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von Dotterblume
Ich hatte vor dem Beginn meiner Bulimie Magersucht. Bin aber jetzt seit Juli 2004 eigentlich nur noch am Kotzen gewesen. Habe dadurch dann auch extrem an Gewicht zugenommen zuletzt. Also ich kam nicht untergewichtig in die Klinik sondern normalgewichtig. Die Sondennahrung in den ersten 2 Wochen musste deshalb sein, da dadurch versucht wird Abstand vom Essen zu gewinnen und andererseits sind diese Sondennahrungsflaschen sozusagen perfekt zusammengestellt. Alles was der KÖrper an Nährstoffen, Vitaminen, Elektrolythen, Mineralstoffen, Fett, Kohlenhydraten, Eiweiß usw. braucht. Damit der Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht kommt. Die Sondennahrung erhält man in Form von 3 x 500 ml, das sind dann auf den Tag verteilt 2250 kcal. Mehr Sondenkalorien bekommen die Untergewichtigen. Zwangsernährt wird nur jemand, der auch die Sonden wieder kotzt oder abführt. So ein Mädchen haben wir auch in der KLinik. Ihr wurde daher eine Nasensonde gesetzt welche die Sondenflüssigkeit gleich in den Magen transportiert.
Die Klinik befindet sich in Tirol (Universitätsklinik für Psychosomatik in Innsbruck). Wir haben aber aus allen Bundesländern Patienten (hauptsächlich weiblich). Es gibt welche mit bereits über 20 Jahren Bulimie. Und sogar diese versuchen zu kämpfen.
Leicht ist es teilweise nicht, das geb ich zu. Aber wenn ich bedenke, vorher täglich über der Kloschüssel gehangen zu haben, dann ist es ein wundervolles Ziel danach anders ins Leben zu gehen.
An den Wochenenden darf ich mittlerweile nach Hause. Von SAmstagmorgen bis Sonntagabend.
Ich muss zu den Mahlzeiten anwesend sein sowie zu den Therapiestunden. Neben Gesprächstherapie mit Psychologen haben wir Gymnastik, Ergotherapie, Autogenes Training, Jacobson-Therapie, Integrative Gruppe und Gruppentherapierunden mit dem Vorstand der Klinik.
Es tut gut, einfach mal über alles sprechen zu können. Über alle Ängste, Unsicherheiten, Zweifel, Gefühle.
Ich kann nur jedem dazu raten! Denn wenn ich sehe, wie schwierig es war in der KLinik endlich diese Verantwortung für meine Figur den Ärzten abzugeben, ohne Kotzen und ohne Abführmittel - alleine kann man es nicht auf Dauer schaffen. Man findet immer wieder Hintertürchen. Natürlich gibt es leider auch in der KLink solche Patienten, aber wenn man wirklich rauskommen will, dann muss man eben mitkämpfen. Und diese GEfühle aushalten, die man anfangs eben hat.
LG Dotterblume