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Wie laufen bei euch Thera-Stunden ab

Verfasst: Do Aug 18, 2005 10:55
von Anna_22
Hallo,

ich habe heute meine 3. Therapie Stunde und ich weiß irgend wie nicht, ob meine Stunden so effektiv sind. Würde deshalb gern wissen wie solche Stunden bei euch ablaufen. Über was redet ihr? Wer redet? Wie lange dauert bei euch eine Sitzung? Etc.

Vielen Dank

Verfasst: Do Aug 18, 2005 11:05
von H2000I
Meine liebe Anna,

Also ich hatte eine Therapeutin, die war so super, dass mir die Zeit immer viel zu schnell vergangen ist.
Und jedesmal wenn ich weggegangen bin hat mein Kopf gearbeitet wie wild, aber mein Herz hat nicht so sehr weh getan.

Ich habe mich auch immer gefreut, hin zu gehen, weil ich alles los werden konnte. Ich finde es gut, wenn man bei einem Therapeuten den ganzen Müll abladen kann. Er leidet nicht mit dir, was doch deine Angehörigen tun würden.

Du mußt nur Vertrauen zu deinem Therapeuten haben.
Versuch es, dann geht es dir sicher auch besser.

Drücke dich ganz fest,

Deine Hedi

Verfasst: Do Aug 18, 2005 11:28
von arlexa
ÄH!!!???
@Heidi
du verwirrst mich etwas!?
Du hast doch keine Bulimie,oder? Ich dachte deine Tochter hatte Bulimie?
Sprichst du aus Ihren Therapieerfahrungen?!

Bitte um Aufklärung :roll:

Verfasst: Do Aug 18, 2005 11:55
von Mondwolf
@Arlexa: Wenn die eigene Tochter an Bulimie erkrankt ist / war, dann kann es für beide sinnvoll sein, sich in eine Therapie zu begeben.
Darüber hinaus kann eine Therapie einer Mutter helfen, den Tod der Tochter zu verarbeiten!

@Anna: Ich habe auch vor wenigen Wochen eine ambulante Therapie begonnen. Zu Beginn haben wir erstmal mein Essverhalten und meine Fressanfälle beobachtet und darüber gesprochen. Daneben halt die übliche Anamnese über Krankheitsverlauf, Familienkonstellation u.s.w.
Auch mir kam die Therapie uneffektiv vor. Da Du aber - wie Du schreibst - erst in der dritten Sitzung bist, würde ich mir über die Effektivität erstmal keine Gedanken machen. Das geht alles nicht so schnell. Man braucht eine gewisse Zeit um sich auf den Therapeuten einzustellen - wenn man sich bei ihm prinzipiell gut aufgehoben fühlt, sonst würde ich den Therapeuten wechseln - Vertrauen zu gewinnen oder auch zu wissen, an welchen Themen man arbeiten will.
Wir haben jetzt einige Sitzungen über meine Therapiemotivation gesprochen. Das lag mir sehr am Herzen und hat mir sehr geholfen.
Prinzipiell beginne ich nun nach zwei Monaten ersten Veränderungen wahrzunehmen. Habe etwas Geduld!
Aber letztendlich musst Du selbst einschätzen ob Dir diese Therapie bei diesem Therapeuten als hilfreich erscheint. Wenn nicht, dann generalisiere bitte nicht, dass jede Therapie bei jedem Therapeuten uneffektiv ist.

Ich wünsche Dir viel Erfolg - bleib am Ball!
Lieben Gruß
Lupus

Verfasst: Do Aug 18, 2005 12:00
von H2000I
Meine liebe Alexa,

wie kommst du darauf, dass nur Bulimiker eine Therapie brauchen?

Auch Angehörige sind nach einer bestimmten Zeit fix und foxi und haben dann genauso einen psychischen und seelischen Knax.
Außerdem wie glaubst du habe ich dann erst recht den Tod aufarbeiten können? Beruhigungsmittel alleine bringens wirklich nicht.

Ihr habt doch alle Probleme in eurem Leben gehabt, die ihr aufarbeiten müßt, deshalb ja die Therapie. Nicht weil ihr esst und k. oder gar nicht esst. Das rührt doch irgendwo her.

Ich habe keine ES aber glaube mir "Gesund" bin ich auch nicht.

Also geht bitte alle brav zur Therapie. Alles kann nur besser dadurch werden.
Mir geht es auch schon vieeeeeeeeeeeeeeel besser.

Ganz liebe Grüße
Deine Hedi

Verfasst: Do Aug 18, 2005 15:36
von krümelchen78
Hi!!

Ich mache seit Februar amb. ne Thera. 1x die Woche 50 min. Ist eine Verhaltenstherapie.

Anfangs musste ich mich dran gewöhnen, wusste (so wie Du) nicht ob das was bringt und musste mich erst mit dem Therapeuten beschnuppern.

Ich hab nen Lebenslauf als Hausaufgabe schreiben sollen, was mir schon viel gebracht hat. Ist ein 23 gedruckte Seiten Werk geworden und allein das Aufschreiben war schon erleichternd. Dann habe ich ne Zeitlang Tagesprotokolle (keine Essprotokolle) geschrieben, so im groben, was ich den Tag so gemacht habe. Fragebögen ausgefüllt ect. Das meiste diente dazu, dass der Therapeut mich besser kennenlernt und ich auch auf die ein oder andere Sache komme.

Jetzt quatschen wir immer (meistens ich :wink: ). Ich mag meinen Therapeuten, auch wenn er mich manchmal auch ein wenig provoziert, wenn ich in meiner Meinung mal wieder zu eingefahren bin, zu ungeduldig mit mir selbst bin, oder mal wieder vergesse, dass es neben schwarz u weiß auch noch Grautöne gibt. Er selbst sieht sich als Coach, der mich auch mal in eine andere Ecke schubst, wenn ich wieder irgendwo feststecke.

Manchmal merke ich nach der Stunde, dass es anstrengend war und ich richtig kaputt bin. Mache mir viele Gedanken um die Dinge, die wir besprechen (alle möglichen Dinge übrigens)

Ihr werdet sicher erstmal die Ursachen der Bulimie herausfinden um dann an denen zu arbeiten und diese aufzuarbeiten. In der Phase bin ich auch grad und ich kann mit stolz verkünden, dass ich das nicht schlecht mache (sagt er auch immer) Wir reden auch über ganz normale Dinge, die mir so passiert sind in der Woche, die mich belasten, ect. Alles was mir wichtig erscheint.

Natürlich auch über FAs, die bei mir meist nur mit dem Süssigkeitenschrank auf der Arbeit zu tun haben. Er läßt mich Lösungen finden, oder versuchen Lösungen zu finden. Ja, ich meine damit ,dass ich selber drauf kommen soll und ich nicht einfach irgendwelche Ratschläge krieg, nach dem Motto: Jetzt mach mal...), sondern ich arbeite aktiv an den Lösungen. Das ist nicht so leicht für mich, aber es wird. Denn ich will ja auch.

Wichtig ist vor Allem, dass Du Deinen Thera sympathisch findest und ihm vertrauen kannst. Vielleicht noch nicht nach der 3. Sitzung, aber Du solltest das Gefühl haben, Dich einigermaßen wohl zu fühlen. Lass Dir ein bisschen Zeit, Du wirst sehen, Deine Ziele werden klarer, wenn Dein Thera Dich besser kennt, Du ein paar mal da warst und Dich daran gewöhnt hast.

Du schaffst das schon! Glaub mir!!

LG Nadine

Verfasst: Do Aug 18, 2005 18:56
von aequivalenz
Ich hab' jetzt auch endlich einen guten Therapeuten, ich war vorher 25 Stunden bei einem, mit dem ich nicht zurecht gekommen bin, ich hatte mich nur nicht getraut, ihm zu sagen, dass mir das bei ihm nichts bringt, deswegen war ich noch so lange da.

Aber jetzt habe ich wie gesagt einen guten gefunden.
Eine Sitzung dauert 50 Minuten, ich bin meist 2-5 Minuten früher da, aber er hat sich noch nie beschwert. Die Zeit vergeht bei mir auch immer so schnell, auch wenn er die Stunde voll auskostet.
Meist läuft es so ab, dass er mich nach meiner vergangenen Woche fragt und dann schwalle ich in der Regel schon los (war früher anders, da haben mein alter Therapeut und ich uns angeschwiegen, war wie ein Wettbewerb; wer es länger aushält) und es ergeben sich so viele problematische Situationen, die wir durchsprechen, er versucht dann zu verstehen wie ich mich fühle, versucht mich auf andere Denkansätze zu bringen. Er vergleicht immer viel, aber das ist ok. Ihm ist wichtig, dass wir uns gegenseitig verstehen und den Weg zusammen gehen.

So lange kenne ich ihn noch nicht, aber mein Freund meinte, man merke schon, dass ich bisher viele Fortschritte gemacht habe, die mir selbst nicht auffallen.

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 6:58
von wegen_ihr
ich beneide euch um die thera-stunden...

ich stehe nach wie vor auf der warteliste und hoffe jeden
tag auf einen anruf, dass es endlich losgeht!

vielleicht in 4-8 wochen.. *hoff'*

ich bin gespannt ob mir das was bringt und ob SIE nett ist!

liebe grüsse
h

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 8:31
von Anna_22
Danke für eure zahlreichen Antworten.

Gestern war meine 3. Therapiestunde und ich muss sagen, dass ich meinen Therapeuten wirklich sehr sympathisch finde. Komme auch gut mit ihm aus und habe auch eigentlich jetzt schon Vertrauen in ihm gefunden. Es ist jedoch so, dass wir gar nicht über das Essen sprechen. Am Anfang haben wir über Träume und Wünsche gesprochen, danach über Ziele in meinem Leben und jetzt sind wir angefangen über meine Familie zu reden...für meine älteste Schwester habe ich direkt mal 50 Min. gebraucht (also eine Sitzung)...und ich habe noch weitere 4 Geschwister...wo das wohl noch hinführt... :roll: Keine Ahnung wofür das gut sein soll.

Habe jetzt einen Fragebogen bekommen mit 14 Seiten und auf jeder Seite stehen ca 10 Fragen... . U.a. beinhaltet es die Frage, ob man Orgasmusprobleme hat...wie peinlich :oops:

Naja. den muss ich jetzt mal ausfüllen. Aber dann scheinen meine Stunden ja recht "normal" zu verlaufen...

Danke an alle.

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 8:42
von aequivalenz
Einen Fragebogen habe ich auch ausgefüllt, der hilft deinem Therapeuten, sich etwas besser in deine Lage versetzen zu können und er muss wichtige aber kleine Dinge nicht während einer Sitzung fragen (kostet wertvolle Zeit). Meiner hat mich dann gefragt, wenn ihm bei meinen Antworten etwas in den Sinn kam.

Und ich hab' auch für meinen Vater zwei Sitzungen gebraucht, ist normal, keine Sorge.


wegen_ihr, wo wohnst du denn? Ich wohne in einer mittelgroßen Stadt und hier gab' es unter 10 Therapeuten mindestens 3, die sofort einen Probetermin für mich frei hatten.

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 8:42
von misssad
Ach Anna, selbst wenn Du welche hast, dann sags, vielleicht können sie´s wegmachen?! 8) Egal was, wenn Du schon mal den großen Schritt gewagt hast, dann laß Dich drauf ein. Laß Dich fallen in die helfenden Worte der Therapheuten und in die Hände Gottes. Vertrau drauf, daß er Dir Stärke schenkt.
Ich trau mich kaum noch beten in letzter Zeit, obwohl ich immer sehr gläubig war. Schon als Kind hab ich immer gedacht einen bisschen besseren Draht zu ihm zu haben. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen, hab Angst, daß er mich verachtet. Jeglicher Draht ist weg. Seltsam.

Ich schweife schon wieder ab, sorry. Naja, jedenfalls, ist doch egal, mach einfach mal mit. Frage: Gibts irgendwen hier, ders auch ganz ohne psychologischer Hilfe geschafft hat?? Ich kann einfach noch nicht zu jemanden hingehen und sagen, daß ichs hab. Ich gestehs nichtmal mir gegenüber gern ein. Deshalb, liebe Anna, Du bist schon so weit, mach weiter, sonst gehst Du doch wieder einen Schritt zurück und wir wollen doch alle nur eins: vorwärts!!!

Wieviel kosten eigentlich solche Therapiestunden???

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 8:45
von aequivalenz
Eine Sitzung kostet 65 EUR, soweit ich weiß.

Du musst ja nicht gleich beime rsten Mal mit allem "rausrücken", du kannst es ja auch andeuten oder so antworten, dass sich der Therapeut denken kann, dass du Bulimie hast.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir immer wieder vor Augen hältst, dass die Person dir keien Vorwürfe machen wird, dich nicht abstoßen wird, es ist ihr Job dir bei sowas zu helfen und du bist ja nicht die Erste, die mit so einem Problem zu ihr kommt.
Sieh es als Chance, mit einer unbeteiligten Person drüber reden zu können.

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 8:58
von misssad
Ich weiß nicht, irgendwas hält mich davon ab. Manchmal gehts mir shcon schlecht, nur weil ich im Forum war. Dann wirds mir nämlcih wieder voll bewußt, daß ich krank bin. Ich glaub deswegen hab ich Angst, weil man das dann ständig vor Augen hat. So denk ich nicht andauernd daran...

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 9:05
von Anna_22
Ich gehe hauptsächlich auch zu meinem Therapeuten, weil er eine sehr sehr intensive innere Ruhe ausstrahlt. Das tut mir sehr gut in meinem super hektischen und stressigen Alltag. Danach bin ich total erleichtert, denke aber auch immer sehr viel über das besprochene nach und kann dann auch oft nicht einschlafen. Aber ich denke das ist auch normal.

Meine Therapie wird von der Krankenkasse bezahlt, aber ich komme auch aus Deutschland. Weiß nicht wie das in Österreich ist.

Auch wenn die Therapie nichts an meiner Bulimie ändern sollte, so bin ich doch sehr froh, dass mir endlich mal jemand zuhört. Sonst müllen mich immer alle Menschen mit ihren Problemen voll. Menschen, die mir nichts bedeuten und trotzdem belasten mich diese Probleme. Für meine Freunde und Menschen die ich gern habe rede ich gern über Probleme...aber ich frage mich, warum Menschen, mit denen ich eigentlich wenig zu tun habe mit ihren Problemen immer zu mir kommen und mir NIE jemand zuhört, wenn es mir schlecht geht. Deswegen bin ich froh, dass man hier im Forum auch mal seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann und jeder hier für jeden da ist. Das ist ein tolles Gefühl

Danke

Verfasst: Fr Aug 19, 2005 9:09
von aequivalenz
Ja genau, an meinem Essverhalten hat sich bisher nichts verändert, wir reden auch nicht explizit darüber.
Aber wie Anna schon sagte, es geht darum, das alles einer kompetenten Person sagen zu können und darüber nachzudenken.
Bei mir ist es so, dass es mir schwer fällt, im Alltag nicht zu verdrängen, deswegen denke ich am intensivsten während und kurz nach der Sitzung über das Besprochene nach.
Und offenbar hat es schon was geholfen, auch wenn ich selbst das nicht so klar sehen kann.
Was ich aber sagen will, ich habe nicht dauernd Angst, weil mir jetzt durch die Therapie Sachen klarer werden, ich verdränge schon immer noch und ansonsten denke ich sowieso den ganzen Tag übers Essen nach, da macht es auch nichts, wenn ich über die Folgen nachdenke.

Meine Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Therapie auch.