faiths therapietagebuch

#1
sooooooo, ich denke, es könnte viel wirkungsvoller sein, die gedanken die während und nach meiner Therapie, aufzuschreiben und sie so auch für mich transparent und effektiv nützlich zu machen.
ich habe dann immer soviele gedanken, aber kaum muss ich mich wieder in den alltag begeben, haben sie keinen platz und wichtige erkenntnisse gehen verloren!!!!
während meiner stadtionären aufenthalte, waren ja einige, habe ich immer tagebuch geschrieben, aber da war das letzte mal 2003- bis dahin hat sich so einiges getan- ich bin an viele schwarze schafe von Therapeuten geraten, habe alles hingeschmießen, war therapie müde und nicht mehr motiviert mich aktiv mit mir auseinander zusetzen.
tja, ich habe vieles erreicht, was für mich vor jahren noch so unvorstellbar gewesen ist, wie der gedanke einmal zum mond und zurück zu fliegen.
Aber ich habe wichtige teilschritte errungen, habe mich mit meiner kindheit, meinen eltern, meiner jugend, meiner alltäglichen Problemen, Ängste, Hoffnungen und Wünsche auseinandergesetzt.
Habe vieles verstanden und vieles auch nicht.
der grund warum ich letztes jahr wieder eine therapie begonnen habe, war die unfähigkeit körperliche Nähe zu ertragen mit Fokus auf Männer und mein immer noch selbstzerstörersiches Bild meinerseits.
ich hatte also zwei wichtige punkte noch offen, die ich für mich aufarbeiten musste und immer noch muss.
So, und nun versuche ich es, meine gedanken darüber aufzuschreiben, mir sichtbar zu machen und mich auch außerhalb der therapie damit auseinander zusetzen.
Was ich mir davon erwarte??
weitere Teilziele für mein großes Ziel, nämlich aktiv am leben teilzuhaben, in all seinen schönen und weniger schönen zeiten, die essstörung als solche aufzugeben und alternativen zu finden, anders auf verletzungen der vergangenheit und gegenwart zu reagieren.
vor allem aber mein selbstbild zu ändern und die mir selbst auferlegte Geiseln und Qualen zu nehmen.
Naja, scheinen ganz schöne rocken zu sein, mal sehen!!! :lol: :lol:
ich habe ja zeit, keine druck und keinen streß- oder etwa doch??
NEIN, ich habe keine zeit mehr, denn ich habe zuviele jahre meines lebens daran verschwendet, den unrecht welches mir wiederfahren ist, auf meine eigenen schultern zu tragen und mein leben zu zerstören.
also, hop hop sonja, auf gehts......

#2
meine liebe sonja,

finde deine worte total schön und die idee super! ich werd dich wo ich nur kann immer unterstützen, das weißt du!

von mir alles liebe und ein dickes bussi,

deine blume

#3
so, also, heute war die erste therapiestunde, die ich für mich zusammenfasse- wenn das noch geht, nach einem 10 std arbeitstag, aber ich versuche es einfach!!
also:
heute meinte meine therapeutin, dass ich ein total ambivalentes verhalten habe :arrow: nicht, dass ich das noch nicht wüßte, aber sie hat mir gesagt, ich komme immer zu ihr, fröhlich, freundlich, interessiert, teilnehmend und das gefühl auslöse,wirklich etwas an meiner situation ändern zu wollen.
so sitze ich also immer bei ihr und pünktlich bin ich auch immer- ja, einmal in meinem leben, komme ich wo pünktlich hin!!! :lol: :lol:
und auf der anderen seite umschiffe ich so gekonnt ihre anweisungen und fragestellungen, dass es professioneller gar nicht gehen würde. :arrow: tja, darin war ich immer schon sehr gut :arrow: aber bis dato hat das noch kaum jemand meiner therapeutenreige bemerkt!
inhalt unserer heutiger sitzung war einfach der, dass ich ein wirklich sehr ambivalentes leben und eine sehr ambivalente einstellung zu mir habe.
auf der einen seite so kompetent, beruflich sehr erfolgreich, liebevoll und fürsorglich zu meinen mitmenschen und noch einiges mehr auf der anderen seite bin ich aber so hart und grausam zu mir, dass es fast schon erschreckend ist.
eigentlich dachte ich, dass ich nicht mehr so ritualbehaftet bin, wie ich es früher war, aber nach reiflicher überlegung heute, musst eich bestürzt feststellen, dass ich vielleicht nicht mehr so ritualbehaftet bin, aber immer noch sehr extrem.
bei mir hat der tag, seine fixen essenspunkte und auch die situation, wie ich mir diese essenspunkte gestalte, ist immer die selbe.
sollte ich einen dieser punkte nicht so machen können, wie immer, dann ist fast der ganze tag schon gelaufen- in negativer sicht.
mich am abend mit jemanden zu treffen, ist mir immer noch fast unmöglich, schaffe es ja auch nicht einmal ins kino zu gehen, weil ich sonst meinen abendlichen ritualen nicht nachgehen kann und dann kann ich alles andere auch nicht genießen!! :shock: :shock: erschreckend, aber wahr!!!
ebenso will ich eigentlich niemanden zur last fallen, habe mich abgefunden, dass ich keine familie habe und auch nie eine wirklich schöne kindheit/Jugend hatte.
aber ich scheine in mir, immer noch die kleine sonja zu beherbergen, die sich- so wie alle kinder- nach einer "lieben mami und einem lieben papi" sehnt und auch genauso handelt wie ein kleines kind, welches man zur hand nehmen will und sagen möchte, du darfst das nicht tun, denn das schadet dir.
auch haben kinder fix geregelte Abläufe in ihrem leben, denn nur so können sie sich wohl und geborgen fühlen, genau wie ich das auch habe!!
Die Frage ist nur, wie schaffe ich es, dass nicht essen meine Struktur bestimmt, sondern ich selbst oder andere, mir liebe menschen??
einerseits hasse ich es zu essen, auf der anderen seite bin ich aber total abhängig davon :? :? :? :roll: :roll: :roll: !!!
ich würde es gar nicht schaffen, zu hungern, aus verschiedesten gründen, aus rationalen und kritischen und auch, weil ich es nicht sein lassen kann zu essen!!
wie soll man denn da ein normales Verhältnis zu einem so wichtigen lebensinhalt wie das essen ist, aufbauen können??
ich will dass niemand verantwortung für mich hat und selbst kann ich sie- mir gegenüber- auch nicht tragen!
bin in einigen dingen noch ein kind, auf der anderen seite, so lebenserfahren und kompetent, dass es eine freude ist!!
mmmhh.... stunden des nachdenkens werden folgen- wenn ich es heute noch schaffe.... wenn nicht....morgen ist auch noch ein tag!!!! und viele neue tage werden folgen!!
achja, ich weiß bis dato nicht, wie eine normale mahlzeit aussehen kann!!!

so dann, alles liebe, sonja

#4
du bist zum glück immer noch der selbe wundervolle mensch, der tolle worte findet für jeden! werde öfters mal reinschauen..

#5
Ich finde es total schön, dass du deine Therapiestunden mit uns teilst, liebe Sonja. Ich schreibe auch imemr alles auf. Allerdings würde ich mcih nie trauen, es einer größere Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch nciht anonym.

Hut ab!!!!

Und: Da sieht man wieder, wie total unterschiedlich wir ESler doch ind. (Und die Therapeuten.) Bei mir ist das alles ziemlich anders.... Trotzdem hat unsere Krankheit denselben Namen....

#6
[quote="lunbella"]du bist zum glück immer noch der selbe wundervolle mensch, der tolle worte findet für jeden! werde öfters mal reinschauen..[/quote] :arrow: :arrow: verstehe ich jetzt nicht ganz!!! :shock: :shock: :shock:

#7
Danke, mein blümchen, ja, dass weiß ich!!!! :lol: :lol: :lol:
danke aire, aber du kannst gerne auch von dir berichten, man lernt ja nie aus- das gilt jetzt für mich!!! :lol: :lol: :lol:

#9
so, heute war meine zweite stunde in dieser woche und nun sitze ich hier, musste schon wieder viele dinge erledigen, aber jetzt schreibe ich mal meine gedanken dazu auf, die mir persönlich weit aus weniger gefallen und ich sie auch gar nicht haben will.
ich hatte, als ich in der klinik am korso war, eine aufgabe, die daraus bestand mir einen kreis aufzumalen, der die 24 stunden des tages darstellen sollte mit dem ziel, die anzahl jener stunden die ich mit nicht essen, essen, brechen, essen besorgen, über essen nachdenken und so weiter, farblich markieren sollte.
ich war damals nicht so entsetzt darüber, dass fast 3/4 des Tages voll waren mit dem Thema Essen und mein Ziel war es, nach beendigung der klinikzeit, diese stundenanzahl drastisch zu reduzieren.
Tatsächlich ist es mir gelungen, nicht bereits am abend darüber nachzudenken, was ich am nächsten morgen essen will und am morgen zu überlegen, wass ich nachher essen wollen würde.
meine Stundenanzahl reduzierte sich doch erheblich.
jetzt 4 jahre später, habe ich das in der therapie erwähnt und natürlich kam die Frage auf, wie es denn nun jetzt sei.
mmmhhh....gute Frage:
die stundenanzahl ist immer noch drastisch reduziert, aber die zeiten der rituale sind gleich geblieben, aber der alleinige gedanken an das essen, ist bei weitem weniger!
eigentlich gut, oder?? aber ich denke, ich gebe diesem thema immer noch zu viel raum in meinem leben!!
die therapeutin hat mir heute erzählt, dass sie, wenn sie sich etwas gutes zum essen gemacht hat, sehr oft den gedanken hat, dass sie sich jetzt mit dem essen etwas gutes getan hat, sich gut genährt und ernährt hat und jetzt voller kraft weiter arbeiten oder was auch immer machen kann.
die sogenannte "Gretchenfrage" war dann natürlich jene, ob ich mir schon mal gedacht habe, dass ich mir und meinen Körper etwas gutes getan haben, wenn ich etwas gegessen habe!!! :shock: :shock: :shock: :shock: neeeeeeeeeeein, an das konnte oder kann ich mich beim besten willen nicht erinnern.
ich habe noch niemals in meinem leben gesagt," mmmmh, das war jetzt gut, das war lecker!" , nachdem ich mein essen beendet hatte.

meine schwester und ich hatten gestern so ein kurzes gespräch über unseren gemeinsamen urlaub leztes jahr.
mit inkludiert im Gespräch war christian und der neue freund meiner schwester!
plötzlich sagt sie zu mir, sonja, eigentlich bekomme ich noch geld von dir! :arrow: ich fragte wieso- dann sagte sie drauf, na wer hat denn dein ganzes freßanfallessen im supermarkt bezahlt! :shock: :shock: :arrow: so deutlich und direkt hat sie mir das noch nie gesagt. ich meine, nicht auf das geld bezogen, sondern auf die krankheit. :? :?

dann brachte die therapeutin dass thema essen/Kindheit/mutter wieder ins Spiel und das ist keines, welches ich wirklich leiden kann.
WEnn ich über meine mutter reden müsste oder muss, dann nur mit großer abscheu, denn ich habe das Thema schon tausendmal und viele jahre als Hauptthema gehabt, aber anscheinend gibt es immer noch dinge, die ich nicht bedacht habe.
naja, wie auch immer:
folgende Fragen sollte ich meiner mutter stellen
.) hat sie mich gestillt?
.) Gab es verbotene Lebensmittel ( wie schoki, oder anderes süßes)
.) war ich als kind eine gute esserin oder eher nicht
.) ab wann weigerte ich mich, warme sachen zu essen
.) gab es immer genug essen zuhause?
.) Wer hat mir das Essen zu bereitet?
.) Hat jemand rücksicht darauf genommen, dass ich vieles nicht essen konnte und falls schon, dass ich dann starke schmerzen hatte?

tja, ich denke, ich habe mir alle fragen gemerkt, aber diese informationen zu erhalten, dafür müßte ich ein gespräch suchen und das tue ich äußert ungern!!!
ABer Essen hat einfach sehr viel mit dem Thema mutter zu tun, da sie die erste person ist, die uns versorgt und unseren hunger stillt. wenn es da schon ein gestörtes verhältnis gab und ich vielleicht hunger erleiden musste oder solche schmerzen hatte, weil ich essen essen musste, welches ich nicht vertragen habe- dann kann diese beziehung eine traumatische sein und vielleicht erklären, warum die Beziehung zu meiner mutter so eine traumatisierte ist und ich so abhängig vom essen bin!!

huch, ich hoffe, das war jetzt nicht zu verwirrend, aber naja, im moment kann ich es nicht besser wiedergeben!!!

so dann, dann gehe ich mal wieder-
nächste therapiestunde: dienstag!
neuer Bericht kommt dann ebenso am dienstag!!!
alles liebe, sonja

#10
hihi, da haben wir was gemeinsam - dienstag thera-tag :roll:

ich find es toll, daß du deine gedanken hier aufschreibst, sonja, und ich wünsch dir daß du bald die kraft für das gespräch mit deiner mutter findest, denn die fragen die du aufgezählt hast sind sicher wichtig!

das mit dem kreis hab ich grad auf mich angewendet :arrow: schock!!!
aber das trifft eben auf gestern zu, bei mir ist das jeden tag anders, kommt drauf an wieviel ich zu tun hab und wie ich mich ablenken kann...
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#11
Liebe Sonja,

"Hat jemand rücksicht darauf genommen, dass ich vieles nicht essen konnte und falls schon, dass ich dann starke schmerzen hatte" :arrow: Was heißt das? Hast du eine Lebensmittelallergie?

Ich kann dir nur raten, deiner Mutter zu sagen, dass sie kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn z.B. rauskommt, dass sie bestimmte Nahrungsmittel verboten hat, oder was im Haushalt gefehlt hat. Meine Mutter hat das gar nicht, wir durften uns auch zwischendrin wasaus dem Kühlschrank nehmen und so. Und doch hab ich jetzt eine ES, obwohl ich als Kind mir kienen Kopf gemacht habe.

lg

#12
liebe aire,
vielen lieben dank, für deine worte. :wink:
ja, ich habe so ziemlich gegen jedes lebensmittel einen hohen Grad von Unverträglichkeit- hatte ich immer schon!!
und das ist natürlich sehr oft mit schmerzen verbunden, wenn man wieder einmal etwas "falsches" gegessen hat.
aber damit kann ich jetzt leben! :wink:
nein, nein, ich denke, du hast das ein bißchen missverstanden :arrow: das war nicht die ursache meiner essstörung, nein, nein, aber dadurch das ich schon seit 25 jahren eine massive essstörung habe, und ich aber erst 30 zig jahre alt bin, ist das natürlich ein weg herauszufinden, was noch hinter dem stecken könnte, ausser die ebenfall schon lange bekannten gründe!!
die natürlich nichts damit zu tun haben, dass es mal nichts zu essen zuhause gab oder etwas verobten war!!
nein, die sind leider sehr viel massiver aber ich versuche damit zu leben, mich mit ihnen zu arrangieren und hoffe, dass sie dann einmal nicht mehr so ausschlaggebend sein werden, für mein empfinden.
und meine mutter hat garantiert niemals ein schlechtes gewissen wegen mir gehabt, das ist leider so gut wie fix!!! :? aber auch ok!!!!
bussi,sonja

#13
mmmhhh......
eine therapiestunde abgesagt, die andere eingehalten......
soll einen brief an meinen "Vater" schreiben und alles was mir zu ihm einfällt :arrow: :arrow: nicht sehr leicht für mich, habe auch noch nicht angefangen.
mir fehlen die worte dazu! :? :?
Vater?? das wort habe ich noch nie ausgesprochen... papa schon gar nicht.....
und jetzt sollte ich just diesem menschen einen imaginären brief schreiben, mit meinen gefühlen und gedanken???
wie soll das gehen?
:roll: :roll: :roll: fraglose sonja!!!
soll ich ihn beschimpfen?? soll ich ihm meine meinung sagen?? wobei ich gar nicht weiß, ob ich eine meinung zu ihm habe.
ich meine, ich habe ihn sicher schon mehr als 13 jahre nicht gesehen, davor leider ein paar jahre, vielleicht zwei, weil ich bei ihm arbeiten musste, davor gar nicht und vor der scheidung hat er mich täglich m*ssb**ch*.....
aber ich emfpinde nichts für ihn, keine wut, keinen hass, kein gar nichts, ich denke nicht an ihn, nur an seine taten, habe ihm nichts zu sagen und nichts zu klären......
oder doch? gehört das dazu, zu meinem problem?
ach, ja, womöglich...... HEIKLES Thema würde sich sagen und somit vertage ich dieses schreiben......
alles liebe, sonja

#14
schwierig... vielleicht wirf ihm einfach vor, daß er so nicht-existent ist in deinem leben?!? sprich aus, wie du dir deinen vater gewünscht hättest als kind, und wie du ihn jetzt gerne hättest, was du überhaupt von einem vater erwartest und so...
weia, keine große hilfe... :roll:
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#15
Liebe SOnja,

ich kann dich verstehen. Ich hab meinen Vater auch nciht gekannt, bzw war ich da noch so klein, dass ich mcih nicht erinnere. Und? Es ist mir so egal. Was soll das bringen, einen Brief zu schreiben. Hört ishc für mich so an, als sucht deine therapeutin nach irgendeinem Problem, um ein Problem zu finden. :roll: