Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#1
liebe forenmitglieder,

ich weiß, dass hier viele kluge und sensible menschen mit teilweise schlimmen erfahrungen unterwegs sind, daher wende ich mich an euch, auch wenn das thema nichts mit bulimie zu tun hat.

ich habe heute zufällig eine dokumentation über "rituellen m*ssbr**ch in deutschland" auf youtube gesehen und bin viele stunden später immer noch wie gelähmt und komme nicht darüber hinweg, was dort über jahrzehnte hinweg einer frau und vielen anderen kindern und jugendlichen im engsten familienkreis angetan wurde.

der m*ssbr**ch geschah im rahmen einer sich als satanisch bezeichnenden "organisation" und war so unerträglich schlimm, dass die frau, um die sich die dokumentation dreht, ihre persönlichkeit in ganz viele "innenpersonen" aufgespalten hat.

mein problem ist gerade, dass nur mitanzuhören, wozu menschen (!!!) fähig waren, mich in meinem glauben an selbige tiefgreifend erschüttert hat. das schlimmste ist die vorstellung, dass vergleichbares ja definitiv auch heute noch passiert oder generell, dass gerade jetzt in diesem moment kindern, menschen, ähnliches passiert.

klar gibt es ewig (?) viel leid in der welt, kriege, gewalt, sadismus unter erwachsenen. aber dass einem menschen von geburt an in intimstem rahmen, der familie, mit solcher systematik und wahrscheinlich teils okkulter/teils einfach "nur" triebhafter grausamkeit dinge angetan werden, die kein horrorfilm je erfinden könnte, macht mich einfach total fertig.

ich sehe wie gesagt die menschheit gerade mit ganz anderen augen. es war alles so konkret.

habt ihr schonmal was ähnliches erlebt nach einem film/bericht? oder kennt ihr möglichkeiten, damit umzugehen? ich fühle mich so hilflos, weil ich weiß, dass ich niemals jemandem helfen kann, dem so was passiert, wenn es ja nicht mal polizei und staatsanwaltschaft tun. und es ist überhaupt nicht zu ermessen, wie viel eine seele und ein körper aushalten müssen/können, die da wirklich involviert sind, wenn ich nicht mal die dokumentation ertrage.



der film ist von liz wieskerstrauch. ich würde niemandem raten, ihn anzuschauen, der ihn noch nicht kennt.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#3
Hey du,
aisle hat geschrieben:
habt ihr schonmal was ähnliches erlebt nach einem film/bericht? oder kennt ihr möglichkeiten, damit umzugehen? ich fühle mich so hilflos, weil ich weiß, dass ich niemals jemandem helfen kann, dem so was passiert, wenn es ja nicht mal polizei und staatsanwaltschaft tun. und es ist überhaupt nicht zu ermessen, wie viel eine seele und ein körper aushalten müssen/können, die da wirklich involviert sind, wenn ich nicht mal die dokumentation ertrage.
Ich kenne diese Doku. Allerdings ist es für mich vermutlich leichter damit umzugehen, weil es für mich nicht so fremd ist wie für dich scheinbar.
Ich bin selber multiple durch rituellen m*ssbr**ch.

Du schreibst, dass es überhaupt nicht zu ermessen sei, wie viel ein Körper aushalten kann und damit hast du ziemlich recht. Und genau das ist der Grund warum ein Kind dann multiple werden muss um das zu überleben.

Ich finde schon, dass es wichtig ist, dass die Leute wissen, dass sowas für nicht wenig Menschen Alltag ist und dass es sowas auch heute noch gibt. Und das sind nicht immer nur satanische Gruppe auf Friedhöfen. Zu mir möchte ich aus Sicherheitsrgünden erstmal nicht mehr so viel schreiben. Aber ich kenne bspw. auch durch Kliniken einige Menschen deren Eltern auch in Kult-Gruppen waren. Und das waren genauso ganz normale Eltern, die arbeiten gehen, Sonntags den Rasen mähen....
Trotz dessen, dass es Alltag für viele Menschen ist, ist es vermutlich wichtig sich auch wieder davon zu distanzieren. Versuch dich abzulenken und nicht die ganze Zeit dran zu denken.

Mach was schönes und tu dir was gutes !

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#4
schnuetchen hat geschrieben:
eine freundin hat es mir mal empfohlen, als ich darüber material suchte weil mein damaliger partner an multiplen persönlichkeiten litt.

Ohne das böse zu meinen:
Ich finde, dass das eine sehr unglückliche Formulierung ist.
Man "leidet" nicht an einer multiplen Persönlichkeit.
Eine dissoziaitve Identitätsstörung ist keine Krankheit in dem Sinne, die man heilen könnte.

Klar stellt es einen vor viele Probleme im Alltag. Aber in erster Linie ist die DIS eine wunderbare höchsleistung des Körpers ohne die man niemals hätte überleben können.
Die DIS hat uns das Leben gerettet. Ohne sie gäbe es uns nicht mehr.
Mir war es wichtig das zu schreiben :)

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#5
Sorry, dass ich so zusammenhanglos antworten^^

aisle hat geschrieben: ich sehe wie gesagt die menschheit gerade mit ganz anderen augen. es war alles so konkret.
Bitte vergiss nicht, dass es auch viele tolle Menschen gibt.
Ja es gibt viele schreckliche "Menschen", die solche Dinge tun.
Aber es gibt viel mehr Menschen, die sowas verurteilen und nicht tun. Und viele Menschen, die einem nicht weh tun, sondern das Leben schöner machen !

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#8
"Ich finde schon, dass es wichtig ist, dass die Leute wissen, dass sowas für nicht wenig Menschen Alltag ist und dass es sowas auch heute noch gibt. Und das sind nicht immer nur satanische Gruppe auf Friedhöfen."


ich finde das so schlimm. über den ersten schock der dokumentation bin ich hinweg, vielleicht weil ich dazu neige, innerlich zuzumachen, wenn ich etwas sowieso nicht ändern kann und zu schrecklich finde.
das finde ich aber gar nicht gut, so etwas darf doch nicht geleugnet werden! ich wünschte, es gäbe einen weg, wie man sowas von vornerein eliminieren kann, aber ich schätze, grausamkeit von solchem ausmaß etabliert sich von generation zu generation durch weitergabe durch die älteren, bis es mal jemandem gelingt, dies zu durchbrechen. anders kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie man als täter in sowas reingerät. sorry für das viele "sowas"; aber wie will man derartiges beim namen nennen? es gibt keinen.

und dass die außenwelt nicht aufmerksam wird, ist mir unbegreiflich. irgendwelche anzeichen, selbst kleine, muss es doch immer geben. so war es ja auch in der doku gezeigt, die frau hatte sich als mädchen sogar mal einer lehrerin ansatzweise anvertraut.
Zuletzt geändert von aisle am Sa Okt 26, 2013 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#9
aisle hat geschrieben: ich wünschte, es gäbe einen weg, wie man sowas von vornerein eliminieren kann, aber ich schätze, grausamkeit von solchem ausmaß etabliert sich von generation zu generation durch weitergabe durch die älteren, bis es mal jemandem gelingt, dies zu durchbrechen.
Weißt du... Das Problem ist, dass es deutlich schwieriger ist aus solch rituellen Geschichten rauszukommen als aus "normalen" m*ssb**ch*.
Ich kenne einige Erwachsene, die aktuell immer noch m*ssbr**ch im Kult ausgesetzt sind und für die es das Beste ist sich weiter m*ssb**ch* zu lassen.
Das Beste nicht nur aus ihrer Sicht, sondern auch aus Sicht der bspw. aktuell behandelnen Klinik.

Das hört sich schlimm an, kann häufig aber erstmal besser sein, da ein solcher Ausstieg gut vorbereitet sein muss. Die meisten Kulte/Organisationen sind so groß, dass man überall gefunden werden würde, weil deren Leute im ganzen Land verteilt sind. Solche Organisationen haben Ärzte, Anwälte etc. in sich.
Der Ausstieg muss häufig jahrelang geplant werden und beinhaltet nicht selten komplette Wohnortswechsel mit Namensänderungen, körperlichen Veränderungen und so weiter.
Wenn da was schief geht beim Ausstiegsversuch hat man wirklich ein großes Problem.

Häufig kommt es aber leider garnicht erst zum Ausstiegsversuch. Ich weiß nicht, ob dir Programmierung ein Begriff ist.
Aber das ist eine ziemlich miese und fiese Art und Weise Opfer für immer gefügig zu machen. Das ist wie Gehirnwäsche gegen die man sich nicht wehren kann.
Grade bei hochgradig dissoziativen Menschen, bspw. mit DIS (multiple Persönlichkeit) spalten Täter ganz bewusst neue Anteile ab, die programmiert und völlig fügig gemacht werden ohne dass es der Host (die Gastgeberpersönlichkeit) es selber mitbekommt.
Diese kreiierten Anteile verfügen nicht selten über Selbsttötungsprogramme, die ausgelöst werden würden, wenn jemand anderes aus der Persönlichkeit bspw. versucht Hilfe zu bekommen.
Außerdem wird man häufig schon sehr früh in alles mit eingebunden. Von Anfang an muss man sich auch untereinander m*ssb**ch*, kleine Kinder an ihren Geburtstagen zur Belohnung andere Säuglinge umbringen oder oder so.
Dadurch fühlt man sich selber als Täter und rechnet nicht damit bei einem möglichen Ausstieg Hilfe zu bekommen.

Ein Beispiel:
http://denkmalnach.org/ra/programmierung1.htm

Achtung, der Bericht könnte triggern.
aisle hat geschrieben: und dass die außenwelt nicht aufmerksam wird, ist mir unbegreiflich. irgendwelche anzeichen, selbst kleine, muss es doch immer geben. so war es ja auch in der doku gezeigt, die frau hatte sich als mädchen sogar mal einer lehrerin ansatzweise anvertraut.
Häufig gibt es sehr wenig Anzeichen. Bei körperlichen Verletzungen wird man halt mal ein paar Tage nicht in die Schule geschickt. Würde schließlich auffallen, wenn das Kind vor Schmerzen nicht mehr sitzen kann....
Ich kenne Familien in denen ein einziges Geschwisterkind Nachts mit zum Kult genommen wurde und die anderen Geschwister wissen alle bis heute von nichts. Die haben das nicht gemerkt....
Das ist so subtiler wahnsinn der da passiert, dass man das einfach nicht beschreiben kann. Das muss man erlebt haben um verstehen zu können welche Gedankenmanipilation da herrscht.
Und die Hinweise, die vielleicht doch nach außen treten werden meist leider von allen übersehen.

Ich kann garnicht mehr zählen an wie viele Leute ich mich als Kind gewand habe. Natürlich habe ich nicht gesagt um was es genau geht. Aber ich habe anders versucht Hilfe zu bekommen.
Bestimmte Grausamkeiten übersteigen einfach den Horizont von anderen Leuten. Man will damit nichts zu tun haben, weil es die eigene heile Welt zerstört. So ist das leider häufig....

Re: Verstörende Dokumentation ! triggert eventuell

#10
"kleine Kinder an ihren Geburtstagen zur Belohnung andere Säuglinge umbringen oder oder so."


das darf doch alles nicht wahr sein.
das ist meine erste reaktion. und genau das schreibst du ja auch:

"Bestimmte Grausamkeiten übersteigen einfach den Horizont von anderen Leuten. Man will damit nichts zu tun haben, weil es die eigene heile Welt zerstört. So ist das leider häufig...."

ich weiß aber nicht, wie ich weiter damit umgehen soll, ob es mir überhaupt zusteht, mich weiter zu informieren. ich will das leid von menschen nicht abstrahieren, aber ab einem gewissen punkt lässt sich das wohl kaum vermeiden.. im zusammenhang mit multiplen persönlichkeiten musste ich an den spruch "geteiltes leid ist halbes leid denken". (ich fnde es unglaublich, dass die psyche zu dieser art überlebenshilfe fähig ist.) aber dadurch, dass ich es schrecklich finde, ist niemandem geholfen.

ich merke, dass schon dieser eine film mich sehr beansprucht hat, wie der bekannte abgrund, der irgendwann in einen reinschaut, nachdem man lange in den abgrund geschaut hat. gleichzeitig will ich es aber auch nicht auf sich beruhen lassen.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."