Re: Meine Therapie

#17
Eine Freundin hatte mich wahnsinnig gestresst. Und sie ist jetzt aber aus meiner Sicht auch keine solche mehr, weil mir das zu blöd ist.

Mir ist vieles zu blöd. Ich habe ganz andere Sorgen.
Das mit meiner Eßstörung z.B., das verläuft mal so, mal so. In einer Woche ist mir, als wäre ich nie essgestört gewesen, in der nächsten hocke ich da, und mir fällt quasi gar nichts anderes ein als Essen.

Es ist eben ein (langer) Prozess, auch wenn ich sehe, dass er bestänig nach vorne geht.
Ich habe mich (charakterlich, was meine Schwächen angeht usw.) in den letzte Jahren extremento verbessert. V.a. das gewonnene Selbstbewußtsein und die Fähigkeit allmählich mal auch emotional so manches auszuhalten bedeuten mir abartig viel.

Es ist noch nicht gut. Aber bei mir ist es so, dass ich das Gefühl habe, es könnte schon morgen gut werden.
Es ist ein beständiger Trend nach oben, und ich erkenne es mir als große Lebensleistungen an. Naja, ich habe wirklich schon sehr viele, sehr verschiedene Dinge gemacht im Leben, bin aber immer noch 'bei der Stange' - auch das, denke ich, muß man erstmal nachmachen.

Nach vier Jahren das Fach zu wechseln, in etwa, war für mich eine enorme Last und ein enormer Druck und auf eine Art auch eine sehr extreme Erfahrung gewesen. Und so war im Grunde vieles in meinem Leben.
Von daher vielleicht eine Stärke von mir: Extreme Offenheit gegenüber allem möglichen. Und v.a. Verständnis habe ich glaub gegenüber so manchem und jedem. Weil ich weiß: Das Leben kann sich immer sehr rassant verändern, wechseln, drehen.

Aber gerade, da brauche ich mal wieder unendlich viel Ruhe.
Ich bin in meinen aktuellen Fächern wirklich in etwa von Null auf (nicht ganz:) Hundert gegangen. Und ich brauche echt enorme Ruhe, um das halbwegs hinzukriegen.
Zickereien - so nenne ich das jetzt einfach mal - von Freundinnen, die kann ich dabei absolut und gar nicht gebrauchen. Da fehlen mir die Worte. Ich habe genügend Anstrengugen alleine mit der ES, und das irgenwo halbwegs in den Griff zu kriegen, immer mal wieder. (ist halt so)


Ich werde sicherlich nicht mehr so oft hier sein, denn ich muß jetzt dann wirklich richtig konzentriertes Arbeiten an den Tag legen. Was ja für mich nicht schlimm wäre (nicht hier zu sein; denn das ist auch abartig anstrengend zuweilen)

Whatever - make it good and make it better. Plus, remember: There always is a new time, a new era, depending on the very second you chose to set the difference.


Für die Zukunft habe ich mir was vorgenommen: Ich werde all solche Leute nicht hören, die nicht wirklich zu mir sprechen.
Laona

Re: Meine Therapie

#18
Nachdem das mit meinen FreundInnen alles nicht so rund gelaufen ist, bin ich wieder mehr an meiner Familie orientiert. Aber und das ist auch gut so; das gibt und bringt mir das, was ich brauche, wonach ich suche usw.

Zumal: Später will ich keine Freundin, sondern einen Mann heiraten und der und was wir dann gemeinsam haben und machen, wird auch der größte Inhalt meines Lebens sein. (nicht Freundinnen)
Ich bin ein Familien- kein FreundInnen-Mensch.


Meine Familie weiß, schätz und trägt auch mehr als FreundInnen von mir, was ich trage, mache, bin und leiste.


Natürlich sind Eltern auf Dauer nicht genug usw., das ist mir klar. Aber sie sind auf eine Art einfach beständiger und zuverlässiger als FreundInnen.
Und insofern sie tatsächlich und unbezweifelt helfen, unterstützen und v.a. auch lieben, finde ich es besser sich - zumal, wenn man in der Lebenslage gerade so unsicher ist - an ihnen und an sie zu halten.

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Ich will und werde jedenfalls versuchen, jetzt mal zwei Dinge hinzukriegen:
a) nicht mehr rauchen
b) das Essen

Mir fehlt halt zu beidem das soziale Gefüge, aber das können meine Eltern - tun dies darüberhinaus auch durchaus gerne - sicherlich bieten.

Egal, wie schwierig die Dinge sind: Essen und Rauchen sind keine Lösungen.

Meine Freundinnen haben sich als wenig bzw. überhaupt gar keine Hilfe erwiesen, und hier das mit dem Netz, das kann es auch nicht sein, auch wenn es mir zu einem Teil geholfen hat.

Ohne Scheiß (das alles). Ich muß jetzt hiermit hier mal wirklich Tacheles reden.
Und wenn ihr mir ins Gewissen redet, dann kann das echt nicht schaden! Ich glaube v.a. auch was das Rauchen angeht.

Laona

Re: Meine Therapie

#19
Kannst du nicht ein Freundinnen- und ein Familienmensch sein? Schließt sich das irgendwie aus? Für mich nicht; und ich persönlich habe auch etwas den Eindruck, dass du relativ viel von deinen Freundinnen erwartest, nicht absichtlich, sondern eher, dass du da mit sehr großen Idealen herangehst, die nur enttäuscht werden können.

Persönlich denke ich, dass es sowieso lange dauert, bis man eine Freundschaft aufgebaut hat, die eine echte Stütze, eine Hilfe sein kann, bis das Vertrauen da ist, man den anderen gut genug kennt, etc... Ich denke oft, dass wir viel zu schnell erwarten, dass Menschen echte Freunde für uns sind und dann enttäuscht sind, wenn es nicht so ist. Persönlich brauche ich immer ewig, bis ich jemanden wirklich einen Freund nennen kann. Bekannte habe ich viele, aber Freunde sind für mich die, die mich auch wirklich kennen, die mich auch sehen können, und das dauert eben seine Zeit.
Ist kein Vorwurf an dich, kommt mir nur so vor.
Laona hat geschrieben:Meine Freundinnen haben sich als wenig bzw. überhaupt gar keine Hilfe erwiesen, und hier das mit dem Netz, das kann es auch nicht sein, auch wenn es mir zu einem Teil geholfen hat.
Lese ich etwas daraus, ich kann mich aber auch gut irren. Ja, das kann es nicht sein, und ich muss entgegnen, dass es das aber einfach auch ist. Vollkommen wertfrei. Ich bin ja auch der Ansicht, dass das nicht "alles" ist, die meisten Menschen brauchen ja offensichtlich auch viel mehr Kontakt, aber ich finde es etwas unfair diese Kommunikation auf diese Art und Weise abzuwerten. Klar, das ist nicht alles, kann es auch nicht sein, aber es ist ein Teil. :wink:

(Und das sage ich als jemand, der auch viele soziale Kontakte mag.)

Alles Liebe, Colourful

P.S. Das Muster ist interessant, du stellst öfter Dinge gegenüber, Dinge, die sich für dich eventuell nicht so leicht miteinander vereinbaren lassen, und ich frage immer wieder, warum sich das überhaupt ausschließen sollte. Metakommunikation, nur mal so... ;)
Zuletzt geändert von Colourful am Fr Okt 30, 2009 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Meine Therapie

#20
Hi Colour,

ich habe halt viel für diese eine Freundin gemacht (sie hat es auch verlangt), und dann auf einmal stellt sich aber heraus, dass sie mich nur gebraucht oder benutzt hat.
Die hat selber Probleme, aber ich finde sie sollte die nicht an mir austragen.

Du scheinst echtes Interesse an mir zu haben.
Naja, also ich bin ein ziemlicher Versager, und ich weiß ja: du studierst Medizin.
Du hast mich gefragt, warum ich das aufgegeben habe oder auch, warum ich meiner Ansicht nach 'versagt' habe.
Das ist keine leicht zu beantwortende Frage. Ich glaube, dass wir alle vieles können, und es zumeist einfach nur die Umstände, teils auch Zufälle sind, die dann über das tatsächliche und aktuelle entscheiden.
Ich war ein emotional zu schwacher Mensch für die Medizin gewesen. (Auch wenn ich nicht behaupten kann, das viele abartskrasse Lernen zu vermissen. Hatte oft das Gefühl, in dem 'Zeug' komplett zu ersticken.)
Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass nicht alle, aber manche der Ärzte und Ärztinnen ihr Ansehen wirklich verdienen. Ein guter Arzt, eine gute Ärztin rackern sich m.E. fast zu tode (zumindest beim Studieren).
Und ich fand es grauenhaft, wie mich teils Wildfremde, einfach aufgrund der Tatsache, dass ich Medizin studierte, bewunderten, anhimmelten usw. Ich fand das irgendwie 'eklig'. (Das passiert mir heute nicht mehr! :-) Als Geschichtsstudentin wird man besorgt-mitleidig-verständnislos angeschaut: "Und was machst Du dann danach?" Ist - den Reaktionen nach - ein ziemlich hoffnungsloser Abstieg (von Medizin zu Geschichte und Co.).)

Ich glaube ich war nie für den Beruf einer Ärztin gemacht gewesen. Aber es war ein Ideal, das sich irgendwo in meinem Kopf irgendwoher festgegraben hatte.
Jetzt gehöre ich wieder zu den 'ganz normalen', normalsterblichen Menschen. Naja, nicht dass ich denke, dass Geschichte und Phil. besonders einfach wären (das kann auch recht an die Nieren gehen), aber es ist doch ein komplett anderes arbeiten, und v.a. auch eines, bei dem Kreativität ein Gewinn sein kann. Oder anders: wenn man da experimentiert, muß niemand sterben (etwas dramatisch formuliert).

Naja, aber auch wenn's jetzt so klingt: ich bin ja auch keine (zukünftige) Historiker- oder Philosophin. Ich lerne gerade nur, was die so machen, und muß ein wenig so tun, als ob ich sowas zumindest in Ansätzen jetzt auch schon können könnte. Naja, also halt um den Abschluß zu erlangen; einmal komplett eigenstänig und v.a. auch so gut als möglich wissenschaftlich arbeiten.

LG,
Laona

P.S.: Zu Deinem P.S.: Ja, ich bin ein Mensch der Extreme, und es dauert immer sehr lange, bis ich nicht zwischen Extremen hin- und her sondern auf einem gesunden Mittelmaß schwanke.

Re: Meine Therapie

#21
Rauchen und Essen (also 'Fressen') schadet mir beides, aber mir fehtl irgendwie ein anwesendes, präsentes Umfeld, um das anders zu gestalten.

Deshalb auch die Überlegung für eine Zeit lang zu meinen Elter "zurück"zugehen. Als Stütze, nicht als mein ultimatives Leben.
Mein ultimatives Leben besteht zurzeit aus Lesen (und Denken).

Ich habe ganz sicher jetzt in dieser Woche wiedermal einiges *kg zugenommen.
So läuft es bei mir schon lange: Abnehmen, Zunehmen, wieder Abnehmen usw. im Wochentakt. Sehen und wissen meine Eltern auch.



Ihr wisst ja, wie das ist, mit Eltern zu leben. Zumal dann, wenn man an sich schon ausgezogen ist: es kann auch nerven, etwas 'an die Nieren' oder Kräfte gehen. Selbst dann, wenn man sich im Grunde - so, wie bei mir - prima versteht und auch sehr gut klarkommt.



Als ich auf diese neuliche Reise gegangen bin, da mußte ich mein Leben quasi ordnen. Da gab es kein Zimmer, keine Wohnung, um mich darin zu 'verstecken'. Es ist mir allerdings auch überhaupt nicht schwergefallen.
Nur der erste Schritt zu so etwas, der fällt mir immer ungeheuer schwer. (muß mir immer erstmal schlecht gehen)

Vielleicht würde ich es auch alleine hinkriegen, aber es wäre zu anstrengend, und ja auch gar nicht nötig, wenn man auch eine Hilfe angeboten bekommt, die man einfach annehmen kann. (Eltern)


Meistens fühle ich mich ja dann nach sehr, sehr kurzer Zeit schon wieder kompetent. Aber es geht nicht darum, sondern darum ein auf Dauer stabiles und gutes Leben 'herzurichten', auch einzurichten. Und ich glaube eben: Bei meinen Eltern könnte ich das gut lernen.

Und ich würde halt v.a. auch gerne so den ganzen Tag über viel mehr reden. Aber auch dazu fehlt mir ein Gegenüber, was ja auch meine Eltern nun und für jetzt gerade sein könnten. (wir führen sehr oft sehr gute Gespräche)
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Andererseits habe ich aber auch den Mut und Willen es alleine zu schaffen.

Das Problem ist immer: Wie, wenn man mal wieder eine Woche lang 'Katastrophe' hatte, sich wieder von neuem und zu neuem aufraffen.

Allerdings: Die Personen um mich herum (also dass da welche wären), die fehlen, das ist Faktum.
Und wenn das das große Problem ist, dann hilft es mir nichts, es alleine schaffen zu wollen.

Ich werde immer so zerbrechlich, wenn ich es alleine hinbekomme. So zerbrechlich, dass ich zuweilen dauerhaft in die Kirche gehen könnte.
Glaube diese Zerbrechlichkeit ist auch Grund meiner Eßstörung. Ich bin (dann) ein sehr präsenter Mensch, 'tausend' Leute quatschen mich an, und mir ist, als würde man von mir großes erwarten. Irgendwelche Weltverstehensformeln oder so.

Das jedenfalls befördert mich dann in eine Art 'Schwebezustand', und da werde ich irgendwie übermütig, irrational in einer gewissen Weise. Ich bin zu jung dafür oder zu alleine. (für die Zerbrechlichkeit mit Verstand)


Alles in allem glaube ich: Ich brauche Gesellschaft, ergo (momentan) meine Eltern.
Ich glaube auch, dass ein Schritt, der einem so schwer fällt, nur gut sein kann.

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Ein wenig macht es mir auch zu schaffen, so enorm viel zu arbeiten, wie ich es von mir verlangen könnte. Von mir verlange, wenn ich mal wieder - wie oft - an alles möglichst perfektionistisch herangehen möchte, weil ich mir manchmal einbilde, dass ich das könnte.

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Meine ganze Wohnung gehört eigentlich geräumt und 'saniert' vom vielen Rauchen.
Für mich ist sie 'Studentenbude', kein Ort, an dem ich sehr viel länger als im Studium verweilen möchte.
Ich freue mich auf den Tag, an dem ich sie saniere (um dann auch auszuziehen).

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Ich würde halt gerne wieder mehr Spaß im und am Leben finden. Mehr aktiven, ganz konkret erlebbaren und erlebten Spaß.
Mehr Freiheit auch. Und nicht dieses ewige Sinnieren, wie ich es für die Uni machen muß.


Ich brauche jetzt nach dieser Woche Fressen, wieder mindestens drei Tage, um mich wieder halbwegs okay zu fühlen.

Man muß einen Abschluß machen. Damit man einen Beruf ergreifen kann. Da führt kein Weg vorbei.

Studieren ist glaub v.a. für all jene toll, für die Bücher die Welt bedeuten.
Für mich ist es eine Art Folter.

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Mein Wunsch ist es, den Kopf auszuschalten, und das kann ich besser, wenn ich nicht alleine bin. (zumindest so lange, wie ich studieren muß)

LG,
Laona

Re: Meine Therapie

#22
Habe eben nur ganz kurz mit Eltern telefoniert, und das bringt mich schon zu befreiendem Heulen. Und ich glaube ich brauche das, auch wenn ich es nicht immer merke.

Meine Leistung an der Uni ist im Grunde eine echt enorme. (Das wissen so wirklich auch nur meine Eltern.)
Gerade auch, weil ich Fächer studiere, die mir nicht von Haus aus liegen.

Die ganzen "Deppen" (wahrscheinlich sind's alles ganz nette Menschen) um mich herum, die mich (unbewußt) ziemlich strapazieren, die haben keine Ahnung davon, wie schwer es für mich ist (das) zu studieren.
Auf eine Art nämlich bin ich so gut bzw. so gut wie die, sodass die glauben ich sei quasi 'eine von ihnen'. (hätte folglich solche Probleme, wie sie sie haben usw., was keinesfalls der Fall ist (das weiß ich aus Gesprächen).)

Habe meine Eltern schon vorgewarnt, dass ich mal wieder zugenommen habe, insofern kann ich auch halbwegs gelassen heute noch nach Hause (das sind meine Eltern) gehen.

Alleine dieses Wort 'nach Hause' löst in mir schon immer sowas Gutes aus. Sicherheit, Ruhe, Verlässlichkeit.
Nicht dieses ganze Chaos, wenn man andauert von mehr oder minder irgendwer angelabert wird. (z.B. von den "Deppen")

Eine Stunde mit meinen Eltern reden (u.U. Heulen) ist gleichzusetzen mit einer Woche Fressen, wenn ich alleine bin, nur dass sich nach dem Fressen keine Erleichterung einstellt.



Es liegt alles an mir. Nicht an Eltern oder irgendwas.
Ich bin einfach ein furchtbar kompliziertes Wesen. Auch für mich selber.

Vielleicht reicht es auch, einfach öfter Zeit bei/ mit meinen Eltern zu erbringen. Sprich: Ohne da jetzt wieder einzuziehen.

Jedenfalls: wenn man mir nicht permanent sagt, dass ich gut bin, lieb, nett, liebenswert, dann fange ich garantiert irgendwann wieder an mich zu 'zerstören'.
Das ist das Problem. Mir fehlt so ein stabiles Vertrauen.

Re: Meine Therapie

#23
Hey, danke für deine Antwort.

Klar, ich kann leider nicht auf alles eingehen, nicht alles spiegeln.
Laona hat geschrieben:Naja, also ich bin ein ziemlicher Versager, und ich weiß ja: du studierst Medizin.
Ich kann wirklich nicht verstehen, warum das ein Versagen ist. Ist es nicht viel besser zu erkennen, dass das vielleicht doch nichts für einen selbst ist, um dann vernünftigerweise eine andere Richtung einzuschlagen? Erfordert das nicht sehr viel Mut und dann vor allem etwas ganz anderes zu machen... Klar, ich kann verstehen, dass du dich nicht stark genug gefühlt hast, ich hätte übrigens auch um ein Haar das Studium nach einem Jahr abgebrochen, um dann Politikwissenschaften im Hauptfach zu studieren. Klar, ich habe es nicht hingekriegt Bulimie zu haben und alle Klausuren beim ersten Mal zu bestehen. Und dann habe ich mich entschieden gesund und belastbar zu werden
und jetzt ist es gut. Ich kann dich also sehr gut verstehen. :wink:
Laona hat geschrieben:Naja, nicht dass ich denke, dass Geschichte und Phil. besonders einfach wären (das kann auch recht an die Nieren gehen), aber es ist doch ein komplett anderes arbeiten, und v.a. auch eines, bei dem Kreativität ein Gewinn sein kann. Oder anders: wenn man da experimentiert, muß niemand sterben (etwas dramatisch formuliert).


Na ja, ich empfinde das mit dem "normalsterblich" ja auch anders, aber das führe ich jetzt nicht aus. Gerade das mit der Kreativität finde ich schön und es ist doch toll, dass dir das Spaß macht. :!:
Laona hat geschrieben:Ein wenig macht es mir auch zu schaffen, so enorm viel zu arbeiten, wie ich es von mir verlangen könnte. Von mir verlange, wenn ich mal wieder - wie oft - an alles möglichst perfektionistisch herangehen möchte, weil ich mir manchmal einbilde, dass ich das könnte.
Schreibst du ja schon, ist auch verdammt schwer, wenn man diesen Anspruch hat. Vor allem, weil das Ideal sowieso nicht zu erreichen ist. Hart. Wirklich. Ja, ein Leben ohne Perfektion, in dem man auf seine Grenzen achtet und darauf Wert legt alles trotzdem angemessen (nicht perfekt zu machen) ist leichter. Eben wieder das Mittelmaß.

Mehr fällt mir gerade nicht ein.

Deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Meine Therapie

#24
Hi Colour,

naja, ich hätte mir vielleicht auch die Chance gewünscht, gesund zu werden.
Aber bei mir war das nie so. Bei mir ging einfach immer alles weiter:
Wenn ich bei dem einen an meinen Grenzen war (auch einfach physisch-psychischen, weil ich ja die ES hatte), dann ging es halt auf zum Nächsten.

Es kam also nie die Überlegung, ob ich vielleicht auch einfach mal gesund werden müßte. Das hätten meine Eltern auch gar nicht zugelassen.

Und nu ist es aber wie es ist, ich bin kurz vor'm Abschluß, und nu werde ich mir nicht erstmal überlegen, was ich denn wäre (und wie), wenn ich gesund wäre. Nein, jetzt mache ich Abschluß. (alles andere wäre idiotisch)



Schlaf tut mir persönlich gut, obgleich ich mich dazu zwingen muß.

Geschichte (als Studium) ist halt (das ist bei Politikwissenschaft etc. das Gleiche) insofern ziemlich schwierig, als dass man immer auch Theorien, Modelle und Philosophien oder auch 'Analyseinstrumente' berücksichtigen muß.
Naja, also man schreibt ja nicht einfach so irgendwie mal ein paar Zahlen und Namen hintereinander, sondern man muß komplexe Denkvorgänge entwickeln.

Und das ist halt recht heftig, dafür, dass ich das nur so, um ne'n Abschluß zu bekommen, mache.


Also ich hatte mich als Medizinerin schon sehr ausgegrenzt gefühlt. Viele haben Angst vor Blut und Leichen usw. Und von Außen wird Medizin eben oft zu so etwas ganz abgefahrenen hochstilisiert. (Aber auch die Mediziner selber machen das zuweilen, indem sich mancha tatsächlich für die Klügsten Leute auf der ganzen Erde halten.)
Ich finde schon es ist ein wenig elitär, und das habe ich persönlich nie besonders gut vertragen.

Aber es gibt noch viele Gründe, warum ich es aufgegeben habe.
Insgesamt v.a. (wenn ich doch nur gesund wäre! dann wäre es für alle sicher, klar, bekannt, offensichtlich):
Ich bin ein total einfaches Wesen. Ich bin nicht dumm, ja. Aber trotzdem ein total einfaches Wesen, dass unendlich lange braucht, komplexe oder komplexere Sachverhalte zu verstehen. Und ich denke bei manchen echt auch öfter mal: denen täte es gut, mal zur Abwechslung irgendwas banales zu verstehen bzw. zu kapieren.

Wie soll ich das sagen?
Ich mache mir jetzt gerade (weil ich muß) über ein Haufen Philosophien und Zeugs Gedanken (eigentlich echt nicht meine Schiene), und ich mache es an sich sogar auch noch recht gut (in kleinem Rahmen), aber(!) ich kann auch kochen, waschen, putzen, backen.
Wenn man sogar unfähig dazu ist, sich in etwa Hosen in passender Länge zu kaufen, also ich finde dann braucht man andere in einer Fachrrunde (wenn die nunmal keine Fachidioten sind) auch nicht auszulachen.

Ich lache die ja auch nicht aus; muß mich zwangsläufig sogar noch mit denen messen bzw. messen lassen, obwohl die teils (so menschlich oder so) echte Defizite aufweisen.
Aber darüber wird ja nicht gesprochen, denn sonst könnte ich die auch mal leicht ins Eck drängen oder so. Mehr noch: über sowas kann man gar nicht sprechen. Weil es mit Sprechen (eben) auch gar nichts zu tun hat. Sowas ist eher Machen. (und das widerum blicken die ja gar nicht, obgleich ich schon in der Lage bin auch ihre (unter größten Qualen) Theorien usw. zu blicken, ich muß ja).

Ist ja auch egal.

Wenn ich nun wieder vier Tage lang (oder auch nur zwei) normal esse, wird es mir schon besser gehen.

P.S.: Ich schätze Deine Offenheit und Neugier für (von dem, was Du quasi 'hauptamtlich' machst) Verschiedenes.

Re: Meine Therapie

#25
Laona hat geschrieben:Wenn ich bei dem einen an meinen Grenzen war (auch einfach physisch-psychischen, weil ich ja die ES hatte), dann ging es halt auf zum Nächsten.
Es kam also nie die Überlegung, ob ich vielleicht auch einfach mal gesund werden müßte. Das hätten meine Eltern auch gar nicht zugelassen.
Frage mich gerade, was deine Eltern damit zu tun hatten. Bei mir lief das anders, habe einfach beschlossen gesund zu werden, gesehen, dass das meine Chance war, die Person werden zu können, die ich sein wollte und ich habe es einfach gemacht, ich hatte gar keine andere Wahl. (Aushalten. Durchstehen. Stark sein. Und die ES einfach nicht mehr als Option anerkennen. Und wieder aushalten. Bis es leichter wird und es wird leichter.)
Ich bin außerdem auch nicht besonders therapiekompatibel, was noch ein Euphemismus ist. Und deswegen habe ich auch keine gemacht. Sehe das also etwas anders. ;)
Laona hat geschrieben:Naja, also man schreibt ja nicht einfach so irgendwie mal ein paar Zahlen und Namen hintereinander, sondern man muß komplexe Denkvorgänge entwickeln.
Das denkt doch auch niemand, oder? Ich weiß, wie kompliziert das ist, und auch wie kompliziert das werden kann, wie viele Gehirnwindungen daran beteiligt sind und wie schwierig es manchmal ist einen Satz richtig zu verstehen. Ist mir schon klar, und das macht doch auch Spaß, oder? Ich meine, es sind DEINE Denkvorgänge, wenn ich die Physiologie der Niere lerne, dann muss ich ja nur auswendig wissen, was wann wie für welchen Stoff durchlässig ist und wie das Gegenstromprinzip funktioniert. Nur nachvollziehen und lernen, nicht so besonders viel denken.
Deswegen stelle ich mir das Denken schon sehr interessant vor.
Laona hat geschrieben:Ich finde schon es ist ein wenig elitär, und das habe ich persönlich nie besonders gut vertragen.
Ist es wahrscheinlich auch. Meine Freundinnen und Freunde sehen das aber alle eher nicht so. Ich auch nicht. Ich kann dich aber verstehen, dass dich das gestört hat.
Laona hat geschrieben:Ich lache die ja auch nicht aus; muß mich zwangsläufig sogar noch mit denen messen bzw. messen lassen, obwohl die teils (so menschlich oder so) echte Defizite aufweisen.
Klar. Ich denke sowieso, dass das Auslachen kein Zeichen eines besonders reflektierten Verstandes ist. Warum sollte ich jemanden denn auslachen? Jeder hat Fehler und jeder macht auch Fehler. Wo liegt das Problem? Ich bin sowieso der Ansicht, dass jeder Mensch Anerkennung und Wertschätzung verdient, egal welcher Berufsstand, welches Leben er führt. Von daher ist das auch gut so.
Und ich finde es gut, dass du dir zumindest der Tatsache bewusst bist, dass dir die im allgemeinen Sprachgebrauch eher als einfach bezeichneten Dinge, auch liegen. Ist doch gut. Mich würde es freuen, wenn ich besser bügeln könnte. (Aber backen und kochen macht mir auch viel Spaß.)

Hoffe, dass es dir bald wieder besser geht.

Ja, ich finde deine Gedankengänge sehr interessant, sehr reflektiert und du regst mich auch zum Denken an. Sehr sogar, macht mir Spaß.
;)

Alles Liebe, deine Colourful
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Re: Meine Therapie

#26
Danke, Colour, freut mich, dass man mit mir reden kann :-)

Ja, also ich war nun zuhause und das hat mir gutgetan, und deshalb werde ich das auch wiederholen.
Das dauert zwar eine ganze Weile, wie ich merke, wieder so komplett normal zu sein, und mich daran zu gewöhnen. Aber diese Zeit ist es mir allemal wert, und es wird sich sicherlich auch auf alles positiv auswirken, selbst wenn scheinbar Zeit 'verloren' geht. (Ich glaube ich gewinne sogar Zeit.)

Es tut mir gut, auf diese Weise wieder mehr soziales Integriertsein zu erfahren. Ein festeres Integriertsein. Einen Ort, an den man gehört usw.

Es wird mich davon abhalten, zu tief in Gedanken zu versinken und auch davon mir selbst 'Unrecht' oder sowas ähnliches 'anzurichten'.

Ich gebe mir allerdings auch Zeit, mich an die halbwegs neue Ruhe zu gewöhnen. Auch wenn ich 50 000 Bücher lesen muß - ich werde das schon hinbekommen. Und zwar v.a. dann, wenn es 'im Herz' stimmt. :-)
Denn ich muß auch und tatsächlich Entspannen erstmal wieder lernen.

Ich lasse mir jetzt immer Zeit, bei allem.
So viel Zeit, dass ich Mensch sein kann, bei allem.


Naja, jedenfalls tut es mir gut. Und das ist immer das wichtigste. Dass es mir gut geht.

Re: Meine Therapie

#27
Meine Eltern sind nicht offen für TherapeutInnen. Und mir persönlich ist es zu viel und zu anstrengend, immer quasi gegen den Strich meiner Eltern zu leben, Therapien zu verheimlichen. (Ich mache momentan keine. Ich denke nur manchmal, dass es vielleicht sinnvoll wäre.)

Was mich ärgert:
Wenn ich arbeite, dann mache ich meine Sache ganz gut. Aber ich bin emotional oft so angespannt oder so, dass ich überhaupt recht wenig (zu wenig?) dazu komme, überhaupt etwas zu arbeiten.
Bleibe trotzdem entspannt mittlerweile, weil ich auch nicht sehe, irgendeine andere Wahl zu haben. Mit Sicherheit werde ich 'irgendeine' Arbeit am Ende abgeben.

Wichtiger jedoch ist glaub wirklich das allegemeine Leben.

Laona

P.S.: Vielleicht fange ich jetzt an, Gespräche mit meinen Eltern tatsächlich anzugehen, mich da durchzusetzen und auch meine Bedürfnisse, Ansichten usw. zu vertreten. Auch gegen den Wiederstand (oder Desinteresse?) den (bzw. das) ich da spüre. Letzteres aber vielleicht auch nur, weil ich mich immer gleich zurückgezogen, und eigentlich - in der Familie - nie so wirklich durchgesetzt habe.

Re: Meine Therapie

#28
Hallo Laona!
Laona hat geschrieben:(Ich mache momentan keine. Ich denke nur manchmal, dass es vielleicht sinnvoll wäre.)
aber du warst doch vor nicht allzu langer Zeit bei einem Therapeuten (Erstgespräch). Du wolltest ja eine Therapie machen. Hast du es dir wieder anders überlegt?

Re: Meine Therapie

#29
Ja, habe ich.

Ich habe so eine Art (bei Therapeuten) mich immer als rundum glücklich, zufrieden usw. zu 'verkaufen'. (Das hängt auch damit zusammen, dass in meiner Familie (schon immer) davon ausgegangen wird, ich würde sowas einfach überhaupt nicht brauchen, sondern müßte einfach nur manche Dinge anfangen und andere ablegen. Stimmt auch, aber: Wie kann man das (ohne Thera) machen.)

Immer wenn ich daran denke zum Psych. zu gehen, komme ich irgendwann zu dem Punkt: Ach, an sich kannst Du das ja alles alleine regeln, und so schlimm ist es ja nicht.

LG
P.S.: Danke für das schnelle Antworten :-)

Re: Meine Therapie

#30
Immer wenn ich daran denke zum Psych. zu gehen, komme ich irgendwann zu dem Punkt: Ach, an sich kannst Du das ja alles alleine regeln, und so schlimm ist es ja nicht.
Das eine schließt doch das andere nicht aus, Laona. Ein Therapeut regelt ja nicht das Leben für Dich, das bleibt schon in Deiner Verantwortung. Er ist eine Hilfestellung, er unterstützt Dich dabei. Du bleibst Herrscher des Verfahrens und bestimmst nach wie vor, was Du tust oder läßt.
Ich halte es für eine gute Idee, den Gedanken an einen Therapeuten weiter zu verfolgen. Er würde Dir beim "sortieren" helfen, Laona. Du selber hättest genug Kraft und Willen, mit dem "Werkzeug", was Dir ein Therapeut mitgeben kann, genau das zu tun, was Du gerne würdest: Dein Leben selber zu gestalten !

gglG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....