Ich "vergesse" in meinen eigenen Thread zu gucken, weil ich Angst vor ihm habe

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@rainbowbrite: (vielen Dank für deine sehr gute Antwort)
Ja genau, für meine Mutter ist ihre kleine Familie total wichtig. Sie ist total stolz auf meinen Bruder, weil sie ihn halt "gut" in sein Leben entlassen hat. Er hat einen guten Job, wohnt in einer schönen Wohnung, hat eine nette Freundin. Er hat immer alles straight hinbekommen. Nun ja, und nun komme ich daher und zerstöre ihr ihre Familie und eben auch ihre gute Beziehung zu meinem Bruder. Das finde ich wirklich fürchterlich elendig von mir! Wie soll sie damit klarkommen, dass sie es nun morgen komplett erzählt bekommt? Ihr geht es halt emotional auch nicht besonders gut und struggelt hinsichtlich einiger Dinge mit ihrem Leben. Sie tut mir leid, ja, sie tut mir einfach leid. Es zerreisst mir das Herz. Und doch möchte ich, dass ich eines Tages mit ihr am Tisch sitzen kann und mich nicht mehr so unwohl fühle, wie ich es jetzt tun würde.
Ja, sie macht es wirklich ziemlich fertig, nicht alle Dinge zu wissen, deswegen hat sie sich ja auch die Termine bei meinem Psychologen gemacht. Alle fragen mich immer, warum ich mich nicht mit meinem Bruder unterhalte, ihn nicht grüsse, ihn wie Luft behandel und vice versa.
Das worst-case-Szenario ist:
sie erfährt es morgen (na ja, ich weiss nicht, inwieweit sie morgen von meinem m*ssbr**ch und von meiner Essstörung erzählt bekommt, aber wenn nicht morgen, dann in den nächsten Wochen) und bringt sich danach um. Oder sie bricht zusammen und wird eingeliefert. Oder sie tut sich sonst was an. Oder ihr Leben bricht derart zusammen, dass die Beziehung zu ihrem Freund zerbricht, sie mich nicht mehr sehen will, sie meinen Bruder verbannt, alles aus den Fugen gerät. Ich habe immer im Hinterkopf: sie hat es nicht verdient. Es tut mir alles so leid!
Dass ich für sie die falsche Ansprechpartnerin bin, obwohl es um mich geht und eigentlich nur ich die Antworten auf ihre Fragen habe, habe ich ihr in meinen Emails klar gemacht. Sie fragt nun auch nicht mehr- vorerst zumindest. Was nun nach Morgen ist, weiss ich allerdings nicht. Ich denke, sie braucht tatsächlich eine Therapie. Sie muss, denke ich, auch erstmal einen Weg finden, mit allem klarkommen. Mein Psychologe meldet sich halt nicht mehr bei mir zurück, weswegen ich halt keinerlei Feedback von ihm bekomme. Er scheint, diesen Gedanken, dass er ihr das mitteilen soll, nicht gut zu finden und ignoriert deshalb meine Emails. Das macht mir die Situation nur noch viel schwieriger und als Psychologe verstehe ich diese Vorgehensweise nicht. (Seit Hörnchen geschrieben hat, dass ihr Therapeut hier rumliest, habe ich schon Angst...., na ja).
Ich bin innerlich eigentlich glücklich, ja, ich lebe das Leben, was ich gerne lebe, natürlich mit ein paar Ausnahmen. Aber dann, wenn irgendwas auf mich trifft, sei es zuviel Stress oder Ärger mit irgendwas, dann falle ich emotional wie ein Kartenhaus in mich zusammen. Teilweise traue ich mich Emails nicht zu öffnen, weil ich Angst habe, es steht was Gemeines oder Negatives mir gegenüber drin.
Ich erzähle es meiner Mutter übrigens nicht selbst, das könnte ich nicht. Ich habe noch nie drüber gesprochen, nur einen Brief verfasst und mal zu einigen Fragen "ja" oder "nein" gesagt. Ich kann halt nicht für sie da sein, wenn sie meine Antworten braucht, weil es nicht aus meinem Mund kommt. Die Gedanken über das Geschehene leben nicht in der Realität, weil ich ja NIE drüber gesprochen habe. Das Geschehene lebt nur in meiner Gedankenwelt und ich frage mich manchmal, ob ich es nicht nur gelesen oder im TV gesehen habe. Ich sehe mich als Aussenstehende, der dies gesehen ist, nicht als jemanden, der es wirklich erlebt hat.
Ich habe schon wieder solch fürcherliche Angst vor morgen. Sie hat morgen einen zweiten Termin bei meinem ehemaligen Therapeuten und ich denke, er geht weiter, als letztes Mal mit ihr.
Ich hab solch ein fürchterliches Gefühl in meiner Herzgegend, kann kaum schlafen, essen, trinken und ich habe so schreckliche Angst!!
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster