Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#16
Liebe equilibre,

ich möchte hier auch kurz von meinen Erlebnissen der letzten Tage berichten - und zwar geht es mir oft wie dir,
ich denke an die Umwelt und die Verschwendung wegen des Wassers, stelle mir die Frage, wozu ich mir überhaupt die Mühe machen soll.
Mein Körper ist mir ein Dorn im Auge, ich kann nicht aus ihm ausbrechen, ich will ihn nicht dekorieren und mir damit einbilden, sein "Inhalt" gefiele mir besser.

Dennoch habe ich die Vorschläge mit dem regelmäßigen Eincremen umgesetzt, bin regelmäßig entspannt laufen gegangen und muss sagen; ja, es hat mir geholfen, mich angenehm ausgepowert zu fühlen, nicht nur wie ein träger, unnützer Sack, der irgendwann aufsteht, ohne Ziel, ohne Sinn und sich eben irgendwann wieder ins Bett fallen lässt.

Manchmal finde ich solche naheliegenden Tipps "pseudopsychologisch", sprich, ich denke mir, dass die Therapeuten es sich mit diesen Ratschhlägen recht einfach machen und glauben, man wäre gleich wie neugeboren, sobald man sie umsetzt, aber in diesem Fall möchte ich auch versuchen, mir die positive Wirkung weiterhin vor Augen zu halten.
Mir scheint, das Gefühl, etwas Normales zu tun, lässt einen selbst sich wieder etwas "alltäglicher" und alltagstauglicher fühlen, man bekommt ein Gespür dafür, was es heißt, gewisse Abläufe einfach mal in den Tag einzubauen, ohne dass sie besonders versponnen/gestört wären oder in sonst irgendeiner Form krankheitswert hätten.
Gleichzeitig kostet es uns natürlich sehr viel Überwindung, die Aufmerksamkeit auf unseren Körper zu lenken, ohne dabei automatisch alles zu bewerten.

Wahrscheinlich ist das langfristige Ziel, anzunehmen, was da ist und sich nicht auszumalen, was sein könnte, damit schon ein wenig näher gerückt.
Denn genau genommen, liefen wir am Strand entlang, würden wohl die wenigsten Menschen unseren Negativ-Eindruck von uns teilen.
Bei anderen Leuten sind wir auch nicht so kritisch, da finden wir die Speckfalte am Bauch sogar liebenswürdig und irgendwie menschlich - und das wollen wir doch auch sein, letztendlich... :)

Liebe Grüße,
Nightmare :wink:
Zuletzt geändert von Nightmare am Mi Mai 11, 2011 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#18
Hallo liebe equilibre,
oh, da war ich auch überrascht, dass es dir ähnlich geht! 8) Weißt du, ich möchte ja nicht die Überzeugungsarbeit deiner Therapeutin entkräften, aber ich schreibe trotzdem mal was ich denke: Ich habe mich vorher auch gewaschen... nur nicht geduscht! Natürlich haben wir ein Recht auf Sauberkeit. Das Duschen ist und bleibt für mich allerdings Luxus. Unsere Gesellschaft geht aber leider sehr verschwenderisch mit Wasser um und erkennt es nicht einmal. Ich kann mich im Moment auch nur dazu durchringen, weil ich schon so lange krank bin und es auch gegen meine täglichen Schmerzen Erleichterung bringt. Mein Auto habe ich übrigens in 14 Jahren nur 3 Mal waschen lassen und ansonsten nur die Fenster und Scheinwerfer mit klarem Wasser gereinigt. Mein Geschirr wasche ich auch nicht jeden Tag, sondern max. alle 2-3 Tage, voher lohnt das gar nicht. - Wie schon geschrieben, ich will hier niemanden bekehren oder eine Diskussion beginnen. Ich freue mich, wenn anderen tägliches duschen gut tut, ganz besonders hier im Forum!

Bei mir ist es so, dass ich erst mit 24 bulimisch wurde, also relativ spät. Damals mochte ich meinen Körper sogar und war mit ihm zufrieden, sicher, ich hätte mir vieles anders gewünscht, aber ich konnte damit leben und konnte auch mal ins Schwimmbad gehn. Die Bulimie half mir aber gegen die Depressionen sehr stark. Ich konnte endlich unter Leute gehen, sonst war ich zu müde durch das schlechte Essen, ich ertrug oberflächliches Gerede, fing sogar an zu kochen. Vor 12 Jahren habe ich dann trotz Bulimie bis ins Dreistellige zugenommen. Habe mich quasi verdoppelt (ich hatte nie Untergewicht). Ich bin auch atypsch, das heißt, ich halte keine Diät, es gibt keine verbotenen Lebensmittel oder ein bestimmtes Gewicht. Ich esse meist um die Schmerz- und Erschöpfungszustände auszuhalten, an Tagen, wo ich schmerzfrei bin und die Erschöpfung sich in Grenzen hält, bin ich nur sehr selten bulimisch. Vor 3 Jahren habe ich es dann geschafft 2 Jahre ohne Bulimie zu leben und bin seit dem wieder normalgewichtig. Das heißt, seit ich wieder Bulimie habe, habe ich auch schon deutlich zugenommen und bin jetzt wieder leicht im übergewichtigen Bereich. Naja, wegen der sichtbaren Folgen des extremen Übergewichts kann ich meinen Körper überhaupt nicht mehr ertragen. Das ist sicher anders als bei den meisten hier. Ich habe also keine gestörte Körperwahrnehmung, auch wenn ich ihn deswegen nicht hassen müsste...

Ich habe jetzt 2 Tage morgens geduscht und das Duschen selbst fühlt sich sehr gut an und tut mir auch danach noch gut, aber ich darf nicht anfangen mich "anzusehen". Also mich irgendwie als Frau wahrzunehmen, dann ist da nur noch Hass, Ekel und Abscheu.

Dass es soweit war, dass ich regelrecht apathisch wurde, nie mehr Lebensfreude, Ziele oder Hoffnung hatte, das war mit 11 Jahren. Ich hatte aber schon als kleines Kind schwere Schlafstörungen und hatte recht früh mit dem Leben abgeschlossen. Dass ich dann konkrete SM-Gedanken hatte fing mit 9 Jahren an, bis mit 11 Jahren dann alles in mir tot war. Naja, gab schon einige Auslöser. Leibliche Mutter Alkoholikerin mit 5 weiteren Kindern, Säuglingsheim, Adoption, sehr alte Adoptiveltern mit sehr alten "Erziehungsmethoden", keinerlei Vertrauen und jede Nacht Angst vor ihnen, schulische Probleme durch Hochbegabung, krankes Elternhaus an sich, Mutter deppressiv, Vater schwersttraumatisiert durch den Krieg, ziemlich gefühllos deswegen..., ach naja und jede Menge weitere unschöne Erlebnisse, einschließlich psychische, physische, s*x**ll* Gewalt durch Vater und Partner oder sonstwem. Hab ich was vergessen? Bestimmt... fällt aber wohl nicht auf. Sorry, wollte es gar nicht so ausführlich machen.

Antidepressiva helfen bei mir nicht, es wurden 5-7 probiert. Dann war ich mehrmals in der Tagesklinik wegen der Depression, dazu musste ich schon meine beste Zeit im Jahr nutzen, sonst ist es mir gar nicht möglich dort zu erscheinen. Hat mir aber nie Verbesserung gebracht. Im Gegenteil danach brauchte ich Monate um wieder in den Zustand wie vor dem Aufenthalt zu kommen. Arbeiten kann ich seit 10 Jahren nicht mehr und wurde 2006 rückwirkend zu 2003 berentet. Da war ich in einer Reha, die aber auch nichts brachte. Im Moment bekomme ich 2 Neuroleptika in "homöopathischen" Dosen, kann noch nicht sagen ob es etwas bringt, wenn dann minimal, abwarten. Ambulante Therapie habe ich nicht. Ich habe es bis heute nicht geschafft einen ambulanten Therapieplatz zu bekommen. 96 hatte ich meinen ersten Klinikaufenthalt und Therapie in der 'Klinik am Korso', das war eine schöne Zeit und ich lernte zum ersten Mal das normale Mahlzeiten auch schmecken können (meine Mutter kochte ekelhaft). Also dort habe ich zumindest gelernt richtig zu essen, das tat ich vorher nie. Habe bis dahin nie normale Mahlzeiten gegesssen. Trotzdem ging es am ersten Arbeitstag auch wieder mit der Bulimie los, naja der Rest steht oben schon. Ui, ist lang geworden!

7 Jahren Depressionen ist natürlich auch viel zu lange! Aber schön, dass die ADs es dir zumindest etwas erleichtern. Kannst du arbeiten? Und wie kriegst du das zeitlich mit dem Duschen hin? Und hast du irgendwelche Unterstützung außer deiner Therapeutin?

Ich hoffe, ich habe in deinem Thread jetzt nicht zu viel von mir geschrieben. Wenn doch, entschuldige bitte.

Alles Liebe
genervt

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#19
liebe nightmare,

freu mich dass ich auch dich dazu inspiriert hab etwas davon auszuprobieren :) .



elli,

probierst du es auch aus, deinem koerper mal was gutes zu tun ?



genervt hat geschrieben:Hallo liebe equilibre,
oh, da war ich auch überrascht, dass es dir ähnlich geht! 8) Weißt du, ich möchte ja nicht die Überzeugungsarbeit deiner Therapeutin entkräften, aber ich schreibe trotzdem mal was ich denke: Ich habe mich vorher auch gewaschen... nur nicht geduscht! Natürlich haben wir ein Recht auf Sauberkeit. Das Duschen ist und bleibt für mich allerdings Luxus. Unsere Gesellschaft geht aber leider sehr verschwenderisch mit Wasser um und erkennt es nicht einmal. Ich kann mich im Moment auch nur dazu durchringen, weil ich schon so lange krank bin und es auch gegen meine täglichen Schmerzen Erleichterung bringt. Mein Auto habe ich übrigens in 14 Jahren nur 3 Mal waschen lassen und ansonsten nur die Fenster und Scheinwerfer mit klarem Wasser gereinigt. Mein Geschirr wasche ich auch nicht jeden Tag, sondern max. alle 2-3 Tage, voher lohnt das gar nicht. - Wie schon geschrieben, ich will hier niemanden bekehren oder eine Diskussion beginnen. Ich freue mich, wenn anderen tägliches duschen gut tut, ganz besonders hier im Forum!

Bei mir ist es so, dass ich erst mit 24 bulimisch wurde, also relativ spät. Damals mochte ich meinen Körper sogar und war mit ihm zufrieden, sicher, ich hätte mir vieles anders gewünscht, aber ich konnte damit leben und konnte auch mal ins Schwimmbad gehn. Die Bulimie half mir aber gegen die Depressionen sehr stark. Ich konnte endlich unter Leute gehen, sonst war ich zu müde durch das schlechte Essen, ich ertrug oberflächliches Gerede, fing sogar an zu kochen. Vor 12 Jahren habe ich dann trotz Bulimie bis ins Dreistellige zugenommen. Habe mich quasi verdoppelt (ich hatte nie Untergewicht). Ich bin auch atypsch, das heißt, ich halte keine Diät, es gibt keine verbotenen Lebensmittel oder ein bestimmtes Gewicht. Ich esse meist um die Schmerz- und Erschöpfungszustände auszuhalten, an Tagen, wo ich schmerzfrei bin und die Erschöpfung sich in Grenzen hält, bin ich nur sehr selten bulimisch. Vor 3 Jahren habe ich es dann geschafft 2 Jahre ohne Bulimie zu leben und bin seit dem wieder normalgewichtig. Das heißt, seit ich wieder Bulimie habe, habe ich auch schon deutlich zugenommen und bin jetzt wieder leicht im übergewichtigen Bereich. Naja, wegen der sichtbaren Folgen des extremen Übergewichts kann ich meinen Körper überhaupt nicht mehr ertragen. Das ist sicher anders als bei den meisten hier. Ich habe also keine gestörte Körperwahrnehmung, auch wenn ich ihn deswegen nicht hassen müsste...

Ich habe jetzt 2 Tage morgens geduscht und das Duschen selbst fühlt sich sehr gut an und tut mir auch danach noch gut, aber ich darf nicht anfangen mich "anzusehen". Also mich irgendwie als Frau wahrzunehmen, dann ist da nur noch Hass, Ekel und Abscheu.

Dass es soweit war, dass ich regelrecht apathisch wurde, nie mehr Lebensfreude, Ziele oder Hoffnung hatte, das war mit 11 Jahren. Ich hatte aber schon als kleines Kind schwere Schlafstörungen und hatte recht früh mit dem Leben abgeschlossen. Dass ich dann konkrete SM-Gedanken hatte fing mit 9 Jahren an, bis mit 11 Jahren dann alles in mir tot war. Naja, gab schon einige Auslöser. Leibliche Mutter Alkoholikerin mit 5 weiteren Kindern, Säuglingsheim, Adoption, sehr alte Adoptiveltern mit sehr alten "Erziehungsmethoden", keinerlei Vertrauen und jede Nacht Angst vor ihnen, schulische Probleme durch Hochbegabung, krankes Elternhaus an sich, Mutter deppressiv, Vater schwersttraumatisiert durch den Krieg, ziemlich gefühllos deswegen..., ach naja und jede Menge weitere unschöne Erlebnisse, einschließlich psychische, physische, s*x**ll* Gewalt durch Vater und Partner oder sonstwem. Hab ich was vergessen? Bestimmt... fällt aber wohl nicht auf. Sorry, wollte es gar nicht so ausführlich machen.

Antidepressiva helfen bei mir nicht, es wurden 5-7 probiert. Dann war ich mehrmals in der Tagesklinik wegen der Depression, dazu musste ich schon meine beste Zeit im Jahr nutzen, sonst ist es mir gar nicht möglich dort zu erscheinen. Hat mir aber nie Verbesserung gebracht. Im Gegenteil danach brauchte ich Monate um wieder in den Zustand wie vor dem Aufenthalt zu kommen. Arbeiten kann ich seit 10 Jahren nicht mehr und wurde 2006 rückwirkend zu 2003 berentet. Da war ich in einer Reha, die aber auch nichts brachte. Im Moment bekomme ich 2 Neuroleptika in "homöopathischen" Dosen, kann noch nicht sagen ob es etwas bringt, wenn dann minimal, abwarten. Ambulante Therapie habe ich nicht. Ich habe es bis heute nicht geschafft einen ambulanten Therapieplatz zu bekommen. 96 hatte ich meinen ersten Klinikaufenthalt und Therapie in der 'Klinik am Korso', das war eine schöne Zeit und ich lernte zum ersten Mal das normale Mahlzeiten auch schmecken können (meine Mutter kochte ekelhaft). Also dort habe ich zumindest gelernt richtig zu essen, das tat ich vorher nie. Habe bis dahin nie normale Mahlzeiten gegesssen. Trotzdem ging es am ersten Arbeitstag auch wieder mit der Bulimie los, naja der Rest steht oben schon. Ui, ist lang geworden!

7 Jahren Depressionen ist natürlich auch viel zu lange! Aber schön, dass die ADs es dir zumindest etwas erleichtern. Kannst du arbeiten? Und wie kriegst du das zeitlich mit dem Duschen hin? Und hast du irgendwelche Unterstützung außer deiner Therapeutin?

Ich hoffe, ich habe in deinem Thread jetzt nicht zu viel von mir geschrieben. Wenn doch, entschuldige bitte.

Alles Liebe
genervt

liebe genervt,


bitte entschuldige dass ich nicht eher geantwortet hab, in den letzten tagen gings bei mir mehr als sonst drunter und drueber (erstgespraech in meiner zukuenftigen psychosomatischen klinik, schwere konflikte mit meinem freund) und fuer intensivere, laengere beitraege hier will ich einigermaßen auf der hoehe sein ..

nein, du hast nicht zu viel von dir bzw ueberhaupt geschrieben - zum einen ist der thread dafuer da, dass wir alles was mit dem thema zu tun hat vertiefen und auf mehrere aspekte eingehen, finde ich, und zum anderen habe ich ja nachgefragt, deine geschichte interessiert mich ja. es ist voll ok und es freut mich dass du so ausfuehrlich geschrieben hast.



du hast eine ziemlich heftige vergangenheit .. es tut mir wahnsinnig leid dass du das alles erlebt hast :shock: :( :( . so kann ich viel besser nachvollziehen dass du in einer so tiefen und chronischen depression steckst ..
auch dass dir die bulimie (bzw du meinst bestimmt eher die essanfaelle ?) ein bisschen aus der depression geholfen hat kann ich gut nachvollziehen, bei mir war es genauso. und brach wahrscheinlich auch deswegen aus: um mich vor einer staerkeren depression zu bewahren. bei mir ist sie auch erst spaet(er) gekommen, eben letztes jahr, mit 22 erst .. eine emotionale esserin war ich zwar seit anbruch meiner pupertaet, aber so richtig eine essstoerung hab ich erst seit kurzem ..

ich bin da nach wie vor ganz deiner meinung, auch ich finde dass ausgiebiges duschen und v.a. baden in der badewanne luxus sind .. was mich aber mehr schmerzt ist die tatsache, dass wir mit wertvollem, klaren trinkwasser in der toilette spuelen :shock: :shock: . da gibt es unzaehlige laender und menschen denen es an solchem wasser fehlt und wir spuelen damit unsren dreck runter :shock: , da ist auf jeden fall was ganz verkehrt und absolut nicht in ordnung. meine eltern haben zum glueck ihren haushalt so umgestellt dass sie mit regenwasser die toiletttenspuelung fuellen - aber das ist, obwohl zumindest etwas, ja nur ein haushalt, nur ein kleiner tropfen auf dem heißen stein .. in meiner wohnung ist es nach wie vor trinkwasser das die toilette runter geht ..
obwohl ich leider taeglich das geschirr waschen muss, verwende ich ausschließlich biologisch abbaubare spuel- und reinigungsmittel, ebenso ein waschmittel dieser art fuer die waschmaschine. wir trennen den muell, recyclen (u.a. verwenden wir keine extra muellbeutel fuer den muelleimer, sondern nehmen sackerl die man ab und zu im geschaeft beim einkaufen gratis dazu bekommt - wobei ich da auch aufpasse und mir so oft es geht und ich dran denk stoffsackerl mitnehm um nicht noch ein erdoel-ausbeuterisches plastiksackerl nehmen zu muessen), haben kein auto und benutzen vorwiegen fahrrad und oeffentliche verkehrsmittel, benutzen ausschließlich naturkosmetika, achten darauf was wir von welchen herstellern kaufen (also von geringst moeglichen uebel, keinen die dort drin stehn: "Das neue Schwarzbuch Markenfirmen - Die Machenschaften der Weltkonzerne": http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullst ... &pagenum=1), vorwiegend und so oft es geht vom bauernmarkt oder bioladen, verlaessliche bio-guete-zertifiziertes, gentechnikfreies, usw.

wir (mein freund und ich im gemeinsamen haushalt mein ich) bzw ich mache(n) also bereits schon einiges - wenn mir das taegliche kurze duschen also in der hinsicht dass meine depression geringer und mein koerpergefuehl vielleicht besser wird, mach ich das und finde es nicht verkehrt. ich wuensche es auch allen anderen menschen auf der welt dass sie das machen koennen.


ich glaube nicht dass es dir allein durch medikamente und kleine selbsthilfetaten wie jene in meiner liste hier wirklich um einiges besser gehn koennte - nicht, dass medikamente und selbsthilfetaten nicht helfen, sie gehoeren unbedingt dazu, aber nicht allein - glaube aber nicht, dass es absolut unmoeglich ist, dass es dir irgendwann mal besser gehen koennte. mir fallen da noch moeglichkeiten ein, die du, wie du berichtest, noch nicht ausgeschoepft hast: ich denk an eine ambulante oder stationaere kompetente, intensive, laengere, traumatherapie. .. viele hier im forum die das selbe wie du erlebt haben, machen eine traumatherapie, habe auch abseits des forums mitbekommen, dass bei solchen erlebnissen eine traumatherapie oder psychoanalyse vorgeschlagen wird ..

du schreibst dass du noch nie eine ambulante therapie gemacht hast, eine ambulante therapie, dh jemand den du regelmaeßig siehst (ist bis zu 2x in der woche moeglich), der dich regelmaeßig unterstuetzt, ist ganz ganz wichtig ! v.a. auch vor und nach einem stationaeren aufenthalt. du schreibst dass du in der klinik am korso warst, dass es eine schoene zeit war und dass es dir dort echt gut ging, aber dass du nachher gleich rueckfaellig wurdest. zum einen: rueckfaelle gehoeren bei einer es dazu, wichtig ist, die abstaende zwischen ihnen zu verringern UND nach dem stationaeren aufenthalt noch ambulant betreut zu werden, also regelmaeßig noch zu einer ambulanten therapie zu gehen.

ich versteh auch nicht recht warum es bei dir in all den jahren nie zu einer ambulanten therapie kam (oder du nach der klinik am korso keine bekamst ..) .. du koenntest ohne problem mehrere therapiestunden von der krankenkasse genehmigt bekommen, bei deinen diagnosen und deinem hintergrund. ich weiß nicht wie es deutschland genau ablaeuft, aber in oesterreich gibt es folgende prozedere-moeglichkeiten:
- entweder du gehst zum/r praktischen arzt(aerztin, schilderst deine situation und dein anliegen eine therapie machen zu wollen, er/ sie stellt dir eine ueberweisung zu einer klinisch-psychologischen diagnostik bei einer psychologin/ einem psychologen aus (fuer eine aktuelle diagnostik, wenn du nicht schon eine hast), und mit dem befund den dir diese psychologin/ dieser psychologe ausstellt, suchst du dir eine therapeutin/ einen therapeuten, die/ der traumatherapie oder psychoanalyse macht und der/ die gleichzeitig einen kassenplatz frei hat. um so jemanden zu finden gibts auch online-verzeichnisse, fuer oesterreich zb http://www.psyonline.at/.

oder:
- du gehst direkt zu einem (ganzheitlichen) beratungszentrum fuer essstoerungen und schilderst deinen "fall"/ deine situation und dein anliegen wegen der therapie.
- oder vielleicht gibt es zentren/ institute fuer chronische depression/ traumatherapie, etc ?
- oder du siehst dich nach einer wohnmoeglichkeit fuer essgestoerte/ depressive um, http://anad.de/index.html zb ?

aber vielleicht weißt du das eh schon alles ? bitte entschuldige, wenn ja ..


tagesklinik ist glaub ich nicht so sinnvoll, oder ? glaube eher an eine rundum-betreuung mit vor und nachher ambulanter therapie .. v.a. wenn du berichtest dass es dir nicht so viel gebracht hat ..

es kann nicht sein dass du so lang auf einen platz warten musst, wenn du es schon mal probiert hast eine ambulante therapie zu machen (?) .. oder liegt es vielleicht daran dass du nicht in einer groeßeren stadt wohnst ? wenn ja, waere es bestimmt besser wenn du dann in die hauptstadt bzw dorthin wo es eine gute behanldungsmoeglichkeit gibt ziehst bzw dich voruebergehend hinbegibst.

ein weiterer stationaere aufenthalt koennte auch nicht verkehrt sein. denk doch mal daran wie gut es dir dort ging ! das ist keine schande, es gibt einige, die unter psychosomatischen krankheiten leiden, die mehrere klinikaufenthalte durchmachen. jeder hat seine inviduelle geschichte, seine individuellen ursachen. ich kann mir nicht vorstellen, dass dir nicht nochmal ein aufenthalt bewilligt wird.

oder ist das alles anders wenn man offiziell als "arbeitsunfaehig" und "in rente" geschrieben ist ?


ich krieg das zeitlich mit dem duschen und eincrèmen hin, ja. bin aber auch nicht in einem engen wochenplan drin. ich studiere noch und bin grad in der endphase, dh nurmehr ganz wenig lehrveranstaltungen und freie zeiteinteilung um die diplomarbeit zu schreiben. letztere liegt aber seit 1 jahr eher auf eis, weil es mir so schlecht geht.
habe zusaetzlich zum studium (studiere seit 6 jahren) immer gearbeitet, immer arbeiten koennen (5 jahre ein job, der letzte 1 jahr, den hab ich aber letzte woche gekuendigt) .. liegt wohl auch an den ads die bei mir gegriffen haben. als ich die ads nicht nahm bzw in meiner schlimmsten phase war, konnte ich weder regelmaeßig bzw ueberhaupt in die schule gehn, weder lernen, noch arbeiten, noch zur uni gehn - ich beschaeftigte mich nur mikt suizid, svv und meinen wirren verzweifelten gedanken .. die matura hab ich grad noch hingekriegt, mit viel augen zu druecken meiner lehrer (die wussten mehrheitlich wies mir geht). im ersten unijahr hab ich nur eine einzige pruefung gemacht.
außer meiner therapeutin die ich seit diesem jaenner wegen der es hab, steh ich seit gestern auf der warteliste "der flexiblen" einer psychosomatischen klinik. ab in 2 wochen koennten sie mich jederzeit anrufen ob ich kommen kann - das ist ganz unabsehbar, da ich gesagt hab dass ich "zeitlich flexibel bin = jederzeit kommen koennte" und sie rufen mich an wenn jemand andrer ausfaellt. natuerlich stehn vor mir auch noch andre auf dieser speziellen warteliste, aber wenn die grad nicht abheben oder doch nicht koennen, werd ich angerufen. muss also immer auf mein handy schaun, erreichbar sein.


so, jz hab ich auch ein wenig mehr geschrieben .. freu mich bald wieder von dir zu hoeren und hoffe, dass es dir die letzten tage einigermaßen ok ging.

alles liebe,

equilibre
Zuletzt geändert von equilibre am Sa Mai 14, 2011 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
sun will set

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#20
Hallo equilibre,
kein Problem, lass dir Zeit mit dem Antworten. Dir soll das Schreiben ja auch gut tun. Das mit deinem Freund habe ich eben ein wenig nachgelesen, tut mir leid, dass das so belastend für dich derzeit ist. Ich schreibe im anderen Thread noch etwas dazu.

Nein, ich meine schon Bulimie. Ich erbreche täglich mehrfach. Ich nehme zu, weil ich über viele Stunden sehr viel esse und starke Magenschmerzen bekomme, außerdem Reflux. Ein klein wenig erbreche ich auch, um nicht zu schnell zuzunehmen, aber auch mit Höchstgewicht habe ich täglich erbrochen, nur eben viele Stunden später. Aus der Depression hat sie mir >damals< geholfen, weil ich so nach zu viel Essen wieder aktiv sein konnte und mehr mit anderen Menschen machen konnte. Und ich habe damals ganz bewusst meine Kindheit/Jugend aufgearbeitet, was mir ganz, ganz viel Veränderung gebracht hat.

Hey, das finde ich toll, dass ihr so umweltbewusst lebt! Bei dir scheint auch das Elternhaus so zu sein. Meine Eltern hat die Umwelt nie groß interessiert, außer der pefekte Rasen im perfekten Garten...^^ Ich vermeide auch jede unnötige Autofahrt, mache viel mit dem Rad, an den Tagen, wo ich Kraft dazu habe. Kann allerdings krankheitsbedingt nicht ganz darauf verzichten und bis letztes Jahr brauchte ich es um meine Eltern, die in ein Dorf außerhalb jedes Bahnanschlusses gezogen waren, zu pflegen. Ich habe auch im Alltag ständig ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, wenn ich Dinge tue oder Sachen kaufe, benutze, die Tieren oder der Natur schaden.

Viele Jahre war es ganz extrem und ich habe mir gar nichts mehr erlaubt. Ich finde es schwierig eine Balance zu finden. Wenn ich gesund wäre, würde ich gerne in einer ökologischen Gemeinschaft oder einem buddhistischen Kloster leben. Aber so würde ich doch nur zur Last fallen, deshalb muss ich irgendwie versuchen in der Stadt als Single klar zu kommen. Es ist auch so, dass ich quasi für andere mit verzichtet habe. Ich bin ja gar nicht dafür, dass niemand duscht oder Auto fährt, aber wenn jeder auf Dinge verzichten würde, bei denen es ihm nicht schadet und es ihm weiterhin gut geht, dann würde doch schon Vieles in der Welt ganz anders aussehen. Und mit dem Trinkwasser sehe ich das ganz genauso wie du.

Ja, klar das Duschen erlauben alleine reicht nicht, ich mache auch jeden Tag sehr viel mehr um Depression und Bulimie zu bekämpfen. Ich habe eine therapeutische Ausbildung und nutze vorwiegend kognitive Verhaltenstechniken, um mich zu aktivieren und ohne Bulimie zu leben. Das klappt auch an den Tagen mit körperlicher Kraft und ohne Schmerzen hervorragend. Ich lebe absolut im Hier und Jetzt. Die Tage sind nur sehr, sehr selten. Es gabe viele Jahre, da hatte ich gerade mal 2 oder 3 Tage! Dieses Jahr im Februar hatte ich die längste durchgehende Zeit mit Energie seit ich 10 oder 11 war. 14 Tage genau. Ich kucke nie nach hinten.

Traumatherapie brauche ich nicht. Ich habe die Erlebnisse gut alleine verarbeitet und habe keine Panikattacken, Flashbacks oder Dissoziationen. Um ambulante Therapie habe ich mich durchaus ab und zu (2x3 Tage im Jahr) bemüht. - Allerdings hatte ich bis letztes Jahr für meinen Hund zu sorgen und meinen Vater zu pflegen. Das hat all die wenige Kraft gekostet, die ich hatte. Wieder um mich selbst kümmern, überhaupt zu Ärzten gehen, kann ich erst seit letztem Sommer. Und etwas für mich tun, was nicht Pflicht ist erst seit diesen Januar. Das lag auch vor allem daran, dass ich nie ein Recht hatte etwas für mich zu tun. Also das ging von mir selbst aus, Arbeit und Pflichten immer zuerst. Es lockert sich erst seit diesem Jahr ganz langsam. - Da ich aber nie etwas zu erzählen hatte, wurde ich in der Regel abgelehnt, wenn sie hören 'Rente' ist sowieso alles vorbei. Therapeuten mögen auch nicht, wenn ihnen jemand gegenüber sitzt, der vielleicht mehr weiß als sie. Da können sie nicht mit Wissen beindrucken.

Ich bin auch ein sehr schweigsamer Mensch und rede gewöhnlich nie über Belastendes. Und wenn ich doch einmal etwas erzähle, was ich in meinem Leben an einer Hand abzählen kann, sind die Reaktionen für mich sehr unangenehm. Ich möchte nicht, dass Menschen, wegen mir weinen oder sich Sorgen machen. Ich mag auch keine wütende Reaktionen, also auf andere Personen. Eine selbstbezahlte Kunsttherapie habe ich letztes Jahr für 7 Monate gemacht. Da ging es aber nur darum überhaupt mal über Eigenes sprechen zu lernen. Und zu guter letzt habe ich praktisch nie ein Bedürfnis zu reden. Ich vermisse also nichts. Seit 2 Wochen denke ich das erste Mal seit 14 Jahren wieder daran noch mal eine stationäre Therapie zu machen. Allerdings dann mit Schwerpunkt Schmerztherapie und Depressionen.

Danke, du hast dir so eine Mühe gemacht, mir noch mal Möglichkeiten aufzuzeigen. Konntest ja nicht wissen, dass ich damit gut auskenne. Aber hier lesen ja noch noch andere mit und ich bin sicher, das hilft einigen.

Ich dusche jetzt seit 5 Tagen morgens als erstes. Und es tut mir sehr, sehr gut! Wenn ich aufwache stelle ich den Duschspeicher an (der braucht 15 Min. zum Aufheizen) und mache mir dann einen leckeren Cappuccino oder besonderen Tee. Dabei freue ich mich schon auf die Dusche, auch wenn ich noch sehr, sehr müde und antriebslos bin. Für das Duschen habe ich mir etwas vom Body-Shop gegönnt. Das duftet herrlich und ich dusche ganz im Bewusstsein mir etwas Luxus und Verwöhnung zu schenken. Ich versuche auch mich ganz und gar auf die Berührung mit dem Wasser zu konzentrieren und alle anderen Gedanken (Besonders die Umwelt und die Lebensumstände vieler Menschen) wegzuschieben. Danach lege ich mich noch mal 10 Min. im Bademantel aufs Bett zum Trocknen, aber vor allem um das gute Gefühl noch einige Zeit zu genießen.

Beim Eincremen mache ich es so, dass ich mich vor allem auf die körperlichen Gefühle einlasse und weniger sehe und denke. Dabei kommt wirklich Wohlgefühl auf. Das Schwerste ist der Gang vor den Spiegel. Ich bleibe solange stehen und sehe mich von allen Seiten an, bis ich Stellen finde, die mir gefallen und die ich gern ansehe. Heute war es mein Rücken. :-) Es ist auch schon ein wenig besser geworden als die ersten Tage.


Was studierst du denn? Du schaffst ja wirklich noch sehr viel trotz chronischer Depression! Hut ab. Gehst du das erste Mal in eine Klinik? Bitte entschuldige, wenn ich Fragen stelle, die du vielleicht in einem anderen Thread beantwortet hast. Ich lese nur sehr wenige Threads. Ich drücke dir die Daumen, dass du bald gute Nachrichten bekommst. Verbietest du dir auch viel bei anderem "Luxus"? Bei Dingen, die nur fürs Wohlbefinden sind?

Schön, dass du deine Umweltgedanken bei Seite schiebst und dir jetzt auch diesen Luxus leistest. Bei all dem kann man ja trotzdem Maß halten, auch das alleine bewirkt etwas. Als Kind war bei uns einmal die Woche Duschtag, allerdings nur aus Spar- nicht aus Umwelt-Gedanken. Ich mochte es allerdings nie und hatte auch immer ziemliche Ängste in der Dusche. Das ging erst weg als ich alleine lebte. Wie war es denn bei euch zu Hause? War das auch wegen der Umwelt verboten oder durftest du da duschen?

Ein schönes Wochenende wünsch ich dir!
genervt

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#21
Hm. Das ich meinem Körper bewusst etwas gutes tue, kann ich nicht sagen. Ich dusche zwar jeden Tag und creme mich ein, allerdings nur, weil ich zur Arbeit muss und da gut riechen möchte und eincremen, weil meine Haut sonst juckt. Das ist kaum auszuhalten. Aber das geht immer ruck zuck. Ich nehm mir da keine besondere Zeit für oder achte darauf, wie meine Haut sich anfühlt oder ob ich es genieße oder so.
Ich mach mir die Haare, schminke mich und zieh mich gerne nett an, aber auch nicht um meinem Körper etwas gutes zu tun, sondern weil ich denke, dass ich zumindest äußerlich etwas besonderes sein muss, wenn in mir schon nichts besonderes ist... Wie gesagt, eigentlich bin ich ein Fake. Außen hui, innen pfui.

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#22
hallo genervt,


danke fuer die wochenend-wuensche. wie waren deine letzten tage ?

genervt hat geschrieben:Traumatherapie brauche ich nicht. Ich habe die Erlebnisse gut alleine verarbeitet und habe keine Panikattacken, Flashbacks oder Dissoziationen.

Therapeuten mögen auch nicht, wenn ihnen jemand gegenüber sitzt, der vielleicht mehr weiß als sie. Da können sie nicht mit Wissen beindrucken.

Ja, klar das Duschen erlauben alleine reicht nicht, ich mache auch jeden Tag sehr viel mehr um Depression und Bulimie zu bekämpfen. Ich habe eine therapeutische Ausbildung und nutze vorwiegend kognitive Verhaltenstechniken, um mich zu aktivieren und ohne Bulimie zu leben. Das klappt auch an den Tagen mit körperlicher Kraft und ohne Schmerzen hervorragend. Ich lebe absolut im Hier und Jetzt. Die Tage sind nur sehr, sehr selten. Es gabe viele Jahre, da hatte ich gerade mal 2 oder 3 Tage! Dieses Jahr im Februar hatte ich die längste durchgehende Zeit mit Energie seit ich 10 oder 11 war. 14 Tage genau. Ich kucke nie nach hinten.

Danke, du hast dir so eine Mühe gemacht, mir noch mal Möglichkeiten aufzuzeigen. Konntest ja nicht wissen, dass ich damit gut auskenne. Aber hier lesen ja noch noch andere mit und ich bin sicher, das hilft einigen.

tut mir leid dass ich dich so zugeschrieben hab, wo du eine therapeutische ausbildung hast und somit eh bescheid weißt, das wusste ich nicht :oops: .. aber du hast recht, vielleicht liest hier noch jemand mit, fuer den es hilfreich sein kann ..

finde es gut dass du in der gegenwart lebst, gute einstellung.

14 tage mit koerperlicher kraft und ohne schmerzen sind, obwohl mehr als gar keine, nicht besonders viel .. das tut mir leid dass du den rest des jahres ueberwiegend schmerzen hast :? .. kann man denn nicht mehr dagegen machen als warm duschen/ baden und mediamente nehmen, vielleicht bestimmte massagen, kuren, crèmen, .. ?

und dass du deine vergangenheit einigermaßen aufgearbeitet hast ist auch schoen zu hoeren.
genervt hat geschrieben: Nein, ich meine schon Bulimie. Ich erbreche täglich mehrfach. Ich nehme zu, weil ich über viele Stunden sehr viel esse und starke Magenschmerzen bekomme, außerdem Reflux. Ein klein wenig erbreche ich auch, um nicht zu schnell zuzunehmen, aber auch mit Höchstgewicht habe ich täglich erbrochen, nur eben viele Stunden später. Aus der Depression hat sie mir >damals< geholfen, weil ich so nach zu viel Essen wieder aktiv sein konnte und mehr mit anderen Menschen machen konnte. Und ich habe damals ganz bewusst meine Kindheit/Jugend aufgearbeitet, was mir ganz, ganz viel Veränderung gebracht hat.

Traumatherapie brauche ich nicht. Ich habe die Erlebnisse gut alleine verarbeitet und habe keine Panikattacken, Flashbacks oder Dissoziationen. Um ambulante Therapie habe ich mich durchaus ab und zu (2x3 Tage im Jahr) bemüht. - Allerdings hatte ich bis letztes Jahr für meinen Hund zu sorgen und meinen Vater zu pflegen. Das hat all die wenige Kraft gekostet, die ich hatte. Wieder um mich selbst kümmern, überhaupt zu Ärzten gehen, kann ich erst seit letztem Sommer. Und etwas für mich tun, was nicht Pflicht ist erst seit diesen Januar. Das lag auch vor allem daran, dass ich nie ein Recht hatte etwas für mich zu tun. Also das ging von mir selbst aus, Arbeit und Pflichten immer zuerst. Es lockert sich erst seit diesem Jahr ganz langsam. - Da ich aber nie etwas zu erzählen hatte, wurde ich in der Regel abgelehnt, wenn sie hören 'Rente' ist sowieso alles vorbei.

Ich bin auch ein sehr schweigsamer Mensch und rede gewöhnlich nie über Belastendes. Und wenn ich doch einmal etwas erzähle, was ich in meinem Leben an einer Hand abzählen kann, sind die Reaktionen für mich sehr unangenehm. Ich möchte nicht, dass Menschen, wegen mir weinen oder sich Sorgen machen. Ich mag auch keine wütende Reaktionen, also auf andere Personen. Eine selbstbezahlte Kunsttherapie habe ich letztes Jahr für 7 Monate gemacht. Da ging es aber nur darum überhaupt mal über Eigenes sprechen zu lernen. Und zu guter letzt habe ich praktisch nie ein Bedürfnis zu reden. Ich vermisse also nichts. Seit 2 Wochen denke ich das erste Mal seit 14 Jahren wieder daran noch mal eine stationäre Therapie zu machen. Allerdings dann mit Schwerpunkt Schmerztherapie und Depressionen.
hm, und ich verstehe jetzt auch ein bisschen mehr auf welche weise dir die bulimie geholfen hat aktiver zu werden und bestimmtes zu verarbeiten.
hm, du erbrichst aber zur zeit noch mehrmals taeglich ? darf ich fragen, wenn du bereits alles/ vieles aufgearbeitet hast, warum glaubst du ist die bulimie noch so existent ? um die koerperlichen schmerzen und erschoepfungen besser auszuhalten ? glaubst du, geht die bulimie wieder weg, sobald die schmerzen und die depression geringer werden (weil du schreibst dass du am ehesten wegen den beiden, nicht wegen der bulimie einen stationaeren aufenthalt in erwaegung ziehst) ?

arbeitest du zur zeit oder bist du in rente (entschuldige wenn du das schon geschrieben hast, blick grad nicht durch) ?



genervt hat geschrieben: Hey, das finde ich toll, dass ihr so umweltbewusst lebt! Bei dir scheint auch das Elternhaus so zu sein. Meine Eltern hat die Umwelt nie groß interessiert, außer der pefekte Rasen im perfekten Garten...^^

Schön, dass du deine Umweltgedanken bei Seite schiebst und dir jetzt auch diesen Luxus leistest. Bei all dem kann man ja trotzdem Maß halten, auch das alleine bewirkt etwas. Als Kind war bei uns einmal die Woche Duschtag, allerdings nur aus Spar- nicht aus Umwelt-Gedanken. Ich mochte es allerdings nie und hatte auch immer ziemliche Ängste in der Dusche. Das ging erst weg als ich alleine lebte. Wie war es denn bei euch zu Hause? War das auch wegen der Umwelt verboten oder durftest du da duschen?
eigentlich ist das mit dem regenwasser als toilettenspuelung und zum rasengießen, sowie warmwasser durch solarzellen am dach und muelltrennung das einzige was sie so umweltbewusst machen - alles andre was ich aufgezaehlt hab machen sie nicht. v.a. die lebensmittel vernachlaessigen sie sehr, sie schaun kaum drauf von wo es kommt und sind auch nicht eingelesen, welche konzerne viel dreck am stecken haben. ihnen ist wichtig dass es moeglichst billig ist. sie sind sehr sparsam .. andrerseits haben sie auch keinen ueberblick ueber ihre lebensmittel, vieles verschimmelt und muss weggeworfen werden, in den kaesten und im kuehlschrank ist totales chaos, brr :shock: . ich habs also nicht wirklich von ihnen. sie waren diesbezueglich mein "negativ-vorbild".
ich durfte dort jederzeit duschen, verboten war generell nie was. meine mutter ist sehr auf sauberkeit beim koerper und im badezimmer aus (in der kueche nicht, versteh ich nicht ganz :roll: ) und ermahnte mich auch immer, oefters zu duschen.

warum hattest du aengste in der dusche ?


genervt hat geschrieben: Viele Jahre war es ganz extrem und ich habe mir gar nichts mehr erlaubt. Ich finde es schwierig eine Balance zu finden. Wenn ich gesund wäre, würde ich gerne in einer ökologischen Gemeinschaft oder einem buddhistischen Kloster leben. Aber so würde ich doch nur zur Last fallen, deshalb muss ich irgendwie versuchen in der Stadt als Single klar zu kommen. Es ist auch so, dass ich quasi für andere mit verzichtet habe. Ich bin ja gar nicht dafür, dass niemand duscht oder Auto fährt, aber wenn jeder auf Dinge verzichten würde, bei denen es ihm nicht schadet und es ihm weiterhin gut geht, dann würde doch schon Vieles in der Welt ganz anders aussehen. Und mit dem Trinkwasser sehe ich das ganz genauso wie du.
ja, ich finde es auch schwierig die balance zu finden ..
genervt hat geschrieben: Ich dusche jetzt seit 5 Tagen morgens als erstes. Und es tut mir sehr, sehr gut! Wenn ich aufwache stelle ich den Duschspeicher an (der braucht 15 Min. zum Aufheizen) und mache mir dann einen leckeren Cappuccino oder besonderen Tee. Dabei freue ich mich schon auf die Dusche, auch wenn ich noch sehr, sehr müde und antriebslos bin. Für das Duschen habe ich mir etwas vom Body-Shop gegönnt. Das duftet herrlich und ich dusche ganz im Bewusstsein mir etwas Luxus und Verwöhnung zu schenken. Ich versuche auch mich ganz und gar auf die Berührung mit dem Wasser zu konzentrieren und alle anderen Gedanken (Besonders die Umwelt und die Lebensumstände vieler Menschen) wegzuschieben. Danach lege ich mich noch mal 10 Min. im Bademantel aufs Bett zum Trocknen, aber vor allem um das gute Gefühl noch einige Zeit zu genießen.

Beim Eincremen mache ich es so, dass ich mich vor allem auf die körperlichen Gefühle einlasse und weniger sehe und denke. Dabei kommt wirklich Wohlgefühl auf. Das Schwerste ist der Gang vor den Spiegel. Ich bleibe solange stehen und sehe mich von allen Seiten an, bis ich Stellen finde, die mir gefallen und die ich gern ansehe. Heute war es mein Rücken. :-) Es ist auch schon ein wenig besser geworden als die ersten Tage.
das hoert sich echt gut an, du nimmst dir ja tatsaechlich viel zeit und ruhe dafuer ! :) ich huepf meist nur unter die dusche, crèm mich ein, danach raus, abtrocknen, mit koerperoel eincrèmen, und wieder anziehn.

und ich freu mich wirklich dass es dir so gut tut :) .


genervt hat geschrieben:Was studierst du denn? Du schaffst ja wirklich noch sehr viel trotz chronischer Depression! Hut ab. Gehst du das erste Mal in eine Klinik? Bitte entschuldige, wenn ich Fragen stelle, die du vielleicht in einem anderen Thread beantwortet hast. Ich lese nur sehr wenige Threads. Ich drücke dir die Daumen, dass du bald gute Nachrichten bekommst. Verbietest du dir auch viel bei anderem "Luxus"? Bei Dingen, die nur fürs Wohlbefinden sind?
nein, es ist gar nicht schlimm wenn du fragen stellst, alles hab ich auch nicht irgendwo anders beantwortet.

also naja, "chronische" depression wurde das bei mir noch nicht benannt, ich weiß nicht ab wann das so ist ?, "nur" "rezidivierende mittelgradige depression" ..

ich studiere kultur- und sozialanthropologie.

ja, es wird mein erster klinikaufenthalt sein. und ich bin schon ziemlich nervoes deswegen. ich komme auf die essstoerungs-abteilung, depressions-abteilung gaebe es auch, aber die therapeutin meinte, nein, ich wuerde auf die essstoerungs-abteilung obwohl meine depressionen schon lang davor da waren, schon gut hinpassen. ich lass es mal auf einen versuch ankommen, schaden kann mir so eine aufenthalt (hoffentlich) wohl nicht .. , und ich weiß zur zeit auch nicht weiter .. ich steh jetzt auf der warteliste fuer diejenige, die jederzeit kommen koennten. ab in 2 wochen koennte ich jederzeit angerufen werden (falls ein platz unerwartet fruehzeitig frei wird) ob ich innerhalb von ein paar tagen kommen kann.

ja, ich erlaube mir auch nicht wirklich andere dinge, die fuer mein wohlbefinden gut sein koennten .. beim friseur war ich zb schon 2 jahre nicht mehr. ist es das was du meinst ?


gute nach und einen lieben gruß !

equilibre
sun will set

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#23
Hallo epuilibre,
sorry, kam ein paar Tage nicht zum schreiben, bei mir wird die Heizung modernisiert und ich habe kaum Zeit für anderes. Ich hoffe jetzt bekomme ich es fertig.
equilibre hat geschrieben: 14 tage mit koerperlicher kraft und ohne schmerzen sind, obwohl mehr als gar keine, nicht besonders viel .. das tut mir leid dass du den rest des jahres ueberwiegend schmerzen hast :? .. kann man denn nicht mehr dagegen machen als warm duschen/ baden und mediamente nehmen, vielleicht bestimmte massagen, kuren, crèmen, .. ?
Tja, ob man mehr gegen die Schmerzen tun kann? Nun ja, ich probiere der Reihe nach durch, Physiotherapie, Massagen, Elektrotherapie, Schmerztherapie... nur bisher hat leider nichts davon Erfolg gezeigt. Tabletten helfen auch nicht wirklich, leider. Ich habe einige freiverkäufliche und mehrere verschreibungspflichtige ausprobiert, einschließlich Novalgin. Leider auch keine deutliche Erleichterung, jedenfalls nicht so, dass ich etwas tun kann. Noch stärkere Schmerzmittel haben eben auch drastische Nebenwirkungen und auf Dauer braucht der Körper immer mehr davon. Für mich keine Alternative. Erledigen muss ich natürlich trotzdem meine Pflichten, wie Haushalt (zur Zeit bin ich berentet), früher jeden Tag ausgiebig Gassi gehen, meinen Vater pflegen, etc. Für Positives war nie schmerzfreie Zeit da. Meine chronischen Erschöpfungszustände besorgen dann den Rest, da ist nichts mit leben wollen... ich habe normalerweise(manchmal nicht mal das) maximal 1-2 Stunden mit "normaler" Energie, der Rest reicht von kraftlos und müde, erschöpft bis Bettlägerigkeit. Wenn ich dann unvermeidliche Dinge erledigen muss, bewege ich mich so schnell und flüssig wie eine 80jährige in schlechtem Zustand. Ist nicht angenehm, wenn die Leute dich auf der Straße anstarren und ich nur in Zeitlupe an ihnen vorbei komme. Zum Glück kann ich zu 99% vermeiden in solch einem Zustand nach draußen zu müssen. Und chronische Erschöpfung ist weder durch Erholung, Schlaf noch Training kurrierbar.
equilibre hat geschrieben: hm, und ich verstehe jetzt auch ein bisschen mehr auf welche weise dir die bulimie geholfen hat aktiver zu werden und bestimmtes zu verarbeiten.
hm, du erbrichst aber zur zeit noch mehrmals taeglich ? darf ich fragen, wenn du bereits alles/ vieles aufgearbeitet hast, warum glaubst du ist die bulimie noch so existent ? um die koerperlichen schmerzen und erschoepfungen besser auszuhalten ? glaubst du, geht die bulimie wieder weg, sobald die schmerzen und die depression geringer werden (weil du schreibst dass du am ehesten wegen den beiden, nicht wegen der bulimie einen stationaeren aufenthalt in erwaegung ziehst) ?
Die Bulimie "hilft" mir eben dabei diese Zustände auszuhalten. Sowohl Schmerzen als auch Erschöpfung und vor allem Langeweile... daraus resultierende Resignation und regelmäßige Verzweiflung. Deshalb ist Bulimie in meinem Leben noch immer präsent. An Tagen, wo es mir besser geht und ich aktiv sein kann, was nicht heißt, dass ich dann schmerzfrei bin, an den Tagen habe ich zu 99% auch keine Bulimie. Natürlich ist auch ein Teil Gewohnheit dabei, Depressionen auf die Art wegzudrücken und früher auch kein regelmäßiges Einnehmen von Mahlzeiten. - Die letzte 13 Tage ging es mir deutlich besser und ich konnte aktiv sein. Ich habe komplett ohne Bulimie gelebt, weder Diät-Verhalten (habe ich aber auch sonst nicht), noch Essanfälle, noch Erbrechen. 3 x am Tag gut gegessen + kleine Extras ab und zu, nur nach Hunger und Sättigungsgefühl, alles mit Genuss. Natürlich hatte ich 5-6 Mal den Drang viel zu essen um bestimmte aufkommende Gefühle wegzudrücken, aber wenn es mir so "gut" geht, dann kann ich die fast immer aushalten und komme ohne Essanfall aus.

equilibre hat geschrieben:... ihnen ist wichtig dass es moeglichst billig ist. sie sind sehr sparsam .. andrerseits haben sie auch keinen ueberblick ueber ihre lebensmittel, vieles verschimmelt und muss weggeworfen werden, in den kaesten und im kuehlschrank ist totales chaos, brr :shock: . ich habs also nicht wirklich von ihnen. sie waren diesbezueglich mein "negativ-vorbild".
Ich denke, Sparsamkeit aus dem Elternhaus und eigenes Umweltdenken, bzw. ethisches Bewusstsein und Handeln können einem schon einiges abverlangen. Besonders wenn man gewissenhaftes Handeln und perfektionistisches Vorstellungen als Grundstein für das eigene Selbstwertgefühl nimmt und sich dann noch ständig am Idealbild misst... Da ist Depression vorprogrammiert.

Solche Diskrepanzen zum Sparen gab es bei meinen Eltern auch. Es wurde immer für den dritten Weltkrieg eingekauft, was ich bei ihnen auch nachvollziehen kann, denn beide haben den Krieg, und mein Vater auch russische Gefangenschaft, erlebt. Schimmliges musste aber trotzdem, als ich Kind/Jugendliche war, gegessen werden. Da wurde nur ein Stückchen Brot weggeschnitten oder Joghurt und anderes weggenommen. Als ich das Haus geräumt habe kamen Unmengen an Konserven, Reinigungsmitteln und anderem weg. Zumindest das, was verdorben oder unbrauchbar war. Ich habe selbst vieles nehmen müssen, obwohl ich das Zeug normalerweise gar nicht benutze, wie Weichspüler und ähnliches. Einge Kisten Lebensmittel habe ich an Nachbarn und Freunde verschenkt. Unzählige Flohmarktkisten, mit größtenteils neuen, nicht mal ausgepackten Artikeln habe ich gepackt und ich habe immer noch 5, die auf Abholung warten...
equilibre hat geschrieben:also naja, "chronische" depression wurde das bei mir noch nicht benannt, ich weiß nicht ab wann das so ist ?, "nur" "rezidivierende mittelgradige depression" ..
Von chronischer Depression spricht man erst nach 2 Jahren ohne Remission, ist auch gar nicht in der ICD 10 drin, läuft meist unter nicht näher bezeichnet. Dysthymie bezeichnet auch eine chronische Form, allerdings nur depressive Verstimmung.
equilibre hat geschrieben: ich studiere kultur- und sozialanthropologie.
Oh, da hast du ein sehr interessantes Studium gewählt. Macht es dir Spaß? Diplomarbeit liegt auf Eis, kommst du vielleicht wegen zu viel Arbeit (Broterwerb) nicht dazu? Dann noch Depressionen und Essstörung ist natürlich zusätzliche erschwerend. :|

equilibre hat geschrieben:ja, es wird mein erster klinikaufenthalt sein. und ich bin schon ziemlich nervoes deswegen. ich komme auf die essstoerungs-abteilung, depressions-abteilung gaebe es auch, aber die therapeutin meinte, nein, ich wuerde auf die essstoerungs-abteilung obwohl meine depressionen schon lang davor da waren, schon gut hinpassen. ich lass es mal auf einen versuch ankommen, schaden kann mir so eine aufenthalt (hoffentlich) wohl nicht .. , und ich weiß zur zeit auch nicht weiter .. ich steh jetzt auf der warteliste fuer diejenige, die jederzeit kommen koennten. ab in 2 wochen koennte ich jederzeit angerufen werden (falls ein platz unerwartet fruehzeitig frei wird) ob ich innerhalb von ein paar tagen kommen kann.
Gab es schon Neuigkeiten in Punkto Klinikaufenthalt? Ich drücke weiterhin die Daumen. Wie macht sich denn die Bulimie bei dir bemerkbar? Magst du mal erzählen? Oder gibt es einen irgendwo einen Thread, in dem du darüber geschrieben hast?
equilibre hat geschrieben: ja, ich erlaube mir auch nicht wirklich andere dinge, die fuer mein wohlbefinden gut sein koennten .. beim friseur war ich zb schon 2 jahre nicht mehr. ist es das was du meinst ?
Ja, solches, aber auch kleinere Dinge: Kerzen anzünden, Zeit mit Nichtstun verbringen, genügend Licht anmachen, warm duschen, mal in ein Café setzen, etwas Besonderes zu essen kaufen oder kochen, gute Lebensmittel kaufen, etwas Kurzweiliges nur zum Vergnügen lesen, Urlaub machen...

Beim Friseur war ich mit 16 das letzte Mal. Dafür haben meine Freundinnen sich sehr gern von mir die Haare schneiden lassen. :-) - Aber ich habe mein Äußeres die letzten 14 Jahre auch komplett vernachlässigt und mir nichts mehr gegönnt. Dinge wie oben genannt eben... Ich kann nur jedem davon abraten, es verschlimmert die Depressionen und Essstörung stark. Ich überlege ernsthaft dieses Jahr mal wieder zum Friseur zu gehen, aber ich konnte mich noch nicht dazu durchringen.


Das Duschen tut mir immer noch sehr gut. Ich mache es auch weiterhin sehr bewusst und versuche alle Schuldgefühle und Gedanken währenddessen bei Seite zu schieben. Sie sind auch schon weniger geworden, aber nicht weg. Im Spiegel ansehen ist das Schwerste, ob nackt oder angezogen. Trotzdem sind die extremen Hassgedanken und Abwertungen doch schon weniger im Alltag geworden, aber ob ich mich je akzeptieren kann? Oder eine Beziehung eingehen? Ich denke eher nicht.


Hat sich deine Einstellung zu deinem Körper durch das duschen verändert? Und fühlst du dich wohl dabei? Weiter oben hattest du noch andere Vorschläge gesammelt positiv mit dem Körper umzugehen. Hast du noch anderes ausprbiert oder umsetzen können?

Puh, wieder lang geworden, aber ich habe das Gefühl sonst noch weniger nachvollziehbar zu schreiben, weil ich mich doch in vielem von den meisten hier unterscheide.

Einen lieben Gruß an Dich
genervt

Re: kontakt zum eigenen koerper herstellen

#24
hallo!
ich wollte schon ewig mal was zum eigentlichen thema schreiben und bin nie dazu gekommen. ich geh also mal zurueck zum urspruenglichen thema 'kontakt zum koerpter herstellen'!! ich finde es naemlich sehr wichtig!

ich habe eine koerperorientierte therapieform angefangen und ich denke es kann mir sehr helfen. ich habe nie meinen koerper wahrgenommen und war auch ganz dankbar dafuer bzw habe die ES genutzt um mich nicht spueren zu muessen. ich dachte immer ich spuere nur gefuehle nicht mehr (angst, wut etc), aber tatsaechlich war auch mein koerper taub. in der therapie werde ich nun immer wieder gefragt was ich im koerper spuere. also ehrlichgesagt erstmal gar nichts. ich konnte dann aber verschiedene dinge wahrnehmen wie zb. ein kribbeln, die last auf meiner brust und schultern, 'ein knoten' im bauch usw. wenn ich ueber dinge spreche fragt er mich immer wieder wie ich mich fuehle, ob ich was im koerper merke und wenn ja, wo. das sind dann immer alles gefuehle die ich bewusst nicht wahrgenommen hatte. mir ist aufgefallen, dass da total viel im koerper passiert!!!!!!
es fuehlt sich fuer mich an als wuerden mehrere tonnen auf mir lasten und der schock in jede faser meines koerpers fliessen wuerde. seit ich therapie angefangen habe, wurde das mit der ES gleich besser. wenn ich mich spuere, kann ich mir aussuchen, ob ich es ertrage oder mich betaeuben will. wenn ich mich erst gar nicht wahrnehme, brauche ich die ES!!! sonst kann ich es nicht ertragen.
wir suchen in der therapie nun nach methoden um mit ueberwaeltigenden gefuehlen umzugehen, zb. mit den haenden die unsichtbare last wegdruecken (das hilft mir ganz gut) oder die fuesse bewegen, rumlaufen usw. im grunde irgendwas das mit hilft die energie loszuwerden, die in meinem koerper feststeckt (so fuehlt es sich auch an). diese verschiedenen dinge sollen mir helfen, wenn wir ueber schwierige themen reden.

es gibt einiges was man auch alleine zuhause versuchen kann. zb sich ruhig hinzusetzen und in sich hineinzuhoeren. das funktionierte fuer mich nie, weil ich versucht habe gleich zu verstehen was ich fuehle (richtige gefuehle wie traurigkeit oder so), anstatt meinen koerper zu spueren!!!

ich denke all das kann helfen, aber schoen ist es nicht! einfach ist es nicht! ich finde es eher unertraeglich und mich zu spueren raubt mir den atem! es ist genau was ich jahrelang mit der ES betaeubt habe... aus gutem grund. aber es ist notwendig, wenn man gesund werden moechte.
ich hoffe ich konnte einigermassen erklaeren was ich meine...
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad