Über die Sinnhaftigkeit von Diagnostischen Fragebögen

#1
So ungeachtet des Chaos poste ich jetzt einfach, was mir auf dem Herzen liegt und was ich st gestern posten wollte:

Und das is einmal folgendes: Es geht um Fragebög, die man (meist am anfang oder am Ende seiner Therapie ausfüllt, ob stationäre oder amblante Therapie. Oft sind da Fragen dabei,die sich wahlweise auf die letzte vier Wochen oder die letzten sieben Tage beziehen. Dabei muss ich sagen, es fllt mir extrem schwe, das umzusetze. Meistens sind die Antworten totz allem sehrdavon beeinflusst, wie ich mich die letzten zwei Tage gefühlt habe. Das verfälscht die sache ja irgendwie... Oder ich schreibe, ich treibe pro Woche soundsoviel stunden sport, und zähle mal bewusst mir und stelle fest- eigentlich mache ich mehr Sport. Oder wie viele FA's ich hatte. Da wiederum tendiere ich dazu, welche zu "vergessen". Ich kann mir allerdings nicht denken, das es euch anders geht? Selbst als "normaler" Mensch weiß man doch oft nicht mal, was man am Vortag gegessen hat. :roll:

Zudem muss ich mich sehr zwingen, ehrlich zu sein, und nicht gewisse Dinge etwas zu "dramatisieren" oder andere zu "verharmlosen". Wenn ich so einen Fragebogen fertig hbe, schäme ich mich immer, weil ch das Gefühl habe, der Wahrheit nicht gerecht eworden zu sein....

Geht das euch auch so? Weiß jemand, inwiefern sich das auf die Aussagekraft des Fragebogens auswirkt? Ehrlich gedagt, habe ich noch nie den Eindrck gehabt, das über das Ding gesprochen wird... Ein Therapeut konnte sich zwar mal an etwas erinnern, was ich in meine Biogaphie geschrieben habe, aber Fragebogen... ? Der Sinn it mir nicht ganz klar.... außer viellicht der Vorher-Nachher Vergleich, wenn an am Ende der Therapie, bz. ein halbes Jahr später das gleiche noch mal beantwortet....

#2
ich denke mal, das ist irgenwie ganz normales verhalten. schutz.
gebiete, auf denen man sich sicher ist, dramatisiert man, um die aufmerksamkeit darauf zu lenken. und dinge, die richtig schmerzhaft und unangenehm sind, die bagatellisiert man. oft auch unbewusst ...

wann musstest du denn so einen fragebogen ausfüllen? vor einer therapie?

#3
solche fragebögen musste ich nie ausfüllen, sind die für den therapeuten/-in oder hat das was mit der krankenkasse zu tun? irgendwie klingt das ganz hilfreich, zumindest in bezug auf die symptome. sofern man nicht tagebuch führt, vergisst man ja eben alles so schnell.
dass du unbewusst "schwindelst" würde ich deshalb als völlig normal bezeichnen, aber dass die unterschiede so gravierend sind, dass das ganze keine aussagekraft mehr hat, denke ich nicht. ist das so ein standard-fragebogen, gibts den im internet irgendwo? oder ist der speziell auf dich zugeschnitten?
meine thera schreibt zb nie was mit, deshalb hab ich jetzt angefangen, die stunden danach zu protokollieren, viell. wär so ein fragebogen auch nicht schlecht.

#4
Oh ja, irgendwie glaube ich, ist es normal, dass man solche Frage bei ein Stionären Therapie gestellt bekomme. Ich habe Ihm bei Jeder ausfüllen müssen und das Doofe ist nur, das man es nie mitgeteilt bekommt, was rauskommt. Ich hoffe, dass es im Arztbrief steht, den ich mir diese Woche mal anschauen will. Mir wurde damals erklärt, dass die das für die Statistik brauchen.

#5
Das sind standardisierte, internationale Fragebögen. Da wird eine frage oder eine Aussage vorgegeben z.B. "Entspannung ist Zeitverschwedung" und du musst ankreuzen, wie sehr du zustimmst 0= stime gar nicht zu,6= stimme voll und ganz zu.

Deine Therapeutin schreibt bestimmt was auf. Wenn nich während der Sitzung, dann hinterher. Sie hat nämlich eine Aufzeichnungspflicht.

lg

aire

#6
Ja und es sind ja immer die Gleichen Fragen, es geht über Selbstmord und so. Man kann sich aber einige Fragen merken und dann kann man einen Vergleich ziehen, ob es einen nach der Therapie besser geht oder nicht. Es ist hald ein Notweniges Übel, dass man über sich ergehen lassen muss.

#7
Also als ich in der Klinik war musste ich auch zahlreicher solcher Fragebögen ausfüllen einen der umfasste 91 Fragen und diente der Ananmnes und dann immer wieder den Depressionbogen auf dem ich immer noch schlecht abschneide wen wundert es.
Aber ich hatte er das Problem das ich mich auf die letzten Tage beziehen sollte ich aber fand das da viel mehr darein gehört und deswegen unbewusst bewusst wer weiß genau falsche Angaben hatte als ich die Abschlussuntersuchung hatte konnte ich mich in der Tat auf die letzten Tage beziehn und es war dennoch nicht besser.

#8
In meiner Letzten Klinik haben Sie den Fragebogen gar nicht erwähnt, sonst hätten Sie mich gar nicht entlassen durfte, weil es mir danach viel Schlechter gegangen ist. Das war aber auch ein Hammerfragebogen, mit 600 Fragen und immer das Gleiche. Mir war der Wurst, weil ich einfach nur noch weg von der Klinik wollte und nichts mehr damit zu tun haben will.

#9
ohja wundervoll diese fragebögen.Allerdings ist es sehr sehr wichtig die gewissenhaft udn ehrlich zu beantworten.Wenn du die immer weider sagst: das sind professionelle leute....denen kannst du das ruhig alles schrieben,weil die kennen alle tricks!Da musst du dich nicht schämen und dieses vertrauen ist sehr wichtig!je mehr du raushaust von deinem befinden und verhalten,deso eher könne sie dir helfen!
I hate myself for you
I break myself for you
I'd kill myself for you
I'd better save myself from you

#10
Ich kann mir allerdings nicht denken, das es euch anders geht?
Hab grad zu hause einen stapel von diesen fragebögen...

Ich habe mich eigentlich sehr darüber aufgeregt, weil der zeitraum zu gering war. Z. b. habe ich 9 monate lang exzessiv nach jeder kleinsten mahlzeit afm m*ssb**ch*. ich habe dann damit aufgehört und habe nur noch gelegentlich "rückfälle". nun konnte ich im fragebogen angeben, in den letzten 28 tagen 1 mal afm m*ssb**ch* zu haben. aber die zeit davor, die 9 monate, die werden gar nicht miteinbezogen. ich habe angst, dass die diagnose dann "falsch" ist.

mich haben die fragebögen deprimiert. solche fragen, ob ich schon mal angst oder panikattacken hatte, die ich leider bejahen musste, machten mich unsicher. denn ich weiß: Wenn ich "ja" angebe, wird mir eine angststörung diagnostiziert. wenn ich bei "hast du suizidgedanken gehabt" ein "ja" angebe, dann habe ich angst, als "depressive" zu gelten...

so ging es mir bei ein paar fragen. und ich war sehr verzweifelt darüber, an so vielen problemen vielleicht zu leiden! Es macht mir große angst. ich bin sozusagen überwältigt. ich weiß nicht, wie ich alles packen soll :?
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#11
CoCoRiCo hat geschrieben:solche fragen, ob ich schon mal angst oder panikattacken hatte, die ich leider bejahen musste, machten mich unsicher. denn ich weiß: Wenn ich "ja" angebe, wird mir eine angststörung diagnostiziert. wenn ich bei "hast du suizidgedanken gehabt" ein "ja" angebe, dann habe ich angst, als "depressive" zu gelten...
Liebe Cocorico,

ich glaube nicht, dass die sich das so einfach machen.

1 X Panikattacke = Angststörung
1 X Selbstmordgedanken = Depression und
1 X SVV = Borderline

Kann ich mir nicht vorstellen... Rede doch mal mit deinem Therapeuten/Therapeutin über deine Bedenken :wink:

lg

aire

#12
Ach, nochwas. Habe letzten Dienstag gelesen, dass es acht diagnostische Kriterien für Depression gäbe. Wenn fünf erfüllt sind, wird die Diagnose gestellt.

#14
Also ich mache seit ca. 3,5 Monaten ein Ankreuztagebuch (also Datum und kreuzchen bei 0x, 1x, 2x oder 3x öffter kommt es bei mir nicht pro Tag vor) als ich angefangen habe wollte ich die beiden Tage davor auch miteinbeziehen und das war mir kaum möglich, weil ich meine FAs und folgen oft auch total verdränge. Wenn ich mal 2 Tage nicht führe muss ich auch in meinen Terminkalender gucken was ich an den Tagen gemacht (oder auch nicht gemacht) habe um mich wirklich an diese Teile meines Tages zu erinnern.
Ich habe zwar noch nie so einen präzisen Fragebogen ausgefüllt, aber ich glaube mir würde das auch furchtbar schwer fallen den wahrheitsgemäß auszufüllen.

#15
Okay. Wenn ich das Motivationspsychologiebuch von Rudolph schon so fleißig durch die Gegend schleppe:

Diagnosekriterien für eine Depression (nach DSM IV)

1. Gewichtsschwankungen
2. Schlafstörungen (auch: zu viel Schlaf)
3. Psychomotorische Verlangsamung
4. Interesseverlust
5. Energieverlust und Müdigkeit (in Wachphasen)
6. Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld
7. Todes- oder Suizidgedanken
8. Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigekeiten.

Bei mir treffen 1, 2, 4, 5, und 8 zu. 3, weiß ich nicht genau, was es ist. Also hätte ich eine Depression. Was auch immer. Irgendwann diesen Sommer habe ich wieder eine Therapie und Hoffnung auf Besserung.