Mein Berufsleben ist eine einzige Katastrophe. Seit zehn Jahren krebse ich so durch die Gegend.
Ich habe eine Berufsausbildung (abgeschlosen), aber der Job war ein Alptraum. Obwohl ich Abitur habe, habe ich die Ausbildung auch als sehr anstrengend empfunden. Meine ES hat damals sich auch entwickelt. Meine ganzen Ängste in der Zeit (vor der nächsten Klausur usw.) habe ich mit Essen und Kotzen irgendwie versucht auszuhalten.
Ich dachte, es würde vielleicht besser werden, wenn ich woanders arbeiten würde, aber der nächste Arbeitsplatz war noch schlimmer. Nach einigen Monaten wurde ich da gekündigt. Ich konnte den Anforderungen einfach nicht gerecht werden.
Dann habe ich mich vor der Arbeitswelt in ein Studium geflüchtet, welches ich vor ein paar Monaten wieder aufgegeben habe. Auch da habe ich mich überfordert gefühlt.
Zwischendrin hatte ich auch hier und da mal einen Job, bin aber jedesmal relativ schnell wieder entlassen worden. Teils war ich zu langsam, teils war meine Tendenz, auszuticken, ein Problem. Klar, das braucht kein Arbeitgeber. Aber ich kriege es nicht in den Griff - alle paar Monate passiert es eben. Und arbeiten strengt mich irgendwie irrsinnig an. Schon nach einem halben Tag bin ich platt, und danach für nichts mehr zu gebrauchen.
Hinzu kommt in letzter Zeit noch, dass mein Kreislauf teilweise kollabiert in Stressituationen. Oder mir schwindlig und schlecht wird. So habe ich letztens einen Probearbeitstag zwei, drei Mal mehr damit zu tun gehabt, mit dem Gefühl, gleich umzukippen zu kämpfen, denn mit Kennenlernen des Arbeitsplatzes. Ich suche gerade wieder eine Ausbildungsstelle, da ich in meinen ersten Ausbildungsberuf nicht zurück will, und beim Studium ja keinen Abschluss vorzuweisen habe.
Also, trotz Intelligenz und Motivation bin ich selbst für vermeintliche "Idiotenjobs" nicht tauglich. Irgendwie.
Nun bin ich zu einer Beratungsstelle gegangen und habe ihr die Situation geschildert. Die Beraterin hat mir dann diverdse Möglichkeiten aufgezählt, erst so Bewerbungstraining und beim Berufsinformationszentrum Berufsbilder anschauen und so. Dann fragte sie noch, was ich bräuchte, um eine Probezeit erfolgreich zu überstehen, und ich meinte: Geduld, Verständnis für meine Fehler. Und ich müsste irgendwie aus meinem Gedankenkarussell herauskommen. sie empfahl mir dann, eine Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben oder eine psychosziale Betreuung. Gab mir die Adresse von so einer Stelle, versuchte auch gleich, für mich da anzurufen. Hat mich etwas irritiert, denn um so eine Maßnahme zu kriegen, muss man ein psychiatrisches Gutachten vorlegen, dass man eine Behinderung hat. Und ich bin eignetlich nicht behindert. Ich war auch noch nie beim Psychiater. Ich habe angst, dass der mich anschaut und sagt: "Sie sind doch ganz normal, gehen Sie gefälligst arbeiten, ich arbeite auch jeden Tag acht Stunden!"
Bin etwas irritiert, gleichzeitig machte ich mir schon Hoffnung, dass psychosoziale Betreuung vielleicht die Lösung für mein Problem sein könnte, das mich zur Verzweiflung treibt. Denn wenn man keinen Partner hat, keine Freunde oder keine Kinder, dann straft einen keiner für dieses Scheitern. Aber arbeiten muss man. Ist ja auch okay, will ich ja auch. Es soll nur kein Alptraum sein. Arbeiten kann doch nicht immer unerträglich sein?!
Jedenfalls war ich dann bei dieser Stelle, wo man eine Betreuungsperson kriegen kann und habe um ein Infogespräch gebeten. Da haben die mir schon gesagt, dass sie momentan ausgebucht sind und eine Warteliste haben....
So, jetzt wollte ich den roman eigentlich kurz halten, weil ich euch eigentlich nur fragen wollte, ob jemand Erfahrung hat mit solchen Maßnahmen wie dieser Teilnahme am Arbeitsleben, oder psychosoziale Betreung, und ob es in meinem Fall wahrscheinlich oder möglich ist, dass ich das kriege?
Bin, wie gesagt, hin und her gerissen: Einerseits setze ich da Hoffnung rein, andererseits denke ich mir: Iiiicch? Betreuung?? Ich meine, hätte ich fertig studiert, hätte ich vermutlich Betreuerin für andere werden können.... Das Gespräch hat mich ziemlich verwirrt, ich habe natürlich die Hälfte mal wieder nicht mitgekriegt, weil ich irgendwann wieder so nervös war.
LG
Sophie
Arbeitskrise
#1
Zuletzt geändert von Sophie11 am Mo Jul 09, 2012 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)