Meine Katzen und ich

#1
Liebe Gemeinde,

ich kenne mich mit der Kategorisierung für Aussenstehende nicht aus, aber trotzdem würde ich mich als einen Betroffenen bezeichnen. In meinem Leben hatte ich nur zwei Freundinnen und sie beide leiden an Bulimie. Ich habe beiden versucht nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen, aber leider ohne Erfolg. Warum ich hier schreibe? Wegen was sehr sehr wichtigem. Diese Geschichte werde ich auf mehrere Postings aufteilen. Es werden mehr und mehr Details folgen, damit ihr euch ein besseres Bild von meiner Situation machen könnt.

Bitte postet, was ich eurer Meinung nach am besten machen soll!

Mit meiner letzten bulimischen Freundin war ich vier Jahre lang zusammen. Ich weiß nicht, wie viel ihre Bulimie mit diesem Thema zu tun hat. Vielleicht könnt ihr mir auch in dieser Richtung helfen das zu erfahren. (Vielleicht hat sie Auswirkungen auf ihr handeln?) Circa in der Mitte der Beziehung haben wir zwei kleine Strassenkatzen zu uns geholt. Sie waren damals nur fünf Wochen alt. Wir haben sie gemeinsam aufgezogen und wir lieben sie beide unendlich. Ich habe mich immer als ihr Vater gefühlt und so fühle ich auch heute.

Nun kommt der springende Punkt: Dieses Mädchen hat vor ca. zehn Monaten mit mir Schluss gemacht. Sie hatte sich einen anderen gefunden und mich vor die Tür gesetzt. Das ist alles kein Problem, auch wenn es weh tat habe ich es akzeptiert, weil jeder Mensch das Recht mit demjenigen zusammen zu sein mit wem er will. Was ich aber nicht akzeptieren kann ist, dass sie mir seit 10 Monaten jeden Kontakt mit meinen Katzenkindern verweigert. Das schwerwiegende: Sie hat offensichtlich das Recht dazu. Vorgeschichte:

Als wir das erste Mal bei mit den Babys beim Tierarzt waren, hat er bei dem Impfpass gefragt wer der Besitzer ist. Damals haben wir uns (ich und meine Freundin) verdutzt angesehen und haben nicht richtig gewusst, was zu antworten. WIr dachten, es ist doch egal wessen Name in diesem Büchlein steht, dass wir so selten benützen werden, dass wir noch nie über dieses Thema gesprochen haben. Es war in unseren Augen eine Formalität. Wir haben nie gedacht, dass wir mal nicht zusammen sein würden. Über unsere Katzen haben wir immer gesagt, dass noch unsere Kinder sie kennenlernen werden. Jedem von uns war es peinlich seinen eigenen Namen zu nennen, weil es ja unsere gemeinsamen Katzen waren. Schließlich habe ich als Gentleman ihren Namen vorgeschlagen um diese unangenehme Situation zu beenden. Das hat sich später gerecht... Wegen dieser Entscheidung steht sie als Besitzerin im Impfpass drin und hat sämtliche Rechte.
Ich existiere praktisch nicht. Und dieses Recht nützt sie jetzt beinhart aus.

Ich kann ohne meine Katzen kein vollständiges Leben führen. Ich hatte meine Jungs fast 24 Stunden am Tag um mich. Sie haben neben mir (oder auf mir ^^) im Bett geschlafen, ich habe mit ihnen unermüdlich mit allem was eine Katze als Spielzeug erachten kann gespielt. Ich habe sie gefüttert und ihr Klo gemacht (ja, selbst das vermisse ich richtig). Für mich sind es meine Kinder und sie gehören als Teil meiner Familie zu mir. Ich liebe sie.

Als damals noch die Beziehung mit meiner Ex in Ordnung war schrieb sie mir SMS mit: "Ich liebe dich mein Hase:-) we are family!!" (Gemeinsam mit den Katzen). Als ich mal länger arbeiten war hat sie mir geschrieben, dass mich die Katzen schon vermissen und vor der Tür warten.

Ich habe meine Katzen seit 10 Monaten nicht gesehen und es bricht mir das Herz. Mehr noch, es lähmt mich in meinem Gefühlsleben. Es macht mich depressiv. Ich empfinde nichts mehr um mich vor dem Schmerz zu schützen. Mit klarem verstand habe ich sämtliche Lust an jeglicher Empfindung verloren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendwann nicht mehr da sind, und ich hab ihr Leben verpasst. Ich kann sie nicht im Stich lassen.

Ich kenne die Gründe für ihr Verhalten nicht. Sie verweigert mir auch jeglichen Kontakt. Sie lässt einfach nicht mit sich reden. Es ist so, als ob sie meine Existenz ausgelöscht und und es ihr absolut egal ist wie es mir damit geht. Sie hat unsere Katzen einfach als ihre eigenen umdefiniert und ich soll schauen wo ich bleibe. Es geht sie nichts an ihrer Meinung nach, was mir die Trennung von meinen Katzenkindern zufügt.


Ich träume fast jeden Tag von meinen Katzen. Heute wieder. Ich träumte, dass wir (ich und meine Ex) wie erwachsene Menschen miteinander reden. Wie als wenn wir fünf Jahre älter wären. Ohne irgendwelchen versteckten Gram oder verjährten Vorwürfen. Im Traum hat sie mir gesagt, ich könnte ab sofort wieder Kontakt mit meinen Katzenkindern haben. In dem Moment hat mich eine große Vorfreude auf die Zukunft ergriffen. Dann bin ich plötzlich aufgewacht und wieder in der Realität angekommen ist mir bewusst geworden, wie verrückt entfernt ich doch davon in der Realität bin.


Mein größter Wunsch ist es wieder ein bisschen Zeit mit meinen Jungs zu verbringen. Und es wäre wirklich so einfach. Ich wohne keine 2 Minuten entfernt von ihnen. Das einzige was im Weg steht ist eine Tür und eine Frau die die Türklinke nicht betätigen will.

In meiner Arbeit und auf der Uni läuft alles blendend. Immer mehr Menschen lernen meine Arbeit kennen und schätzen. Meine Ex hat mir oft vorgeworfen ich sei "unselbständig". Nur sechs Monate nach der Trennung habe ich mir eine eigene Wohnung in der gleichen Preiskategorie genommen wie die eine, die wir früher gemeinsam geschmissen haben. In dieser Wohnung kann ich ein richtiges Paradies für Katzen einrichten, die Wohnung hat sogar eine große Loggia wo die Katzen im Sommer chillen könnten.

Ich möchte mit diesen Postings ein öffentliches Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Ich bin sicher nicht der erste, dem es so geht. In meinem nächsten Posting werde ich meinen Vorschlag für eine Regelung der Obsorge für die Katzen zeichnen.

Danke fürs Lesen und gibt mir Tipps was ich in ihre Richtung machen soll!

Ich liebe euch meine Jungs!

Laurentij

Re: Meine Katzen und ich

#2
Hier ist der Vorschlag, den ich ihr bezüglich der Katzen gemacht habe:


"Hallo ... ,

bisher sind wir uns noch nicht begegnet, aber deine ... wird dir wahrscheinlich mittlerweile erzählt haben, dass wir beide nun im gleichen Haus wohnen. Bereits das erste Mal, als wir uns getrennt haben, hast du mir geschrieben: "Wir werden einen Weg finden, alles zu deinem Gunsten zu lösen, was die Katzen beispielsweise betrifft."

... , es ist mir ein Herzensanliegen ... und ... endlich wiederzusehen und ich bin mir sicher, dass es uns gemeinsam gelingen wird, eine Lösung zu finden, mit der wir beide gut leben können. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass ich ... und ... extrem vermisse. Durch die neue Wohnung würden sich einige Vorteile für die Wurmis ergeben. Ich habe eine sonnige Wohnung mit einem Balkon, was ... und ... gern mögen. Wenn sie sich hin und wieder auch in meiner Wohnung aufhalten können, dann bedeutet das für sie neue Impulse in ihrem Leben, eine Vergrößerung ihres Lebensraums und dadurch gesteigerte Lebensqualität.

Wie könnte nun die Frequenz ihrer Besuche aussehen? Mein Vorschlag ist folgender:

1 Mal die Woche verbringen ... und ... einige Stunden bei mir. Dafür vereinbaren wir eine genaue Abhol- und Rückbringzeit. Du schreibst mir einen Tag vorher eine sms mit einem Konkreten Vorschlag. Ich werde es dich umgehend wissen lassen, ob ich zum vorgeschlagenen Zeitpunkt zuhause bin oder nicht. Sollte es für mich passen, dann machen wir uns gleich eine konkrete Abhol- und Rückbringzeit aus.

Falls du einen anderen Vorschlag hast, bitte ich dich, mir diesen mitzuteilen.

Gerne bin ich bereit mich an den anfallenden Kosten für Futter und Tierarzt zu beteiligen und habe dabei an einen Betrag von 20 Euro im Monat gedacht, welchen ich dir, wenn es für dich passt, direkt auf's Konto überweisen werde. Wenn es die Umstände verlangen würden, auch höhere Beträge.

Du musst mir nicht sofort antworten. Nimm dir Zeit über mein Angebot nachzudenken. Ich werde in der Wohnung den Teppich so wie du ihn hast durch einen griffigen fließenden Parkettboden ersetzen. Ich habe die Wohnung frisch ausgemalt und auf Hochglanz gebracht. ... und ... würde es hier bestimmt gefallen.

... , ich möchte, dass du weißt, dass es mir um die Katzen geht. Sie sind kein Mittel zum Zweck um dir auf diesem Wege wieder näher zu kommen.

Liebe Grüße, ..."

Re: Meine Katzen und ich

#3
Guten Morgen...


was genau hat das jetzt mit der Bulimie deiner Freundin zu tun??
Ich muss gestehen, ich kann keinen Zusammenhang zwischen den beiden Themen sehen..(ich finde ihr Verhalten jetzt nicht wirklich bulimietypisch, abgesehen davon das du ja auch gar nicht über ihr Verhalten in Bezug darauf zu sprechen kommst...mir kommt es eher so vor als wenn sie nichts mit dir zu tun haben will, sorry wenn das hart klingt, aber das würde ich nicht der Bulimie unterschieben...)

Ansonsten, na ja was soll ich sagen, hören sich deine Vorschläge ganz nett an..
Ich hoffe für dich das sie auf deine Vorschläge eingeht, du scheinst ja wirklich an den Tieren zu hängen...

wünsch dir alles Gute

Re: Meine Katzen und ich

#4
liebe Mariella,

ich kann mir ihr Verhalten wirklich nicht erklären. Ich habe ein paar Bücher über Bulimie gelesen, und in ihnen stand geschrieben, das die Bulimie ein Mittel sein kann, Kontrolle in ein Leben zu bringen. Mit Zusammenhang mit Macht. Du kennst wahrscheinlich diese Bücher.

Was würdest du an meiner Stelle tun?

lg. Laurentij

Re: Meine Katzen und ich

#5
Guten morgen...

ich muss gestehen ich kenne die Bücher nicht aber ich weiss worauf du hinaus willst, nur erschliesst sich mir der Zusammenhang immer noch nicht richtig...
denn die "macht" worauf du anspielst bezieht sich nicht darauf das sie dir eure Katzen vorenthält..
da geht es mehr über Macht über den eigenen Körper, das Essverhalten usw., deswegen verstehe ich auch nicht warum sie gerade WEGEN der Bulimie dir die Katzen vorenthalten sollte?!

Für mich hört es sich eher an als wolle sie einen Schlussstrich...komplett..
und warscheinlich möchte sie eure Katzen genauso gern behalten wie du...
aber das ist nur Spekulation...
um da näher was zu sagen, müsstest du beschreiben wie deine Ex-Freundin sonst war...

Ich weiss nicht was ich an deiner Stelle tun würde...
Der Brief ist doch ein guter Anfang, du wirst dann ja erfahren was sie davon hält...

liebe grüsse

Re: Meine Katzen und ich

#6
Liebe Mariella,

meine Ex hat auf den Brief über einen Monat lang nicht reagiert. Als ich ihr dann freundlich geschrieben habe, ob sie sich schon was überlegt hat, hat sie gesagt: "Möchte ich nicht." O.o Weißt du, wenn sie absolut gar keinen Kontakt mit mir haben will, soll sie mir doch die Katzen überlassen und sie wird nie wieder was von mir hören. Wenn sie glaubt, dass es so selbstverständlich ist, auf seine Familie zu verzichten, auf die Geschöpfe die man liebt, dann bitte! Sie kann es 10 Monate ausprobieren und mir dann sagen wie es sich anfühlt.

Wir haben unsere Katzen gemeinsam großgezogen. Es gab nie etwas, was einer von uns vernachlässigt hätte. Wir haben uns immer so gut es ging um unsere Katzus gekümmert.

Das traurige ist, dass ich weiß, dass sie keinen einzigen Tag ohne die Katzen gut überstehen kann. Und ich bin genauso. Trotzdem mutet sie mir diese ganze Situation mit dem Schmerz, der Trauer und der Verzweiflung zu. Nur weil sie es kann und weil sie es will.

Ich habe keine negativen Gefühle ihr gegenüber. Sie ist der Schmied ihres Glücks, leider aber auch der Schmied meines Unglücks. Sie will sich nicht in meine Lage versetzen. Nur weil sie es nicht muss.

Ich weiß, dass die Situation einen der beiden Kater sehr belastet. Der sensiblere hat begonnen unrein zu sein, seit dem ich keinen Kontakt mehr zu den Katzen habe. Der andere Kater ist dicker geworden seit dem ich nicht mehr da bin um mit ihm zu spielen.

Ich will nur ein paar Stunden 1 mal die Woche. Das ist doch nicht die Welt! Und wir wohnen ja keine Minute von einander entfernt.

Ich will eine Lösung mit der es unseren Katzen und mir wieder besser geht und eine mit der auch meine Ex zufrieden ist.

Meine Ex war eigentlich immer eine wundervolle Freundin. Deswegen verstehe ich ihre Handlungen auch überhaupt nicht.

Falls du das hier liest, bitte öffne dein Herz und gib Mika und Kimi ihren Vater zurück und einem Vater seine Söhne!

In Liebe, Laurentij

*Zitat- mit Änderungsbutton vertauscht*
Zuletzt geändert von hermelin am Fr Feb 24, 2012 15:34, insgesamt 4-mal geändert.

Re: Meine Katzen und ich

#7
.... gib Mika und Kimi ihren Vater zurück und einem Vater seine Söhne!
Tut mir leid, aber das finde ich ein bisschen sehr befremdlich. Das wirkt so, als seien die Katzen eine Art "Ersatz" für dich, ohne den Du nicht leben könntest (überspitzt formuliert).
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Meine Katzen und ich

#8
Hallo,

also ich verstehe schon deine Gefühle wegen den Katzen. Ich habe auch zwei und sind sind auch irgendwie meine Babys, es würde mir auch mein Herz heraus reißen wenn ich meine Katzen nicht mehr sehen dürfte.. Und die Katzen leiden auch sehr darunter, wenn sie eine Bezugsperson verlieren, das glauben viele gar nicht.. Als mein Mann für 1 Jahr ins Ausland musste, da wurde mein Kater auch "unrein".. Ich verstehe, dass du darunter leidest..

Aber mal davon abgesehen, dass ich auch keine Zusammenhänger zwischen diesem Katzenproblem und Bulimie erkenne, frage ich mich warum deine Freundin sich so gegen einen Kontakt weigert? Irgendein Grund muss dahinter stecken, warum sie den Kontakt komplett abgebrochen hat zu dir. Ist es wirklich so, dass sie dich von heut auf morgen einfach "ausgesetzt" und durch einen anderen "ersetzt" hat ohne irgendwelche Gründe oder sind da doch in eurer Beziehung einige heftige Sachen vorgefallen, warum sie sich dann in Folge getrennt hat und überhaupt keinen Kontakt mehr zu dir will?

Tut mir leid, wenn ich dir jetzt irgendwie unsensibel vor komme und du dich auf die Füße getreten fühlst. Aber es ist mir einfach befremdlich, dass eine Frau ohne wirklichen Grund einen Menschen komplett aus dem Leben "verbannt".. Und andererseits, weiss ich, dass es ja immer 2 Seiten gibt und jede Seite die Sache anders erzählen und schildern würde. Ich habe oft Männer kennengelertn, die sich als "Opfer" hinstellten, die ohne ihr Zutun von der bösen Frau "verstossen" wurden und als ich dann die Frauen kennengelernt habe, da sind oft dann sehr dubiose und heftige Geschichten zutage gekommen, die alles in einem anderem Licht erscheinen lassen..

Ich will damit nicht sagen, dass es bei dir/euch auch so sein muss und will da nichts unterstellen, aber meine Erfahrung ist einfach, dass man 2 Seiten kennen muss um sich ein Bild machen zu können..

LG

Re: Meine Katzen und ich

#9
Liebe Muggi,

natürlich hat es da die eine oder andere Sache gegeben, wegen der wir uns gestritten haben. Die gibt es aber selbst in den besten und innigsten Beziehungen. Das wichtige ist, welcher Natur sie waren. Bei uns war es meistens, dass ich etwas vergessen habe, was sie gesagt hat. Als sie Schluss gemacht hat sagte sie mir, dass sie mich einfach aufgehört hat zu lieben und dass keiner was dafür kann. Das die Gefühle einfach weg seien. Tja, sie hatte sie nur für einen anderen...

Ich möchte in der ganzen Sache keine Opferrolle annehmen. Ich besitze gar nicht dieses Rollendenken. Ich finde die Leute sollten respektvoll mit einander umgehen. Manche tuen es mehr und andere weniger.

Was auch von Bedeutung ist, ist dass meine Ex kein Recht hat über unsere gemeinsamen Katzen alleine zu entscheiden. Es geht mich auch was an, wie es ihnen geht. Ich trage auch die Verantwortung für die Katzen.

Vier Monate lang nach dem Schluss war, habe ich meiner Ex "Katzenallimente" überwiesen, damit sie auf jeden Fall gut versorgt sind. Später habe ich damit aufgehört, weil mir klar wurde, dass sie das Geld für was ganz anderes verwendet...

Im internet kann man gar nicht herausfinden, wer die Wahrheit sagt oder was die Wahrheit ist.

Ich sage, dass ich ein Mann bin, der seine Katzen als Familienangehörige betrachtet und es mich sehr traurig macht so von ihnen abgeschnitten zu sein. Speziell, wenn es einen der beiden gar nicht gut geht.

Kritische Betrachtungsweisen sind gut und wichtig. Und natürlich kann kein Mensch hundert prozentig objektiv sein. Aber woran es ankommt ist Liebe und Respekt. Und obwohl meine Ex mir Dinge angetan hat, von denen ich lieber schweige, würde ich nie ein schlechtes Wort über sie verlieren.

Das alles klingt für manche Ohren sehr pathetisch, aber manchmal ist es einfach so.

Einen schönen Sonntag wünsche ich euch!

Re: Meine Katzen und ich

#10
Hallo Laurentij,

zunächst einmal: ich finde es auch nicht gut von Deiner Ex, dass sie Dir den Kontakt mit den Katern so komplett verweigert. Es kommt mir vor dem Hintergrund der Trennungsart auch etwas merkwürdig vor. Klar - jemanden, der mich belogen, betrogen und ausgenutzt hätte, würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr in die Bude lassen. Aber so etwas scheint ja ganz offensichtlich nicht vorgefallen zu sein, erst recht nicht Deinerseits. In der Regel kann man in einem Fall von "Keine Gefühle mehr" ja recht friedlich bis freundschaftlich auseinander gehen und auch normal miteinander reden. Schade, dass das nicht der Fall ist. Nichtsdestoweniger muss ich auch ein paar kritische Worte zu Deiner Einstellung loswerden.

Ehrlich gesagt finde ich es jenseits von Gut und Böse, wie sehr Du die Tiere vermenschlichst. Ja, ich verstehe, dass man zu einer Katze eine enge Bindung aufbauen kann. Als Kind hatte ich selbst einen Kater, heute hat mein Freund einen und ich hüte ab und an die beiden Samtpfoten meiner Schwester. Katzen sind tolle und komplexe Tiere, keine Frage. Aber sie haben auch die beneidenswerte Eigenschaft, Opportunisten zu sein. Ehrlich - ich hab noch nie von einem Fall gehört, in dem sich eine Katze vom Balkon geworfen hat, weil ein Familienmitglied ausgezogen ist. Diese Situation macht so gut wie jede Familienkatze in ihrem Leben einmal mit. Manchmal wird auch der Katzenfreund überfahren, der Besitzer wechselt etc. Das ist nicht schön für sie, aber sie kommen damit klar. Selbst Tiere mit einem engmaschigeren Sozialverhalten (Hunde) tun das. Es gibt Tiere, die landen irgendwann im Tierheim und machen in ihrem Leben fünf Besitzerwechsel mit, und trotzdem bauen sie auch zum fünften noch eine zum Teil sehr enge Bindung auf. Das kann Dir jeder bestätigen, der mal ein älteres Tier aus dem Tierschutz übernommen hat.

Du bist nicht ihr "Vater". Es sind Katzen. Sie werden nicht im Katzenkindergarten gefragt, wo denn ihr Vater ist. Sie sehnen sich auch nicht in der Pubertät nach einem männlichen Rollenvorbild. Kein Mensch zahlt Alimente für Katzen und Du kannst auch nicht zu einem Anwalt gehen, um ein wöchentliches Besuchsrecht einzuklagen. Für Dich ist das eine beknackte Situation, das verstehe ich. Aber die Katzen werden es überleben. Woher weißt Du eigentlich von ihrem Sauberkeits- oder körperlichen Zustand, wenn Deine Ex doch offensichtlich die Tür nicht aufmacht und Du sie seit zehn Monaten nicht gesehen hast? Und woher willst Du wissen, wofür sie das früher überwiesene Geld ausgegeben hat?

Und nur mal so rein theoretisch und spekulativ ... vielleicht findet Deine Ex Deine Kontaktversuche auch ein wenig creepy und aufdringlich. Allein, dass Du ins gleiche Haus gezogen bist, würde ich als Exfreundin als leicht grenzwertig empfinden. In jedem noch so winzigen Ort wird es doch mehr als das eine Haus geben, in dem die Exfreundin wohnt?! Und so Sätze wie "Gib Mika und Kimi ihren Vater zurück und einem Vater seine Söhne!" würden bei mir auch eher das Gefühl auslösen, dass mein ehemaliger Freund einen an der Waffel hat - sorry für diese Worte.

Versteh mich nicht falsch, ich will Dich jetzt nicht komplett runterputzen. Deinen Brief und Deine sonstigen Formulierungen empfinde ich eigentlich als recht reflektiert und einfühlsam. Es ist schade, dass Deine Bemühungen keine Früchte tragen, aber ich fürchte, mehr kannst Du gerade nicht tun. Mein Rat wäre auch gewesen, einen Brief zu schreiben, wenn Du das noch nicht getan hättest. Aber ich glaube, alles weitere - egal ob Du jetzt bei ihr sturmklingelst oder Telefonterror machst - wäre eher kontraproduktiv. Und wie gesagt, ich denke, die Katzen werden Deinen Verlust verschmerzen. Jetzt geht es erstmal darum, dass Du das verschmerzt. Vielleicht wird es mit der Zeit einfacher, wenn Du eine sehr ausgefüllte Freizeit hast, eventuell eine neue Freundin und ganz ganz eventuell eine neue Katze. (Ich will Dir jetzt aber nicht ans Herz legen, sie zu "ersetzen", um Himmels willen.) So fies das ist, aber die Zeit heilt doch die meisten Wunden dieser Art. Ich würde nicht auf die Chance bauen, dass Deine Ex sich Dir noch einmal öffnet. Falls es doch passiert, wäre das natürlich fantastisch, aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für ziemlich gering - und sie sitzt da leider gerade am längeren Hebel.

Liebe Grüße
Keiko
Zuletzt geändert von Keiko am So Feb 26, 2012 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
"Denn wenn es eine Sünde gegen das Leben gibt,
so besteht sie vielleicht nicht so sehr darin, an ihm zu verzweifeln,
als darin, auf ein anderes Leben zu hoffen
und sich der unerbittlichen Größe dieses Lebens zu entziehen."

Albert Camus

Re: Meine Katzen und ich

#11
Hallo Keiko,

ich würde Dir bei allem zustimmen, was du geschrieben hast. Außer bei dem "im gleichen Haus" Wohnen. Es gibt mehr als 100 Gründe, warum es sehr toll ist gerade hier zu Wohnen. Dass es keine Minute dauern würde, wenn ich meine Katzen zu mir holen würde, ist nur ein kleiner Bonus. Ausserdem bin ich meiner Ex noch kein einziges Mal über den Weg gelaufen und ich bin auch nicht darauf aus.

Es spielen noch andere Dinge ein Rolle bei dieser Sache. Als meine Ex mit mir Schluss gemacht hat, habe ich mit einem Schlag nicht nur meine kleine Familie verloren. Ich habe auch mein Zuhause verloren. Alles was ich mir aufgebaut habe, war plötzlich weg. Und es lief nicht so, wie sie es versprochen hat. Sie hat gemeint, dass sie niemanden neuen hat. Das stimmte nicht. Sie sagte, dass sie mir den Kontakt zu meinen Katzen nicht verweigern würde. Das tat sie aber.

Ich landete mit 25 auf dem Sofa im Wohnzimmer von meinem Vater ohne irgendwelche Ersparnisse, weil ich immer alles in meine Ehemalige Beziehung investiert habe.

Ich habe mich aber zusammengerissen und mir gesagt, dass das nicht das Ende aller Tage ist. Ich habe mir geschworen, dass ich wieder auf die Beine komme und mein Leben neu organisiere. Ich habe mir innerhalb von 6 Monaten eine neue Wohnung organisiert, hab große Fortschritte in meinem Beruf gemacht und mein Studium vor den Abschluss gebracht. Die Krönung von allem sollte die Wiederherstellung des Kontakts zu meinen Katzen sein.

Du hast schon Recht Keiko, der Mensch und auch Katzen können sehr viel in ihrem Leben durchmachen. Aber ist es wirklich notwendig? Es wäre so einfach, dass das Problem gelöst wird. Von der Unsauberkeit eines der Kater weiß ich von ihrer Mama. Ich frage sie manchmal wie es den kleinen geht.

Re: Meine Katzen und ich

#12
Auch wenn das kaum jemand glaubt. Von meinen Katzen getrennt zu sein ist eine Wunde die sich niemals schließen wird. Nur wenn sie wieder bei mir sein werden, kann ich meinen Frieden finden. Das ganze prägt mich fürs Leben. Jeder Tag der mir genommen wird, wird nicht vergessen werden.

Re: Meine Katzen und ich

#15
Lass dir Mädels hier in Ruhe, die haben andere Sorgen.
Ich habe mich vor fast einem Jahr von dir getrennt, akzeptier das endlich.