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Therapie: Es geht bergab!

Verfasst: Do Nov 10, 2005 21:15
von Amy000111
Hallo ihr Lieben!

Einleitend, noch ein paar Worte zum Verständnis: Seit jahrelanger Bulimie habe ich mich vor ca. einem halben Jahr dafür entschlossen, eine ambulante Therapie zu beginnen und zur selben Zeit, hatte ich einiges abgenommen. Bis zum Therapiebeginn verlief sich die Bulimie automatisierend in den Alltag. Kein Gedanke kam mir jemals, mich nicht zu übergeben. Physisch und Psychsisch ging es mir eigentlich merkwürdigerweise immer gut. Ich hatte zwar schon immer starke Komplexe, aber die Bulimie schränkte dennoch, banale Tätigkeiten nicht ein, sprich: ich machte einfach alles was zu tun war!

Doch heute, hat sich - auf die letzten Monate rückblickend - vieles getan - aber leider zum Schlechteren, wie ich heute zugegebenermaßen erkennen muss. In den letzten Monaten ging es mit mir psyichisch als auch physisch kontinuierlich bergab. Ich kannte nicht die Form von Depressionen - jetzt sind sie da. Ich isoliere mich; verabrede mich nur sehr ungern; dieses Studiensemester ist eigentlich zum Scheitern verurteilt; ich habe kein Selbstmitleid und auch die Einsicht einer Opferrolle schreckt mich ab. Dennoch, passiert etwas das ich nur schwer erklären kann. Es fühlt sich an, als würde ich langsam psychisch verrückt werden - denn momentan weiß ich überhaupt nicht mehr, wer ich eigentlich bin! :roll:

In körperlicher Hinsicht geht es mir schlecht. Die Bulimie ist genauso da, wie vor einem halben Jahr. Nur es ist viel beschwerlicher, quälender und zeitraubender geworden. Im eigentlichen Sinne stehe ich nun wieder am Anfang mit dem bitteren Beigeschmack, dass es mir psychisch und physisch mieß geht. Wie kann das sein? Ich weiß nicht, ob es an der Therapie liegt, vielleicht ist es der Sinn dieser Therapie, dass man die "schlimmste" Zeit seines Lebens durchmacht, um wieder zu gesunden... ich weiß es eben nicht. Aber ich bin etwas verzweifelt, vielleicht kann mir jemand sagen, woran es denn liegen kann. Wie ging es denn euch im Verlauf einer ambulanten Therapie? Derzeit habe ich einfach nur das schlimme Gefühl, die Therapie hat mich auf eine gewisse Art und Weise endgültig ruiniert. Ich hoffe, ich täusche mich hierbei gewaltig.

Ich wünschte mir, ich könnte eine stationäre Therapie beginnen. Das Semester ist so und so schon quais dahin - ich könnte somit die Zeit gut nutzen. Ich merke, ich brauche Abstand von meinem Umfeld - ich brauche einige Zeit für mich allein - ohne mich rechtfertigen zu müssen, oder ständig absagen zu müssen. Ich brauche diesen Abstand, damit niemand sich sorgen muss bzw. niemand etwas von meinem Kummer mitbekommt. Die Energie geht mir aus - ich merke es. Ich würde mittlerweile wirklich alles daran setzen, endlich wieder bei klarem Verstand zu sein - denn so wie es jetzt ist, beunruhigt es mich sehr, denn wie komme ich aus dem jetzigen "Schlamassel" wieder raus? Sollte ich mir wüschen, die Zeit doch bloß bis zu einem halben Jahr zurückdrehen zu können? Oder sollte ich mich über den derzeitigen Zustand doch erfreuen und mir einreden, dass dies zur Therapie dazugehört?

Vielleicht weiß jemand, einen Rat für mich. Ich bräuchte ihn dringendst, denn ich habe das Gefühl, vieles nicht mehr selbst beeinflussen zu können, sondern ich muss tatenlos zusehen, wie sich das Licht immer mehr von mir entfernt.

Liebe Grüße, Amy

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 3:59
von suesse101
Hi Amy,

ich weis gar nicht was ich so recht schreiben soll...das ich noch nie in Therapie war udn das nicht nach empfindne kann.

Aber ich wollte dir eiinfach sagen, tu was du für richtig hälst, wenn du denkst eine stationäre Thera würde dich weiter bringen..na dann ab mit dir und geh dich vorstellen.

Ich kann mir schon gut vorstellen das das eine bereicherung sein kann, schließlich ist man da rund um die Uhr mit gleichgesinnten bei sammmen.

Ich hoffe du wirst dich bald besser fühlen und dein Leben wieder in den Griff bekommen..was ich auch von meinen hoffe *huch*

ABer hier geht es um dich. HANDEL!!!
Mach was DU für richtig hälst :!:

Und genau auf diesen Weg wünsch ich dir ganz viel KRAFT, MUT ...

LG Vonny

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 7:57
von Izumie
liebe amy, ich glaube, du bist auf dem richtigen weg. ich kenne dich nicht, aber ich vermute, du hast vorher, auch mit bulimie, gut funktioniert. dieses gute funktionieren hat bei mir acht jahre lang angehalten - bis zu meinem ersten und zweiten therapieversuch. ich habe damals leider abgebrochen, weil ich ebenso das gefühl hatte, alles verschlechtert sich.

es WURDE auch alles beschissener (tschuldigung, aber so war`s), ich habe mich isoliert, war depressiv usw...
jetzt, nach zwei, drei jahren kapiere ich, dass dieses BERGAB jedoch ein teil, nämlich der beginn vom BERGAUF war/ist!
vielleicht muß man erst aus seinen mustern, seiner funktion, die man für die eigene person "ausgesucht" hat, herausfallen - auf den boden und als häufchen elend liegen bleiben; um dann wieder aufstehen zu können und in diesem häufchen elend die WIRKLCHEN eigenen potentiale, sprich: sich selbst, zu ziehen, zu wachsen, zu werden!

für mich erscheint das mittlerweile richtig logisch, man muß erst krank werden (und dies ausleben) um gesund werden zu können! klar, dass alles zusammenbricht, wenn einem ein wichtiger bestandteil, die ES, aus dem kartenhaus gezogen wird - aber danach kann man beginnen, sich selbst was solideres zu bauen!

ich hoffe, ich konnte dir mit meiner meinung etwas mut zusprechen! nicht verzweifeln, es ist okay, dass es dir schlecht geht! und es wird dir wieder besser gehen - viiieel besser!

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 10:25
von Amy000111
@Liebe Suesse101,

danke für deine Zeilen und deine Gedanken! Ja, wenn ich endlich mal den Mund aufkrieg, werde ich meine Therapeuten (vielleicht am Samstag) darauf ansprechen, was er davon hält! Ja, das werde ich tun - danke für den "Tritt" - der gibt mir nämlich wirklich Mut! :wink:

@Liebe Izumie,

da bin nun wirklich sehr beruhigt, als ich deine Erfahrungen lesen durfte. Wie gesagt, ich werde meinen Therapeuten darauf ansprechen - aber ich wollte zuerst eure Meinung dazu hören - denn auch ein Therapeut könnte alles schön reden, meinte er müsse mich vielleicht aufbauen etc. und dann würde auch ich ihm gar nicht mehr vertrauen! Du hast mir wirklich sehr geholfen, und wer weiß, wie sehr! :wink: Wie geht es denn dir zur Zeit? Bzw. wie lange hat denn in etwa dieses "down" bei dir angehalten?

Vielen lieben Dank euch beiden: Mit euren Antworten, kann ich wirklich einiges anfangen! Sensationell!

Liebe Grüße, Amy

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 11:14
von H2000I
Hallo liebe Amy,

hör jetzt blos nicht auf. Du bist zwar in Richtung Großkampf aber du hast es bisher geschafft und du schaffst es weiter.
Ich wünschte mir, ich könnte eine stationäre Therapie beginnen
Vielleicht ist es wirklich besser, dass du eine Stationäre in Angriff nimmt, die kann jetzt nur noch zur weiteren Unterstützung dienlich sein.
Du hast soviel in letzter Zeit aufgearbeitet, du hast soviel zu verarbeiten, dass es wirklich besser ist, wenn du Abstand von deinem Umfeld hältst.
In einer Stationären kannst du deinen Weg uneingeschränkt weiter gehen. Und das ist gut so.
Wünsche dir alles Gute und überleg es dir noch einmal gut. Du sagst ja selber, dass dieses Semester schon dahin ist. Sitz nicht zu Hause herum und mach dich noch zusätzlich fertig, indem du dich vielleicht sogar noch veruteilst, das Semester verhaut zu haben. Bitte, bitte mach das nicht.

Viele Bussi, Drück dich
Deine Hedi

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 12:00
von Amy000111
Liebe Hedi,

vielen lieben Dank für deine Worte. Ach, manchmal fragt man sich, was würden wir denn ohne dich in diesem Forum noch tun?! :D

Nein, keine Frage, aufgeben tu ich nicht freiwillig. Niemals. Wenn es ein Kampf von Sinnen sein soll, dann habe ich prinzipiell gar kein Problem damit. Eher im Gegenteil, wenn mir jemand sagen würde:" Diese Zeit wird noch einige Monate andauern - aber dann wirst du ein "neuer" Mensch sein!" - ich würde es auf mich nehmen - ohne lange darüber nachzudenken! Ich laufe vor Herausforderungen und Problemen nicht davon, bisher nur vor meinem eigenen Selbst. Aber auch hier merke ich, ich werde es durchstehen und alles geben, von dem was ich noch habe!

Liebe Grüße, Amy

Verfasst: Fr Nov 11, 2005 12:05
von H2000I
Weisst du meine Liebe,
bei solchen Antworten, treibt es mir echt die Tränen in die Augen.
Und das geb ich hier jetzt mal offen zu. *rührungsschluchz*

Bleib so, kämpf weiter so. Und danke für deine lieben Worte.
Bussi Hedi