Therapeuten hier?

#1
Ich habe nicht den Mut mich der B* zu stellen. Ehrlich gesagt sehe ich es leider noch immer nicht ein, dass es ein sehr großes Problem sein muss. Ich habe zwar eingesehen, dass ich nicht "normal" essen KANN, aber die Bereitschaft, aus dem Teufelskreis rauszukommen ist nicht gerade groß. Weil ich das Ganze einfach nicht begreifen kann. Ein Leben ohne? Nein.

Vor ein paar Tagen dachte ich ein bisschen nach und habe mich vor mich selbst erschrocken. Ich dachte nach, wie es in ein paar Jahren wäre... Eine eigene Wohnung, ein Studium, ein Freund... Und ich dachte darüber nach, wie ich meine FAs hätte. Ich stellte es mir bildlich vor und dachte "Und wenn du keine mehr hast? Wie wird dann dein Alltag aussehen?" Es mag eigenartig klingen, aber ich konnte mir das nicht vorstellen. Ein Leben ohne B*, das geht nicht! Es geht einfach nicht! Ich werde doch kein Leben führen, ich werde doch nicht MEIN Leben führen, wenn ich nicht mehr fr** und k*. Irgendwann war ich an einem Punkt angelang, an dem ich nur noch weinen konnte.

Es hört sich blöd an, aber ich könnte mir ein Leben in ein paar Jahren ohne dem Ganzen nicht vorstellen.

Gemüse und Obst essen? Den Kühlschrank mit Erdbeeren, Gurken und Kirschsaft vollpacken? Vollpacken mit unzähligen Tetrapacks Milch, die kaum Kalorien enthalten? Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber ich weiß sehr genau, dass das nur ein Traum wäre. Lebensmittel, vor denen ich mich nicht zu fürchten bräuchte. Aber würde ich die FAs unter Kontrolle haben? Würde ich da nicht beginnen, das ganze gesunde Zeug zu erbrechen, weil mich das Gefühl von "Essen in meinem Magen" plagen und quälen würde?

Nun ja, und weil man mir hier im Forum zugehört hatte, mich wirklich verstand und nicht verstieß und mir zu einer Therapie riet, spiele ich mit dem Gedanken, dass es vielleicht wirklich nötig ist, dass ich eine mache.
Aber mein Problem ist folgendes: Ich weiß nicht, wie genau eine Therapie abläuft, ob ich eine überhaupt machen muss/darf. Ich weiß nicht, ob es in meiner Nähe Einrichtungen oder Therapeuten gibt und ob mich eine Therapie in meinem Alltag einschränken würde (bin leider ein sehr engagierter Mensch und sehr ehrgeizig und ja, das "Problem" raubt mir noch die letzte Zeit, ich weiß nicht, ob eine Therapie viel Zeit in Anspruch nimmt). Ich will vor allem nicht, dass meine Eltern es mitkriegen. Um jeden Preis!

Vielleicht gibt es ja hier in diesem Forum einen Therapeuten/Therapeutin, die mich etwas beraten und mir sagen könnte, was eine Therapie genau ist.

Mag sein, dass sich einige jetzt ärgern, warum ich nicht auf eigene Faust nach einer Therapie suche oder mich mit Beratungsstellen in Verbindung setze. Aber in diesem Forum herrscht eine gewisse "Hilfsbereitschaft" und nicht so eine künstliche Telephongespräch- oder e-mail-Atmosphäre. Hier können ja auch andere von meinen Fragen profitieren.

Und vor allem: Wer beruflich oder ehrenamtlich in solch einem Forum anderen helfen will, der MUSS es ja ernst meinen. Derjenige MUSS ja eine Ahnung haben.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#2
Guten Morgen,

also erstmal vorne weg. Wir sind ein Selbsthilfeforum. Hier gibt es keine beruflichen Therapeutenm die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür hast du aber uns Mitglieder, die auch gern versuchen zu helfen, wo sie können.

Naja, ich finde deine Einstellung schade. Es hört sich so an, dass du nicht ohne die Bulimie leben kannst und willst für mich. Du siehst sie nur als "ein Problem" an, was man leicht beseitigen kann.

Allerdings ist es das nicht. Kennst du die Ursachen, warum du erbrichst? Oder warum es angefangen hat? Dies gilt es in der Therapie zu erforschen, um den Drang stoppen zu können, Die Bulimie ist nhur die Ursache für größere Probleme, die einen beschäftigen.
Ein guter Therapeut wird also wahrscheinlich so an die Sache heran gehen, denn ohne die verarbeiteten Ursachen kommt man immer wieder zu seinen Verhaltensweisen zurück.
Auch dauert dies einen längeren Zeitraum... eine gute Therapie mag weniger zeitraubend (find ich für so eine wichtige Sache ein sehr hartes Wort), als kraftraubend sein, wenn man sich wirklich darauf einlässt und sich den Problemen stellt.

Da du nicht schreibst, woher du kommst, wird dir keiner einen Therapeuten empfehlen können. Auch wird es quasi unmöglich, als Minderjährige eine Therapie zu machen ohne dass die Eltern das mitbekommen, da es über die Krankenkasse der Eltern läuft.

Vielleicht wäre eine Beratungsstelle ganz gut, wo du hingehen kannst. Da könnte man klären, ob es eine Selbsthilfegruppe erstmal geben kann oder ob es möglich ist, so eine Therapie zu machen.

Zu guter letzt würde mich noch interessieren, warum deine Eltern davon nichts erfahren dürfen.

LG
Inar