Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#16
Aber wegen dem seelischen Schmerz: Ich find den im Moment eigentlich mehr belastend als die Bulimie selber. Bei mir steht SVV im Moment auch voll auf der Tagesordnung weil ich dadurch "besser" mit den Gefühlen zurecht komm (im Endergebnis macht es das zwar nur schlimmer aber ja...
Ja, genauso geht es mir halt auch. Ich kann körperliche schmerzen viel besser aushalten als seelische, also betäube ich sie damit...
aber Louve, meine Thera ist keineswegs der Meinung, dass svv gut ist, ich muss auch jedes Mal Verhaltensanalyse schreiben usw... aber ich habe sie irgendwann davon überzeugt dass ich grad nicht ohne kann... wobei sie natürlich immer mit mir verushct andere Lösungen zu finden.

Hm, meine Thera sagte ja nicht direkt dass sie mit mir überfordert sei... nur dass sie sehr fertig wäre... das war dann eher so meine Interpretation :roll: ich kann sie ja mal fragen.

Tine, bei mir ist es immer Schmerz aus der Vergangenheit im Moment. Der Schmerz darüber, dass ich mein Leben lang gedemütigt, verletzt, m*ssb**ch*, misshandelt wurde. Dass meine Eltern, insbesondere der männliche Teil solch grausamen Menschen sind, dass mein Erzeuger statt Liebe nur Sadismus für mich übrig hatte.



Tine, weißt du ich war lange Zeit vollkommen svV -frei. Ich habe es einfach nicht mehr gebraucht. Aber irgendwann kam plopp plopp beng die ganze Scheiße (sorry) aus der Vergangenheit hoch, es fing mit einer Täterkonfrontation an (gezwungenermaßen) und dann das Thema ständig in der Schule, dann plötzlich wieder Alpträume, Erinnerungen, Flashbacks, eine blöde Situation in betrunkenem Zustand mit mir und einem Mann und so wurde alles langsam wieder herausgekramt, der ganze Schmerz den ich durch zwanghaft kontrolliertes Essverhalten in Schach hielt (ich hielt mich für gesund weil ich weder hungerte noch kotzte, aber ich durfte keine 10 kcal mehr essen als auf meinem Plan stand, weggehen ging gar nicht weil es abends eben genau die 2 scheiben Vollkornbrot sein mussten usw) und irgendwann griff ich doch wieder zum svV, aber ich versuche auch immer erstmal etwas anderes, habe ja meinen Notfallkoffer, kenne viele Skills, weiß auch wie ich mir Gutes tun kann... irgendwann kommt aber immer der Punkt an dem das nicht mehr reicht. An dem ich schreien möchte und es ncht kann. An dem ich festgehalten werden möchte und keiner da ist. Tja wie beschreibt man seelischen Schmerz.... ist ist ein Stechen in der Brust, dann wird das immer schlimmer und irgendwann habe ich das Gefühl, mein Herz zerspringt. Manchmal winde ich mich auf dem Boden, manchmal meldet sich auch mein Körper (ich konnte mich mal 1 Woche gar nicht mehr bewegen vor Schmerzen, wurde geröngt, MRT usw, nix gefunden, Schmerztabletten eingeworfen, Physiotherapie, weitergemacht) oder das Herz tut mir wirklich weh und ich habe keine Herzrhythmusstörungen. Ich möchte in dem Moment immer nur noch Schreien.
Ich habe eine Hausarbeit gefunden, die das ganz gut beschreibt, teilweise zumindest:
http://www.gewalt-im-jhh.de/Erinnerunge ... folgen.pdf
naja muss sich keiner durchlesen, ist etwas länger...

Aber mir hilft gerade das Buch "Trotz allem", denn die Autorin (selber Überlebende s*x*r Gewalt) schreibt, ihr hilft es wenn jemand da ist der sie dann festhält, den Schmerz mit aushält und wo sie es aussprechen kann... ich denk mein Fehler ist vorallem dass ich in solchen Momenten immer allein bin und versuche es allein auszuhalten. Und das macht die Sache nur noch schlimmer, denn ich war mit der ganzen Thematik immer allein und durfte mit niemandem drüber reden. Eigentlich soll meine Seele lernen, dass es heilsam ist das Schweigen zu sprechen.
Aber ihr habt Recht: es führt kein Weg am Schmerz vorbei. Nur hindurch, aber besser nicht allein.

und wahrscheinlich ist das alles Thema für die Traumaklinik, ich sollte schauen dass ich erstmal etwas über die Runden komme bis dahin... und möchte euch mit solch heftigen Themen auch nicht überfordern.

smutek
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#19
Hallo Smutek,
ich glaube, du bist gerade an einem guten Punkt - wenn die Klinik losgeht, kommst du bestimmt gut weiter. Weil du nicht verdrängst..wäre es der Seele viel zu viel, würde sie es verdrängen, und du hättest diesen Schmerz nicht.
Versuche, nett zu deiner Seele zu sein....und an HEUTE zu denken. Ja, es war Mist mit deinen Eltern (meinen auch *seufz*), aber es ist vorbei, und man muss es akzeptieren, dass man leider keine anständigen Eltern hatte. Man ist jetzt für sich selbst verantwortlich, man muss jetzt selbst das Leben regeln, sich selbst Eltern sein. Du bist auch gar nicht alleine mit diesem Mist, es ist einigen so gegangen. Es ist traurig und alles...aber vorbei...du bist erwachsen. Und wenn man gesund werden will, muss man akzeptieren, dass es so war und nach VORNE schauen. Akzeptieren hilft.Ich kann es zwar auch nicht immer, aber inzwischen ziemlich oft. Sonst würde ich nämlich völlig kaputt gehen. Außerdem haben sie so immer noch Macht über einen, und das will ich garantiert nicht!
Wenn du merkst, 'es' kommt wieder so doll, dann versuche, an das Heute zu denken. Was du heute gutes hast - und da ist bestimmt etwas. Und gerade wegen früher hast du es nicht verdient, dich durch SVV zu schänden.
Schau, ein Tier, das als Junges sehr schlecht aufgewachsen ist, das genießt, wenn es einen tollen Pflegeplatz bekommen hat, auch was es JETZT hat. Sicherlich hat es auch Erinnerungen, erschrickt bei bestimmten Dingen oder träumt schlecht, aber es genießt das JETZT und gibt dem neuen Herrchen/Frauchen Vertrauen. Meistens. So ähnlich müssen wir es auch tun, finde ich. Dem Leben jetzt vertrauen geben, auch wenn man ein paar 'Schäden' hat.Und was war, das war.Du bist jetzt der Chef, du bestimmt über dich, du kannst dir selbst Liebe geben, dir eine Familie suchen die aus Freunden besteht oder zur Not aus einem Tier. Gib deinen Eltern keine Macht mehr über dich indem sie dich immer noch traurig machen/schlechte Gefühle auslösen.
Eine Idee hätte ich noch, vielleicht kann die klappen. Kannst du mit deiner Seele vereinbaren, dass sie jetzt Pause hat, und sich mit all dem Schmerz im Oktober wieder melden kann? Manchmal klappt so etwas. Vielleicht ist Oktober zu lang, vielleicht geht es immer Woche für Woche. Als mir mal alles zu viel wurde, habe ich so etwas probiert, und es hat sogar geklappt!

Ps: Falls es bis Oktober doch ganz ganz schlimm wird, dann ist es eben so, und dann ist die Psychiatrie eben doch ein Schutzraum für dich (hoffentlich).

Tine

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#23
entschuldigt bitte....

also ich glaube die Entscheidung, ein bisschen mehr unter Menschen zu gehen war ganz gut. Ich war Freitag nachmittag, Samstag abend und heute sehr lange bei der Familie, bei denen ich auch lange gewohnt habe, sie waren mal so etwas wie eine Ersatzfamilie für mich... das tat auf jeden Fall meeeeeeeeeeeeeeeeeega-gut, aber es ist auf der anderen Seite auch anstrengend. Ist eine bisschen längere Geschichte, naja kurz gesagt ist die Mutter diese Familie für mich lange zu sehr in die Ersatzmama- rolle gerutscht, war dann mit bei meiner Therapeutin vor zwei Wochen, weil ich aus der Beziehung das reinste Chaos gemacht hab und ich nun lernen soll 1. erwachsen zu bleiben und nicht zu versuchen, mein inneres Kind bei ihr stillen zu wollen und 2. zu sagen was mich stört.
Naja das war heute echt hart und ich bin drauf und dran, mich doch wieder zurück zu ziehen :( und mich nicht mehr blicken zu lassen... ich werds wohl in der nächsten Thera nochmal ansprechen.

Tine, ich fand die Idee mit dem "beiseite legen" sehr gut. Ich meine, ich will es nicht total verdrängen und ich nehme mir durchaus zwischendurch auch ein bisschen Zeit zum Gedichte schreiben, Malen, versuchen den Schmerz und die Erinnerungen stückchenweise zuzulassen, aber sage mir dann "bald, bald gehst du zu Menschen die sich damit auskennen und wo du es rauslassen kannst". es hilft, nicht den ganzen Tag im schmerz zu baden und zu versinken... auf der anderen Seite überspiele ich dadurch halt auch oft etwas und dann überkommt es mich abends.

Ach ich weiß nicht ob man es mir zurzeit Recht machen kann. Zu viel allein sein tut nicht gut, zu viel unter Menschen sein ist anstrengend...
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#24
Liebe smutek,

dann setz dir doch ein Maß, indem du dir realistisch Gedanken machst, wie oft und wie lang du ungefähr pro Tag jemanden sehen und sprechen willst...
Unternehm auch so Dinge wie Ausstellungen besuchen, da muss man nicht so viel reden, bzw redet man mehr über das momentane Geschehen. Oder Zoo. Da ist die Aufmerksamkeit auf Tiere und Natur gelenkt. Weißt du mir fällt sowas immer leichter als zum Beispiel mit einer Person im Café zu sitzen, kennst du vielleicht?
Ich finde es gut, dass du grad so kämpfst, und dich nicht "einfach" der Psychiatriesache "hingibst" - Freiheit ist wirklich was wertvolles. Und ich finde es auch gut, dass du trotzdem guckst, ob und wann es vielleicht doch besser in den geschützten Rahmen geht...
Alles Gute,
Zoé

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#25
naja das hatte ich letzte Woche auch versucht. Hab mich jeden Tag ins Cafe gesetzt und es mir mit meinem Buch und meinem Latte Macchiato dort schön gemacht. Aber irgendwie... ich weiß auch nicht :( vielleicht kann man mir grad nicht helfen ...
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#26
ich nochmal.
Warum gehts mir jetzt schon wieder so mega beschissen? Abgrundtiefe Löcher, wie ich das hasse.
Ich bemühe mich doch!!! Gestern der schöne Nachmittag, heute habe ich eine tolle Radtor gemacht, ab Mittwoch hab ich ein paar Tage das Pferd meiner Freundin in Pflege. Was will ich mehr??????
Könnt grad echt schon wieder... :( dieses Gefühl, dass keiner mich sieht, keiner mich versteht, keiner weiß wie es mir geht. Subjektiv. Objektiv wissen es viele.
Man.
Ich muss nur durchhalten.
Durchhalten
Durchhalten!!!!

Leute das ist doch bescheuert wann nimmt das endlich ein Ende?
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#27
hm,verstehst DU dich denn selbst? Hast DU Verständnis für dich? Bist DU für dich da?
Was wünscht du dir von anderen? Wie kannst du dir das holen?
Ich fühle so etwas manchmal sehr stark, wenn ich viel von 'normalen' Menschen umgeben bin. Dann tut es mir sehr weh, weil man nur das funktionierende sieht, aber nicht, wie es mir wirklich geht (oft), und das fühlt sich dann auch immer schlimm an. Ich kann aber damit umgehen, sprich, es endet nicht in SVV oder so. Es vergeht auch wieder, frag mich aber nicht, wie konkret.
Ich glaube, es ist wirklich wichtig, daran übe ich auch, Verständnis für sich zu haben, Verständnis für früher und dass das nachwirkt, und dass man nicht 100% sein muss.
Vielleicht spürst du ja etwas positives, wenn du das Pferd pflegst (darum beneide ich dich ja gerade echt!). Wenn dich das Pferd anschnaubt...du seine Wärme spürst...Tiere merken ja sowieso sehr gut, wenn man Probleme hat und sind dann oft besonders freundlich und lieb.
Vielleicht brauchst du momentan aber doch Medis zur Unterstützung?
Aber du kannst echt stolz auf dich sein, du hast die Tage bis heute geschafft!
Was kannst du jetzt noch schönes tun? Dich aufs Sofa kuscheln, Fernseh schauen oder lesen oder eine DVD gucken? Einen Lieblingstee trinken? Oder nichts nettes, damit du dich nicht spürst?
Tine