psychoanalyse - ja oder nein?

#1
hallo zusammen,

ich war gestern bei einem beratungsgespräch in der psychosomatischen abteilung bei uns um die ecke. die dort für die essabteilung zuständige ärztin hat mir nach dem gespräch geraten, ich solle doch eine psychoanalyse machen. eine verhaltenstherapie würde sie mir nicht empfehlen, und eine tiefenpsychologische therapie auch nicht, da es schlauer wäre, gleich tiefer einzusteigen und sich die zeit zu nehmen anstatt mehrere kürzere therapien zu machen...
da sie profi ist, fand ich natürlich den vorschlag gut! als ich dann aber danach mit meiner mutter darüber geredet hab, hat sie mich total verunsichert und mir eher davon abgeraten. sie meinte, sie kenne mehrere leute, die eine psychoanalyse gemacht haben/machen und total abhängig von ihrem therapeuten sind und ohne ihn ihr leben nicht mehr auf die reihe bekommen... man muss dazusagen, dass meine mutter selbst sehr schlechte erfahrung mit therapeuten gemacht hat und vll deswegen allgemein eine aversion gegen psychologen hat (die sind ihr nicht geheuer, aber gegen psychosomatiker hat sie nix ^^)
jetzt bin ich total hin und her gerissen: einerseits würde ich rein rational natürlich eher auf das hören, was mir eine ärztin, die schon jahrelang mit ESlern zutun hat, rät. andererseits habe ich auch angst, dass ich dann wirklich in so eine abhängigkeit gerate und mein leben dann auch nicht auf die reihe bekomme und alles vll sogar noch schlimmer wird :(
ich glaube auch, dass ich einiges aus der kindheit aufzuarbeiten habe und ich weiß mittlerweile schon sehr gut selbst, welche denkmuster bei mir iwie nicht so ganz richtig sind. deswegen könnte ich mri auch vorstellen, dass eine psychoanalyse bei mir gar nicht soooo lange dauern würde, da ich auch außerhalb der therapiestunden viel an mir arbeiten will/werde. und außerdem gibt es bei meinen schlanken 19 jahren schlichtweg nicht so viel aufzuarbeiten wie bei jmd der 30 ist und die denkmuster sind auch noch nicht so eingefahren... irgendwie SCHWIERIG :( :( :(

jetzt wollt ich einfach mal von euch wissen, was ihr meint, wer vll schon erfahrungen mit psychoanalyse gemacht hat etc!? wär top, wenn iche infach noch mal ein paar andere meinungen höre zu dem thema! danke schon mal im voraus :)

Re: psychoanalyse - ja oder nein?

#3
Hallo Schabernack,

ich schließe mal daraus, dass das dann deine erste Therapie sein wird, die du machen wirst? Eine sehr mutige Entscheidung von dir, dich überhaupt zu diesem Schritt entschlossen zu haben!
Zunächst einmal finde ich wichtig, dass du das machst, was DU für richtig hälst! Sicher haben einige schlechte, andere aber auch sehr gute Erfahrungen gemacht, egal bei welchen Therapieverfahren. Vielleicht erzählt man die "Schauergeschichten" eher, bzw behält sie eher im Kopf?
Ich selbst mache seit einem Jahr einmal die Woche eine tiefenpsychologische Therapie, die mir sehr hilft und die auch sehr ans "eingemachte" geht..Zu einer analytischen Therapie kann ich dir daher leider nichts sagen. Mir persönlich reicht die tiefenpsychologische Therapie. Ich bin (auch?..du schreibst ja es müsste ja eigentlich alles sehr schnell bei dir gehen...) sehr ungeduldig in Bezug auf meine Genesung, aber ich lerne immer wieder, dass Geduld wohl mit an oberster Stelle steht. So eine Therastunde nimmt mich immer ganz schön mit, im positiven Sinne (viele Erkenntnisgewinne) aber es ist auch immer ein bisschen schmerzhaft...mir persönlich reicht daher auch eine Stunde tiefenpsychologische Thera die Woche. Aber wie gesagt, jeder muss für sich selbst die richtige Form finden. Und ein bisschen gibst du dir, finde ich, auch schon selbst die antwort:
ich glaube auch, dass ich einiges aus der kindheit aufzuarbeiten habe und ich weiß mittlerweile schon sehr gut selbst, welche denkmuster bei mir iwie nicht so ganz richtig sind.
Viellicht kannst du ja auch einfach ein paar Stunden "ausprobieren"? Oft hat man ja zu Beginn ein paar Probestunden.Und wenn es nicht das richtige für dich ist, kannst du evt das Therapieverfahren wechseln?
Auch wenn das evt jetzt nur meine Meinung ist, aber ich persönlich denke fast, dass ein gute/r Therapeut/in wichtiger ist als das Therapieverfahren an sich. Schließlich sollte man sich richtig wohl fühlen, vertrauen und sich fallen lassen können. Aber das nur nebenbei.
Viel Erfolg auf deiner Suche!

Re: psychoanalyse - ja oder nein?

#4
hallo du,

erst einmal : gut, dass du was aendern willst :)
ich wuerde sagen : Probier es.


jeder mensch ist anders... ich persoenlich finde die verhaltenstherapie sehr sehr schluessig, aber die alleine greift bei mir nicht...da muss es auch tiefer gehen.


ich kenne jetzt deine geschichte nicht, aber eine ES hat haeufig einen tiefliegenden knackpunkt...es gibt menschen die muessen ihn nicht verarbeiten, weil sie damit abgeschlossen haben, andere muessen diesen punkt erst erkennen und freilegen.

und was hast du zu verlieren?


dass du "anhaengig" von deinem therapeuten wirst, kann dir immer passieren. aber es ist nicht sehr wahrscheinlich.


ich kann aber deine mutter verstehen.

ich bin an sehr sehr schlechte therapeuten jeder art geraten und habe auch fast 5 jahre nichts mehr in der art gemacht und kuemmere mich nun seit knapp einem jahr wieder richtig um mich und meine ES.


ich wuerde ein paar sitzungen machen und wenn diese art der therapie nicht zu dir passt musst du nicht weiter machen...


es passiert sehr oft, dass man nicht auf anhieb zu seinem therapeuten passt und sich dann eben jemand anderen sucht.

also keine angst, geh hin und lass dir das verfahren genau erlaeutern und schau ob es zu dir passt.

liebe gruesse,


wollsocke