#16
ich wollte eigentlich mich erst nach der arbeit damit befassen, aber mich lässt das thema einfach nicht los... :wink:
Mondwolf hat geschrieben: Was habt ihr für euren weiteren Weg vor?
Wo steht ihr? Und wo wollt ihr hin? Was sind eure nächsten kurzfristigen Ziele? (die langfristigen sind klar).
Wo stehe ich im Moment? Gerade jetzt im Augenblick komme ich aus einem Tief heraus, das mich allerdings auch motiviert hat, endlich wieder und vor allem bewusster gegen diese Krankheit anzugehen. Im letzten Jahr hat sich viel in meinem Leben verändert (Berufstätigkeit, Verantwortung im Job, Ende des Studentenlebens, Umzug, eigene Wohnung,…) und ich habe dieses Jahr (und vielleicht auch die Bulimie?) gebraucht, um mit all diesen Veränderungen klar zu kommen. Erst in den letzten Wochen bin ich mir im Klaren darüber geworden, was ich von mir und meinem Leben erwarte, welche Richtung ich eigentlich einschlagen möchte. Ich habe viel an Selbstbewusstsein dazu gewonnen, ich weiß, dass ich Erfolg haben kann und ich weiß, dass ich mich meiner Selbst und meines Lebens nicht schämen brauche.

Das langfristige Ziel ist es sicher, die Krücke ‚Bulimie’ loszuwerden, die mich all die Jahre der Selbstfindung hindurch begleitet hat.

Mein nächstes Ziel ist es, meine freie Zeit besser zu strukturieren und vor allem besser zu nützen. Ich möchte nicht einen strikten Wochenplan haben, ich will einfach wieder einige Hobbys und Freizeitbeschäftigungen haben, die mir Spaß machen, bei denen ich abschalten und die ich genießen kann. Ich habe das letzte Mal mit meiner Therapeutin darüber gesprochen und sie hat mir geraten, mein früher so liebgewonnenes Hobby, die Musik, wieder zu intensivieren. Das Singen hat mir immer schon gut getan und vielleicht habe ich auch die Möglichkeit mit meiner Geige in einem LaienOrchester unterzukommen.
Ich war immer der Meinung, Aktivität (ich wollte immer aktiv sein) zeichnet sich vor allem durch Sport aus. Und so habe ich mich fast gezwungen, jeden Tag Sport zu treiben, obwohl es mir eigentlich nicht wirklich viel Spaß gemacht hat. Ich möchte mir einen (Aerobic- o.ä.) Kurs suchen, den ich im nächsten halben Jahr durchziehen möchte und damit soll - zunächst einmal - meinen sportlichen Aktivitäten genüge getan werden.

Alles weitere lasse ich auf mich zukommen. Beruflich habe ich bis Weihnachten genug zu tun. Ich möchte vermeiden, dass ich mich wieder so auspowere, wie es mir im letzten Jahr passiert ist. Ich hoffe, dass ich einen guten Mittelweg gefunden habe (ich werde es gegen Ende des Jahres sicher herausfinden).

Was das Essen betrifft, bin ich mir nicht so sicher, was mein nächstes Ziel ist, ich war einfach zu tief in diesem Kreislauf drinnen. Vielleicht werde ich versuchen, so viele k*freie Tage hintereinander wie möglich zu schaffen (so nach dem Motto ‚Dabei sein ist alles’). Die Methode, Fa-B-Tage einzuplanen kenne ich auch, sie hat mir auch schon geholfen, aber damit würde ich mich im Moment zu sehr unter Druck setzen. Zumindest habe ich bei dieser Vorstellung kein gutes Gefühl. Für mich wäre das vielleicht ein späteres Ziel... Die Idee mit dem (Ess-)Tagebuch werde ich sicher nicht verlieren. Vielleicht komme ich auf diese Weise auf neue Erkenntnisse.

Mit meiner Therapeutin habe ich vor regelmäßig – aber auf keinen Fall wöchentlich – in Kontakt zu bleiben.

liebe grüße

#17
Liebe Jill!

Deine nächsten Schritte klingen gut und sie klingen auch realistisch!
Bezüglich der Freizeitgestaltung stimme ich mit Dir überein. Das wird wohl auch mein nächstes Ziel sein, Freizeit zu schaffen und auch effektiv für mich zu nutzen. Ohne die Krücke des festen Einplanens von Freizeit werde ich aber wohl nicht auskommen. Für das nächste Semester muss ich einen solchen Plan unbedingt mal ausarbeiten. Auch aus dem Grunde hoffe ich sehr, dass mein Therapeut mir erhalten bleibt und wir vielleicht zusammen einen "Schlachtplan" entwerfen mit dem ich ohne größere Abstürze über das nächste Semester komme.

Er schrieb mir heute übrigens eine Mail und meinte, momentan sähe es so aus, als würde er der Ambulanz vorerst erhalten bleiben. Das freut mich sehr!

Ich war übrigens grade ausgiebig spazieren und es war sehr schön! Ich habe eine echte große Heuschrecke (5cm!!) dabei beobachtet wie sie ihre Eier in das frisch gepflügte Kartoffelfeld gelegt hat! ;)))
Meinen Nachtisch habe ich mir aus den Brombeerhecken und Pflaumenbäumen geangelt ;)))

Lieben Gruß
Lupus

#18
hi lupus!
schreibe erst jetzt, weil ich heut den ersten tag wieder gearbeitet hab (und ich könnte meinen chef schon auf den mond schießen... fängt so an wie's aufgehört hat, grrrrr)
jedenfalls hab ich die zeit zum nachdenken genutzt, und eben noch mal dein post und auch das plädoyer gelesen. ich muß sagen, das hat was. abgesehn davon, daß ich leider (noch?) keinen therapeuten habe, scheint mir die methode "einer pro woche ist erlaubt" für mich recht gut zu passen, würde mir viel druck nehmen und, so glaube ich, mir helfen, die intervalle allmählich zu vergrößern. ich weiß nur nicht, ob ich bei der durchführung nicht an meinem ehrgeiz scheitern werde... schon der gedanke daran, mir einen solchen "exzeß" zu erlauben, mir quasi zuzugestehen, ein mal pro woche schwach sein zu dürfen, damit ich den rest der woche stark sein kann, ruft in mir ein gewisses versager-gefühl hervor (das den meisten hier sicher bekannt ist...)
mein problem: ich will immer ganz oder garnicht, wenn dann sofort etc. mir selbst zu erlauben, mal vollkommen durchzuhängen, einmal pro woche das zu tun, was ich eigentlich nie wieder tun müssen will, damit ich es irgendwann mal schaffe, es tatsächlich nicht mehr tun zu müssen... klingt schwer! (oh mann, das war jetzt sehr undeutsch fürchte ich :lol: )
ich hoffe du weißt trotzdem, was ich meine 8)

danke jedenfalls für die erklärung und das plädoyer inkl. warnungen - ist auf jeden fall ein fruchtbarer ansatz!
so, bevor ich hier noch mehr schwer verständliches zeug schreibe geh ich lieber lesen :wink: wünsch dir was,
pic
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"