Enttäuschung
Verfasst: Sa Nov 03, 2012 13:14
Hey ihr,
mich würde mal interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder einen Tip hat.
Ich habe die Essstörung jetzt schon bald knapp zwei Jahre hinter mir lassen können, das SVV habe ich auch bleiben lassen können. Auch Depressionen habe ich keine mehr. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr als Ergotherapeutin, wohne seit März mit meinem Freund zusammen, habe mich mit meiner Mutter versöhnt. Ich habe gedacht, ich bin weit gekommen. Aus Interesse habe ich den Abschlussbericht aus der Klinik damals eingefordert. Im Sommer 2009 war ich für sechs Wochen da. Als ich da gelesen habe, was mir Schwierigkeiten bereitet, war ich so erschrocken und auch enttäuscht. Denn ich habe immer noch dieselben Probleme! Ein- und Durchschlafstörungen, verminderter Antrieb, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, innerer Unruhe und reduziertes Selbstwertgefühl, die Angst anderen zur Last zu fallen, ich beziehe vieles auf mich, Morgentief. Ich habe das Gefühl, dass besonders die innere Unruhe und mein Selbstwertgefühl eher noch stärker betroffen sind als damals. Das enttäuscht mich total und ich hab jetzt das Gefühl auf der Stelle zu treten.
Ich musste viel an die Klinikzeit denken auch an die Angst vor der Entlassung. Damals sollte ich eine Pro und Contra Liste schreiben für meine Ergo Ausbildung. Ich hatte mehr Pro Punkte, aber habe oft gezweifelt. Ich hab aber gedacht, das liegt einfach an meinem niedrigen Selbstwertgefühl und wenn ich mich durchbeiße und merke, dass ich was schaffen kann, dann wird das besser werden. Es ist aber nicht besser geworden. Mein Examen ist eine Selbstverständlichkeit und ich halte nicht viel von dem was ich jeden Tag leiste. Es gibt Momente, da macht mir die Arbeit Spaß und ich glaube, ich habe doch den richtigen Job. Aber ich stehe jeden Tag auf mit einer so enormen inneren Anspannung, es fühlt sich jeden Tag so an, als hätte ich eine Examensprüfung. Ich halte das kaum mehr aus. Ablenkung, Sport oder Kreativität helfen nur in dem Moment ein bisschen, aber die Anspannung bleibt bestehen. Ich weiß nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn man entspannt etwas genießt. Mein Leben lang halte ich das so nicht aus.
Mir kam schon öfter die Frage, ob ich vielleicht falsch an die Sachen rangehe. Ich versuche immer, mich meinem Leben anzupassen und mich dahingehend zu verändern. Aber vielleicht muss ich mein Leben an mich anpassen?? Was ja an sich auch viel logischer wäre. Aber jetzt umzulernen wäre so schwer aus finanziellen Gründen. Alles, wo ich glaube besser zurechtzukommen, gibt weniger Geld bis ziemlich miese Bezahlung und das kann ich mir nicht leisten, geschweigedenn erstmal die Ausbildung ohne Gehalt zu überstehen. Ich weiß einfach nicht wie ich weitermachen soll.... Ich habe vor zwei Monaten den Arbeitsplatz gewechselt, weil ich dachte, dass die Arbeitsstelle zu hohe Anforderungen hat. Jetzt bin ich woanders und im ersten Monat war es super und jetzt ist es wieder total daneben. Bin ich mit mir selbst überfordert oder mit dem Job? Ich hab einfach keine Ahnung mehr. Oder bin ich zu ungeduldig? Braucht man als Berufsanfänger wirklich noch mehr Zeit als ein Jahr, um sich einzugewöhnen? Ich weiß nicht.... mich macht das traurig.
LG
Juliana
mich würde mal interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder einen Tip hat.
Ich habe die Essstörung jetzt schon bald knapp zwei Jahre hinter mir lassen können, das SVV habe ich auch bleiben lassen können. Auch Depressionen habe ich keine mehr. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr als Ergotherapeutin, wohne seit März mit meinem Freund zusammen, habe mich mit meiner Mutter versöhnt. Ich habe gedacht, ich bin weit gekommen. Aus Interesse habe ich den Abschlussbericht aus der Klinik damals eingefordert. Im Sommer 2009 war ich für sechs Wochen da. Als ich da gelesen habe, was mir Schwierigkeiten bereitet, war ich so erschrocken und auch enttäuscht. Denn ich habe immer noch dieselben Probleme! Ein- und Durchschlafstörungen, verminderter Antrieb, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, innerer Unruhe und reduziertes Selbstwertgefühl, die Angst anderen zur Last zu fallen, ich beziehe vieles auf mich, Morgentief. Ich habe das Gefühl, dass besonders die innere Unruhe und mein Selbstwertgefühl eher noch stärker betroffen sind als damals. Das enttäuscht mich total und ich hab jetzt das Gefühl auf der Stelle zu treten.
Ich musste viel an die Klinikzeit denken auch an die Angst vor der Entlassung. Damals sollte ich eine Pro und Contra Liste schreiben für meine Ergo Ausbildung. Ich hatte mehr Pro Punkte, aber habe oft gezweifelt. Ich hab aber gedacht, das liegt einfach an meinem niedrigen Selbstwertgefühl und wenn ich mich durchbeiße und merke, dass ich was schaffen kann, dann wird das besser werden. Es ist aber nicht besser geworden. Mein Examen ist eine Selbstverständlichkeit und ich halte nicht viel von dem was ich jeden Tag leiste. Es gibt Momente, da macht mir die Arbeit Spaß und ich glaube, ich habe doch den richtigen Job. Aber ich stehe jeden Tag auf mit einer so enormen inneren Anspannung, es fühlt sich jeden Tag so an, als hätte ich eine Examensprüfung. Ich halte das kaum mehr aus. Ablenkung, Sport oder Kreativität helfen nur in dem Moment ein bisschen, aber die Anspannung bleibt bestehen. Ich weiß nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn man entspannt etwas genießt. Mein Leben lang halte ich das so nicht aus.
Mir kam schon öfter die Frage, ob ich vielleicht falsch an die Sachen rangehe. Ich versuche immer, mich meinem Leben anzupassen und mich dahingehend zu verändern. Aber vielleicht muss ich mein Leben an mich anpassen?? Was ja an sich auch viel logischer wäre. Aber jetzt umzulernen wäre so schwer aus finanziellen Gründen. Alles, wo ich glaube besser zurechtzukommen, gibt weniger Geld bis ziemlich miese Bezahlung und das kann ich mir nicht leisten, geschweigedenn erstmal die Ausbildung ohne Gehalt zu überstehen. Ich weiß einfach nicht wie ich weitermachen soll.... Ich habe vor zwei Monaten den Arbeitsplatz gewechselt, weil ich dachte, dass die Arbeitsstelle zu hohe Anforderungen hat. Jetzt bin ich woanders und im ersten Monat war es super und jetzt ist es wieder total daneben. Bin ich mit mir selbst überfordert oder mit dem Job? Ich hab einfach keine Ahnung mehr. Oder bin ich zu ungeduldig? Braucht man als Berufsanfänger wirklich noch mehr Zeit als ein Jahr, um sich einzugewöhnen? Ich weiß nicht.... mich macht das traurig.
LG
Juliana