werde ich den 1. Schritt wagen?!

#1
Ich habe gerade vor 5 Minuten mein Arzt angerufen, für ein Termin. Als Grund habe ich gesagt: "Gespräch"... Diesen Termin mache ich um ihm von der B zu erzählen... Ich muss das alles los werden... Ich brache Hilfe von anderen. Ich hoffe nur dass ich nächsten Montag (er ist leider diese Woche im Urlaub) immer mit der gleichen Meinung in die Praxis gehe. Meine Stimmung schwankt nämlich extrem... Und ich habe Angst, dass ich dann doch den Schwanz einziehen werde... :roll: Ist schon öfters vorgekommen, dass ich meinem Freund davon erzählen wollte oder den Arzt einweihen wollte.. Und dann liess ich es sein..

Ach ja...Eigentlich habe ich vor dem Anruf eine Psychologin oder Psychiaterin angerufen.. Aber ohne Hausarztüberweisung kriege ich keinen Termin. Und somit bin ich an diesem Punkt.

Momentan habe ich so richtig Angst vor der Weihnachtszeit, mit dem ganzen Essen und Festen... Ich krieg zur Zeit gar nichts hin.. Es ist also wirklich an der Zeit, dass sich was ändert... Ich bin auch so bereit dafür, Hilfe anzunehmen. Ich muss einfach nur dieser Meinung bleiben, und nicht wieder auf die Gedanken kommen, alles könnte sich von alleine wieder richten :roll:

Aber irgendwie weiss ich nicht genau, wie ich mir das Gespräch mit dem Hausarzt vorstellen soll... Denn ich schäme mich so abgrundtief dafür.. So wie ich bin und für das was ich tue.. und das ist auch der Grund wieso ich noch nie jemanden davon erzählt habe. Denn der Hausarzt hat bei einer vorderen Konsultation (die kaum 2 Monate her ist) gefragt wie s mit dem Essen, dem Gewicht, Verdauung und das ganze Zeug geht. Und ich habe ihm offen ins Gesicht gelogen.. wieder und wieder.. Punkt für Punkt ...und diese ganzen Lügen aufzudecken und über mein wahres Ich zu erzählen, wird mir unheimlich schwer fallen.
Ich hoffe ich kriegs gebacken... :oops:

Für jeden Tipp oder persönliche Erfahrung eurerseits bin ich dankbar....

Savas

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#2
Hallo Savas,

ich habe zwar selbst noch keinem arzt etwas gesagt, aber ich finde es ist ein wichtiger schritt in die richtige richtung.

Wegen deines wahren Ichs brauchst du keine Angst haben, ich meine, Ärzte kennen diese Situation wohl zu genüge und ich denke nicht, dass er es dir übel nehmen wird. Es ist eben eine heimliche Psychische Krankheit und da ist es vollkommen nachvollziehbar, dass man es nicht zugeben will, wenn an plötzlich direkt damit konfrontiert wird. Verdauung etc sind ja auch keine schönen Themen, ich glaube darüber reden auch "gesunde" Menschen nur ungern.

Ich wünsch dir auf alle Fälle viel Glück. Versuch in der kommenden Woche nicht allzuviel darüber nachzudenken, mach dir keinen Stress deswegen. Wenn du dich reinsteigerst ist die Gefahr größer den Schwanz einzuziehen.

Alles Liebe,
Mäuschen
Everyone says: "Destroy what destroys you",right? But what if the thing destroying you is yourself?

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#3
Hallo Savas!

Nur keine Angst ;) Wie mäuschen schon geschrieben hat: Es wird für ihn nicht neu sein. Ich hoffe, dass er so reagiert, wie Du es Dir wünschst.

Keine Ahnung, was er veranlassen wird. Er fragt Dich bestimmt, wie lange Du Dich schon erbrichst, was Du wiegst, ob Du Deine Tage noch hast usw.

Vllt. lässt er Dein Blut untersuchen. Wenn er das nicht vorschlägt, dann bitte darum, wenn Du das möchtest. Manchmal machen es die Ärzte nicht, wenn man keine Symptome wie Müdigkeit, Schlappheit usw. hat.

Wäre gut, wenn Du ihm die Wahrheit sagen würdest. Brauchst keine Angst zu haben, dass etwas gegen Deinen Willen geschieht (Du zwangseingewiesen wirst oder so ;) ).

Er stellt Dir bestimmt eine Überweisung für den Psychiater/Psychologen aus, aber der wird Dir wahrscheinlich dieselben Fragen stellen & mit Dir nach einer Lösung suchen, sei es Selbsthilfegruppe, Therapie, ob ambulant oder stationär oder ob Du vllt. ein Antidepressivum brauchst.

Bleib locker - Du bist nicht die erste und letzte Patientin, die Bulimie hat!

Wünsche Dir viel Erfolg, ganz liebe Grüße!
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#4
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Ich weiß aber was du durchmachst. Als ich das erste mal meine Ärztin eingeweiht habe, saß ich einfach nur da und musste so doll weinen, weil mir das alles zuviel war. dann bin ich mit der Sprache rausgerückt und sie hat super cool reagiert, mir gesagt, dass sie ziemlich viele junge Menschen mit Bulimie in der Praxis hat und das war ne Hausärztin. Das war alles sehr nett und fürsorglich. Die Blutuntersuchung würde ich dir auch anraten, denn auch wenn noch keine Symptome da sind, kann irgendein Mangel herrschen.
Danach habe ich einige Ärzte eingeweiht und alle haben nett reagiert. Klar kommt mal son besorgter Blick, aber ich habe nichts negatives erlebt.
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#6
Hey

@kleene
wurde da was scklimmes festgestellt oder was haben sie zu deinem blutbild gesagt?

@savas
du schaffst das! wie gesagt der arzttermin steht bei mir ja auch bald an und du bist mein vorbild!
du machst einen ganz großen schritt in die richtige richtung.
glaube auch dass sie nicht viel sagen werden..sie kennen sowas bestimmt. auch wenn sie ein bisschen geschockt sind erstmal


lg nella

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#7
Liebe Savas,

alles alles Gute für das Gespräch morgen!!
Du machst schon das richtige.
Ich weiß, dass es verdammt schwer ist dazu zu stehen aber wie die anderen schon gesagt haben - es ist ne heimliche Krankheit und die meisten verheimlichen es am anfang und sind nicht ehrlich. Aber du wirst sehen - wird schon nicht so schlimm werden und es wird dir nacher leichter gehen!
Gibst du uns dann Bescheid wie es gelaufen ist?

Liebe Grüße,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#8
Hey ihr Lieben...

Danke für die netten Worte, aber es gibt keine guten News... Ich habe den Termin beim Arzt abgesagt. Je näher der Termin rückte, desto weniger war ich von der Sache überzeugt, und desto mehr Angst kriegte ich. Ach und jetzt im nachhinein weiss ich auch, dass es falsch war, und dass ich hätte hin gehen sollen. Ich packs gerade doch nicht. Ach wie enttäuschend ich selber bin.

Ich hoffe, dass ich trotzdem bald den Mut aufbringen kann, um jemanden davon zu erzählen.

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#9
Mach dir keine Vorwürfe. Der Schritt einen Termin zu machen ist doch schonmal ne gute Sache. Natürlich macht das Angst. Der Wille scheint bei dir da zu sein, das ist super :)

@ Nella
mein Blutbild war immer gut. Ich habe immer gehofft, dass was fehlt. Nach einiger Zeit hatte ich wirklich zu wenig Eisen, da sind mir die Haare schon ausgegangen, das war für mich auch ein riesen Warnsignal und da habe ich die Sache richtig in die Hand genommen. Langzeitfolgen sind, dass die Bulimie meinen Hormonhaushalt total durcheinander gebracht hat, sodass meine Periode viel zu häufig kommt. Bis heute ist es nicht weg und ich bin seit Februar 2012 Clean mit der Bulimie... Aber es ging lange gut, wahrscheinlich viel zu lange.
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#10
Liebe Savas,

Mach dir keine Vorwürfe weil es diesmal nicht geklappt hat. Es is verdammt schwierig so was zuzugeben. Aber gib nicht auf!! Mach dir einen neuen Termin aus und probiere es von neuen.
Irgendwann wirst du so weit sein dass du es dann schaffst!!

Wünsch dir alles liebe und frohe Weihnachten,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#11
Hey da melde ich mich mal wieder...
Es geht mir zur Zeit sehr sehr komisch. Auf einer Seite geht es mir zwar gut. Ich geniesse jeden Tag die Sonne und tanke etwas Energie auf. Es tut gut die Wärme zu spüren und meine Laune ist im Allgemeinen durch das etwas besser. Aber auf der Bulimie-Seite geht es mir so schlecht wie noch nie... Ich fresse und kotze jeden Tag... Seit Februar gab es nur wenige Tage an denen ich nicht mich vollgestopft und erbrochen habe. :( :( Ich weiss aber nicht woran es liegt... Es hat sich sonst nichts geändert bei mir...Privat oder in der Schule. Noch vor Februar hatte ich "nur" so 1-3 x die Woche ne FA und K. Aber jetzt täglich... Ich kann einfach nicht mehr. Mir tut alles Weh.. der Hals, der Bauch, die Hand, der Kopf.. Meine Nase blutet öfters und ich finde sogar meine Knieschmerzen (die mich schon lange plagen) wurden stärker. Ich bin richtig kaputt und das jeden Tag. Die Sonne und die Wärme zur Zeit gibt mir irgendwie Kraft. Manchmal sitze ich Stunden in der Sonne und geniesse einfach den Moment und denke darüber nach wie schön doch das Leben sein könnte.. Wäre da nur nicht... :roll:

Naja daraus schliessen kann man ja wohl... Stimmt ich habs noch nicht geschafft jemanden von der B zu erzählen. Ich weine oft daheim zwischen FA und K und würde so gerne alles loswerden, jemanden davon erzählen der mir helfen kann.. mich unterstützt.. An solchen Heulmomenten würde ich am Liebsten alles laut ausschreien sodass die ganze Welt davon weiss...

Ach Mensch ich weiss nicht mehr weiter. Ich weiss nicht wieso mir es soooo unglaublich schwer fällt und fass es einfach nicht, dass ich es nicht hinkriege meinem Freund oder wenigstens einem Arzt davon zu erzählen. Es ärgert mich.. Tag für Tag.

Ich hatte einmal ein Telefonversuch bei einer Psychologin gemacht..und die Dame am Apparat meinte nur ohne ¨Überweisungsschreiben von Hausarzt geht nix... Das war mein letzter Versuch. Ich hatte viele Male den Telefonhörer in der Hand und die Nummer gewählt und schon so oft stand ich vor meinem Freund und brach fast in Tränen aus und wollte es ihm sagen. Aber immer zögerte ich. Und so wie ich mich kenne, werde ich es auch weiterhin tun.

Ich spiele oft mit dem Gedanken es entweder dem Freund zu sagen... Ich weiss zwar nicht wann wo und wie... oder zu einem fremden Arzt zu gehen, der mich noch gar nicht kennt.. (Ich schäme mich fast zu sehr bei meinem jetztigen Arzt... ) Ich aber weiss nicht wirklich ob das schlau wäre zu einem neuen Arzt zu gehen...?

Am Liebsten hätte ich wohl, dass jemand in meine Gedanken schauen kann und sehen wie beschissen es mir geht... was alles in mir vorgeht, wie ich denke und das ganze... Ohne das ich ein Wort sagen muss. :roll:

Soo.. Ich musste unbedingt mal wieder die Ladung loswerden.

Re: werde ich den 1. Schritt wagen?!

#12
hey savas...

Bei bestimmten Kantonen in der Schweiz gibt es gratis Psychologen für Suchtkranke.... Ich gehe dorthin.....
Ich habe dort eine Psychologin und jetzt fange ich dann auch eine Gruppentherapie an....

Ich hatte früher einen Psychiater, aber das kostet ja unheimlich viel Geld....

Ich habe schlechte Erfahrungen mit dem Hausarzt gemacht...

Liebs Grüessli und bis nid so sträng mit dir....
ich bin streng und böse- keine Angst, nur zu mir!