Re: Therapie abbrechen?

#16
Hallo Kleene,

Habs auch nicht als Kritik aufgefasst, wenn dann war es eher Bestätigung deiner Ansicht, sollte auch keine Rechtfertigung sein. Mir war halt irgendwie danach, den Kommentar hin zu schreiben. Ich hab zwar auch überlegt warum und ob ichs abschicke, ich habs dann halt getan, wird schon zu irgendwas gut sein ;-)


Viele liebe Grüße

Re: Therapie abbrechen?

#17
Hallo ihr, danke für eure Antworten.

@loxonema: Ich mache seit 1 Jahr eine Verhaltenstherapie. Sie hat mir eigentlich bis jetzt schon um einiges geholfen, wie gesagt habe ich seit dieser Zeit ein wenig an Gewicht zugelegt und ich tolleriere es auch wenn mein Bauch nicht mehr so "flach" ist und ich tolleriere es wenn ich satt bin und ich lasse auch keine Mahlzeiten mehr aus. Was schon noch ist, das ich schon noch Angst vor zu sehr fettigem Essen und Süßem habe, ist aber auch nicht mehr so schlimm. Natürlich wenn es mir ganz schlecht geht, neige ich schon eher dazu ein bisschen zuviel zu essen - ein kleiner FA - ich würde aber nicht mehr erbrechen. Ich muss aber auch sagen das ich mittlerweile wirklich Genuss empfinden kann beim essen, vor der Thera empfand ich nur Ekel, vor allem auch vor mir selbst. Was derzeit eben auch mein Problem ist das mit dem Sport, es ist einfach ein bisschen zuviel und schränkt mich oft auch ein, vor allem wenn ich nach der Arbeit mein Sportpensum noch einigermaßen erreichen MUSS. Die Betonung liegt auf MUSS und nicht auf dem wollen und darin ist auch mein Problem. Ich bewege mich gern und bin auch gern an der frischen Luft, aber oft und vor allem wenn ich mal mehr gegessen habe wird es sehr schnell zum unbedingten muss.

Ich wohne noch bei Mutter. Meine Ziele sind einmal natürlich entgültig raus aus der ES zu kommen. Dann möchte ich endlich glücklich und zufrieden damit sein was ich mache und was ich bin. Ich möchte mich als Person so akzeptieren wie ich bin, sowohl äußerlich als auch vom Charakter. Ich möchte in meinem Beruf glücklich sein, aber auch weniger ehrgeizig und weniger überperfektionistisch, ich muss auch lernen zu akzeptieren das ich Fehler habe, so wie jeder andere Mensch auch. Weiters möchte ich meinen zukünftigen Lebenspartner kennenlernen und mit ihm einfach das Leben genießen, mit gutem Essen und alles was dazu gehört - auch die Nähe!

Das mit den Zähnen da hast du recht, ich konzentriere mich zu sehr darauf. Es sieht wie gesagt nicht schlimm aus, vor allem wird es ein anderer wahrscheinlich nicht sehen. Ich sehe einfach meistens das Negative an mir, das möchte ich unbedingt abstellen. Auch das ich gegenüber meiner Mama oft so aggressiv bin, ich will wirklich daran arbeiten - oft gelingt es mir aber leider nicht immer. Welche Tipps würdest du mir da geben?

Bist du "ehemalig"?Welche Thera hast du gemacht?Wie lange warst du krank und wie lange hat es gedauert bis du "ehemalig" warst?

@kleene: Danke für deine netten Worte. Ich habe die Antwort von loxonema nicht als böse aufgefasst, sie war sehr direkt, aber das ist mir schon Recht ich möchte ja auch an meiner Situation arbeiten. Einer Freundin oder Freund möchte ich mich eigentlich nicht anvertrauen. Es hat mich schon sehr großer Überwindung gekostet mich meiner Mama anzuvertrauen, aber schlussendlich bin ich froh das ich es getan habe. Ich bin zuversichtlich das ich den Weg raus aus der ES schaffe. Wie gehts dir damit? Bist du schon "ehemalig"? Welche Thera machst du?

Liebe Grüße

Re: Therapie abbrechen?

#18
CF

Hey sadangel,

dieser Beitrag und der vorige sind ja Grundverschieden. Finde ich gut. Der letzte war so klar, du weißt ja was du willst und du bist wirklich schon sehr weit gekommen. Gratulation.

Ich habe schon ein Jahr Therapie gemacht und musste auf Grund eines Umzuges die Thera wechseln. Und mache jetzt wieder seit Febr. ne Thera. Beides tiefenpsychologisch. Reden, reden, reden ;)
Ich war über ein Jahr kotzfrei, bin aber seit ca nem halben Jahr langsam aber sicher wieder in die Bulimie gerutscht… Ich dachte wirklich, wenn man schon so weit ist und so lange nicht mehr überm Klo hing ist man relativ sicher, aber die Gedanken gingen halt nie richtig weg und dann kam eine Trennung die mich sehr mitgenommen hat und schwups, da ist SIE wieder und hält meine Hand und ist für mich da. Und ich habe die Hand nicht ausgeschlagen. Mist, aber ich bin immer noch fleißig dabei sie zu bekämpfen. In meinem wirklich engen Freundeskreis (3 Leute) habe ich es allen nach und nach gesagt. Die wussten schon von meinen anderen Problemen und alle sind auch selber nicht unbehaftet von irgendwelchen Ticks oder ernsten Symptomen und krassen Vergangenheiten. Nur einer weiß jedoch, dass ich mittlerweile wieder kotze. Das war mir dann doch zu peinlich, fühle mich da schon wie ne Versagerin.
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Therapie abbrechen?

#19
Ja das hängt auch von meiner Tagesverfassung ab. Ich weiß schon was ich will bzw. wie es im Idealfall sein sollte, nur leider scheitert es öfters an der Umsetzung, vorallem auch an der positiven Denkweise. Ich grüble oft sehr viel und verstricke mich dann immer mehr in meinen negativen Gedanken und dann greife ich auf Essen zurück oder ich versuche mich mit Sport abzulenken oder wieder runter zu holen. Ich möchte nur andere Strategien entwickeln um gelassener durchs Leben zu kommen und auf andere Art und Weise auf meine Gefühle zu reagieren und diese auch anders auszudrücken bzw. überhaupt auszudrücken - mir fällt das nämlich auch oft schwer, ich möchte immer Harmonie haben und kann es nicht ertragen mit jemanden zu streiten bzw. gehe ich dann meist auf andere Personen zu, auch wenn ich nichts falsch gemacht habe - habe irgendwie ein Harmoniebedürfnis und leider auch einen übertriebenen Perfektionismus und ich habe ständig Angst was andere über mich denken, ob sie über mich reden und sie sollen positive Dinge über mich denken. Ich sehe sehr wohl Fortschritte, aber so wie du sagst man ist nie vor einem RF gefeit (ich hatte in diesen Jahr seit ich in Thera bin 2). Ich möchte aber absolut daran arbeiten und ich habe heute mein Sportpensum schon ein wenig reduziert - naja mal schaun wie´s auf die Dauer damit funktioniert.

Re: Therapie abbrechen?

#20
Der Text hätte fast 1:1 von mir kommen können. Außer das mit dem Sport ;) mache zwar auch meine Workouts etc. aber es ist zum Glück nicht (mehr) Zwanghaft.
Das ist schon merkwürdig, dass wir rational alles wissen, anderen auch ganz tolle Tipps geben können und selber hängt man dann doch wieder in den Seilen. Bin auch voll die Grüblerin, ich greife aber immer mehr zu Stift und Papier und schreibe oder zeichne/male um meine Gefühle auszudrücken und sie nicht an mir auszulassen (in welcher Form auch immer). Das funktioniert nicht immer, aber immerhin.

Mit Konflikten habe ich auch ein riesiges Problem, ich beziehe auch immer alles auf mich. Auch wenn der andere zu 98% Schuld hat nehme ich mir noch die Restprozent und projeziere alles auf mich. Der hat nur so gehandelt, weil ich das und das gemacht habe. Meine Thera sagt, dass das auch eine Form von Größenwahn ist, der sich nur anders zeigt. Weil man im Endeffekt ja wirklich denkt, dass man soviel Einfluss auf andere Menschen hat. Natürlich denke ich das so bewusst nicht, aber darauf läuft es schon hinaus. Fand ich sehr interessant zu hören.

Tja und mit dem positiv denken, das ist wohl von Grüblern generell ein Problem. Wie du schon gesagt hast, das ist alles tagesformabhängig.
Mach weiter so :)
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Therapie abbrechen?

#21
Hallo ihr,

Der Text könnte auch von mir sein, das kommt mir auch so wahnsinnig bekannt vor. Daran arbeite ich grad. Ich übe mich darin ohne in einer Therapie sein. Und es ist nicht immer einfach. Den Grübelzwang hab ich auch, kann das aber mittlerweile erstaunlicher Weise das sehr gut von dem Essen trennen. Enge zwischenmenschliche Beziehungsprobleme kann ich grad wenig Üben, weil ich keinen Partner habe. Aber ein Kind, aber das ist was völlig anderes. In meiner letzten Beziehung hat sich das auch so entwickelt gehabt, dass ich mich von ihm emotional abhängig gemacht und das Muster laufen hatte, das es mir nur dann gut geht, wenn er sich entsprechend verhält und eben versucht ihn zu "kontrollieren". Das hab ich immerhin schon mal in der letzten therapeutischen Beziehung gelernt zu erkennen und zu fühlen, wie das auf gleichberechtigter Ebene sich anfühlt. Und ich hatte eine wunderbare Therapeutin, die mich auf diesen Weg sehr geduldig und konsequent geführt hat. Es war meinerseits mit viel Schmerz und Wut auf sie verbunden gewesen, dann wieder mit Verzweiflung, weil ich sie zwar verstanden hatte, aber irgendwie auch nicht, weil ich mich lange wie ein abhängiges kleines Kind verhalten hatte. Bis plötzlich wirklich die Erleuchtung kam. Und dieses Fühlen (rational war mir das immer total einleuchtend) hat mir die Wende gebracht. Aber wie sich das dann im realen Leben gestalten wird, kann ich nicht absehen, ich laufe halt weg, wenn ein Mann Interesse zeigt. Aber ich übe mich halt erst mal im selbstständigen Leben und es hat sich einiges verändert.
Es geht im Zwischenmenschlichen nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum aus verschiedenen Interessen eine konstruktive Lösung zu finden. Dazu ist es wichtig den Kontakt zu seinen eigenen Bedürfnissen nicht zu verlieren, sich immer wieder zu fragen, was will ich, was hab ich für ein Gefühl. Schuldzuweisungen und streiten darum, wer recht hat und wer nicht, und den anderen patout davon zu überzeugen, dass er schuld dran ist, dass es mir schlecht geht, ist destruktiv, weil der andere das oft nicht sehen kann und seine eigene Motivation hat so zu handeln wie er gehandelt hat. Und dann streitet man um des Kaisers Bart und Streitigkeiten führen dann dazu, dass der andere eben generell als schlecht dasteht. Und aufkommende Aggressionen richtet man gegen sich, sei es in depressiver Weise oder zum Beispiel im Essverhalten. Es geht darum, dass zwei erwachsene Menschen, jeder hat die Verantwortung für seine Gefühle inne, haben jeder eigene Interessen, die er vertreten muss und sie nicht an den anderen abgeben kann. Und man muss sehen, dass man sie irgendwie überein bringt. Dass man selbst dabei auch mal etwas zurück stecken muss und nicht immer das bekommt, was man will, ist normal. Und damit sollte lernen umzugehen. Man sollte aber auch den Punkt nicht aus den Augen verlieren, vielleicht Konsequenzen zu ziehen, wenn die Situation unwiderruflich verfahren ist.

Zu Sadangels Fragten: Ob ich "ehemalig" sei. Ich bezeichne mich selbst so, kommt aber eigentlich darauf an, welche Definition und Zeitraum man hinter "ehemalig" legt. Aber in Anbetracht der Länge der Bulimie bei mir sind die paar Wochen Erbrechensfreiheit (ich zähle nicht) wie ein Segen. Nur mein Gewicht braucht noch etwas Politur und Korrektur nach oben, nicht viel, aber ein bisschen.
Also, zu mir und meiner Ehe mit der Bulimie: Ich habe mir 18 Jahre meines Lebens die Seele aus dem Leib gekotzt. Erst weniger, dann aber sehr schnell täglich, aber es war viele Jahre auf das Haus beschränkt in dem ich groß geworden bin. Vor 11 Jahren zog ich von zu Hause aus, blieb aber auch damit verbunden, unserer Familienstruktur geschuldet. Erbrochen hab ich dennoch nur im Haus meiner Oma. Vor 9 Jahren fing das an auch an anderen Orten seinen Sinn zu haben. Immer da, wo mein Partner Zweifel in mir gesäht hatte. Der hatte ein Händchen dafür mein Leben zu negieren und meine Abhängigkeitsmuster haben wunderbar da rein gepasst. Ich bin zwar sehr schnell intuitiv dahinter gekommen, dass er nicht der Mann meines Lebens ist, aber die Angst Verlassen zu werden und der Drang mich selbst anzupassen, weil er könnte ja mit dem was er sagt recht haben, verhinderten das. Ich hab mir rational aufgezählt, was ich an ihm habe, aber mein Herz und die Gefühle blieben weg. Irgendwo hatte ich ihn gemocht, aber eine Stimme sagte mir die ganze Zeit, dass passt nicht. Statt auf sie zu hören, verstrickte ich mich in neurotische Gedanken, die kein Ende hatten. Die Gefühle wie Wut auf ihn untersagte ich mir, bis iich irgendwann so weit war, dass ich jedes noch so kleine Gefühlsregung mit meinen neurotischen, eitlem Wortsalat im Kopf erschlagen habe, in der schlechten Unendlichkeit konjunktiver verbaler Leerformeln versanden ließ. Und das Ergebnis, die Unterdrückung der Gefühle, die ja da waren, sich aufstauten, kotzte ich mir aus dem Leib. Ich stand im verstrickten Verhlätnis von Beziehungsprobleme und den Konflikt zwischen Nähe und Distanz, Angst und Zuneigung, lauter Ambivalenzen. Ich wollte von ihm respektiert und geachtet werden, sehnte mich nach Zuneigung, nach Liebe und das er mich einfach nur in den Arm nimmt, statt mich bevormunden zu lassen. Er war wie mein Vater zu mir und ich hab mich verhalten wie seine Tochter. Nach der Geburt meiner Tochter 2006, die Beziehungsprobleme mit dem Papa der Kleinen verschlimmerten sich und eine weitere verselbstständigte familiäre potentielle Gefahr kam hinzu, so dass ich ein schlechter Esser wurde. Ich fing an Gefallen an Gewichtsverlust zu entwickeln. Nach ein paar Wochen hatte ich probiert wieder zu erbrechen, aber es ging gar nicht mehr, mein Körper wollte das Essen nicht her geben. Das ging dann auf einmal wieder und dann fing das an, dass ich mich zwar für Sachen machen motivieren konnte, aber den ganzen Tag mit essen und erbrechen verbrachte. 2007 empfand ich meinen Zustand das erste mal problematisch, auch wenn ich schon in den Anfängen der Bulimie überlegt hab, ob das eine so gute Lösung ist. Aber ich weiß noch genau, wie ich auf die Idee gekommen bin, dass das meine Lösung auf alle meine Probleme ist, und das hat gezogen, weil dieser Moment so stark war.
Meine Verhaltens-Therapie ist seit einigen Wochen zu Ende. Von meinem Hauptsymptom bin ich weg, also der Essstörung. Ich habe noch eine Reihe Nebensymptome, aber die sind noch nicht dran, erst mal lernen stabil zu bleiben und eigenständig was aufbauen. Ich kann mich jederzeit bei meiner Therapeutin melden, wenn es klemmt. Aber ich schreie nicht bei der ersten Hürde "Hilfe", sondern versuche eigenständig darüber zu springen. Es ist nicht immer einfach. Aber Gefühle sind auszuhalten. Auch die eigentlich unerwünschten wie Angst und Aggressionen. Das hab ich gelernt. Im August wird es sehr kritisch werden, da stelle ich mich meiner größten Angst. Die bin ich auch nur mit Hilfe der Therapeutin angegangen, weil die auch mit für sie Aufrechterhaltung meiner Essstörung gesorgt hatte. Als die Therapie erst mal beendet, weil die genehmigten VT Stunden zu ende waren, hatte und habe es manchmal noch immer sehr große Angst, dass ohne ihre Hilfe weiter zu führen. Aber ich werde sehen wie sich das in den Gesprächen bei der humangenetischen Bratungstelle verläuft, da ist grad Pause wegen Urlaub bis August, aber danach gehts ans Eingemachte. Und wenn die Angst überhand nimmt oder das Ergebnis mich so umwirft, weiß ich ja, dass ich mich an sie wenden kann und sie mir hilft meine Gedanken zu sortieren. Bis dahin reguliere mich diesbezüglich selbst und es macht mich stolz, wenn ich das hin bekomme. Auch wenn es manchmal eine lange Zeit dauert bis der Kopf wirklich mal seine Klappe hält.

Re: Therapie abbrechen?

#22
Hups, da ist ein Stück Text verloren gegangen zu meiner Therapie-Karriere:
also 2007 für 25h VT bei einem Therapeuten, der mich immer wieder erschreckte, wenn er mir die Tür geöffnet hat. Ich bin da eher widerwillig hin. Hat auch nur dazu geführt, dass ich halt am Tag zu anderen Zeiten mein destruktives Verhalten ausgeübt habe
2008 16 Wochen stationäre Therapie, die Linderung brachte, ich war in dieser Zeit seit vielen Jahren auch mal erbrechensfrei, was wie ein Wunder für mich war; danach ambulante VT über 60 Stunden bei einem Therapeuten, führte wieder tenporär zu destruktiven Handlungen was Gewichtsreduzierung und erbrechen angeht, der aber wegzog und mich an eine andere Therapeutin vermittelte damit ich meine letzten genehmigten Stunden noch "abarbeiten" kann. Die Interaktion mit ihr brachte in Sachen Essen die Befreiung. Mit ihr hab ich auch ausgemacht, dass wir tiefenpsychologisch und traumaorientiert weiter machen, wenn es an der Zeit ist.

Du siehst, ich hab Ewigkeiten gebraucht um mich zu stabilisieren.

Re: Therapie abbrechen?

#23
ja das mit dem Grübelzwang ist echt schlimm manchmal, aber ich versuche mich dann auch abzulenken und sage auch bewusst zu mir: Stopp, so nicht, du kommst hier nicht weiter. Funktioniert natürlich nicht immer, aber schon ein bisschen besser. Ich möchte jetzt wirklich versuchen nicht immer alles negativ zu sehen sondern den positiven Dingen im Leben mehr Raum zu geben. Wie funktioniert das bei dir mit dem Essen?Klappt das mit den regelmäßigen Mahlzeiten?Hast du zugenommen?Isst du wenn du Hunger hast auch wenn du schon "zuviel" gegessen hast?(klingt blöd, aber ich glaube du weisst wie ich das meine). Mein Problem ist halt auch wirklich das ich mein Selbstwertgefühl sehr stark von meinem Gewicht abhängig mache, echt schlimm, möchte das unbedingt ändern. Mein größtes Problem ist das Frühstück - ich kann mich da einfach nicht überwinden Kohlehydrate zu essen :(

Du hast eine lange Erkrankungszeit hinter dir. Bei mir hat es mit MS angefangen, war aber nie so stark untergewichtig. Hatte MS ca. 3 Jahre und dann ist es in die B gegangen, die hatte ich ca. 2 Jahre mit einer Kotzfreien Zeit dazwischen von 10 Monaten, dann leider wieder angefangen und dann hab ich mich für eine Thera entschieden. Also ich glaube ich bin noch relativ früh zum Entschluss gekommen eine Thera zu machen - ich hoffe das das ein kleiner Vorteil für mich sein könnte. Obwohl ich schon oft merke das meine Denkmuster schon sehr festgefahren sind.

Re: Therapie abbrechen?

#24
Hey loxonema,

danke für deinen ausführlichen Bericht. Der teil mit den Zwischenmenschlichen Beziehungen hat mir sehr gefallen. Habe mich in deiner Beziehung auch total wiedergefunden. Das mit den Abhängigkeitsmustern kommt mir auch total bekannt vor. Wahnsinn, wie viele parallelen sich da auftuen.

Du hast echt eine lange Geschichte. Finde es bemerkenswert, dass du auch schon so lange dran arbeitest und weiter machst. Ein paar Fragen tuen sich mir da aber doch noch auf. Du hast geschrieben, dass 2008 die VT temporär zu destruktiven Handlungen geführt hat. Wieso denn das? Beziehst du das direkt auf den Therapeuten?

Und was steht da im August an? Das habe ich nicht so wirklich verstanden.
Und wieso verlängerst du die Thera nicht, wenn du ein schlechtes Gefühl bei der Sache hast?

@sadangel

Naja 5 Jahre ES in welcher Form auch immer ist ja auch kein Pappenstiel. Du hast bestimmt noch einiges vor dir.
Mir fällt es auch schwer Frühstück zu essen, aber warum kannst du denn gerade da keine Kohlenhydrate essen? Die werden doch über den Tag wieder alle abgebaut. Wenn du gesund Essen willst, dann solltest du morgens Kohlenhydrate essen, damit du über den Tag ein gutes Energielevel hast und Abends aber auf Kohlenhydrate verzichten und lieber Eiweiß zu dir nehmen. Hoffentlich bekomme ich jetzt nicht von irgendwem mecker, aber das ist wirklich gesund und KEIN abnehmtipp.
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Therapie abbrechen?

#25
Mir fällt es total schwer zum Frühstück KH zu essen weil ich dann den ganzen Tag über großen Hunger habe und andauernd essen könnte bzw. mein Körper verlangt dann noch mehr KH.

Ich weiß das 5 Jahre nicht wenig sind, ich habe auch nur im Vergleich zu 10 oder 15, 20 Jahren gemeint wie manch anderer/e - natürlich ist der Weg raus immer derselbe und man muss es erst mal schaffen ganz raus zu kommen bzw. einfach zu essen wenn man Hunger hat ohne irgendwelche blöden Gedanken das man zunehmen könnte...

Re: Therapie abbrechen?

#26
Hallo ihr zwei,

Ja stimmt. Fünf Jahre die Seele mit einer Störung peinigen bleibt die Psyche peinigen. Theoretisch sagt man, ist es einfacher Verhaltensweisen abzulegen, die eben noch nicht so lange sind, aber subjektiv betrachtet muss das keinen Unterscheid machen.
Ich finde am wichtigsten sind Ziele die man sich steckt und die einen dann leiten. Die sollten übrigens noch konkreter sein als die, die die idyllischen, aber dennoch weglosen Worte "glücklich" beinhalten, also was eindeutiges im Hier und Jetzt aussagen. Wenn du dir ein Ziel setzt, was aussagt, du willst einen Freund, mit dem du glücklich bist, beschreibt das schon einen Wunsch, aber er lässt keine Verantwortung für dich erkennen. Da kann man sich leicht zurücklegen und sagen: Wenn der richtige über den Weg läuft, dann werde ich das merken. Und schwup - schon ist die Verantwortung wieder angegeben. Es ist also zu überlegen, welche Zwischenschritte auf dem Weg zur glücklichen Partnerschaft zurückzulegen sind.
Ich habe mir übrigens immer gern das Bild verinnerlicht, dass solange ich mit der Bulimie verheiratet bin, ist die Planstelle für einen rezenten Partner schon vergeben. Bulimie ist auch nicht einfach "nur" das viele Essen und irgendwie wieder gut machen von diesem (Erbrechen, Sport), sondern da steckt ein Netz von Verhaltensweisen zu sich und im Zwischenmenschlichen dahinter, deren Summe eben das Symptom ergeben. Und glücklich wird man erst, wenn man bei sich die Verhaltensweisen, die einen bisher "unglücklich" gemacht haben erkennt und lernt sie ein Stück weit zu beseitigen.
Mein wichtigster Schritt war übrigens neben dem Fühlen, die Verantwortung für mein Leben inne zu haben und mich nicht ständig damit zum vermeintlichen Opfer meiner Vergangenheit/Gedanken/der anderen zu machen, dass ich mich sehr detailliert damit auseinander gesetzt habe, was ich gerne verändern möchte an mir. Ich habe geschaut, was stört mich, z.B. alleine rein in meinen äußeren Handlungen. Bei mir war das beispielsweise meine Haushaltsfähigkeiten, die mal so, mal so waren, aber nichts dazwischen. Immer diese Abivalenzen, fehlende Disziplin, die dazu führt, dass ich mal was mache, mal was nicht, dann mal wieder ganz viel, mir ein Nest aus Bequemlichkeit erschaffen habe und mich darin ausgeruht habe, ich kann nicht und weiß nicht was ich machen soll, damit ich die Kraft aufbringe was zu tun, hab ich nie gelernt zu Hause usw usf. Als ich konkret vor Augen hatte, wo ich hin will (hab mir das eben auf meine sehr ausführliche Zielliste aufgeschrieben was alles und wie ich da hin komme), hab ich das Leitziel genommen. Und siehe da, die ersten Schritte sind getan, auch gegen inneren Widerstand und auch, wenn es Ecken und Kanten gibt, an denen ich mich stoße. Und was zum Beispiel mein Elternhaus verpasst hat mich z.B. in ein Netz von häuslichen Regeln einzuspannen oder mir was nicht zuzutrauen, darauf wollte ich mich nicht mehr ausruhen und mich dahingehend zum Opfer zu machen. Es wird sich eben einfach nichts tun, wenn ich mich hinstelle und die Verantwortung für mein heutiges Verhalten dem Elternhaus ankreide, also denen die "Schuld" zuzuschiebe, dass ich unzufrieden und unfähig bin. Freilich, mein Elternhaus war eine einzige Überbelastung für mich als jüngstes Mitglied. Aber auch ein System hat seine Grenzen und niemand aus dem System hat irgendetwas zu einem Zeitpunkt mit der puren Absicht gemacht mir zu schaden. Es war so wie es war. Jetzt bringt mir das Wühlen und ständiges Umrühren in dem Brei der Vergangenheit nichts. Es sind Dinge passiert, die richtig schlimm waren, das bleibt unbestritten, aber das spielt in meinem Drang nach Stabilität keine Rolle. Es gibt Stabilisierungsmethoden, wo ich den Brei aus Gefühlen weg packen kann, damit er keinen Schaden im Jetzt anrichtet. Wenn ich stabil genug bin, dann wird dieser Brei und weitere ausserfamiliäre Traumaerfahrung mit Hilfe einer weiteren Therapie angegangen, damit ich sie mein Leben lang nicht immer nur in Kisten packen muss und aufpassen, dass sie da nicht mehr einfach so rauskommen.
Ich gehöre auch zu denen, die es schaffen sich so zu verstricken, dass sie sich letzten endes selbst belügen und verarschen, also genau das, was mein Leben lang mit mir gemacht wurde. Ich habe mir so oft vorgenommen, das war das letzte Mal, ich stehe zu meinen Gefühlen und meinem Körper. Und ich hatte mich so oft bei der ersten Hürde in die zerstörerischen Muster gestürzt, hab mich selbst im Stich gelassen. Mein Körper und meine Psyche fanden das bestimmt richtig zum Kotzen, großartige Versprechen, die bei dem kleinsten Windhauch sich in heiße Luft verwandeln. Und ich war mir bei jedem Bissen, den ich mir in den Mund gesteckt habe völlig bewusst, was ich da grad tue, hab mir das als Beobachter selbst reflektiert und zu welchen verheerenden Konsequenzen das führt. Ich habe mich also bei vollem Bewusstsein selbst verarscht und jeglichen Kontakt zu meinem Körper und meinen Gefühlen abgebrochen, um im Nachhinein mir wieder selbst zu sagen, dass war wirklich das letzte mal, dann halten wir zusammen. Mir helfen im Jetzt auch immer diese drastischen Selbsteinschätzungen der Selbstverarschung und, dass nicht die anderen es sind, die mich dazu zwingen, sondern, dass ich es selbst bin. Niemand anderes, kein Partner, wenn einer da ist, keine Mama, die mir nicht das gibt, was ich will oder der Arbeitgeber oder Gefühle, die ich angeblich nicht unter Kontrolle bekomme.

Manche Dinge sind im Jetzt noch schwer zu realisieren von meinen Zielen, da klemmt es, aber ich habe es nicht aus den Augen verloren. Als ich noch in Therapie war, hab ich auch meiner Therapeutin vorgejammert, oh ich kann das nicht, andere können das besser und ich würde auch gern so sein und das und das machen, meine Veragngenheit war so schlimm und die Zukunft ungewiss. Sie hat sich das angehört, mir was dazu gesagt, aber machen muss ich das. Und nur Jammern und sich nur Wünschen hingeben und irgendwie hoffen, die erfüllen sich wie von Zauberhand, nee, das geht leider nicht.

Und so kotzt sich der Bulimiker den lieben langen Tag das eigene Leben aus dem Leib, hält sich gefangen in Abhängigkeiten, glaubt, er schafft das nicht, hat Angst vorm Neuen, Eigenen, vor Verantwortung, denkt, die Familie kommt ohne einen nicht zurecht, er kommt ohne Familie nicht aus, fühlt sich als Opfer seiner Vergangenheit und der Zukunft, die ungewiss ist und auch mit Angst und Anstrengung verbunden. Statt erwachsen zu werden, verweigert er das und hält sich gefangen in der ambivalenten Welt von Verstrickungen, Glauben und Unterstellungen, überlegt hin und her, dies und das, kann sich nicht entscheiden. Und statt sich zu entscheiden, Anstrengungen und Konflikte mit sich selbst und anderen auszutragen und einzugehen, richtet er sich im Nest der Bequemlichkeit und des Müßiggangs ein, und kotzt lieber, um sich hinterher als Opfer von der eigenen Schwäche zu erleben. Ach ist das doch bequem! Wenn er schafft sich zu lösen und den Schritt in die Eigenständigkeit zu gehen, wie jeder, der den elterlichen Schoß verlässt, wie es das Leben möchte, dann wird er frei sein.

Zu meinen schlimmsten Zeiten ging mir das mit dem Frühstück auch so. Ich habe gedacht, ich würde davon noch mehr Hunger bekommen. Bei mir war das wieder nur so eine Ausrede um mich doch irgendwie davor zu drücken regelmäßig und strukturiert zu essen und somit gesund zu werden. Nun liebe ich mein Frühstück wieder! Ich esse nicht streng nach Plan. Nicht unkontrolliert, schon strukturiert, nur nicht streng nach Uhrzeit. Für Uhrzeitgesesse bin ich bestimmt noch viel zu "undiszipliniert" und käme mir recht schenll vor, dass ich bevormundet würde wogegen ich bestimmt noch etwas oppositionieren würde und käme recht schnell in die Versuchung mir mit dem Hintern das einzureißen, was ich vorne aufgebaut habe. Ich habe wie gesagt viel zu sehr Tendenzen mich selbst zu verarschen, also genau das weiter zu führen, was mit mir zu Hause gemacht wurde und was mich tief verletzt hat.
Aber Struktur ist wichtig, damit ich eben mich selbst diszipliniere. Die habe ich mittlerweile im Kopf, nur wenn ich dort im innerlichen Chaos bin, dann schreib ich das ausdrücklich auf was ich gegessen habe. Ich esse meine 5 Mahlzeiten am Tag, manchmal werden es auch 8 kleinere. Naja, was ich was mir schmeckt. Aber das ist eigentlich noch ein Gemisch aus der alten Starrheit und der Weg zur Heilung, also ich weiß, was ich gerne esse und daran halte ich mich, tu mich mit anderswo essen schon noch schwer, vor allem, wenn es zuviel Auswahl gibt oder Nahrungsmittel, die ich in meinem Alltäglichen nicht esse, weil sie mich viel zu sehr an das Erbrechen erinnern. Ich esse bis ich satt bin. Falls zwischen den Mahlzeiten mich das Bedürfnis überkommt, dann frage ich mich schon, ob ich das essen möchte, ob ich wirklich Appetit habe oder vielleicht einfach nur Durst oder langeweile oder mich einfach nur ablenken will und ob ich das verantworten kann.

Mir hilft übrigens sehr viel die Vorstellung vom inneren Kind. Ich bin ja selbst Mutter. Und da stelle ich mir eben vor, ich erziehe das kleine Kind in mir genauso wie ich meine Tochter erziehe. Wenn ich mir verbildliche, ich würde sie auch vielleicht tagelang hungern lassen, um ihr dann einfach so riesige Essensmengen reinzwänge, die ich ihr aber dann gar nicht gönne, sondern sie ihr gewaltsam wieder weg nehme, bringt mich das auch recht schnell wieder auf den Teppich. Genauso handhabe ich das, wenn es um Gefühle geht. Bei mir kommt sehr viel Angst mit ins Spiel, die mich früher zum Essen anhielten, damit ich sie nicht fühlen muss. Meine Tochter bekommt auch kein Essen reingedrückt, wenn sie wütend oder traurig ist oder der kläffende Hund im Park ihr Angst macht. Dann bin ich für sie da, beschütze und beruhige sie, mit Empatie. Sie bekommt übrigens auch kein Essen zur Belohnung oder zum Trösten oder zum "Ruhigstellen".
Ich bin halt jemand, den musste man manchmal mit richtig krassen Verbildlichungen die Brille absetzen oder mache das eben mittlerweile selbst, anders bin ich schon gar nicht mehr an mich rangekommen. Das betrifft aber nur Dinge, die mich selbst angehen. Was andere angeht, kann ich mich sehr oft richtig gut einfühlen.

Ach ja, die Frage, was im August ansteht: Um es kurz zu sagen: meine genetische "Wahrheit". Wir haben eine Erbkrankheit namens Chorea Huntington in der Familie. An der war meine Mutter und meine Tante erkrankt und schon lange verstorben. Meine Schwester hat seit über 10 Jahren mit den Symptomen zu tun und ist sichtlich davon gezeichnet, mittlerweile weder Reden, Essen noch Laufen kann, motorische und emotionale Störungen hat. Nun ja, ich hab bisher den Kopf in den Sand gesteckt und wollte das aus purer Angst nicht sehen, hab mich der Hoffnung hingegeben, ich habs nicht. Und diese Angst hab ich mir halt auch wieder aus dem Leib gekotzt. Damit ich nicht fühlen brauche wie ich die Auswirkungen Krankheit am eigenen Leib und an meiner kleinen kindlichen Seele erlebt habe und eben die Angst ums eigene Risiko und die Angst, genauso zu werden. Ich hab immer noch totale Angst vor dem Augenblick, wenn die Berater den Umschlag mit dem Ergebnis öffnen. Aber ich stelle mich ihr, weil mich das langsam wahnsinnig macht, ob oder ob nicht. Und die Frage für mich stand eben, weiter bis zum körperlichen Bakrott erbrechen und mich in meiner Magersucht häuslich einzurichten, vielleicht von der Therapeutin zwangseingewiesen zu werden, meiner Tochter damit irgendwie ein ähnliches Schicksal zuteil werden lasse, indem ich zwar vielleicht nicht an der Krankheit dahinsieche, aber in der Psychiatrie, sie hätte noch nicht mal eine Oma, die sie aufnimmt.
Ich sag doch, ich brauche sehr drastische Bilder (ich hab das Szenario sehr bunt und auschweifend in meinem Kopf). Mich heilt das wie gesagt.

So, genug Buchstaben. Schönen Sonntag