Körperkonturen auf Backpapier - im Spiegel vergleichen

#1
Hi!

Hab jetzt endlich mal einen Teil einer Therapie-Hausübung gemacht . die hab ich jetzt schon seit mehr als 6 Monate immer wieder vor mir weggeschoben, doch durch ein Foto, wo ich mit einem etwas jüngeren Mann drauf bin erkannte ich, dass ich das nun sollte (denn auf dem Foto merkte ich zum ersten Mal wie ich im Verhältnis zu einem "gesunden" Mann extrem dünn wirke):

Die Aufgabenstellung war, dass ich mich auf einen Bogen Papier lege und meine Konturen von meiner Frau mit einem Stift so nachgezogen werden, dass sie auf dem Papier zu sehen sind.

Der zweite Teil der Aufgabe war, auf diese Konturen mit einer zweiten Farbe die Körperkonturen des Idealbildes "Mann" hinzu zu zeichnen.

Den ersten Teil habe ich jetzt mal: Meine Konturen sind nun auf Papier.

Und ich war unbeschreiblich schockiert, schockiert, wie schmal und dünn die Körperzeichnung ist. Es passt überhaupt nicht zu dem, wie ich mich selbst wahr nehme. Das war so krass, dass ich mal eine gute halbe Stunde benötigte um innerhalb meines Verstandes und Gefühls zu begreifen, dass das meine Konturen sind.

Dazwischen habe ich immer wieder meine Frau gefragt, ob sie sich nicht verzeichnet hätte oder bewußt geschummelt hatte um die Zeichnung dünner darzustellen um mir "einzureden" ich sei zu dünn.

Ich hab sogar meinen Unterarm selbst nochmals nachgezogen und er war genauso dünn, wie die auf dem Konturenbild, dass meine Frau gemacht hatte.

Habe dann das Konturenbild mit meinem Spiegelbild verglichen. da sah ich zum ersten Mal für kurze Zeit, dass ich wirklich dünn bin. Als ich das Bild wieder weg legte und mich so in den Spiegel betrachtete sah ich mich wieder als zu dick.

Dann wurde der Schock zu groß für mich, ich brach in Tränen aus, zitterte am ganzen Körper und fühlte mich plötzlich auch wieder so unbeschreiblich hilflos. Dann kamen auch noch die Schuldgefühle, bei denen immer wieder die Gedanken kamen: "Wieso hab ich bloss begonnen zu hungern, wieso hab ich begonnen zu kotzen"

Ich entwickelte auch noch dazu Ekelgefühle gegenüber mir selbst und meinem Körper. Denn ich wollte einfach ein schöner, hübscher Mann sein und jetzt, so dünn, seh ich einfach schrecklich aus. Aber ich will auch nicht dick sein, ich mag mich auch nicht, wenn ich dick wäre....

ach diese doofen gedanken um die körpermasse gehen mir mittlerweile sehr mächtig auf den geist!

Heute gehts mir schon besser, empfinde mich zwar im Moment nicht als zu dünn, aber ich denke, dass konturenbild war für mic hselbst ein guter schritt um mich mal so wahrzunehmen wie ich bin ;)

Werde versuchen, auch den zweiten Teil meiner Aufgabe in den nächsten Tagen zu machen um mal zu sehen, wie ich selbst eigentlich das Idealbild Mann in mir selbst empfinde und wie ich den so aussehen würde...

Wer hat den eigentlich von euch auch Konturenbilder gemacht und wie ist es euch dann beim Betrachten der Bilder und mit dem Bild-Spiegelbild-Vergleich gegangen?

lg
mart1


Heute gehts mir schon besser

#2
hey, das klingt ja sehr interessant!
gibt ja einen thread in dem es um therapierende fotos geht, das finde ich nicht so eine gute idee. ehrlich, fotografiert werden ist schlimm genug, aber auch noch in unterwäsche??? :roll:
dann viel eher sowas wie deine aufgabe, wo es mal nur um die kontur geht. finde ich sehr mutig von dir, daß du dich darauf eingelassen hast, das war sicher schwer...
was du da an eindrücken beschreibst, da hat es wohl wirklich was ins rollen gebracht bei dir, hm?
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

#3
Hi!

Ja, den Thread kenn ich, hab dort auch geschrieben, dass ich zwar kein eigenes Foto über mich habe, aber eben durch das Foto, wo noch ein anderer Mann neben mir steht mir klar wurde, dass ich zu dünn bin.

Aber ich gebe dir recht, dass ich mit einem Foto über mich selbst und das noch dazu in Unterwäsche auch nicht gepackt hätte, dass wäre zu viel. Vor allem empfinde ich das Betrachten von Fotos eher so wie bei meinem eigenen Spiegelbild: Ich würde mich eher als zu dick einschätzen und nicht sehen, wie ich wirklich bin.

Es war unbeschreiblich schwer, mich darauf einzulassen. Deswegen hab ich jetzt schon mal 6 monate vor mich hergeschoben ;)

Als meine Frau fertig war, mit dem Konturen zeichnen wollte ich gar nicht aufstehen, denn ich ahnte ja schon, was gefühlsmässig auf mich zukommen wird.

Ob es bei mir ins Rollen gebracht hat kann ich noch nicht sagen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass bestimmte "Therapieübungen, -überlegungen, -betrachtungen" bei mir erst so nach einer Woche bis zwei Wochen zu "wirken beginnen". Eines was jetzt schon mal gefruchtet hat, ist, dass ich vom Verstand her nun wirklich weiß, dass ich zu dünn bin.

Kann das mit dem Konturen zeichnen nur empfehlen ;)

lg
mart1

#4
mart1 hat geschrieben:Ob es bei mir ins Rollen gebracht hat kann ich noch nicht sagen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass bestimmte "Therapieübungen, -überlegungen, -betrachtungen" bei mir erst so nach einer Woche bis zwei Wochen zu "wirken beginnen". Eines was jetzt schon mal gefruchtet hat, ist, dass ich vom Verstand her nun wirklich weiß, dass ich zu dünn bin.
hm, ja, bei mir bewegt sich auch erst nach 2 monaten therapie ansatzweise was, es dauert eben alles seine zeit!
mit dem zu dünn ist das so eine sache... ich merk ja, daß meine hosen rutschen, mein freund sagt mir ich wär dünn, meine mutter und meine oma haben mir schon an den kopf geworfen, ich würde "magersüchtig aussehen" - nur seh ich das nicht! wenn ich vor den spiegel gehe seh ich nur fett (an den beinen und am hintern... :roll: der rest ist eh okay, meistens), egal was meine kleidung, freunde, die waage mir sagen.
verstand versus innerer dämon ?!?
und das wird nicht besser, schon gar nicht jetzt wo ich wieder anfange zu essen. schön verrückt, endlich wieder appetit zu haben, und sofort ist das schlechte gewissen da... *nerv*
vielleicht ist das mit der kontur wirlich die beste möglichkeit, sich selbst realistisch zu sehen, wenn alles andere einfach nicht klappt...
"Walk the dark path
Sleep with angels
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And reveal to me my true name"

#5
Hi!

Es stimmt, auch ich merke eigentlich nur an der Kleidung, dass ich zu dünn bin - so wie du es beschreibst: das beispielsweise die Hosen rutschen. Ansonsten hör ich nur von meiner Frau, dass ich zu dünn bin. Erst als ich die Konturen sah, realisierte ich zum Ersten Mal, dass meine Frauch recht hat.

und das wird nicht besser, schon gar nicht jetzt wo ich wieder anfange zu essen. schön verrückt, endlich wieder appetit zu haben, und sofort ist das schlechte gewissen da... *nerv*
vielleicht ist das mit der kontur wirlich die beste möglichkeit, sich selbst realistisch zu sehen, wenn alles andere einfach nicht klappt...
Interessant, bei mir ist es auch oft so, dass ich während oder nach dem Essen ein sehr starkes schlechtes Gewissen bekomme - manchesmal schon vor dem Essen, wodurch ich dann samt Appettit (der endlich wieder da ist) weniger esse als ich nach meinem Essensplan essen wollte.

Manchesmal bekomm ich auch Panikattacken, wenn ich an Essen denke. Insbesondere, wenn ich mit anderen Menschen in ein Restaurant essen gehe. Etwas was bei mir schon mal aus dienstliche nGründen geschehen kann oder auch, wenn meine Familie essen geht.

Hoffe, dass ich das bald halbwegs in den Griff bekomme, weil ich schon hin und wieder die Befürchtung habe, dass ich sonst wieder irgendwann zurückrutsche.

Auf jeden Fall gehts jetzt im Moment bei mir mit essen und so, vor allem nach dem ich mich mal wirklich real wahrgenommen habe - und ja, ich seh das auch so, dass die Konturenübung gerade dann sinnvoll sein könnte, wenn andere Realisierungs-Übungen nicht klappen.

lg
mart1

#6
Hast du denn den zweiten teil deiner Aufgabe schon gemeistert?

Ich überlege auch schon lange ob ich mal sowas ausprobieren soll. Aber ich traue mich bisher einfach nicht!
Was ist wenn ich meine Umrisse auch zu dick finde? Dann wäre ich am boden zerstört und davor habe ich große angst.
Hattest du diese Befürchtung nicht?

Ansonsten gehts mir wie euch: meine Klamotten sagen mir dass ich nicht dick bin aber das Spiegelbild meckert mir ständig entgegen....und ihm glaube ich mehr

#7
ja, wie curley, ich find die idee klasse, aber ich glaub nicht, daß ich mich das trau!
vielleicht will ich's gar nicht so deutlich sehn? oder ich hab eine blockade, weil das ja wer anderer machen muß, kann man ja nicht selber, sich auf backpapier nachzeichnen? der gedanke, da fast ohne was an auf einem papier zu liegen und irgendwer "umrahmt" einen... :roll:
:arrow: ich glaub, damit wart ich noch! (kann ja auch mal meine thera fragen, was sie davon hält, :idea: haha, idee! :wink: )
"Walk the dark path
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#9
oh ja, das kann ich verstehn! auch noch aufmalen, was man sowieso nicht mag :?
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#10
[quote="quargel"] die Aufgabe: alles umranden was du an dir nicht magst .... quote]

:shock: :? :shock: Was??????
Und was soll das für einen sinn machen?????
Wie.....grausam! :shock:

#12
Hi!

@curley
nö, bisher nicht mehr die zeit dazu gehabt, die zweite aufgabe auch zu machen.
also ich hab 6 monate gebraucht um überhaupt mal meine konturen nachziehen zu lassen und daher verstehe ich dich, wenn du das zwar tun willst, aber dich noch nicht traust. da ich nun auch im nachhinein sagen kann, dass es emotional für mich dann doch etwas heftig war kann ich auch sagen, dass meiner meinung nach für diese übung eine gewisse stabilität da sein muss und auch, die bereitschaft sich endlich wirklich so zu sehen, wie man(frau) wirklich ist.

Und die Angst, dass ich auch die Umrisse zu dick finde hatte ich sehr! Aber ich hatte auch Angst, dass meine Frau/meine Freunde/meine Ärztin/meine Thera recht haben und ich wirklich zu dünn bin. Und da ich des öfteren Angst- und Panikattacken beim Essen bekomme bzw. beim Gedanken an Essen hab ich auch sehr starke Angst gehabt, eben wirklich zu dünn zu sein und nun auf "Zwang" zunehmen zu müssen. Also zwei widersprechende Ängste: Angst zu dick zu sein und Angst zu dünn zu sein.
(seeehhhrrr seltsam).

Also willst du diese Übung machen, dann tue sie, hast du das Gefühl, dass du noch Zeit brauchst, bis du diese Übung machen kannst, dann lass dir diese Zeit denn dann benötigst du dafür noch diese Zeit ;)

@piccola
Es ist sicherlich eine gute Idee deine Thera danach zu fragen. Das ich mit fast nichts an mich auf ein Papier legte und mich eine andere Person nachzeichnete, ist für mich ja nicht so schwer gewesen, denn meine Frau hat das ja gemacht und die wußte sowieso schon, dass ich zu dünn bin. Sie sagte mir es vorher immer wieder, nur vor der Übung habe ich dabei ihre Kritik entweder verletzend/beleidigend aufgenommen oder aber habe das Thema abgeblockt. Wenn du also keine so enge Vertrauensperson hast, dann ist dies sicherlich eine sehr schwere Übung. Denn dann kommt nicht nur die Selbstwahrnehmung ins Spiel sondern auch das "Bloss-Stell-Gefühl" gegenüber einer anderen nicht-so-nahe-Person.

@quargel
Seltsam, dass sowas innerhalb eines Religionsunterrichts gemacht hätte werde sollen. Noch dazu dann noch die dinge auswählen, die man(frau) nicht mag. Da kann ich sehr gut verstehen, dass du dich da geweigert hast. Wenn ich das auch so in meiner Übung hätte machen sollen, hätte ich sie mit 100% nicht gemacht.

lg
mart1