#31
Chili hat geschrieben:liebe gigsi,

tut mir leid wenn du wegen mir sehr aufgewühlt und auf 180 bist ... trotzdem, danke für deinen kurzen bericht.

was du erzählst, klingt absolut nicht ok.

wie gehts dir denn zur zeit?

alles liebe,
chili
Hallo Chili!

Dir muss ncihts leid tun.
Wenn ich von der Zeit bei Weber schreibe oder nur daran denke, werde ich aufgewühlt....das ist einfach so.

Es war meine Erachtens einiges nicht okay, doch muss das ohnehin jeder für sich selbst entscheiden und jeder wird es anders empfinden. Ich denke nur, dass seine Art, die er anwendet mit Sciherheit nicht für jeden geeignet ist. Viele Essgestörte sind irgendwann mal in ihrem Leben gebrochen worden und werden es dort neuerlich und manche drohen vielleicht gerade dann erst recht daran zu zerbrechen.

Mein Leben hat sich in den letzten Jahren, seit ich dort gewesen bin, grundlegend geändert. Mittlerweile bin ich stolze Mama eines einjährigen Sohnes......doch all Glück und so weiter ändert mit Sicherheit nichts daran, dass zum Teil quälende Gedanken über Essen/Nichtessen, Dünnsein/Dicksein vorherrschen......

LG Gigsi

#32
Gigsi hat geschrieben:Hallo Sternenrausch!

Es war nicht im Rahmen einer körperlichen Untersuchung erforderlich, dass wir uns ausgezogen haben.

Am ersten Tag bei der Ankunft mussten wir uns von ihm bis auf die Unterhose entkleidet fotografieren lassen, was er dann am Ende der Therapie noch einmal machte.

Während der Therapie wurden wir mehrmals täglich - morgens, nach den Mahlzeiten, nach den WC-Gängen, vor dem Schlafengehen.... - gewogen. An und für sich machten das die bei ihm angestellten Mädls, doch kam es häufiger vor, dass er dieser Prozedur beiwohnte, einen von oben bis unten anstarrte und auch für mich entbehrliche Kommentare von sich gab, wie etwa: Na sind wir aber schon ganz schön blad geworden u.ä.mehr.

Es war eine harte Zeit bei ihm .... aber sie ging vorbei ......

LG Gigsi
Das hört sich echt nicht okay an :/
Wie soll man dort denn Selbstständigkeit, Selbstverantwortung lernen, wenn man so kontrolliert wird?


Horror.

#33
Hallo Sternenrausch!

Du hast es erkannt - es ist zum Teil Kontrolle pur.

Weißt du, für mich war es auch immens schlimm, tage- bzw. wochenlang eingesperrt zu sein. Du darfst keinen Schritt außer Haus tun und im Haus bist du mehr oder weniger rund um die Uhr unter Beobachtung.

Es war auf eine gewisse Art derartig erniedrigend, wenn du beim Duschen beobachtet wirst und Klogänge gab es ohnehin nur bei offener Tür und gleich davor stand eine "Therapeutin" und hörte alles, was du am WC machtest oder auch nicht. Es war so demütigend.

Herr Weber ist der Meinung, dass es ohne dieser rund-um-die-Uhr-Kontrolle nicht gehe.......so nach dem Motto 'Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser`.

Es gab oder gibt Essgestörte, die sich dieser Prozedur einige Mal unterziehen bzw. unterziehen mussten. Ich fuhr von dort weg und schwor mir, dass ich dort niemals mehr stationär drinnen sein möchte - ambulant ist man ja nach der Entlassung noch länger dort, d.h. man fährt ca. 6 Monate zur "Nachkontrolle" hin.


Doch wie ich schon geschrieben habe, mag diese Art von "Therapie" für manche sicher geeignet sein, für jene, die noch formbar sind und sich von jemanden anderen zur Schnecke machen lässt.

Alles Liebe
Gigsi

#34
ich war auch beim weber...

ja, klar, es ist nicht einfach-vor allem am anfang- das mit dem duschen etc., ich muss aber dazu sagen, dass ich verstehe, dass es für und jugendliche warscheinlich leichter ist, als für eine 'richtige' frau...

aber mir hat die therapie viel gebracht, ohne diese kontrollen und so weiter, wäre es meiner meinung nach nicht möglich, die krankheit in den griff zu bekommen

denn man würde sich doch wieder einmal nur selbst bescheißen, ODER???

das mit den kommentaren war bei uns natürlich auch so.. "ich komm ja schon fast nicht mehr durch zwischen euch"... oder "ihr habts ja schon a wampn kriegt" kommt vor...

aber aus dem grund, dass es uns ja eigentlich egal sein kann, was dieser arzt von uns denkt... ich für mich, hab das bald mit humor genommen

aber es stimmt schon, dass es jeder für sich erkennen muss

lg

#35
Hallo!

Ich war jetzt schon lange nicht mehr hier und habe erst heute wieder einmal die Beiträge gelesen!

Nun möchte ich doch auch von meinen Erfahrungen schreiben.
Ich war auch bei Dr. Weber.
Das ist schon einige Jahre her.

Die Erinnerungen aber bleiben und sind auch etwas sehr Wertvolles.
Ja, es war eine harte Zeit...
Doch was war die Zeit in der Krankheit? Was habe ich mir da selbst angetan, was habe ich da selbst kontrolliert, vorgegeben, mich eingesperrt?
Die Arbeite gegen die Krankheit ist dann genau auch eine solche. Natürlich ist es dann leichter, wenn jemand anderer diese Dinge mit mir macht, auf ihn böse zu sein, die Verantwortung von sich wegzugeben.
Doch ich habe dann verstanden, wie mich die Krankheit eingenommen hatte.
Denn nur dann kann so ein Zorn und diese große Angst vor der Therapie entstehen.
Dr. Weber hat gegen die Krankheit gearbeitet, nicht gegen mich. Das zu verstehen, war ein entscheidender Punkt, und danach wusste ich auch die aufziehenden Bemerkungen richtig einzuordnen!

Ja, im ersten Moment wirkt es demütigend, besonders vor einem Mann, sich auszuziehen. Gerade auch, weil man selbst sehr wenig Bezug, bzw. Scham vor sich selbst hat.
Und wie klein kommt man sich vor, mit der dauernden Kontrolle!
Doch wenn ich denke, wie kontrolliert ich mich selbst habe, und damit mein Leben nicht zugelassen habe. Wenn ich daran denke, wie wenig Frau ich damals war.
... dann sind es ganz andere Dinge, als der nackte Oberkörper, um die es da gegangen ist.

Ich weiß, dass ich diese Kontrolle gebraucht habe. Weniger wegen Bulimie, das war nicht mein Problem. Sondern einen Gegendruck zu spüren, und auch einen Halt zu haben.

Die Selbstverantwortung? Daran kann gearbeitet werden, wenn die Krankheit nicht mehr so große Macht hat, und man sich selbst wieder mehr spürt. Vorher führt jede Selbstverantwortung, wie sie immer wieder bei vielen Therapien von Anfang an großgeschrieben wird, in die selbe Richtung, zur Krankheit und in viele, immer wieder neue Ausreden.

Ein Ziel ist sicher auch, sich selbst mit etwas mehr Humor nehmen zu können, ohne dauernd perfekt sein zu wollen.
Diese "Unmenschlichkeit", wie ihr es beschreibt, ist sicher ein spezieller Punkt in den Erzählungen um Dr. Weber.
Ja, es scheint sehr unmenschlich, so behandelt zu werden.
Auch ich habe solche Situationen erlebt.
Und doch, je mehr man die Krankheit hinter sich lässt, umso mehr wird man auch andere Seiten von Dr. Weber erleben.
Und die sind dann mitunter auch ganz amüsant und interessant.

Bei all dem, sind auch die vielen Therpien nicht zu vergessen.
Davon habe ich mir sehr viel mitgenommen. Besonders, dass ich mir öfter etwas Gutes tun darf, mir immer wieder Spannung und Entspannung bewusst mache und die Erinnerung, dass es mir auch einmal sehr schlecht gegangen ist, macht jetzt alles zu etwas ganz Besonderem!

Ich hoffe, ich kann mit meinem Beitrag ein bisschen Hoffnung geben.
Egal, welchen Weg ihr geht.

Ich wünsche euch viel Kraft und Zuversicht!

Ginga

Re: Umstrittene Therapie in Kärnten

#36
gibt es irgend jemanden der dort war und für antworten auf fragen bereit wäre?
in wie weit wird beim duschen, klogang "zugesehen"? wer sieht zu (männlich oder weiblich)?
hinaus darf man die ganzen wochen nicht?
handy muss man ganz abgeben?
laptop darf man auch nicht haben (auch wenn kein internet dabei ist)?

doch wichtiger wäre mir zu wissen:
wie kommt man danach mit dem lebensrythmus aber auch unterschiedlichen situationen klar, wenn man so lange "weggesperrt" wird?
ich mein in der realen welt ist jeder tag anders und da geht man nicht um 9 uhr ins bett.
stimmt es dass man ab einem bmi von 18 in ruhe gelassen wird und nicht weiter "zunehmen" muss?

glg