Morgen Izumie!
wie es genau wirkt, also was sich da genau im Körper abspielt, kann ich dir auch nicht so wirklich gut erklären, weil ich ja eben KEINE Fachfrau bin

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Es fühlt sich jedenfalls an, als ob du so einen zarten Schutzschirm um dich herum hättest und alles, was so von außen auf dich einprasselt, nun nicht mehr mit voller Wucht bei dir landet, sondern schon ein bisschen entschärft bei dir ankommt. Das heißt, ich war nicht mehr so unter Stress, ich konnte mich besser bewegen, zurecht finden im Alltag. außerdem war ich energiegeladener - nicht total aufgekratzt! - ich hatte nur ein bissl mehr Schwung, konnte besser schlafen (durchschlafen und einschlafen) und: ich war nicht mehr so zwangsbeladen. Das Gedankenkreisen hat sich ziemlich gelegt. Ich wusste vorher nicht, dass ich auch so "frei", ruhig und normal leben kann!
Was das Essen angeht...das "ich muss abnehmen, Kalorien verbrennen, etc." hat ziemlich aufgehört. Der Kotzdruck wurde weniger (weil ich ja auch weniger Stress und Druck in mir hatte), ich habe allerdings dann mehr gegessen. Als logische Folge darauf, dass ich nicht mehr so zwangsbeladen in der Weltgeschichte herumgerannt bin. Es war mir nicht mehr so wichtig, mich zu kontrollieren und zu disziplinieren. Klar habe ich dann auch ein paar wenige Kilos zugenommen. Im Nachhinein gesehen aber bin ich einfach normalgewichtig geworden.
Trotzdem sind das keine Wunderpillen, sie unterstützen dich dabei, aus dem Sucht- und Zwangskreislauf auszubrechen. Aber dann ist auch nicht alles Wonne und Waschtrog. Ich hatte schon auch meine schlechten Phasen und ich habe auch noch gekotzt. Allerdings deutlich weniger. Ohne Therapie geht gar nichts, auch nicht wenn du Pillen schluckst.
Wie das mit dem Johanniskraut ist, weiß ich nicht. Aber ich denke schon, dass sie deutlich stärker wirken als das, weil sie ja wirklich in den Botenstoffhaushalt eingreifen (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer...was auch immer das genau bedeutet

)
Das mit dem Größenwahn ist so eine Sache....rückblickend und auch vorausschauend (weil ich ja auch überlege, es wieder zu nehmen, weil ich nicht gut klarkomme) habe ich schon dazu geneigt, zu sagen hey mir gehts eh super, was soll ich jetzt an mir arbeiten? ist doch alles spitze! Meine Thera hat auch gemeint, dass ich dann oft "ausgebüxt" bin und nicht hingeschaut habe, eben aus meinem guten Gefühl heraus. Wenn ich sie jetzt wieder nehme, würde sie darauf besonders achten, dass ich nicht wieder flüchte und mein Leben so weiter lebe wie bisher ohne mich zu bemühen, die Rahmenbedingungen zu durchleuchten und zu ändern.
Das muss einem denke ich bewusst sein, wenn man sowas schluckt. Das gute ist aber, dass man eigentlich besser Therapie machen kann, weil ein enormer Druck gelindert wird, der dich ja so in deinem Alltag total daran hindert, konstruktiv dein Leben, deine Person zu bearbeiten. Mir gehts in schlechten Phasen so, dass ich zwar merke, ich muss was tun, was ändern, aber ich habe keinen Durchblick, keine Konzentration und vorallem keine Energie mehr dazu! Teufelskreis. Dabei können die Medikamente gut helfen, allerdings nur, wenn du aufpasst, dann nicht abzudüsen in dein "Mir gehts doch eh ach so toll" Gefühl!
Ich hab das Efectin damals 21/2 Jahre genommen. Das ist eine recht normal lange Zeit. Es kann auch durchaus länger genommen werden. Aber meine Ärztin meinte man muss sie schon länger als ein Jahr nehmen, damit dein Körper auch die Chance bekommt, seine diversen Haushalte wieder zu stabilisieren und es auch schafft, nach dem Absetzen davon zu "zehren" und es weiterhin zu schaffen.
Bei mir wurden die Kosten ganz übernommen - Rezeptgebühr, sonst nix. Aber es war schon immer ein Kampf mit der GKK, die wollten mich auch zweimal sehen (Chefarzt) und die Ärztin musste immer einen Roman hinten auf das Rezept schreiben (von wegen Unverträglichkeit von anderen Präparaten, rezidivierende Depression, ES, Angst und Panik, blabla). Das betrifft aber vorallem das Efectin, weil es ein sehr teures Medikament ist (> 100€ pro Packung!!!!). Im Endeffekt hab ich es immer bekommen.
Unterm Strich kann ich es dir nur empfehlen, weil man es sich oft unnötig schwer macht und die Medikamente heutzutage eh so gut verträglich sind. ich hatte kaum Nebenwirkungen, außer dass ich viel gähnen musste

- aber keine extreme Müdigkeit, im Gegenteil. Und beim Absetzen oder wenn ich mal eines vergessen hatte, war mir schwindelig. Aber das gab sich rasch. Bei Fluctine war das alles gar kein Problem.
Ich werde es wahrscheinlich auch wieder nehmen. So wie ich jetzt wieder lebe bzw. anfange, zu sein, ist es wirklich besser, ich nehm was...und sicher gesünder....
wenn du noch Fragen hast, bitte sehr!
lg
djinn