline haben könntest? Mach dir da mal keine Sorgen, ich glaube mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, dass ein einzelner Aspekt gleich eine ganze Diagnose machen kann :)

Oh Mann, was du da über die Lehrer schreibst kenne ich auch ziemlich gut. Mir ging das früher auch immer so mit Lehrerinnen und Lehrern, später mit ner Bekannten, die heute "nur" noch ne gute Freundin ist und dann mit nem Typen in den ich derb verliebt war. Ich dachte damals ich sterbe noch.
Mit meinem Thera hatte ich das schon mal als ich zwischen 19-22 bei ihm in Therapie war. Damals konnte ich es viel weniger ertragen als heute.
Jetzt bin ich ja wieder bei ihm seit Januar.

Solche Beziehungen find ich einfach ätzend :( Ich ertrags leichter als früher, denn diese Sehnsucht ist nicht mehr so stark. Aber es macht mir Angst, da meine Gedanken fast nur von ihm beherrscht sind. Na gut, ich lass das ja auch zu....
Butterbrot hat geschrieben:sie hat mir erklärt, dass das eine normale reaktion unter borderlinern ist... dass sie so extreme verlassenheitsängst haben, dass sie so reagieren... aus angst.
Ja, genauso erkenne ich das auch. Ich hab mich früher auch so verhalten in meinen Verlassensängsten. Heute nicht mehr, denn ich bin mir da meiner Gefühle bewusst und kann damit umgehn. Aber haben möcht ich sie dennoch nicht....

Ich finds auch mutig, dass du ihr das gesagt hast. Sie hätte ja auch ganz anders reagieren können, wenn sie nicht so einfühlsam wäre.

Ja, das Verliebtseinsgefühl.... Ich hatte ja vereinzelt auch schon s*x**ll* Empfindungen für ihn :shock: Das war hart... Irgendwie würd ich ihn aber eher als ne Art Vaterfigur beschreiben... Ich möcht echt nicht wissen, was wäre, wenn er 20 Jahre jünger wär :shock: So passt er wenigstens noch in ne Art Vaterrolle :wink:

Was genau meinst du mit "dissoziieren"? Ich bin da noch Laie... Ich weiß nur, es ist das Gegenteil von Assoziieren. Jedenfalls hab ich oft Probleme meinen Körper zu fühlen und labere einfach mit irgendwelchen Alltagsproblemen drauf los - ist es das?

LG Naturelle

#9
Rollgardina hat geschrieben:Hängt das automatisch mti borderline zusammen?
Klare Antwort: Nein, nicht unbedingt. Emotionale Abhängigkeiten können auch bei anderen Krankheiten auftreten.
Laut Carl Rogers (bekannter amerikanischer Psychotherapeut und Begründer der Gesprächspsychotherapie) ist diese sensible Abhängigkeit in der therapeutischen Beziehung gängig (wobei sie mich in ihrer Intensivität beunruhigt :shock:)
Das ist zumindest meine Antwort als Pädagogikstudentin...

LG Naturelle

#10
...ich dachte eine zeit lang wirklich, ich bin total bescheuert und hab mich durch diese ganzen gefühle nur noch mehr bestraft und beschämt gefühlt... ja, und meine therapeutin ermutigt mich, von stunde zu stunde meine gefühle wahr zu nehmen, zu benennen und als teil von mir zu sehen... sie meint, das wäre notwendig, um eben nicht mehr dissoziieren zu müssen.
dissoziation: eine art abspaltung von körper und seele, würd ich mal so sagen... ich habe das gefühl, nicht mehr zu meinem körper zu gehören, ich nehme die realität nur mehr gaaaanz weit weg wahr... wenn überhaupt. z.b. in der thera wandert diese dann immer weiter weg, bis ich das gefühl hab, gar nicht mehr da zu sein... einfach weg... so in der art... es ist immer verschiedenst stark...

und ich hab auch total schlimme muttergefühle meiner thera gegen über... :roll:
*Do I even have the strength to try*

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#11
Nein ich weiß ja das ich keine Borderline habe, ich schätze ich habe nur eine schwere Persönlichkeit und eben die ADHS

Der Text mit der Vaterolle spricht mir widermal aus der seele. Genauso geht es mir auch.

Ich muss sagen ich bin langsam etwas erleichtert dass das wirklich öfters vorkommt als ich gedacht hätte. Allerdings wäre es mir lieber wenn ich nciht ständig nur daran denken müsste. Ich hab morgen Abschlussprüfungen und hoffe nicht das er Aufsichtsperson wird...

War das bei euch auch so das ihr das gefühl hattet das es dem Lehrer ähnlich geht, im sinne von das er sich euch gegenüber anderst verhält als zu den andern schülern obwohl nie ein gespräch da war? Teilweise kann ich wirklich frech udn dreist sein ich werde trotzdem immer bevorzugt das ist schon sehr komisch. Der Lehrer hat sogar gesagt er würd sich freuen wenn er mich nächstes jahr wieder im Unterricht hätte, und das ich wenn ich in mathe mündliche gehe ihn vielleicht als Prüfungslehrer habe.

#12
@Butterbrot:

Ja, genauso ist das bei mir auch. Die Realität ist unendlich weit weg, ich rede mit ihm über Alltagsprobleme und dabei fragt er mich dauernd nach dem "Hier und jetzt" Dummerweise schaffe ichs aber nicht bei mir und meinem Körper in der Realität zu bleiben. Dafür verurteile ich mich immer wieder, da er schon vor ein paar Jahren immer wissen wollte, was hier und jetzt ist und ich glaube, dass er schon halb verzweifeln muss :wink: ich merk das halt nicht sofort.
War das bei euch auch so das ihr das gefühl hattet das es dem Lehrer ähnlich geht, im sinne von das er sich euch gegenüber anderst verhält als zu den andern schülern obwohl nie ein gespräch da war? Teilweise kann ich wirklich frech udn dreist sein ich werde trotzdem immer bevorzugt das ist schon sehr komisch. Der Lehrer hat sogar gesagt er würd sich freuen wenn er mich nächstes jahr wieder im Unterricht hätte, und das ich wenn ich in mathe mündliche gehe ihn vielleicht als Prüfungslehrer habe.
Ich könnte mir vorstellen, dass du trotz dreister und frecher Bemerkungen eben diese Zuneigung ausstrahlst, was dann schon noch sympathisch wirken kann ;-)
Ging mir mit 16 mit meinem Mathelehrer ähnlich. Mit dem hab ich immer Witze gerissen und einbissl geflirtet, dumme Kommentare gemacht... :roll: War halt schön zusammen zu lachen :mrgreen: Vielleicht kommts bei deinem ja auch nicht frech rüber sondern irgendwie provokant sympathisch.

LG Naturelle

#13
ja wahrscheinlich schon^^ Achja das schülerleben ist schwer ;)

Ich hab schon desöfteren gehort das dieser realitätsverlust mit der bulimie zusammenhängen kann. Ein gutes beispiel ist ja auch immer die mangenlde fähigkeit gefühle auszudrücken und nciht einfach in gut oder schlecht einzuteilen.

#14
Rollgardina hat geschrieben: Ich hab schon desöfteren gehort das dieser realitätsverlust mit der bulimie zusammenhängen kann. Ein gutes beispiel ist ja auch immer die mangenlde fähigkeit gefühle auszudrücken und nciht einfach in gut oder schlecht einzuteilen.
Ja, ich denk mal Realitätsverlust haben wir mehr oder weniger alle :? Das geht schon mit den 10000000000 "wenn ich nur hätte" "ich muss noch" etc.... - Gedanken los. Sobald man eben nicht mehr im jetzigen Moment lebt, sondern in der Vergangenheit ( :arrow: "hätte ich doch", etc.) oder in der Zukunft ( :arrow: "Wenn ich das erreicht hab, dann", "Ich muss heut noch".....) Da belastet man sich mit Dingen, die entweder vergangen und somit "tot" sind oder mit jenen, die nie eintreffen werden.
In Dale Carnegies Buch "Sorge dich nicht - lebe" schreibt er sinngemäß: Das Leben der Menschen ist voller Leid - Leid, das gestern war oder nie geschehn wird." Stimmt... wer zuviel grübelt und sich dauernd durch Ängste bremsen lässt lebt nicht mehr wirklich sondern verharrt in Angst, Depression oder in Träumen...

Na ja und das mit dem Urteilen ist auch so ne Sache.... Man muss sich einfach verzeihen können um zu erkennen, wie man wirklich ist, nur dann kann man an sich arbeiten. Und das ist echt schwer und hart, vor allem, wenn man selbst Eigenschaften hat, die man total grauenhaft findet... Und sie sich wohl noch von nem Therapeuten vorhalten lassen soll, für den man so empfindet :oops:

#15
Ihr sprecht mir alle aus der Seele!
Bei mir war/ist es auch so dass cih (fast) alles toll finde, was meine Thera hat z.B. Auto,... gut zu beginn war das noch schlimmer. mittlerweile freue ich mich wenn ich anderer Meinung bin wie sie, oder mir die Klamotten von ihr nicht gefallen :-)
Nur des habe ich ihr sonicht nie gesagt.....aber ihr werdet es kaum glauben durch eure beiträge bin ich irgendwie ermutigt worden*freu*
Dauert nur noch 3Wochen bis ich wieder bei ihr bin :roll: najaaa, sonst gibts eben wieder was aufn AB :lol:

Jule :roll:
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